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Spielberichte Ausland

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sprayvenhoe
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Beitrag von sprayvenhoe » 16. Jan 2009, 09:05

Stecki hat geschrieben:So, während der Reise habe ich den Blog absichtlich nur einer handvoll Forumsusern zugesteckt, aber nun ist er ja eh raus. Wer jetzt noch Lust zum lesen hat (es sind 20 Fussballspiele mit dabei), der kann das hier tun.

http://stecki.followmysteps.de


geile reise *ärnscht*
Do dömmer alli öis krämple uf!!!

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Chris Climax
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Beitrag von Chris Climax » 16. Jan 2009, 12:50

ivenhoe hat geschrieben:
Stecki hat geschrieben:http://stecki.followmysteps.de


geile reise *ärnscht*


Teilweise chli asslige Absteigen, aber ansonsten FAKT !
Habt euch lieb !!

Stecki

Beitrag von Stecki » 19. Jan 2009, 05:55

Fussball, Spanien, Liga BBVA, neuer Ground
03.01.09 FC Barcelona - R.C.D. Mallorca
3:1 (1:1), 60'399 Zuschauer, Estadi Camp Nou, Barcelona

Fussball, Spanien, Segunda Divison B, neuer Ground
04.01.09 AD Alcorcón - UD Vecindario
3:2 (1:1), ca. 1'500 Zuschauer, Estadio Santo Domingo, Alcorcón

Fussball, Spanien, Liga BBVA, neuer Ground
04.01.09 Real Madrid C.F. - Villareal C.F.
1:0 (1:0), 80'000 Zuschauer, Estadio Santiago Bernabéu, Madrid

Fussball, Spanien, Liga BBVA, neuer Ground
04.01.09 Getafe FC - RC Deportivo La Coruña
1:2 (1:1), ca. 9'000 Zuschauer, Coliseum Alfono Pérez, Getafe

Fussball, Spanien, Tercera Division, neuer Ground
06.01.09 Raye Vallecano de Madrid B - C.F. Fuenlabrada S.A.D.
1:0 (1:0), ca. 200 Zuschauer, Campo deportiva Nuestra Señora de la Torre, Madrid

Fussball, Spanien, Copa el Rey, neuer Ground
06.01.09 Club Atlético de Madrid - FC Barcelona
1:3 (0:1), ca. 50'000 Zuschauer, Estadio Vicente Calderón, Madrid

Fussball, Spanien, Copa del Rey, neuer Ground
07.01.09 R.R.C. Santander - Valencia C.F.
1:1 (0:1), 12'675 Zuschauer, El Sardinero, Santander


Weitere Fotos sind unter http://picasaweb.google.de/Stecki82/Spa ... Schottland zu finden.

Der letzte Tag des alten, sowie der erste Tag des neuen Jahres wurden ausgiebig damit verbracht eine vielversprechende Fussballtour zusammenzustellen. Die Wahl fiel dieses Mal auf Spanien, da während dieser Woche dank den Pokalansetzungen und eines Feiertags aussergewöhnlich viele Spiele machbar waren.

Mit meinem Interrail-Ticket wollte ich eigentlich den Nachtzug "Pau Casals" von Genf nach Barcelona nehmen, doch da dieser zum Interrail-Ticket nochmals etwa 70 Euro Zuschlag gekostet hättte, entschied ich mich für einen Flug ab Basel. Dadurch konnte ich erst noch einen Tag später starten. Da mein Vogel den Euro-Airport in Basel jedoch schon um 6:50 verliess, musste mich mein Vater nach Basel bringen, denn ein rechtzeitiges Erreichen des Flughafens wäre mit dem öffentlichen Verkehr undenkbar gewesen.

Und so erreichte ich nur wenige Stunden später die Katalanische Hauptstadt, welche ich das letzte Mal im Jahre 2001 besucht hatte. Damals fiel das Sightseeing aufgrund starken Fiebers mehr oder weniger ins Wasser, weshalb ich nun innert kurzer Zeit die halbe Stadt besichtigen musste. Und die zweitgrösste Stadt Spaniens bietet ja auch einiges an Sehenswürdigkeiten: den alten Hafen, die Flaniermeile La Rambla, der Plaça Reial, die Sagrada Familia und unzählige weitere Attraktionen.

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Am Abend führte mich die Metro zur Station "Maria Cristina", denn dort befindet sich das grösste Fussballstadion Europas, das Estadi Camp Nou, die legendäre Heimat des FC Barcelona. 98'772 Zuschauer fasst die riesige Schüssel, welche auch ein Club-Museum und einen überdimensionalen Fanshop beherbergt. Für die heutige Partie gegen den Real Club Deportivo Mallorca konnten sich jedoch "nur" 60'399 Zahlungswillige begeistern. Bei einem Ticketpreis von 30 Euro in der obersten Ecke des Stadions ist dies auch ein wenig nachvollziehbar.

