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von LU-57 » 10. Okt 2005, 23:49
Von Fan aus dem SBG-Forum...
An Herrn Mateschitz
Schämen Sie sich eigentlich nicht Herr Mateschitz ?
Glauben Sie, Sie könnten mit Ihrem Geld alles kaufen ?
Vielleicht funktioniert es mit korrupten Vereinsfunktionären und in Not geratenen Organisationsstrukturen und Vereinen wie dem nie aus dem Bewusstsein der Menschen verschwundenen SV AUSTRIA SALZBURG 1933, aber eines werden Sie sich nie erkaufen können:
Das Einverständnis der Fans, dem Grund warum ein Verein überhaupt Aufmerksamkeit erlangt und wegen derer ein Profiverein überhaupt eine Daseinsberechtigung hat !
Ein Fußballverein stellt immer einen komplexen Organismus dar, eine Symbiose aus Legenden, Spielern, Funktionären, Gönnern und Fans, es geht um Geschichten, Mythen, große Erfolge aus der Vergangenheit, die bei den echten Fans unser heutigen Zeit bewirken, das der erste Gedanke den Sie haben, der an Ihren Verein ist.
Geschichten die Sie von Ihrem Großvater oder Vater erzählt bekommen, Geschichten von wahren Fußballschlachten von Tausenden von Auswärtsfans, die Ihren Verein unterstützt haben, von berauschenden Siegen Ihrer Mannschaft, die Gänsehaut hervorrufen, die einen Lebenslang und freiwillig an seinen Verein binden, Erlebnisse die man selber hat und mit Stolz behauptet, ich bin Fan der Austria, eine Schicksalsgemeinschaft auf Lebenszeit !
Ich Erinnere mich noch mit Gänsehaut an die Geschichten, die mir über meinen Verein erzählt worden sind, über die Massenhysterie im noch kleinen 25.000 Mann fassenden Stadion, wo man sich um das Ticket beinahe prügeln musste, wo die Leute dass Spiel von Bäumen oder Balkons sahen, weil im Stadion nicht mal mehr eine Fliege reinpassen konnte, von Autokorsos und 30.000 Auswärtsfans in Zagreb oder über 30.000 in Stuttgart in den Achtzigern, von Reisen nach Belgrad mit Stolz im Herzen und dem Wappen seines Vereines auf der Brust, von unvergessenen Sportereignissen und Feiern, vom Spiel Hajduk Split gegen den Hamburger SV im Viertelfinale des Pokals der Landesmeister 1979 vor knapp 60.000 Menschen in Split und einer unvergleichlichen Atmosphäre, von der unvergessenen Meisterfeier 1950 in Split gegen Roter Stern Belgrad.
Wahre Fußballfans leben diese Geschichte, die Sie, Herr Mateschitz, nehmen wollen !
Meine eigenen Erlebnisse mit dem Verein bewogen mich, dass Wappen meines Vereins Hajduk Split zu tätowieren, weil es eine Sache des Herzens ist, etwas was für einen zum Leben dazugehört.
Wann haben Sie davon gehört, dass sich ein Fan von SV AUSTRIA SALZBURG oder irgendein anderer Fan einer anderen Mannschaft das Wappen eines Sponsors hat tätowieren lassen ?
Sie sind Nutznießer, Ihnen wurde gewährt den Verein zu Unterstützen, erweisen Sie sich dieser Ehre als würdig !
Fans sind auch nicht die von Ihresgleichen so gerne propagierte kleine, asoziale Minderheit (alles andere als dass, weder Gesellschaftlich noch Charakterlich, Herr Mateschitz), oder glauben Sie etwa, der richtige Fan geht nach Innsbruck, wenn es bei AUSTRIA SALZBURG nicht laufen sollte ?
Nein er würde es nicht machen, die falschen würden so etwas tun, für diese Leute werden auch die Events gemacht die ein richtiger Fan nicht benötigt.
Glauben Sie etwa nicht, dass ein richtiger Fan seinen Verein unterstützen würde, auch wenn er in der dritten oder sonst einer niederen Liga Liga spielen würde ?
Dann hören Sie sich mal bei den Queens Park Rangers oder in Leipzig bei der LOK um. In Leipzig hieß es „back to the roots-back to the future“ oder wie erklären Sie sich, dass ein Kreilsklasse-C-Verein 12.000 Zuschauer hat ? richtig, Tradition bleibt !
