Re: Saison 2020/2021 NLA NLB
Verfasst: 14. Dez 2020, 11:46
Für steve:
LZ, 14.12.2020 hat geschrieben:Sorgic und sein Glaube an den Sieg
FCL-Stürmer Dejan Sorgic (links) erzielt mit seinem Nachschuss den Treffer zum 1:1.
Bild: Martin Meienberger/Freshfocus (Sion, 12. Dezember 2020)
Der FC Luzern gewinnt beim FC Sion 2:1. Spieler und Trainer freuen sich, bleiben aber weiter zielorientiert.
Daniel Wyrsch aus Sion
Dejan Sorgic wird für den FC Luzern immer wertvoller. Der 31-jährige Serbe aus Unterägeri hat in neun Super-League-Spielen fünf Tore erzielt und zwei Treffer vorbereitet. In dieser Verfassung macht er seinen Vorgänger mit der Nummer 9, Francesco Margiotta (jetzt Chievo Verona), vergessen. Dabei bestehen deutliche Unterschiede zwischen den beiden Mittelstürmern. Der 27-jährige Italiener hatte nicht selten aus der Distanz getroffen und auch direkte Freistösse getreten. Sorgic dagegen schiesst seine Tore in der Box, er ist ein typischer Strafraumstürmer. Seine fünf Treffer für den FCL hat er ausnahmslos aus kurzer Entfernung erzielt, einen davon gar mit dem Kopf. Das ist nicht unbedingt seine Spezialität.
In Sion verwertete «Deki», wie er von den Kollegen gerufen wird, einen Abpraller des sonst überzeugenden Keepers Timothy Fayulu. Pascal Schürpf hatte nach einer Flanke des eingewechselten Ibrahima Ndiaye unkonventionell mit der Fussspitze geschossen. Sorgic lauerte auf den Nachschuss, den er in der 72. Minute im Stil eines Goalgetters an Fayulu und den Verteidigern vorbei zum 1:1-Ausgleich über die Linie beförderte.
Mittelstürmer Sorgic muss sich seine Goals erarbeiten
Dabei war Sorgic in der 30. Minute bei seiner besten Chance noch an Fayulu gescheitert – und sieben Minuten nach dem Gleichstand vergab er eine Gelegenheit zur Führung. Wieder sah er seinen Schuss abgewehrt. «Einzig beim Verwerten der Torchancen müssen wir uns einen Vorwurf machen», stellte Sorgic nach dem Match fest. «Der Sittener Goalie hat einige Paraden gemacht. Doch wir haben nicht aufgehört, es weiter zu versuchen.»
Die Platzverhältnisse hätten Probleme bereitet, der kurz vor dem Spiel vom Schnee befreite Rasen sei grösstenteils gefroren gewesen. «Trotzdem haben wir probiert, die zum Sieg nötigen Tore zu erzielen», sagte Sorgic. «Im Grossen und Ganzen haben wir es gut gemacht», findet der Routinier. In den Katakomben des Tourbillons betonte er gegenüber den fünf Journalisten aus der Zentralschweiz: «Egal, ob unsere Treffer spät im Spiel erfolgten, habe ich nicht gezweifelt. Im Gegenteil: In jeder Minute habe ich an den Sieg geglaubt.»
Das Tor zum 2:1-Sieg passierte in der 84. Minute – zwölf Minuten nach dem Ausgleich und sechs Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit. Dass ausgerechnet der viel gescholtene Varol Tasar den Ball optimal traf und aufsehenerregend einnetzte, freute Sorgic: «Ich mag Varol das erste Tor im Luzern-Dress sehr gönnen. Das wird ihm frisches Selbstvertrauen geben.»
Diese Haltung des besten Luzerner Torschützen und Skorers spricht für den intakten Teamgeist. Im Fall von Dejan Sorgic sind es nicht nur nette Worte. Der via Schaffhausen, Kriens, Thun und Auxerre nach acht Jahren zum FCL zurückgekehrte Angreifer hat in den letzten vier Partien mit drei Siegen (zweimal gegen Sion, einmal gegen Servette) und total neun Punkten auch spielerisch zugelegt. Der Boxstürmer übernimmt mehr Verantwortung, seither hält und verteilt er Bälle zwischen der Mittellinie und dem gegnerischen Sechzehner.
Mit Nsame, Cabral und Kasami an der Spitze der Torschützenliste
Ein Lächeln huschte ihm übers Gesicht, als er wegen seiner fünf Tore mit den klingenden Stürmernamen von Nsame, Cabral und Kasami verglichen wurde. Oder wenn er bereits als Nachfolger von Marco Schneuwly gesehen wird. Der heutige FCL-Talentmanager hatte zwischen 2014 und 2017 für Blau-Weiss 17, 16 und 14 Ligatreffer pro Saison erzielt. Doch Sorgic meinte: «Ich schaue nicht zu weit nach vorne, arbeite weiter an mir und will der Mannschaft mit Toren und Vorlagen helfen.» Dabei hatte er zwei Saisons in der Super League absolviert, in denen er für den Underdog FC Thun je 15 Mal getroffen hatte.
Dejan Sorgic freut sich aufs Heimspiel gegen Zürich am Mittwoch (18.15 Uhr). «Wir befinden uns in einer guten Phase, wollen den Aufwärtstrend fortsetzen.» Mehr nicht. Ähnlich realistisch äusserte sich Goalie Marius Müller: «Wir müssen uns alles immer wieder neu erarbeiten, die Unterschiede sind gering. Nicht, dass wir wie gegen YB wieder mit einem Tor Differenz verlieren.» Trainer Fabio Celestini fordert sowieso, mit möglichst vielen Siegen bis Weihnachten die erfolglose Startphase mit vielen Punkten wettzumachen.