Die Stimmung im Stadion war zweifellos enttäuschend. Es ist kaum vorstellbar dass ein Verein wie der FC Barcelona es nicht fertig bringt auch nur eine handvoll Supporter zu stellen die auch nur ein wenig Stimmung machen würden. So kam es dass der FCB dieses Spiel ohne grosses Aufsehen, und ohne den fehlenden Superstar Lionel Messi mit 3:1 für sich entscheiden konnte.

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Am frühen Morgen verliess ich mein Hostel direkt an der Metrostation "Drassanes" in Richtung Bahnhof Barcelona Sants. Hier bestieg ich den Hochgschwindigkeitszug AVE (Alta Velocidad Española), welcher mich in nur zweieinhalb Stunden in die Hauptstadt Madrid brachte. Die Zugfahrt war ein wahrer Genuss, kostete mich jedoch 10.65 Euro Zuschlag zum Interrail-Ticket. Eine andere Möglichkeit hätte es jedoch nicht gegeben.

In Madrid angekommen checkte ich im etwas versteckten, aber dafür umso billigeren "Pop-Hostel" ein. Hier teilte ich mir das Zimmer mit dem Venezuelaner Glener und dem Chinesen Xin. Auch die übrigen Leute im Hostel waren freundlich und gesprächsbereit. Für Sightseeing blieb heute keine Zeit, denn bereits zur Mittagsstunde sollte das Spiel der Segunda Division B, der dritthöchsten Spanischen Liga zwischen der AD Alcorcón und UD Vecindario, einer Mannschaft aus Gran Canaria angepfiffen werden.

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Wie bereits gestern fiel es auch hier auf, dass die Mannschaften von den Spanischen Inseln nicht gerade bevorzugt behandelt werden. Im weiteren Verlaufe der Tour musste ich dann jedoch feststellen dass die Schiedsrichter in Spanien ganz einfach nur schlecht sind, und sich nur mit einer Vielzahl von gelben und roten Karten zu helfen wissen. So auch in diesem Spiel, welches in der 3. Minute der Nachspielzeit durch einen Elfmeter als Folge einer Notbremse zu Gunsten der Heimmannschaft entschieden wurde, ganz zu Freuden der Fans hinter dem Tor, welche mit dem Spruchband "Alkor-Hooligans" und einer kleinen Pyroaktion auf sich aufmerksam machten.

Nach dem Spiel verliess ich das schmucke Kleinstadion auf schnellstem Wege um das grösste Stadion Madrids, das Estadio Santiago Bernabéu rechtzeitig zu erreichen. Für sage und schreibe 40 Einheiten der Europäischen Einheitswährung ergatterte ich schliesslich ein Ticket. Das Aufeinandertreffen der Königlichen gegen den Villareal CF war mit rund 80'000 Zuschauer bis auf wenige freie Plätze ausverkauft, die Stimmung glich aber wie in Barcelona einem Geisterspiel. Als bei Spielbeginn plötzlich eine Hitzewelle von der Decke kam, wusste ich auch wohin die riesigen Summen aus den Zuschauereinnahmen hinfliessen: In Heizstrahler, welche einen die Kälte des Spanischen Winters vergessen lassen.

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Der erfolgreichste Verein Europas, der sich in jenem Moment jedoch nur auf dem fünften Tabellenrang befand gewann das Spiel standesgemäss mit 1:0, und für mich war erneut ein Stadionwechsel angesagt.

Die Vorstadt Getafe war dieses Mal das Ziel. Das Coliseum Alfono Pérez, die Heimstätte des Getafe FC befindet sich nur wenige Kilometer neben dem am Morgen besuchten Stadion von Alcorcón, weshalb die Stadt erneut einmal durchfahren werden musste. Ins zweitkleinste Stadion der Primera Division, der höchsten Spielklasse des südwesteuropäischen Landes gesellten sich an jenem späten Sonntagabend gegen 9'000 Zuschauer. Gast war der R.C. Deportivo La Coruña aus der autonomen Region Galicien.

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Das Spiel war langweilig und ging mit 1:2 an die Gäste, während sich auf den Rängen doch mehr Fankultur abspielte als bei Barcelona und Real zusammen. Trotzdem war ich froh nach dem Spiel endlich in mein Bett im gemütlichen Hostel zu sinken.

Der Montag wäre eigentlich für eine Stadtbesichtigung gedacht gewesen, doch da ich einfach mal ausschlafen und entspannen wollte, liess ich dies bleiben und wagte mich erst gegen Abend zwecks Nahrungsaufnahme in ein nahegelegenes Restaurant, wo ich auf dem Fernseher an der Wand eine Parade erblicket, die sich unweit entfernt in der Stadt ereignete. Schade, dies wäre ein farbenprächtiger Abschluss eines verschlafenen Tages gewesen. Im weiteren Verlaufe des Abends beobachteten Glener und ich wie Xin auf etwas seltsame Weise eine halbe Tonne Fleisch konservierte, und noch später war eine Lektion Spanischunterricht mit Glener angesagt.