Im Prinzip sind Sie für den Verein überflüssig !
Ich habe festgestellt, dass ein Verein sich einen selber aussucht und nicht umgekehrt, so wird es auch bei den wahren Fans in ganz Europa nicht anders sein, für die anderen können Sie ja einen Verein Gründen und damit machen was Sie wollen !
Es ist eine Tatsache, die ein großer oder populärer Verein spielend schafft, für diese Art von Emotion gegenüber einer Sache (oder einem Produkt) würden Marketingstrategen Ihre Seele an den Teufel verkaufen. In diesem Bezug möchte Ich Ihnen eine Frage stellen:
Ist in diesem Zusammenhang, bei Geschichten über Erfolge oder Mythen eines Vereines jemals der Name eines Sponsors erwähnt worden, hat sich jemals einer darum geschert, welcher Konzern gerade die Ehre hatte, einen dieser Vereine zu Unterstützen und Nutznießer dieser unbezahlbaren Werbemöglichkeit zu sein (Ist es überhaupt wichtig?), oder hat sich jemals einer daran erinnert, dass das Rahmenprogramm, im Neudeutschen „Event“ so toll war ?
Ich denke nicht, denn es ist eine Randerscheinung, genauso wie Spieler, Trainer, Sponsoren und falsche Fans, Sie kommen und gehen, eines bleibt: Die Erinnerung !
Das ist Tradition Herr Mateschitz, sie wird eben und dass können Sie auch mit all´dem vielen Geld nicht Verhindern, aus der Vergangenheit geschöpft und die Zukunft wird generiert aus der Vergangenheit. Wenn Ihr Unternehmen mal so alt werden sollte wie die Austria, dann werden Sie diesen Vorteil mit Phrasen wie „Erfahrungsschatz in der Genussmittelindustrie“ oder „seit 1984 verleiht Ihnen Red Bull Flügel“ mit Sicherheit gerne nutzen, und speziell in unserer Gegenwart sollte man mit wachen Augen darauf achten, das Herren wie Sie oder Ihre austauschbaren und emotionslosen Erfüllungsgehilfen wie Herr Wiebach, Herr Jara oder Herr Beckenbauer nicht alles durchsetzen, weil es schlecht ist, weil solche Herren geblendet und somit gefährlich sind, weil eben solche Herren getrieben von Profitgier jeglichen Verstand und Charakter, wenn Sie ihn denn haben, im tiefsten Keller einschließen.
Es gibt im deutschen einen passenden Spruch: Gier frisst Hirn ! und aus eben diesem Grund müssen solche Herren in Ihrem Vorhaben gehindert werden, denn es ist schädlich für alle, die sich in dieser Schicksalsvereinigung Namens Fußballverein, in diesem Falle SV AUSTRIA SALZBURG 1933 bewegen und sich ein Leben ohne Ihren Verein nicht vorstellen können.
Diese Herren schon, es muss halt nur ein besseres Angebot kommen und schon wären Sie wieder bereit, sich selber demjenigen zu Verkaufen, der das meiste Geld bietet.
Sie können sich gerne selber Feiern, Wertschätzung jedoch werden Sie nur von Ihresgleichen, jedoch nicht von denen, die alles für Ihrem Verein machen und der eigentliche „Primus inter Paris“ eines jeden Vereines sind, erhalten.
Diese Menschen haben ein feines Gespür für Gerechtigkeit, Authentizität und Charakter, den diese Söldner des Fußballs nie haben werden, vielleicht ist Söldner ein noch zu positiver Ausdruck (denn die bringen den Auftraggeber zu seinen manchmal sehr dreckigen Zielen). Parasiten oder Wendehälse wäre da wohl treffender !
Ich weiß, Herr Mateschitz, dass Sie Ihr Geld nicht aus der Verbundenheit zum Verein SV AUSTRIA SALZBURG 1933 oder der Ehre wegen, diesen Traditionsverein ein Stück weit begleiten zu dürfen, ausgeben.
Dieser Verein hat in seiner langen Geschichte seit 1933, schon jede Menge erlebt (der Verein wird auch Sie überleben, Herr Mateschitz), sie wollen sich Emotionen und einen Werbeträger kaufen, der Ihre Marke ständig im Bewusstsein des Konsumenten halten soll.
