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von Mr.X » 11. Okt 2004, 11:12
Lieber Doc
Für deine Loyalität gegenüber der sportlichen Leitung habe ich durchaus Verständnis. Deshalb verstehe ich auch, dass es einem schwer fällt den Tatsachen und Fakten in die Augen zu sehen. Gerade deshalb versuche ich kurz die Fakten unverblümt mit einer gewissen Distanz zum Geschehen auf den Tisch zu legen.
Vorne weg, Van Eck ist persönlich ein feiner Kerl. Die folgenden Aussagen beziehen sich nicht auf den Menschen sondern auf den Trainer Van Eck.
Nach fast einem Jahr als Trainer sieht die Bilanz von Van Eck dürftig aus.
Saison 03/04
Die Rückrunde der letzten Saison war ein Desaster wie man es kaum erwarten durfte. Dabei lasse ich teilweise gelten, dass Van Eck bemängelte ein fixes Team übernommen zu haben, welches seinen Vorstellungen für ein Spielsystem nicht gerecht wird. Trotzdem war bereits dazumal zu erkennen, dass es Van Eck nicht verstand dem Team eine Linie zu geben!
Saison 04/05
Diese Saison sieht die Sachlage aber anders aus. Van Eck hatte bereits Mitte letzter Saison die Gelegenheit sein Team für diese Saison zu finden, nachdem der Aufstieg ausser Reichweite war. Spieler konnten in aller Ruhe getestet werden. Für die sportliche Planung der neuen Saison war so viel Zeit vorhanden wie selten. Trotzdem hat es die sportliche Leitung auch dieses Jahr wieder verpasst keine Fehltransfers zu tätigen. Nur zwei Beispiele seien genannt:
- Ein Wilson, ein Wunschspieler von Van Eck (!) der sehr lange getestet wurde, genügt höchstens einer 1. Liga Mannschaft.
- Jeder der sich nur ein bisschen in der Fussballszene auskannte, wusste, dass eine Verpflichtung von Niederhäuser automatisch eine Verpflichtung von einem wendigen, schnellen Abwehrchef nach sich zieht. Bei Kriens war es Trinic der die Abwehr zusammen hielt, nicht Niederhäuser.
Dies sind nur zwei Beispiele bei denen ich ein riesiges Fragezeichen hinter den Entscheiden von Van Eck machen muss!
Von einem Haudegen wie es Van Eck einst war, konnte man wenigstens erwarten, dass er es schafft eine solide Defensive aufzubauen. Doch die Abwehr gleicht einem Löchersieb und ist ein stetiger Gefahrenherd. Dies ist aber nicht der einzige Mangel. Spielerisch konnte diese Mannschaft in keinem Spiel überzeugen. Diesbezüglich tritt die Mannschaft an Ort und Stelle. Das Spiel ist weder effizient noch attraktiv. Das solche Kriterien mit einem kleinen Budget aber zu erfüllen sind, zeigte ein Sion deutlich auf!
Van Eck hatte für einen CHL verhältnismässig viele Mittel zur Verfügung und die bestmöglichen zeitlichen Voraussetzungen, um die Ambitionen des Vereins und der Region zu erfüllen. Doch der Erfolg blieb bislang aus. Ein Drittel der Saison ist gespielt. Von einer Mannschaft ist aber herzlich wenig zu sehen. Vor allem aber wurden KEINE Fortschritte in den letzten zehn Runden erzielt. Automatismen scheinen nicht zu greifen, Spieler sind nicht in der Lage ihre von Van Eck vorgesehene Rolle zu interpretieren. Der Trainer hat es auch diese Saison mit „seinen“ Spielern verpasst, ein erkennbares System geschweige den seine Handschrift dem Team zu geben.
Ich hoffe sehr, dass die sportliche Leitung endlich zur Verantwortung gezogen wird. Damit meine ich nicht nur Van Eck als Trainer, sondern auch den Teamchef Rausch und vor allem den in Sachen Fussball inkompetenten Sportchef Natale, der schon fast in gewohnter Manier jedes Jahr den Altstars mit grossen Namen hinterher rennt und Fehltransfers (Keita, Wilson, etc.) tätigt, anstatt einmal unbekannte Spieler mit Qualitäten zu suchen. Seit der Zeit von Egli habe ich es nie mehr erlebt, dass beim FCL unbekannte Spieler wie Frei, Spycher, Joller, Lubamba Meier etc. den Durchbruch schaffen. Doch wenn verwundert es; wie soll ein Sportchef ein Spieler beurteilen, wenn er davon nichts versteht?
Tatsache ist, dass mit dem Geld das für einen Wilson und Keita ausgegeben wurde ein Schällibaum bereits zur Hälfte finanziert wäre. Die Herren die diese Fehltransfers zu verantworten haben, tun gut daran in Zukunft über die fehlenden finanziellen Mittel für einen Trainer oder Spieler zu schweigen!
Lässt man den Trainer weiter „wursteln“, ist die sportliche Leitung gezwungen die Saisonziele drastisch nach unten zu korrigieren. Dies käme allerdings einer Bankrotterklärung der sportlichen Leitung gleich. Ich bezweifle, dass dies das Publikum goutieren würde.
Es gibt Trainer die in der Lage sind aus Nobodies eine Mannschaft zu formen und diese an ihre Limiten zu führen. Hörmann mit Vaduz, Andermatt mit Vaduz, Peischl mit Wil, Schällibaum mit YB, Latour mit Thun, Egli mit Luzern und jetzt wieder mit Aarau. Diese Trainer sind Ausbilder und Motivatoren zugleich, die den Spielern teilweise noch elementare Sachen beibringen müssen. Genauso gibt es auch Trainer die mit bekannten Spielern umgehen können. Zaugg mit GC, Gross mit Basel. etc. etc. Was aber passiert wenn ein Zaugg eine Truppe mit Nobodies übernimmt, hat er in Luzern und jetzt bei YB eindrücklich bewiesen. Letzte Saison konnte er vom gemachten Nest, welches Schällibaum hinterlassen hatte, profitieren. Doch sobald es darum geht Spieler wieder mit Nobodies zu ersetzen versagen die Fähigkeiten von Zaugg. Zaugg ist sicherlich ein Toptrainer für eine Nationalmannschaft. Vielleicht ist gerade der Faktor, dass Van Eck viele Lernstunden von einem ausgezeichneten Motivator aber keinem Ausbildner erhalten hat nicht ganz unwesentlich für den momentanen Misserfolg.
An einem neuen Trainer kommt der FCL nicht vorbei. Dies haben, wie von UNDERCOVER bereits richtig angesprochen, verschiedene „Exponenten“ eingesehen. Spätestens nach den nächsten Niederlage gegen Chiasso, wird dies auch der Letzte Fan einsehen müssen.