Am 6. Januar ist in Spanien Feiertag, weshalb auch die Parade tags zuvor stattgefunden hatte. Für mich blieb der Morgen für die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der riesigen Stadt, bevor schon das nächste Fussballspiel auf dem Programm stand. Das Spiel der vierhöchsten Spielklasse fand im Campo deportiva Nuestra Señora de la Torre vor den Toren Madrids Stadt. Die Affiche lautete Raye Vallecano de Madrid B gegen C.F. Fuenlabrada S.A.D. und verdient spielerisch wie auch fantechnisch keine weitere Erwähnung.

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Zum Höhepunkt des Tages kam es am Abend im Estadio Vicente Calderón, einem Stadion in dem der Club Atlético de Madrid wohl nicht mehr allzulange seine Heimspiele austrägt. Der heutige Gast war der FC Barcelona, und gespielt wurde nicht um Meisterschaftspunkte sondern um den Einzug in die Viertelfinals der Copa del Rey, dem königlichen Pokal. Zumindest war es das Hinspiel der Achtelfinalpartie. Der FC Barcelona konnte heute wieder auf seinen Superstar Lionel Messi zählen, weshalb auch mein Chinesischer Zimmergenosse nach Madrid gereist war. Und der Argentinische Superstar feierte auch gleich einen Einstand nach Mass: Sämtliche drei Tore der Gäste sowie ein Schuss an die Querlatte gingen auf das Konto des 21-jährigen. Eine Leistung, welche bei seiner Auswechslung sogar die Fans von Atletico zu einer Standing Ovation bewegte.

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Jene Fans waren es, die vor dem Spiel durch eine schöne, wenn auch nicht allzu spektakuläre Choreographie aufwarteten. Akkustisch gehörten diese ebenfalls zum Besten was ich bisher in Spanien gehört hatte.

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Der nächste Tag begann frühmorgens und der Weg führte mich dieses Mal nicht an den schönen Bahnhof Puerta de Atocha, sondern an den Bahnhof Chamartín im Norden der Stadt. Von hier aus brachte mich die Spanische Staatsbahn durch teilweise heftige Winterstürme in die Hauptstadt Kantabriens, nach Santander. An Bord wurde Kung-Fu Panda gezeigt, zwar auf Spanisch, war aber trotzdem ganz lustig der Film.

Als erstes bezog ich mein Zimmer unmittelbar am Bahnhof, welches mit 29 Euro nicht gerade billig, jedoch das billigste war. Die Investition hatte sich jedoch gelohnt, schliesslich war das geräumige Doppelzimmer blitzblank und mit jedem erdenklichen Luxus ausgestattet. Lediglich die Besitzerin konnte weder Englisch noch sonst eine Fremdsprache, geschweigedenn Zeichensprache, und so blieb die Suche nach einer Tasse heissen Wassers erstmal erfolglos.

Nach einem kurzen Nickerchen begab ich mich auf den rund drei Kilometer lange Fussmarsch zum Campos de Sport de El Sardinero, einem 1988 erbauten All-Seater nahe des gleichnamigen Badestrandes, welcher im Sommer vor allem Gäste aus dem heissen Inland anzieht.

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Im Tor des Gastgebers stand an jenem Abend etwas überraschend der Schweizer Internationale Fabio Coltorti, welcher sonst als nomineller Ersatztorhüter agiert. Einmal musste er dann auch hinter sich greifen, ehe seine Vordermänner zum 1:1 Endstand ausglichen. Ein wirklicher Fanblock war im El Sardinero nicht ausumachen, die Stimmung verteilte sich jedoch auf den Rängen und war ganz ansprechend. Das Spiel endete mit einer roten Karte gegen den Portugiesichen Spieler Miguel vom Gast aus Valencia, welcher daraufhin den Linienrichter attackierte. Ein unschönes Ende eines Spiels, welches erneut wegen einer wahren Kartenflut seitens des Schiedsrichters aus den Fugen geriet.

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Am nächsten gönnte ich mir in der Bahnhofskneipe eine Portion Pincho de Tortilla (eine Art Rösti) und eine Cafe con Leche (Milchkaffee) zum unschlagbaren Preis von 1.90 Euro. Danach hatte ich noch genügend Zeit mir die kleine, aber schöne Stadt Santander etwas genauer anzuschauen. Von hier gibt es eine Fährverbindung nach Plymouth in England. Ich wählte für die Reise ins Vereinigte Königreich jedoch die schnellere Variante in Form eines Strahlflugzeuges, doch darüber lest Ihr im zweiten Teil des Reisberichts.

