gutes interview von claudio, hatte auch anständige fragen, waren ja auch von fans
fcl.ch hat geschrieben:Welche Bedeutung hat Deine Tätowierung? (u.a. Patricia Thüring)
cl – Was die Schriftzeichen ganz genau bedeuten, verrate ich nicht (lacht zum ersten Mal). Nur soviel; Es hat einen familiären Bezug. Die Zeichen habe ich dafür extra gestalten lassen, es ist eine Schrift, die es sonst nicht gibt. Das muss genügen (und lacht, jetzt irgendwie geheimnisvoll).
Gibt es Entscheidungen in Deiner Karriere, die Du heute anders treffen würdest? (Peter Rüedi)
cl – Nein, bis jetzt bereue ich wirklich keine Entscheidung, welche ich in meiner Laufbahn getroffen habe. So lange dauert diese ja auch noch nicht, ich zähle mich immer noch zu den Jungen. Für mich war wichtig, dass ich neben dem Fussball die Schule abgeschlossen habe. Eine wichtige Rolle spielt der Übertritt von der „Kanti“ in die Luzerner Sportklasse, um auf diese Weise die Matura zu beenden. Davor war die Belastung doch relativ hoch für mich und ich überlegte mir auch, die Sekundarschule zu besuchen. Folglich waren alle meine bisherigen Entscheidungen aus meiner Sicht optimal und ich habe dem FCL viel zu verdanken, dass ich vom Verein unterstützt wurde.
Claudio Lustenberger hat die Matura (Typus Wirtschaft) erfolgreich beendet und sich quasi nebenbei einen Stammplatz in der 1. Mannschaft erkämpft.
Welche Emotionen kommen in Dir hoch, wenn das Publikum Dich oder die Mannschaft auspfeift? Vielleicht auch noch ungerechtfertigt. (Franz Lichtsteiner)
cl – Wenn unser wirklich fantastisches Publikum pfeift, habe ich oder wir als Mannschaft das zu akzeptieren. Grundlos pfeifen sie ja nicht, wenn sie es mal tun. Als Spieler muss man mit solchen Druck umzugehen verstehen. Das gehört zum Beruf, genauso, wie wenn einem die Fans hoch jubeln. Doch während eines Spieles bekommt man solches nur beiläufig mit. Wenn man es aber realisiert, erzeugt das schon ein ungutes Gefühl. Wir sind es dem Publikum und unseren Fans schuldig, sie zahlen Eintritt und haben deshalb ein Recht, dass wir immer alles geben und an unsere Grenzen gehen.
Was fühltest Du nach dem Sieg über Lugano als Dir klar wurde, dass der Klassenerhalt geschafft war? (Milena Felder)
cl – Eine riesen Erleichterung. Die 1:0 Niederlage in Lugano erzeugte einen gewaltigen Druck auf uns und meine Gedanken umkreisten immer wieder darum, dieses eine, entscheidende Spiel zu gewinnen. Schon bei unserem dritten Tor fühlte ich eine grosse Freude in mir, denn zu diesem Zeitpunkt benötigten die Tessiner bereits zwei Treffer. Die Begeisterung nach dem Schlusspfiff war unbeschreiblich. Der Ligaerhalt, der tolle Match unserer Mannschaft und vorallem war es das letzte Spiel auf der Allmend, welches wir souverän zu unseren Gunsten entscheiden konnten.
…die vier angefangenen Sätze zum beenden…
Es würde für mich ein Traum in Erfüllung gehen, wenn…
...ich ein Aufgebot für die Nationalmannschaft erhalten würde.
Ich bin Verteidiger, weil…
...die mich einfach umgeschult haben beim FCL (lacht lange). Noch in der 1. Mannschaft beim SC Kriens war ich Stürmer oder im linken Mittelfeld und das seit meiner frühsten Juniorenzeit. Nach dem Wechsel zum FCL wurde ich dann wie gesagt „umfunktioniert“, was ich persönlich aber rückblickend als Glücksfall sehe. Ich meine sogar, dass mir damit eine Karriere als Profi ermöglicht wurde. Mittlerweile habe ich grosse Freude, auf dieser Position zu spielen. Sie erfordert ein hohes Mass an Verantwortung und eröffnet mir auch Möglichkeiten, offensiv in Erscheinung zu treten.
Luzern bedeutet für mich...
...Heimat. Hier bin ich zuhause, hier gefällt es mir und hier fühle ich mich wohl.
Ich wünsche mir...
Gesundheit für mich und meine Familie, die Freunde und natürlich in unserer Mannschaft.
und zwei Thesen zu Claudio Lustenberger
Du wirst nie mehr so einen perfekten Pass schlagen, den Mauro Lustrinelli mit seiner wuchtigen Direktabnahme zum Tor des Jahres vollendete.
cl - Ich hoffe es natürlich schon (lacht). Nur, bei dieser Aktion hat wirklich alles bis ins Detail gepasst. Die lange Flanke aus dem linken Mittelfeld, der Schuss von Mauro und dann war es ja noch gleichzeitig der Siegtreffer gegen den FC Basel. Klar war die Flanke so gut, dass er nur noch das Schienbein hinzustellen brauchte (lacht herzhaft). Mauro hat sich dann auch gleich bei mir bedankt für diese Vorlage und wusste es wirklich zu schätzen. Doch ich hoffe schon, dass mir weitere solche Aktionen auch in Zukunft gelingen werden. Es muss ja dann nicht immer gleich das schönste Tor des Jahres daraus entstehen (und lacht weiter wegen seiner Aussage mit dem Schienbein, die aufgrund der wirklich sensationellen Vorlage über 40 Meter durchaus seine Berechtigung hat).
Beim FCL gefällt es Dir dermassen gut, dass Du bis ans Ende Deiner Karriere hier bleibst.
cl - Ich fühle mich hier wirklich sehr wohl. Ich würde aber lügen, wenn ich sagen würde, dass mich das Ausland nicht reizt und es ein Ziel von mir ist. Davon träumt doch jeder achtjährige Fussballer, wenn er mit dem Fussball spielen beginnt. Das Ausland hat seinen Reiz, doch zu überstürzen gibt es in dieser Sache nichts. Wir haben eine tolle Mannschaft und ich betrachte es nicht als selbstverständlich, meinem Beruf in der Nähe des direkten Umfeldes, wie Familie und Freunde, nachgehen zu können.
Die originellste Frage aus den über hundert Einsendungen mit den Fragen an den sympathischen linken Verteidiger im ersten 4-4-2. Vielen Dank erstmals an alle Teilnehmer und das aus der ganzen Schweiz! Sie lautete, ob Claudio seinen Bruder Fabian beneidet, dass er bei Hertha spielt. Die Frage lässt sich relativ einfach mit einem Nein beantworten. Fäbu und Cläudu sind weder Bruder noch Cousin und auch andersweitig nicht verwandt miteinander. „Doch mit dieser Frage werde ich lustigerweise öfters konfrontiert“, lacht der Krienser, der sich ausgezeichnet mit dem FCL Export in Berlin versteht und in regem Kontakt steht.