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Ultras

Stoned Head

Beitrag von Stoned Head » 21. Mai 2005, 16:16

Raphi hat geschrieben:
Bill Shankly hat geschrieben:Das Vorkommnis in Mailand zeigte, dass sie bereit sind, bis zum Letzten zu gehen.


Ultra' The Way of Life

Bill Shankly
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Beitrag von Bill Shankly » 25. Mai 2005, 19:17

mal wieder ein kleines Video...
diesmal von Sampdoria:

http://www.ultrasanfruttuoso.it/sampineuropa.rm :shock:
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Legia
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Beitrag von Legia » 28. Mai 2005, 16:47

@ Dario Venutti

Wechsle doch zur NZZ. Du bist überqualifiziert für den linken Tagi :wink:

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Beitrag von Bill Shankly » 31. Jul 2005, 04:06

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Beitrag von MartinKing » 25. Aug 2005, 16:40

Hehe :lol:

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Beitrag von Bill Shankly » 21. Sep 2005, 18:12

»Militarisierung« von Gruppen
Italiens Regierung warnt vor Einfluss der Ultras

Die italienische Regierung warnt vor einem wachsenden Einfluss radikaler Fußball-Fans in den Profi-Vereinen. Das geht aus einem Bericht des Innenministeriums hervor. »Es bestehen enge politische und wirtschaftliche Verbindungen zwischen den Klubs und den Gruppen der Ultras«, hieß es in dem Bericht, bei dem 445 Ultras-Organisationen mit zirka 70000 Anhängern unter die Lupe genommen wurden: »Es steht auch fest, dass die italienischen Fußballklubs in der Vergangenheit Hooligan-Gruppen oft sogar in finanzieller Hinsicht unterstützt haben.« Die italienischen Klubs tragen demnach eine Mitschuld an der bedrohlichen Situation im italienischen Fußball.

Im Jahr 2004 wurden bei 268 der insgesamt 2814 Liga-Spielen der italienischen Serie A Ausschreitungen gemeldet.

Insgesamt wurden letztes Jahr 344 Ultras festgenommen und 326 Tifosi verletzt. Auch die Verbindungen zwischen Hooligan-Gruppen und den politischen Parteien sind laut dem Bericht des Innenministeriums in den letzten Jahren stärker geworden. Man könne in mehreren Fällen sogar von einer »Militarisierung« von Ultra-Gruppen sprechen.


Quelle: http://www.netecho.info/schlagzeilen/rubrik.asp?a=%7B925AF563-C71F-497F-BEEF-361BA308DC4C%7D
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Beitrag von UNDERCOVER » 16. Okt 2005, 23:24

REPRESSION GEGEN FUSSBALLFANS
Das Wohlfühl-Stadion

Von Dario Venutti

Wenn es stimmt, dass man den Kern einer Gesellschaft an ihren Rändern erkennt, dann sind Ultras, eingefleischte Fussballfans, Seismografen zeitgenössischer Verwerfungen. Ultras sind häufig kreative Köpfe, die mit Choreografien und Sprechgesängen ihre Identifikation mit dem jeweiligen Verein auf fröhliche Art zum Ausdruck bringen. Ultras wollen auch irritieren und gegen die Forderung nach bürgerlich- gesittetem Benehmen verstossen, indem sie Schmäh- und Hasslieder auf den Gegner und seine Anhänger singen, bengalische Fackeln anzünden oder, einer morbiden Logik folgend, die Eroberung des gegnerischen Raumes durch symbolische Inbrandsetzung seiner Tribünen dokumentieren. Archaisches Verhalten ist im kurzen Zeitfenster eines Fussballspiels ihr Ventil für den Druck, der sich durch die Zwänge der Zivilisation anstaut. In ihrem Berufsund Familienalltag hingegen ordnen sich auch Ultras den dominanten Leitwerten unter, denn sie wollen funktionieren können.