Stecki

Beitrag von Stecki » 2. Feb 2009, 20:35

Fussball, England, Championship, neuer Ground
09.01.09 Reading FC - Watford FC
4:0 (1:0), 18'072 Zuschauer, Madejski Stadium, Reading

Fussball, Schottland, Scottish Cup, neuer Ground und Länderpunkt
10.01.09 Celtic FC - Dundee FC
2:1 (2:1), 23'070 Zuschauer, Celtic Park, Glasgow

Fussball, Schottland, Scottish Cup, neuer Ground
11.01.09 Hibernian FC - Heart of Midlothian FC
0:2 (0:1), 14'837 Zuschauer, Easter Road Stadium, Edinburgh

Eishockey, Schottland, Elite Ice Hockey League, neuer Ground und Länderpunkt
11.01.09 Edinburgh Capitals - Nottingham Panthers
0:6 (0:3, 0:1, 0:2), ca. 600 Zuschauer, Murrayfield Ice Rink, Edinburgh


Weitere Fotos sind unter http://picasaweb.google.de/Stecki82/Spa ... Schottland zu finden.

Mit dem Irischen Billigflieger Ryanair machte ich mich also auf in Richtung Grossbritannien, genauer gesagt zum Londoner Flughafen Stansted, wo mich bereits dichter Nebel erwartete. Mit dem im Voraus für lediglich ein paar Pfund gebuchten Easy Bus der orangen Konkurrenzairline ging es in etwa einer Stunde in die Innenstadt, wo ich ziemlich zügig mein Hostel in Kensington bezog und mich zu Bett legte.

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Der nächste Morgen wurde für Sightseeing genutzt. Zwar war dies bereits mein dritter Besuch in der Englischen Metropole, doch noch immer blieben unzählige Sehenswürdigkeiten unentdeckt. Dieses Mal wählte ich den Spazierweg von der Tower Bridge der Themse entlang bis zum Borrough Market, welcher mit unzähligen Spzialitäten aus aller Welt aufwartet. Ebenfalls zu Fuss ging es via Big Ben und Buckingham Place zurück zum Hostel, von wo ich nach einer kurzen Verschnaufpause die kurze Reise nach Reading antrat.

Reading liegt rund dreissig Bahnminuten ausserhalb Londons in der Grafschaft Berkshire, am Zusammenfluss der Flüsse Kennet und Themse. Vom Bahnhof führte mich ein Shuttle Bus zum südlichen Stadtrand, wo auf dem Gelände einer ehemaligen Müllkippe das Madejski Stadium erbaut wurde. Hier sind der Fussballzweitligist Reading FC und der Rugby Union-Verein London Irish Rugby Football Club zu Hause. Zum Stadionkomplex gehört auch ein Hotel und eine Jazzbar, zu deren Kundenkreis meine Wenigkeit nicht dazugehörte, weshalb mir noch rund zwei Stunden frieren bevorstanden.

Die Karte gabs für 22 Pfund, was für Englische Verhältnisse ein Schnäppchen ist, denn das Britische Pfund ist momentan so wenig wert wie schon lange nicht mehr (1 GBP = 1.64 SFR). Das Stadion wurde durch die in England üblichen Turnstiles (Drehkreuze) betreten, ohne dass man dabei kontrolliert wurde.

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Zu Spielbeginn fanden sich etwas mehr als 18'000 Zuschauer im neumodischen Stadion ein, was wohl nicht zuletzt an den eisigen Temparaturen lag. Nach einem Pausenstand von 1:0 legte das Heimteam in der zweiten Hälfte drei weitere Tore nach, ohne dass die Gäste auch nur den Hauch einer Chance gehabt hätten. Die Stimmung war nicht gerade berauschend, doch irgendiwe hatte ich kaum mehr erwartet, denn um die Englische Fankultur steht es momentan nicht allzugut. Die Gäste aus Watford waren zwar zahlreich vertreten, fanden sich jedoch schnell mit der Niederlage ab und schwiegen dementsprechend.

Nach dem Spiel machte ich mich auf dem selben Weg zurück ins Hostel, wo ich noch ein unterhaltsames Gespräch mit einem Spanier und einem Slowenen führte. Beide waren auf der Suche nach Arbeit. In Sachen Körperpflege und Erscheinungsbild beim Vorstellungsgespräch schienen unsere Meinungen jedoch weit auseinanderzugehen.

Am nächsten Morgen blieb nicht einmal mehr Zeit für ein Frühstück, denn mein Zug verliess London Euston schon kurz nach 6:00. Es erwartete mich zum ersten Mal ein Zug des Unternehmens Virgin Trains, dessen Hauptaktionär eher für Tonträger bekannt ist. Die Fahrt war angenehm, und der Kaffee an Bord schmeckte und war bezahlbar. Nach einer etwa viereinhalbstündigen Reise durch teilweise verschneite Landschaften erreichte ich schliesslich Glasgow, die grösste Stadt Schottlands.

