dass man sich beim FCL wünscht, die fackeln würden möglichst schnell aus den stadien verschwinden, ist nicht zu beanstanden, ja angesichts der vorgeschichte geradezu verständlich. seit jahren diskutieren fans und club. kleinere kompromisse wurden erarbeitet, vereinzelt zugeständnisse erreicht, aber der grundkonflikt blieb weiterhin ungelöst. und er wird es vermutlich bleiben, so lange es keine für die fans brauchbaren fackeln gibt, die nicht unter das sprengstoffgesetz fallen - oder kein sprengstoffgesetz, welches fackeln zulässt.
die vom FCL letzte woche getroffenen massnahmen sind jedoch ein beispielloser akt der rat- und hilflosigkeit. denn damit hat man beim FCL die unbestrittenen teile der fankultur (support, choreografien, etc.) sowie die fanarbeit mit dem einzigen streitbaren, dem feuerwerk, verknotet.
während die fans eine inhaltliche auseinandersetzung verlangen, setzt der FCL (vorderhand?) auf machtpolitik. begonnen hat nun ein grässlicher poker zwischen dem FCL und seinen heissblütigsten und vermutlich treusten supporter. wer bewegt sich zuerst? in welche richtung? für beide seiten steht enorm viel auf dem spiel. der FCL hat nun einen show-down erzwungen, bei dem beide nichts gewinnen, aber viel verlieren können: die fans ihr heiss geliebtes feuerwerk, der club die von genau diesen fans orchestrierte unterstützung im stadion. und beide obendrein noch ihre glaubwürdigkeit.
zum vergleich: FCZ-canepa ging nach dem fackelwurf beim zürcher derby und dem knaller von rom durch die mediale hölle. eine hölle, gegenüber welcher der auf dem FCL lastende öffentliche druck wie ein gemütliches strohfeuerchen anmutet. trotzdem bewies canepa rückgrat. denn ihm war immer klar, dass erpressungen nicht funktionieren und sowohl fans als auch club verlieren, wenn sie sich in aller öffentlichkeit bekriegen. derweil der FCZ sich öffentlich auf die
sichtweise seiner fans einlässt, werden auf der FCL-facebook-präsenz unangenehme fan-meinungen gelöscht. die zeichen stehen beidseits auf sturm, der fussball droht zur nebensache zu werden. gewonnen hätten einzig jene öffentlichen stimmen, die diese eskalation angeheizt haben.