Ort der Krise

Archaisches Verhalten bis hin zu Gewalt an Fussballspielen ist so alt wie der moderne Fussball selber. Deshalb ist die Geschichte des Fussballs auch die Geschichte der Auseinandersetzungen zwischen staatlicher Macht und Zuschauern. Bereits im 19. Jahrhundert wurden Knochenbrüche und Schlägereien registriert, wenn rivalisierende Spieler und Zuschauer der Unterschichten ihre sozialen Konflikte auf dem Fussballplatz austrugen. Meistens war dabei die Polizei involviert. Aus ihrer Sicht ist das Stadion ( und die Zufahrtswege dorthin) ein Ort der Krise. Im Stadion trifft sich die Masse und mit ihr ein potenzieller Gegner geregelter Ordnung. Das Stadion ist ein verletzlicher Ort, weil grosse Menschenansammlungen unberechenbar sind. Die Masse in Schranken zu halten, ist deshalb zu einer wichtigen Polizeiaufgabe geworden: damit das Unerwünschte bei der Ansammlung erregter Menschen sich nicht ereignet.

Mit Ausnahme von Gewalttaten sind archaische Manifestationen bisher geduldet worden. In den letzten Monaten scheint sich hingegen Grundlegendes verändert zu haben: Nicht mehr allein die Kontrolle der Masse ist das Ziel der Repressionsorgane. Die Bemühungen gehen neuerdings in die Richtung, der Forderung nach bürgerlich- gesittetem Verhalten auch im Stadion zum Durchbruch zu verhelfen. Davon zeugt die Verhaftung eines Zürcher Ultras durch die Kopenhagener Polizei und dessen Verurteilung, weil er die Initialen « FCZ » an die Scheibe einer S- Bahn geschrieben hatte. Dänische Polizisten wollten den Ultra daraufhin verhaften und trugen so massgeblich zu einer Eskalation bei, in deren Folge es zu Ausschreitungen gegen die Polizei kam. Dutzende von FCZ- Fans wurden verhaftet, zwei weitere zu ebenfalls unbedingten Strafen verurteilt ( TA vom 5. Oktober).

Auch im Schweizer Eishockey lassen sich Beispiele finden für den hygienischen Anspruch, dem die Verhältnisse in und um Stadien unterworfen werden sollen. Seit kurzem will die Nationalliga die Ächtung des Fluchens durchsetzen. Verbandsmitglieder mischen sich inkognito unter das Publikum und ahnden Ehrverletzungen mit 300 Franken, für die der jeweilige Verein aufkommen muss. Für die Ultras der ZSC Lions bedeutet dies, dass sie auf ihren lieb gewordenen Schmähruf « Sitz, du Sau » , eines ihrer Erkennungsmerkmale, verzichten müssen. Die meisten Medien beobachten die Zunahme der Repression mit Wohlwollen. Sie transportieren oft ausschliesslich die Perspektive der Polizei: Nach der Verhaftungsaktion der Stadtzürcher Polizei gegen Basler Fans im letzten Dezember war fast durchwegs von « Gewalttätern » die Rede. Nach den Vorkommnissen in Kopenhagen konnte man über die Verhaftung von « 115 Hooligans » lesen. Indem Medien Ultras auf diese Weise entmenschlichen, liefern sie den Repressionsorganen eine Legitimationsgrundlage für ihr Handeln: Die Behandlung von Ultras als Menschen zweiter Klasse soll gerechtfertigt erscheinen.

Kein Platz für Randständige

Polizei und Sportfunktionäre begründen die Massnahmen mit dem Bestreben, gewalttätige Fussballanhänger von friedfertigen auszusondern. Doch im Grunde geht es um etwas anderes: Das Vorgehen gegen Ultras spiegelt eine gesellschaftliche Entwicklung, die dadurch geprägt ist, dass das Störende, Dreckige und Abnorme ausgegrenzt wird. In den Innenstädten etwa soll eine Wohlfühl- Atmosphäre geschaffen werden für den Konsum von Kultur, Essen, für Einkaufsbummel, spazierende Familien und Touristen. Randständige wie Bettler, Alkoholiker oder Punks haben da keinen Platz mehr.