Am Bahnhof wartete bereits George auf mich, ein Kollege den ich in Australien kennenlernte. Zur Begrüssung gab es ein echtes Schottisches Frühstück, mit viel Schinken, Bohnen, Hash Brown, Würstchen und Rührei, ehe ich mich in seiner Wohnung einquartierte. Hier wohnte momentan auch John, welcher vorübergehend ohne Bleibe dastand. Nach etwa small talk machte ich mich mit den Beiden auf nach Parkhead, dem östlichen Stadtteil Glasgows, in welchem der legendäre Celtic Park, die Heimstätte von Celtic Glasgow steht. Nach einem kurzen Marsch der London Road entlang erreichten wir schliesslich das zugegeben nicht wirklich schöne, aber typisch Schottische Stadion, welches von den Celtic Fans (zu denen auch ich mich zähle) schlicht "Paradise" genannt wird.

Vor den Toren posierten Kinder und Erwachsene mit Celtic Schals vor den Statuen der Spielerlegende Jimmy Johnstone und Brother Walfrid, dem Irischen Mönch welcher 1888 den irisch-katholischen Celtic FC ins Leben gerufen hatte. Noch heute herrscht zwischen den beiden Konfessionen, und somit auch zwischen den beiden Glasgower Teams Celtic und den protestantischen Rangers eine bittere Rivalität.

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Doch heute waren es nicht die Rangers welche zu Gast waren, sondern der Dundee FC aus der zweiten Liga, denn gespielt wurde um den Scottish Cup. DIese Affiche lockte gerade einmal 23'080 Zahlungswillige hinter dem Ofen hervor, im Gegensatz zu den Meisterschaftsspielen, welche fast immer ausverkauft sind.

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Nach einem frühen Rückstand konnte Celtic das Spiel mit 2:1 für sich entscheiden. Die Stimmung war genauso mies wie das Wetter (abgesehen vom Gästeblock), und nach dem Spiel wollte ich nichts weiteres als ins nächste Pub. Zusammen mit George und John tat ich dass dann auch. Zum Abendessen gab es die Schottische Nationalspeise Haggis, welche überraschenderweise ganz hervorragend schmeckte. Serviert wurde diese traditionell mit neeps (Steckrüben) und tatties (Kartoffelpüree). Man darf nur nicht daran denken was ich im Inneren dieses gefüllten Schafmagens befindet...

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Das das Wetter nich mitspielte verzichteten wir auf eine ausgedehnte Pubtour und verbrachten den Abend bei selbstgebrautem Bier und einem Film ab aus der Konserve. Zum krönenden Abschluss des Tages überreichte mir John seinen heissgeliebten Celtic-Schal, welcher bei mir zuhause selbstverständlich einen Ehrenplatz erhält.

Am frühen Sonntagmorgen folgte eine rund einstündige Bahnfahrt nach Edinburgh, der Hauptstadt Schottlands. Hier checkte ich erst in meinem Hostel, einer ausgedienten Kirche ein, ehe ich mich mit Maik traf, welcher mir ein Ticket für das bevorstehende Stadtderby besorgt hatte.

An der Easter Road trafen die irisch-katholischen Hibernians auf die britisch-protestatischen Hearts aus dem ¨Tynecastle Stadium. Ein Spiel das Brisanz versprach, obwohl es nicht wie erwartet ausverkauft war. Die Finanzkrise hat schliesslich auch hier ihre Spuren hinterlassen.

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Die Stimmung im Stadion hing massiv vom Spielgeschehen auf dem Platz ab. Bei den zwei Toren der Gäste schien deren vollbesetzte Tribüne aus allen Nähten zu platzen, während der Lärmpegel im Heimblock nur selten nach oben schnellte. Die Hearts of Midlothian gewannen das Spiel verdient, aber mit dem Unparteiischen auf ihrer Seite mit 2:0. Nach dem Spiel waren die Strassen zwischen den beiden Kontrahenden mit extra für diesen Zweck konzipierten Fahrzeugen abgesperrt, so dass erst einmal ein Umweg in die Innenstadt angesagt war.

Ganz langsam schlenderten wir zum Murrayfield Stadium, dem grössten Stadion der Stadt. Hier wird eigentlich nur Rugby gespielt. Die Hearts durften hier vorübergehend Ihre Europapokalspiele austragen, da ihr eigenes Spielfeld zu klein war, doch dass ist Geschichte. Zum Rugby wollten wir aber heute auch nicht, sondern zum Eishockey im benachbarten Murrayfield Ice Rink.

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Ungefähr 600 Zuschauer wollten sich das Aufeinandertreffen zwischen den Edinburgh Capitals und den Panthers aus dem Englischen Nottingham ansehen. Eine sehr einseitige Partie, welche dank wenigen Unterbrüchen (ausser den zahlreichen Toren) schnell vorüberging. 0:6 stand es am Ende, und eine gelungene Tour fand in einer uralten Eishockeyhalle Ihr Ende.

