Das Ende naht
Mit dem Konkurs ist auch Saisonschluss
CHRISTOPH GRAF UND ROMANO PEZZANI
LUGANO – Das triste Ende des FC Lugano rückt stündlich näher. Niemand in der Führungscrew des Tessiner Klubs geht davon aus, dass die Mannschaft in dieser Auf-/Abstiegsrunde noch zu einer Partie antreten wird.
Der nächste Match würde nach der Länderspielpause am Freitag, den 4. April, im heimischen Cornaredo gegen Sion stattfinden.
Doch zum Anpfiff jener Begegnung wird es kaum mehr kommen. Am Donnerstag entscheidet Richterin Patrizia Zarro über das Nachlassverfahren. Nachdem zwei Gläubiger mit Forderungen von 26 Millionen Franken aus der Nachlassvereinbarung ausgeschert sind, wird der Nachlass nicht zustande kommen.
Der Nachlassverwalter hat mittlerweile alle Konten und Zahlungen des FC Lugano gesperrt.
Es bleibt der Führungscrew um den Italiener Umberto Giovine bloss der Weg in den Konkurs. Die Tessiner würden auch gleich die erste Mannschaft aus der Meisterschaft zurückziehen.
«Dann würden alle bisherigen und künftigen Resultate des FC Lugano in der Auf-/ Abstiegsrunde 0:3 forfait gewertet», sagt Nationalliga-Direktor Edmond Isoz.
Er erhielt gestern in Bern Besuch von Luganos Generaldirektor Ivan Degli Esposti. Isoz sicherte ihm zu, dass alle Nachwuchsteams die Saison normal beenden können.
Was aber geschieht mit den Spielern der ersten Mannschaft? Trainer Pierluigi Tami liess gestern ganz normal trainieren: «Wir machen im Moment weiter, als wäre nichts geschehen. Das ist das Beste für die Moral der Spieler.»
Bezahlt sind Team und Coach bis Ende März. Danach sind sie frei, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen. Die Transferperiode ist allerdings am 28. Februar abgelaufen. Es bräuchte eine Ausnahmegenehmigung, damit ausserterminliche Vereinswechsel erlaubt wären.
Wie sähe die Zukunft des FC Lugano nach dem Konkurs aus? Nächste Saison müsste der Klub in der 5. Liga neu beginnen – wie seinerzeit Wettingen.
Eine Fusion mit einem andern Verein wäre erst ein Jahr später möglich. Lose Gespräche darüber haben bereits 2002 mit dem Erstligisten Malcantone Agno stattgefunden. Agno kämpft um den Aufstieg in die NLB.
Erst ein Zusammengehen mit dem Verein aus dem Flughafen-Vorort Agno kann es möglich machen, dass im Stadio Cornaredo in Lugano wieder innert nützlicher Frist Nationalliga-Fussball gespielt wird.
Liiribox
Nur angemeldete User dürfen liiren.