Mit Wegweisungsartikeln, wie ihn einige Schweizer Städte kennen und wie er derzeit im Kanton Zürich im Rahmen der Polizeigesetz- Revision diskutiert wird, kann man sich ihrer scheinbar entledigen: Statt die sozialen Probleme und ihre Ursachen zu beheben, geht die Entwicklung in die Richtung, Barrieren zu errichten und Polizisten zwischen sich und die sozialen Probleme zu stellen. Der Ansatz, Randständige durch Resozialisierungsmassnahmen oder Überzeugungsarbeit in die Mitte der Gesellschaft zurückzuführen, ist in Zeiten der Verunsicherung und der Geldknappheit der öffentlichen Hand im Verschwinden begriffen. Man begnügt sich mit der Eindämmung der Probleme.

Die Bemühungen, eine Wohlfühl- Atmosphäre zu schaffen, haben auch die Stadien erfasst. Mit zunehmender Kommerzialisierung des Fussballs verändert sich die Funktion des Stadions: Es ist nicht mehr allein der Ort eines Fussballspiels, sondern ein Konsumtempel, in dem Boutiquen, Restaurants, Bars, Coiffeurläden und Wohnungen eingebaut worden sind. Erhielt die Masse, insbesondere die Ultras, dort früher ihren Ort zugewiesen für archaische Manifestationen, sollen die Zuschauer neuerdings in erster Linie Eintrittszahler sein und die Kulisse für Fernsehbilder darstellen. Schmäh- und Hassgesänge, Provokationen und Primitivismen sind nicht opportun in einem Umfeld, in dem Sponsoren ihre Gäste ins VIP- Zelt einladen und Firmen für Konsumgüter werben. Erwünscht sind « positive Emotionen » .

Entfremdung

Wahrscheinlich wird sich die Situation zwischen Polizei und Ultras in den nächsten Jahren zuspitzen. Im Hinblick auf die Europameisterschaft 2008, welche die Schweiz zusammen mit Österreich austrägt, werden Kommerzialisierung und, als Reaktion darauf, Entfremdung der Ultras zunehmen. Zu erwarten ist eine fortschreitende Skandalisierung des Problems unter Ausblendung des sozialen Hintergrunds und eine steigende Gewaltbereitschaft Die Prophezeiung, welche Verfechter von Hooligan- Datenbanken und Präventivhaft anstellen, könnte sich selber erfüllen.

Quelle: Tages-Anzeiger vom 15.10.05

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Beitrag von Admin » 16. Okt 2005, 23:56

Guter, objektiver Artikel.

Seit kurzem will die Nationalliga die Ächtung des Fluchens durchsetzen. Verbandsmitglieder mischen sich inkognito unter das Publikum und ahnden Ehrverletzungen mit 300 Franken, für die der jeweilige Verein aufkommen muss. Für die Ultras der ZSC Lions bedeutet dies, dass sie auf ihren lieb gewordenen Schmähruf « Sitz, du Sau » , eines ihrer Erkennungsmerkmale, verzichten müssen.

:shock: :roll: :x
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Beitrag von HSV » 17. Okt 2005, 13:04

Admin hat geschrieben:Guter, objektiver Artikel.

Seit kurzem will die Nationalliga die Ächtung des Fluchens durchsetzen. Verbandsmitglieder mischen sich inkognito unter das Publikum und ahnden Ehrverletzungen mit 300 Franken, für die der jeweilige Verein aufkommen muss. Für die Ultras der ZSC Lions bedeutet dies, dass sie auf ihren lieb gewordenen Schmähruf « Sitz, du Sau » , eines ihrer Erkennungsmerkmale, verzichten müssen.

:shock: :roll: :x


Stimmt so, Zug ist vorgemerkt wegen "scheiss Kloten" und "scheiss Basel" rufen an den jeweiligen Games!
Traurig aber wahr!

GReetz HSV
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Beitrag von Backofenvorheizer » 17. Okt 2005, 13:15

sowas sagt man ja auch nicht! Wo bleibt der anstand?