Am nächsten Tag flog ich mit Easy Jet nach Genf, von wo aus die Schweizerischen Bundesbahnen mich mit einer deftigen Verpätung nach Hause brachten.
Zuletzt geändert von Stecki am 2. Feb 2009, 20:45, insgesamt 1-mal geändert.

Rumpel
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Beitrag von Rumpel » 2. Feb 2009, 20:39

Aha...
Stecki hat geschrieben:Die Stimmung im Stadion hing massiv von der Stimmung ab.
Nein, es ist nur ein Spiel, wenn man gewinnt. Wenn man verliert ist es Scheisszeitverschwendung!

When I looked up "Ninjas" in Thesaurus.com, it said "Ninja's can't be found" Well played Ninjas, well played.

Es tut mit leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass Sie den Anforderungen des humanen Evolutionsprogrammes in keinster Weise entsprechen.

Stecki

Beitrag von Stecki » 2. Feb 2009, 20:44

Rumpel hat geschrieben:Aha...
Stecki hat geschrieben:Die Stimmung im Stadion hing massiv von der Stimmung ab.


Hehe, sollte beim zweiten Mal eigentlich Spielgeschehen heissen. Werds korrigieren :-)

Rumpel
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Beitrag von Rumpel » 2. Feb 2009, 20:59

Habs mir schon gedacht. Ansonsten: :thumright:
Nein, es ist nur ein Spiel, wenn man gewinnt. Wenn man verliert ist es Scheisszeitverschwendung!

When I looked up "Ninjas" in Thesaurus.com, it said "Ninja's can't be found" Well played Ninjas, well played.

Es tut mit leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass Sie den Anforderungen des humanen Evolutionsprogrammes in keinster Weise entsprechen.

Stecki

Beitrag von Stecki » 3. Feb 2009, 18:03

Fussball, Deutschland, DFB-Pokal, neuer Ground
27.01.09 FC Carl Zeiss Jena - FC Schalke 04
1:4 (0:1), 17´600 Zuschauer (ausverkauft), Ernst Abbe Sportfeld, Jena
Dank einer Zusatztribüne wurde bei diesem Spiel ein neuer Zuschauerrekord nach dem Mauerfall erreicht.

Fussball, Deutschland, DFB-Pokal, neuer Ground
28.01.09 VfL Wolfsburg - FC Hansa Rostock
1:5 (0:0), 12´546 Zuschauer, Volkswagen Arena, Wolfsburg

Fussball, Deutschland, Testspiel, neuer Ground
29.01.09 SSV Hagen - Borussia Dortmund II
0:2 (0:2), ca. 250 Zuschauer, Sportplatz Köing (KR), Hagen

Fussball, Deutschland, 2. Bundesliga, neuer Ground
30.01.09 VfL Osnabrück - FC St. Pauli
2:2 (1:0), 16´130 Zuschauer (ausverkauft), osnatelArena, Osnabrück

Fussball, Deutschland, 1. Bundesliga, neuer Ground
31.01.09 1. FC Köln - VfL Wolfsburg
1:1 (1:0), 49´000 Zuschauer, RheinEnergie Stadion, Köln

Fussball, Deutschland, 1. Bundesliga, neuer Ground
01.02.09 SV Werder Bremen - DSC Arminia Bielefeld
1:2 (1:1), 38'522 Zuschauer, Weserstadion, Bremen


Weitere Fotos sind unter http://picasaweb.google.de/Stecki82/Kre ... eutschland zu finden.

Nach fast einjähriger Pause sollte endlich wieder einmal mal mit der Komplettierung der Deutschen Bundesliga fortgeschritten werden. Einen denkbar ungünstigeren Zeitpunkt könnte es zwar nicht geben, da die Spiele der momentan für Furore sorgenden TSG Hoffenheim ständig ausverkauft sein werden, und Bayer Leverkusen derweilen im Exil in Düsseldorf spielt. So konzentrierte ich mich erst einmal auf die anderen verbleibenden Kandidaten.

Als Eröffnungsspiel der sechstägigen Deutschlandreise stand jedoch ein anderer Wettbewerb auf dem Programm, der DFB-Pokal. Auf zwei Tage verteilt wurden diese Woche die Achtelfinals ausgetragen. Zusammen mit Andrea, einer Schalkevielfahrerin aus der Schweiz ging es ab Basel nach Jena, einer Universitätsstadt in Thüringen, auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Hier, im Ernst Abbe Sportfeld, war an jenem Abend der FC Schalke 04 zu Gast. Kein Wunder war das Spiel seit langem ausverkauft war, und dank einer riesigen Zusatztribüne wurde gar ein neuer Stadionrekord nach der Wiedervereinigung des Landes aufgestellt. Andrea konnte mir für das Spiel kurzfristig eine Karte besorgen, und so stand einem unterhaltsamen Fussballabend nichts mehr im Wege.

