Lukmon: Liebling der Fans
Neuzugang Lukmon ist auf dem besten Weg, Publikumsliebling beim FCL zu werden. Dank unkonventioneller Spielweise, weiten Einwürfen und grossem Kämpferherz.
«In Luzern braucht es eine spezielle Ausstrahlung.»
FCL-Trainer Rolf Fringer
Eine der wundervollsten Eigenschaften des Fussballs ist, dass er immer wieder für Überraschungen sorgt. Dann passieren Dinge, die selbst Horden von Analytikern vor unlösbare Rätsel stellen.
Nehmen wir zum Beispiel den FC Luzern. Nehmen wir Neuzugang Lukmon.
Der Nigerianer ist gelernter Aussenverteidiger, taktisch eher der Typ Anarchist – und zuletzt im Abwehrzentrum ein unglaublich spannendes Experiment. Denn Lukmon hat eine Spielweise, die nur schwer zu erklären ist. Seine Spezialitäten:
• Fallrückzieher, mit denen er im Zirkus auftreten könnte.
• Übersteiger, die Techniktrainer in Tränen ausbrechen lassen.
• Tollkühne Grätschen am Rande der Vernunft.
• Leidenschaftlicher Einsatz.
• Einwürfe, die für mehr Gefahr sorgen als Flanken eines durchschnittlich begabten Aussenverteidigers.
Freude über die Anfeuerung
Das Publikum liebt ihn dafür. Beim Auswärtsspiel gegen Sion und Genf veranstalteten die Fans jedesmal ein kleines Freudenfest, wenn der 24-Jährige an der Seitenlinie zur Tat schritt. Sie riefen seinen Namen, verneigten sich, und das Einzige, was ihnen zum vollkommenen Glück noch fehlte, war ein Gebetsteppich. «Es ist ein unglaublich tolles Gefühl, wenn die Fans einem zujubeln», freut sich Lukmon, «das gibt mir noch einmal einen ganz speziellen Kick.»
Das wird beim heutigen Spiel nicht anders sein. Zum ersten Mal wird auf der Allmend das Stück «Lukmon auf der Aussenbahn» gegeben. Christophe Lambert fällt mit Adduktorenproblemen aus. Für ihn rückt Lukmon nach rechts, im Abwehrzentrum feiert Gerardo Seoane sein Comeback.
Lob für die Anhänger
Die Fans werden Lukmon anfeuern, natürlich. «Unsere Anhänger sind einfach völlig fussballverrückt», weiss Lukmon, «für sie sind wir Spieler wie Brüder. Deshalb will ich sie glücklich machen.» Lukmon ist auf einem guten Weg. Wenn er so weitermacht, hat er beste Chancen, ein legitimer Nachfolger von Luzerner Helden wie Hansi Burri oder Mani Joller zu werden. Beides keine Edeltechniker, aber Spieler, die zur Not auch nachts um 3 Uhr auf die Allmend gekommen wären, um spontan ein bisschen über den Rasen zu grätschen.
Immer 100 Prozent
«In Luzern braucht es eine spezielle Ausstrahlung, um vom Publikum geliebt zu werden», hat Trainer Rolf Fringer erkannt, «du musst nicht der beste Fussballer sein und kannst die Bälle über die Tribüne dreschen. All das wird dir verziehen, wenn du mit Herz und Leidenschaft dabei bist.» Zumindest das ist bei Lukmon garantiert. «Ich gebe nie 99 Prozent», sagt er, «ich gebe immer 100 Prozent. Das haben der Klub und die Fans verdient.»
So wird es auch heute sein, gegen den FC Zürich. Die Zürcher erscheinen wie ein übermächtiger Gegner. Doch Lukmon zuckt nur mit den Schultern. «Im Fussball spielen immer elf gegen elf», sagt er, «da ist in jedem Spiel alles möglich.» Er wird versuchen, seinen Anteil zur Überraschung beizutragen. Auf seine zuweilen recht gewöhnungsbedürftige Art. Aber genau das lieben die Fans so an ihm.
Hab ein gutes Gefühl wird schon schief gehn...