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Beitrag von HSV » 17. Okt 2005, 13:21

Backofenvorheizer hat geschrieben:sowas sagt man ja auch nicht! Wo bleibt der anstand?


Den habe ich zuletzt im Partybus gesehen, keine Ahnung wo der hin ist! 8)
GReetz
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Beitrag von tschounes » 17. Okt 2005, 16:23

HSV hat geschrieben:..."scheiss Kloten"


Tod und Hass jedem, der das ruft!!! :twisted:
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Beitrag von sät » 17. Okt 2005, 16:26

Nein, dann muss ich sterben :lol:

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Beitrag von Barracuda » 17. Okt 2005, 16:50

sät hat geschrieben:Nein, dann muss ich sterben :lol:


Dann Stirb! :twisted:

....... blau-weiss-rot sind die Farben der Nation ....... *sing* 8)
Reto Mattmann (Stadionverantwortlicher) in der NLZ am 06.08.2009 hat geschrieben:«Manchmal muss man halt auch eigene Wege gehen, vor allem wenn Reglementstheorie und Realität weit auseinanderliegen»

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Beitrag von HSV » 17. Okt 2005, 18:17

Barracuda hat geschrieben:
sät hat geschrieben:Nein, dann muss ich sterben :lol:


Dann Stirb! :twisted:

....... blau-weiss-rot sind die Farben der Nation ....... *sing* 8)


Ja auch die Franzosen haben Modefans seit sie wieder qualifiziert sind..... :roll: :wink: :wink:

Greetz HSV
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Beitrag von UNDERCOVER » 19. Okt 2005, 19:52

harter stoff: thomas helblings replik auf den weiter oben geposteten tagi-artikel von dario venutti. ein armutszeugnis, dass solch eine ignorante person verantwortlich ist für die sicherheitspolitik in den schweizer fussballstadien.

VON INSTANTREVOLUZZERN UND BETRETENEN FANS

Die Unwohl - Arena

Ultras sind keine echten Fans, sondern Randalierer, die nur in der Gruppe stark sind. Sie verderben der grossen Mehrheit der Zuschauer das Spiel.

Von Thomas Helbling

Die Analyse von Dano Venutti im «Tages-Anzeiger» vom 15. 10. 2005 ruft nach einer Replik. Der Autor beschreibt die Ultras als eingefleischte Fussballfans und Randständige unserer Gesellschaft. Beides ist falsch. Um eingefleischt zu sein, fehlt ihnen sowohl das Sachinteresse als auch der Leistungsausweis. Den Tatbeweis des treuen Fans, der sämtliche FCZ-Spiele in der Ära Hotz miterlebt hat, können sie nicht erbringen. Und auch gegen den Bub, der die Schuhgrössen seiner GC-Idole auswendig kennt, oder die ältere Dame, die seit 37 Jahren im Espenmoos Olma-Bratwürste verkauft, haben sie keinen Stich. Es fehlt ihnen der Echtheitsstempel.

Dafür sind sie «ultra» im Sinne von fanatisch, blind und rücksichtslos. Das genügt aber noch nicht, um in unserer Gesellschaft randständig zu sein, es reicht «lediglich» dazu, im Kunterbunt der Fussballzuschauer am Rande beziehungsweise offside zu stehen. Dort wollen die Ultras, die jeder Klub der höchsten Liga zu seiner Klientel zählt, aber nicht hin. Es zieht sie ins Zentrum, hinter das Tor.

Ob als Hand voll oder in der Hundertschar wollen sie das Stadion okkupieren und es als Bühne rechtsfreien Handeins benutzen. Zum Ärger und Leidwesen der restlichen 98% der Zuschauer, der Akteure auf dem Feld und des Organisators des Spiels. Ganz zu schweigen von den Geschäftsinhabern, die über zerbrochene Fensterscheiben klagen; den Nachbarn, die in ihrem Quartier am Spieltag jeweils unfreiwillig den Ausnahmezustand erleben; und den Feuerwehrleuten. Polizisten und weiteren Personen, deren Dienst im öffentlichen Interesse im und um das Stadion wahrlich kein Zuckerlecken mehr ist.