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Der Gästeblock platze aus allen Nähten, und für eine Stärkung in flüssiger Form musste schon mal eine halbe Stunde angestanden werden. Der Support im Auswärtsblock blieb jedoch auf der Strecke. Überwanden sich die Ultras Gelsenkirchen gelegntlich mal ein wenig Gesang anzustimmen, wurde dieser von der gegenüberliegenden Seite lediglich mit bösen Blicken gestraft. Das in dieser Szene etwas nicht stimmt fiel sogar einem Laien auf.

Die Fans aus Jena, welche direkt im Block daneben stationiert waren, konnten zu Spielbeginn mit einer schönen Choreographie auftrumpfen. Der Support war das ganze Spiel hindurch ansprechend. Auch den Schwenkfahnen wurde während neunzig Minuten kaum eine Pause gegönnt.

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Das Spiel ging mit 4:1 an den Bundesligisten aus dem Ruhrgebiet. Nach dem Spiel mussten wir rund zwanzig Minuten auf dem Parkplatz vor dem Stadion warten, da die Thüringer Polizei sich Sorgen um unsere Gesundheit machte. Uns war das egal, wir hatten ja noch ewig Zeit bis unser Zug kommen sollte. Als wir uns schliesslich in einer Dönerbude stärken wollten, wurde diese erst einmal von der Feuerwehr in Beschlag genommen. Trotz dem anscheinend kleinen Feuer bekamen wir was zu Essen und machten uns auf den Weg nach Weimar, wo wir den Abend in einer Bar ausklingen liessen, ehe es im City Night Line zurück nach Basel ging.

In Basel verbaschiedete ich mich von Andrea, stieg innerhalb von fünfzehn Minuten um und fuhr denselben Weg zurück. Mit Interrail kann man das ja machen. Am Nachmitttag hätte ich mein Ziel zwar erreicht gehabt, fuhr aber weiter nach Berlin, wo ich bei Siggi mein Nachtquartier bezog. Kurz darauf fuhr ich zurück nach Wolfsburg, wo am Abend die Partie gegen den FC Hansa aus der Ostseestadt Rostock stattfinden sollte.

Vorbei an der futuristischen Szenerie der Autostadt, einem Erlebnispark des Automobilherstellers Volkswagen, erreichte ich schliesslich die Arena, welche ebenfalls nach dem grössten Arbeitgeber der Stadt benannt wurde.

Das Stadion war nicht eimal zur Hälfte gefüllt, der Gästeblock jedoch war einigermassen gut besetzt. Die Hansa-Fans boten auch lautstarke Unterstützung, sogar etwas Rauch und eine Signalfackel wurden gezündet. Aus dem Heimblock hörte man lediglich am Anfang etwas, obvwohl dieser eigentlich ausverkauft war.

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Das Team von Trainer Felix Magath entschied die Partie nicht zuletzt dank dessen Knipsers Grafite diskussionslos mit 5:1. Anschliessend wurde die Stadt so schnell wie möglich in Richtung Berlin verlassen, wo es endlich zu Bett ging.

Der nächste Tag war spielfrei, lediglich ein Testspiel zwischen dem SSV Hagen und der Zweitvertretung der Borussia aus Dortmund konnte ausfindig gemacht werden. Gespielt wurde leider nicht im reizvollen Ischelandstadion, sondern auf dem neuen Kunstrasenplatz Köing, direkt daneben. Zu diesem Spiel wäre jeglicher Kommentar Zeitverschwendung.

Nachdem ich in der vergangenen Nacht noch nach Osnabrück dislozierte, fand ich bei Maik in dessen schöner, aber kalter Wohnung eine Bleibe für die nächsten zwei Tage. Der Nachmitttag wurde mit einem Einkaufsbummel bewältigt und schon war wieder Abend und dementsprechend Fussball angesagt.

Das Ticket für das Nordderby zwischen dem Reeperbahnclub FC St. Pauli und dem Gastgeber VfL Osnabrück bekam ich von Thomas, welcher meinen Hilferuf im Forum gelesen hatte. Zu drittt marschierten wir also vom Hauptbahnhof zur osnatel Arena, dem ehemaligen Piepenbrockstadion.

Unsere Plätze befanden sich direkt neben dem Gästeblock, welcher zwar anständigen, für Pauli-Verhältnisse jedoch schwachen Support ablieferte. Von der Ostkurve, wo sich die Heimfans befanden, hörte man zwar nicht viel, optisch schien aber doch was los zu sein. Aufgrund der Trikotfarben der Gäste wurden diese mit dem Spruchband "Gut erkannt dass Scheisse braun ist!" begrüsst. Ebenfalls wurden einige weitere Spruchbänder hochgehalten, mit denen ich jedoch nichts anfangen konnte.

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Das Spiel war durchaus unterhaltsam. Nachdem es ab der 65. Minute fast im Minutentakt schepperte, gaben sich beide am Schluss mit einem 2:2 zufrieden. Unverständlich war das Vorgehen des Spielleiters, welcher trotz längeren Unterbrüchen, Toren und Auswechslungen zweimal auf die Sekunde pünktlich abpfiff.

