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Balon_Box_ZH

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Beitrag von Balon_Box_ZH » 3. Jun 2003, 15:30

Der Trainer hat sich nach langen Verhandlungen gegen das Angebot von Schalke 04 und für den Verbleib beim FCB entschieden.

6. Nacht des Schweizer Fussballs

Von Bernhard Brunner und Ueli Kägi

Die Meldung verbreitete der FC Basel gestern kurz vor 19 Uhr mit einem Communiqué - und sie überraschte. Trainer Christian Gross verlängerte seinen 2004 auslaufenden Vertrag beim FC Basel vorzeitig bis 2006. Auf eine Ausstiegsklausel verzichtet er dabei - «weil ich ein Zeichen setzen und nicht mehr bei jedem freien Job in der Bundesliga als Kandidat gehandelt werden will», begründet Gross. Der alte Kontrakt hatte ihm die Möglichkeit geboten, bei einem Auslandsangebot für eine Million Franken Ablösesumme den Klub zu wechseln.

Intensive Gespräche hatte Gross in den vergangenen Tagen mit Schalke 04 geführt (TA von gestern) und am vergangenen Freitag - also unmittelbar vor der entscheidenden Schweizer-Meisterschafts-Runde - bei einem Treffen mit Manager Rudi Assauer drei Stunden verhandelt. Der traditionsreiche Bundesligist mit riesiger Fangemeinde und grossen finanziellen Möglichkeiten war danach derart an einem Engagement des Schweizers interessiert, dass er nur noch auf die Zusage des bald 49-jährigen Trainers wartete. Sie kam nicht. Gross telefonierte zwar gestern Mittag noch einmal mit Assauer, doch nachdem er sich am Nachmittag für den FC Basel entschieden hatte, erteilte er dem Schalker Manager zu dessen grosser Enttäuschung gegen 18 Uhr eine Absage.

«Nach den Gesprächen mit Schalke muss ich davon ausgehen, dass ich dort Trainer hätte werden können», urteilte Gross gestern Abend während des Galaabends «Nacht des Schweizer Fussballs» in Bern, an dem er zum Trainer des Jahres gewählt wurde. Schalke sei eine Top-Adresse im deutschen Fussball, bemerkte der Zürcher, und die Entscheidung sei ihm sehr schwer gefallen: «Ich habe es mir lange überlegt. Ausschlaggebend war, dass ich den Prozess der Weiterentwicklung in Basel nicht unterbrechen will.» Die Möglichkeiten beim FCB seien noch nicht ausgereizt, grosse Ziele habe er noch. Und mit einem Lächeln freute er sich darüber, «dass man die Leute hier mit einem solchen Entscheid noch überraschen kann». Nicht nur Murat Yakin hatte den Trainer bereits verloren gegeben. «Ich bin tatsächlich völlig überrascht», sagte der FCB-Captain, «am Sonntag war ich überzeugt, dass uns Gross verlassen wird.»

Gigi Oeri, Frau des Roche-Erben Andreas Oeri und starke Frau im Klub, hatte sich gestern Montag intensiv um den Verbleib von Gross bemüht und ihn zur Vertragsverlängerung verleiten können. CEO Roger Hegi bestätigte, dass Gross’ Bezüge verbessert worden seien, doch das sei dem FCB die Vertragsverlängerung Wert gewesen. Im Gegenzug zu seiner Unterschrift hatte Gross von der Basler Führung das Bekenntnis verlangt, alles dafür zu unternehmen, um den Klub zurück in die Champions League zu bringen (und sein grösster Wunsch ist jetzt vor allem, dass nach ihm auch Regisseur Hakan Yakin in Basel bleibt). Dieses Versprechen hat ihm Gigi Oeri gegeben. Sie konnte nicht anders. «Gross ist für mich einer der besten Trainer», bemerkte sie gestern Abend.