LZ, 14.12.2020 hat geschrieben:Varol Tasar erlöst sich und sein Team
Spielbericht Wegen Schneeräumungsarbeiten hatte der Match am Samstag erst mit einer halbstündigen Verspätung um 18.45 Uhr angepfiffen werden können. Auf dem vereisten Terrain im kalten Tourbillon entwickelte sich eine schnelle und kampfbetonte Partie. Der FC Luzern besass in der torlosen ersten Halbzeit ein Chancenplus: Yvan Alounga (4.) und Dejan Sorgic (30.) brachten beste Abschlussmöglichkeiten nicht an dem unerwartet im Sion-Tor stehenden Timothy Fayulu vorbei. Der in Genf geborene 21-jährige Kongolese ersetzte Stammgoalie Kevin Fickentscher. Fayulu hielt sein Team mit Glanzparaden lange im Spiel. Ein Weitschuss mit Effet von Filip Ugrinic (34.) strich knapp an seinen Händen und am Tor vorbei.
Angriffslustiger FCL steckt nach dem Rückstand nie auf
Auf Luzerner Seite war Torhüter Marius Müller in der 6. Minute gegen einen Hocheckschuss von Itaitinga gefordert– und nochmals gegen den gleichen Schützen bei einem Flachschuss (27.). Entgegen dem Spielverlauf ging der FC Sion in der 53. Minute in Führung: Den optimal getretenen Corner von Anto Grgic köpfelte Jan Bamert zum 1:0 ein. Der Tuggener rehabilitierte sich damit für sein Eigentor zehn Tage zuvor bei der 0:2-Niederlage in Luzern.
Die angriffslustigen Gäste steckten aber auch im Wallis nicht auf: Alounga (54.) und Ugrinic (57.) vergaben weitere Chancen, ehe Sorgic im Nachschuss der 1:1-Ausgleich (72.) gelang. Ugrinic (78.), Sorgic (79.) und der eingewechselte Varol Tasar (81.) scheiterten hintereinander an Fayulu. Eine ungewollte Kopfballvorlage von Ayoub Abdellaoui nutzte schliesslich Tasar zum spektakulären 2:1-Siegtor in der 84. Minute. Mit seinem ersten Treffer für Luzern schoss er sein Team zum dritten Saisonsieg. «Nach persönlich schwierigen Momenten in Zürich und zuletzt gegen YB sorgte Varol nun in Sion für die Erlösung», sagte FCL-Trainer Fabio Celestini. (dw)
LZ, 14.12.2020 hat geschrieben:Die Bilanz
Marius Müller
Torhüter 5
Gegen das 0:1 machtlos, mit der Glanzparade gegen Itaitinga (6.) und sicheren Interventionen verhilft er dem Team zum Sieg.
Silvan Sidler
Rechter Verteidiger 4,5
Erneut agiert er mit viel Punch auf der Aussenbahn, geht auch immer mutig mit in den Angriff.
Lucas Alves
Innenverteidiger 4
Er ist auf dem glitschigen Platz nicht immer standfest, meist fokussiert auf seinen Abwehrjob.
Stefan Knezevic
Innenverteidiger 4,5
Konzentriert sich ebenso auf die Hauptaufgabe als Verteidiger: praktisch fehlerlose Leistung.
Martin Frydek
Linker Verteidiger 4
Er spielt einen ordentlichen Part in der Defensive, offensiv kommt er diesmal weniger zur Geltung.
Filip Ugrinic
Rechtes Mittelfeld 4,5
Kämpferisch und agil, einzig das herbeigesehnte Erfolgserlebnis im Abschluss fehlt ihm erneut.
Marvin Schulz
Zentrales Mittelfeld 5
Bestätigt die konstante Saison, gewinnt viele Zweikämpfe, agiert ballgewandt und mit Übersicht.
Louis Schaub
Zentrales Mittelfeld 3,5
Das kampfbetonte Spiel auf gefrorener Unterlage kommt dem Edeltechniker nicht entgegen, nur selten blitzt seine Klasse auf.
Pascal Schürpf
Linkes Mittelfeld 5
Der Vorkämpfer beweist Mentalität und Technik mit dem Assist zum 1:1. Dazu kommen die Kopfballstärke und tolle Präsenz.
Dejan Sorgic
Rechter Stürmer 5
Der FCL hat erstmals seit Marco Schneuwly wieder einen echten Goalgetter: Sein fünftes Saisontor ist der wichtige 1:1-Ausgleich.
Yvan Alounga
Linker Stürmer 3
Zehn Tage nach dem Tor und Assist zum 2:0-Heimsieg gegen Sion lässt er im Wallis mehrere Chancen aus, wirkt verkrampft.
Ibrahima Ndiaye
Rechter Flügel 4,5
Neu im Spiel, bringt er Zug in die Angriffe. Nicht immer gelingen seine Flanken, jene vor dem 1:1 kommt aber punktgenau an.
Varol Tasar
Stürmer 5
Kaum auf dem Platz, lässt er die erste Chance aus, der zweite Abschluss fliegt in den Winkel: ein Traumtor zum späten 2:1-Sieg!
Nicht bewertbar: Christian Schwegler.
6 Weltklasse
5 Leistungsträger
4 Normalform
3 Mitläufer
2 Schwachpunkt
1 Totalausfall
(Benotet von Daniel Wyrsch)