Sie nutzen dabei eben diese Tradition seit 1933, die Sie jetzt Höchstpersönlich vernichten wollen.
Was würden Sie drum geben, wenn Ihr Unternehmen nur ein Bruchteil dieser Emotionen auslösen könnte, nach deren Zerstörung Sie gerade trachten ?
Deshalb meine Frage, ob Sie sich nicht schämen ?
Zum Glück wird mir jeder Marketingstratege Recht geben, wenn ich sage, das schlechte Publicity Sie von Ihren Zielen entfernt, und ich beobachte mit Freuden und mit größter Genugtuung, wie der Name Ihrer Firma Europaweit in den Medien und Stadien und den Gesprächsrunden von Menschen schlecht dasteht auf Grund Ihrer Machenschaften !
Ich freue mich ebenfalls auf internationale Spiele der UEFA, wo Ihnen tausendfach der Unmut vieler im Stadion entgegenschallt, ich werde mich in diesem Moment fragen, ob Sie sich dann in Ihrer Haut wohl fühlen.
Ich hoffe nicht, denn Ihr lang aufgebautes Image als kultige Marke die Toleranz (zumindest in Ihrer Werbung), Lifestyle und Wohlbefinden rüberbringen soll ( natürlich des Umsatzes wegen), sich in Unmut, Hass, Konsumboykott und der Enttarnung dessen entpuppt, was es tatsächlich ist:
Nur ein Getränk und ein Unternehmen, was verkaufen möchte, das mit seinem Produkt nicht authentisch ist, weil es eben die Attribute mit Füssen tritt wofür Es eigentlich stehen will: Lifestyle, Kult, Wohlbefinden und eben Toleranz !
Ich gebe Ihnen einen Tipp, Herr Mateschitz, meiner Meinung nach haben Sie zwei Möglichkeiten:
Gehen Sie zurück an die Braukessel Ihrer durchschnittlichen Limonade und kümmern Sie sich um Ihr Unternehmen, und Sie bleiben als Randerscheinung in den Analen von SV AUSTRIA SALZBURG 1933 erwähnt,
oder geben Sie dem Verein seine Würde zurück, genießen Sie die Ehre des Mäzens (den nicht jeder hat die Möglichkeit dazu), feiern Sie sich und Erfolge mit dem Verein und seien Sie Nutznießer dieser unbezahlbaren, positiven Publicity (siehe Abramovic bei Chelsea oder Hellmig beim MSV Duisburg, die erreichen Ihre Ziele auch, ohne aus dem Verein einen lächerlichen Bullen mit Deppenmütze zu machen) und beenden Sie diesen Unwürdigen Zirkus, der in Europa überhand gewonnen hat, gegen den sich die Menschen auflehnen.
Seien Sie wieder einmal Vorreiter, diesmal in einer guten Sache und nutzen Sie diese Chance, denn der Fußball wird nicht ewig so unauthentisch sein, dieser schwachsinnige Kommerz-Zirkus wird aufhören mit all seinen dämlichen Maskottchen und falschen Emotionen und zu dem zurückkommen, was er immer schon war:
Der gute alte Volkssport mit all´seinem Dreck von der Strasse, seinen Emotionen, den Mythen und Geschichten über Spieler, Macher und Fans und dem irrationalen Wahnsinn, der Ihn so populär gemacht hat, den Sie sich ob Ihres Willens Ihn zu zerstören zu Nutze machen wollen, was dann auch kein Beckenbauer dieser Welt wieder schönreden kann.
In diesem Sinne,
Freundliche Grüße
STADION ALLMEND 1934 - 2009
\O/ cumk \O/ choooooom \O/
«Stellen sie sich vor, ein Pyro mit 2000 Grad trifft ein Kind und das Kind stirbt. Was sagen Sie dann?»
«Gewaltanwendungen gab es zwar keine, es hätte aber auch anders kommen können!»
Romano Simioni, Allmend-Buch, 2009 hat geschrieben:Das KKL ist kein Ort, der für uns Luzerner und Innerschweizer
gemacht wurde, sondern ein Ort, der in erster Linie dazu da ist,
dem Prestige der Stadt gut zu tun. Ich befürchte, dass das neue
Stadion eher ein KKL des modernen Fusballs wird und nicht eine
lebendige Volksbühne, wie es die so sympathisch unperfekte
Allmend war.