Sozialromantisch wird der Fussball als Sport der Underdogs beschrieben; wie eine Blutspur zögen sich Gewalt und Aufruhr gegen die Staatsrnacht durch die Geschichte des modernen Fussballs. Komisch nur. das mir dies nicht schon in meinen Jugendjahren aufgefallen ist. Bei den Derbys waren damals auch die grössten Stadien des Landes - das Joggeli und das Wankdorf – zum Bersten voll.

Um sich greifende ethische Verwahrlosung

Stickig die Atmosphäre. eng der Raum auf der Stehplatzrampe. Und trotzdem: Dem vom Autor skizzierten Bild archaischer Manifestationen und einer brodelnden, aus ihrem Pferch auszubrechen drohenden Menschenmasse bin ich nie begegnet. Und jenem der Polizei als «Repressionsorgarn» schon gar nicht; in Erinnerung bleiben die Landjäger. die vor und nach dem Spiel den Verkehr regelten und dafür den Match auf reservierten Sitzplätzen mitverfolgen durften. Kurz: Man fühlte sich wohl und sicher - trotz Rivalität auf dem Platz und auf den Rängen.

Zum Ort der Krise wurde das Stadion erst Ende der Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts. Zuerst war die Fussballschweiz nur Zaungast und schaute ungläubig nach Heysel und Hillsborough. Schleichend entwickelten sich dann die Fussballarenen auch bei uns zu Tummelplätzen um sich greifender ethischer Verwahrlosung. Angestachelt durch die aufkommende mediale Präsenz ist das Stadion mittlerweile zum Hort jener geworden, die in ihrer Null-Bock-Stimmung nur Dampf ablassen wollen. Dieser harte Kern der Ultras hat die früher im Stadion wütenden Hooligans abgelöst, die sich mittlerweile auf das gegenseitige Verdreschen auf der Allmend beschränken, um nach diesem ihrem Gusto entsprechenden Vorspiel gemeinsam den Match zu besuchen.

Nur in der Gruppe stark, suchen die Ultras vorzugsweise Auswärtsstadien heim, stürmen stosstruppartig und ohne Ticket den Gästesektor und setzen sich dort fest. Feige suchen sie dann die Anonymität, um ihr Unwesen unerkannt zu treiben. Vermummt und versteckt hinter Bannern zünden sie gesetzlich verbotenes Feuerwerk und machen sich systematisch am Tribünenbau zu schaffen, bis die Ordnungskräfte dem Zerstörungsdrang ein Ende setzen.

Bricht die Anonymität auf und werden die Übeltäter entlarvt, spielen sie sich als Unschuldslämmer auf und erfrechen sich, selbst vom Klub die minutiöse Einhaltung rechtsstaatlicher Verfahrensgrundsätze zu verlangen, wenn dieser die Chaoten aus dem eigenen Stadion spediert.

Diese verzerrte Wahrnehmung der gesellschaftlich vorgegebenen Anstandsregeln und der dem Individuum zustehenden Ansprüche gegenüber privaten Dritten und dem Staat sind Ausdruck des Zwiespalts, in dem sich die Ultras befinden. Wie auch die - bezeichnenderweise in Designerklamotten - zur Schau gestellte Ablehnung des Kommerzes bei gleichzeitiger Vergötterung der hoch bezahlten Kicker. Oder die demonstrative Verweigerung des Gesprächs mit der Vereinsführung, obwohl man für die Vereinsfarben angeblich alles tun würde.

Und wer ist schon glaubwürdig, wenn er schwarzweisse Gummiarmbänder der Uefa-Anti-Rassismusaktion trägt und handkehrum die Regeln des Fairplys mit der Verhöhnung der gegnerischen Spieler und Fans aufs Übelste mit den Füssen tritt?

Die echten Fans machen die Faust im Sack

Wer diesem morbiden und gespaltenen Verhalten verklärend das Wort spricht, muss sich nicht wundern, wenn er mit der Hetze weitherum nur Kopfschütteln auslöst. Bei all den Vätern und Müttern, die den Matchbesuch mit ihren Kindern nicht mehr riskieren wollen. Bei den zuschauern, die es müde sind, ständig giftigen Rauchwolken ausgesetzt zu sein. Bei all jenen, die genug davon haben, dass ihnen das Fussballfest wegen primitiver und zunehmend rassistischer Schmähgesänge vermiest wird. Schlicht bei der überwiegenden Mehrheit der Stadionbesucher, den echten Fussballfans, die dem Chaotentum einiger weniger Instantrevoluzzer zwar betreten, aber mit der Faust im Sack zusehen.

Gefordert sind die Klubs, aber auch der Gesetzgeber. Als Hausherren bestimmen die Vereine die
Stadionordnung und entscheiden wie ein Beizer, wer Hausverbot erhält. Wochenende für Wochenende geben die Klubs Zehntausende von Franken aus, um die nirgends und bei niemandem willkommenen gewaltbereiten Gangs fern zu halten.

Diesem zermürbenden und sinnlosen Katz-und-Maus-Spiel sind die Vereine verpflichtet, sind sie doch als Veranstalter gehalten, für die Sicherheit aller Besucher zu sorgen. Die Angst sitzt ihnen im Nacken, dass früher oder später eine abgefeuerte Rakete ins Auge geht oder eine abgefackelte Tribüne einstürzt. Unweigerlich würden sie dann in die Haftpflicht genommen; weil der Regress auf die Täter im Sand verläuft oder diese, nicht zuletzt wegen der hier zu absurden Zuständen führenden Datenschutzgesetzgebung, gar unerkannt bleiben.

Es verwundert deshalb nicht, dass die Klubs der Swiss Football League vom Gesetzgeber die rasche Einführung einer Datenbank gewalttätiger Zuschauer als auch weiterer polizeilicher Massnahmen gegen Randalierer verlangen. Nur so sind sie nämlich in der Lage, das eigene Haus vor der Zerstörungswut sich vermeintlich in einem rechtsfreien Raum bewegenden Chaoten zu schützen und sich (endlich) vermehrt um das Wohl der echten Fans zu kümmern.

Dazu gehören auch viele Randständige, denen der Fussballklub ein Wohlgefühl und ein Daheim bieten kann. Jedenfalls hat dies die Geschichte des Fussballs gezeigt.

Tages-Anzeiger vom 19.10.05

Bill Shankly
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Beitrag von Bill Shankly » 19. Okt 2005, 20:58

* no comment * (gehe kotzen...)
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Beitrag von malfunction » 20. Okt 2005, 08:29

phuu... :roll:
offene wettschulden: +10 von TJ (bald verjährt), +10 von Torpedo (bald verjährt)

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Beitrag von g.love » 20. Okt 2005, 10:29

Bill Shankly hat geschrieben:* no comment * (gehe kotzen...)


Bitte kläre mich Ahnungslosen auf, was dich an diesem Bericht "irritiert".

DANGGSCHEEN!

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Beitrag von LU-57 » 20. Okt 2005, 10:54

Jeder einzelne Satz...!
STADION ALLMEND 1934 - 2009
\O/ cumk \O/ choooooom \O/

«Stellen sie sich vor, ein Pyro mit 2000 Grad trifft ein Kind und das Kind stirbt. Was sagen Sie dann?»
«Gewaltanwendungen gab es zwar keine, es hätte aber auch anders kommen können!»
Romano Simioni, Allmend-Buch, 2009 hat geschrieben:Das KKL ist kein Ort, der für uns Luzerner und Innerschweizer
gemacht wurde, sondern ein Ort, der in erster Linie dazu da ist,
dem Prestige der Stadt gut zu tun. Ich befürchte, dass das neue
Stadion eher ein KKL des modernen Fusballs wird und nicht eine
lebendige Volksbühne, wie es die so sympathisch unperfekte
Allmend war.

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