Am Samstag Morgen wurde ich früh geweckt, denn Maik musste seinen Flieger nach Griechenland erwischen. Zusammen fuhren wir noch nach Münster (in einem Schweizer Zug), dort trennten sich unsere Wege jedoch. Rund zwei Stunden später stand ich in Düsseldorf. Die Übernachtung war bei meinen Verwandten hier geplant, doch morgens um halb neun vermutete ich diese noch im Bett, weshalb ich mich zu Fuss auf den Weg in den Stadtteil Wersten machte. "Wir sind doch schon seit halb sechs wach!" hiess es dann zur Begrüssung. Egal, ein wenig Frühsport hat noch keinem geschadet.

Nach einem Teller Spaghetti machte ich mich auf Richtung Köln. Vom Hauptbahnhof ging es erst per U-Bahn zum Neumarkt, von wo aus regelmässig Extratrams zum RheinEnergieStadion fuhren. Hier, am Ort der Schweizer Penaltyblamage an der Fussballweltmeisterschaft 2006, stand heute die Partie des 1. FC Köln gegen die VW-Truppe aus Wolfsburg auf dem Programm. Die Kölner Kurve war proppenvoll, und die Geissböcke waren auch schon mächtig in Karnevalslaune, was sich im Rahmenprogramm des heutigen Spiels wiederspiegelte. Nach dem Auftritt der Mundart-Musikgruppe "Höhner" und dem obligaten Erscheinen des Geissbocks "Hennes" konnte die Partie beginnen. Nach auffallend vielen Fehlentscheiden des Unparteiischen war den 49'000 Zuschauern klar dass hier Schiebung mit im Spiel war, was sie auch lautstark kundtaten. Trotzdem gingen die Gastgeber in Führung, doch in der 73. Minute war es erneut Grafite, der den Wolfsburgern noch einen Punkt sicherte.

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Aufgrund des von mir boykottierten Plastikkartenzahlsystems im Stadion verzichtete ich auf jeglichen Konsum, so dass nach dem Spiel unweigerlich der Gang in die Düsseldorfer Altstadt folgte. Da es leider noch etwas früh war, begnügte ich mich mit einem Bier und trat den Heimweg an.

Am Sonntagmorgen wurde erst ein leckeres Frühstück aufgetischt, und gleich danach der nächste Zug bestiegen. Dieses Mal ging die Fahrt weit in den Norden. Bremen war das Ziel. Mit dem Tram gings zum Stadion, wo ich für 11 Euro eine Karte im Gästeblock ergatterte, schliesslich wurde dieser von den Bielefelder nicht wirklich gefüllt. Das Spiel war amüsant und endete mit einem Überraschungssieg der Ostwestfalen. Im Nachhinein erfuhr ich dass noch eine Gruppe bekannte Gossauer unweit hinter mir gestanden hatten, leider bemerkte ich diese nicht.

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Nach dem Spiel bestieg ich den direkten ICE nach Basel, wo ich am Montagmorgen um 5:47 ausgeschlafen ankam. Da ich noch drei Tage Interrail übrig habe werde ich unser nördliches Nachbarland in den nächsten zwei Wochen noch zwei Mal mit einem Besuch beehren.

Stecki

Beitrag von Stecki » 14. Feb 2009, 23:26

Fussball, Deutschland, 2. Bundesliga, neuer Ground
13.02.09 SV Wehen Wiesbaden - TuS Koblenz
1:3 (0:2), 6'613 Zuschauer, BRITA Arena, Wiesbaden


Weitere Fotos sind unter http://picasaweb.google.de/Stecki82/Kre ... eutschland (ganz hinten) zu finden.

Gestern stand also die vorerst letzte Fahrt im Rahmen des Interrail-Tickets auf dem Programm. Da ich nur noch einen Tag zur Verfügung hatte und aufgrund des erneuten Wintereinbruchs nicht mehr allzuviele Spiele stattfanden, fiel die Entscheidung relativ leicht.

Am Freitag Morgen setzte ich mich also wie gewohnt in den Zug, passierte die Grenze bei Koblenz (CH) / Waldshut (D) und fuhr mit der Deutschen Bahn (eigentlich wars ja wieder ein Schweizer Eurocity) in die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden, welche nur durch den Rhein von der Karnevalsmetropole Mainz und somit vom Bundesland Rheinland-Pfalz getrennt wird.

Am Bahnhof gabs noch schnell eine Stärkung in Form von Kaffee und ofenfrischen Brezeln, ehe ich die Ankunft des Sonderzuges aus Koblenz beobachtete. Weit über 1'000 Fans reisten aus der Stadt am Deutschen Eck an, jedoch längst nicht alle mit dem Sonderzug.

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Der Weg zum Stadion ward schnell gefunden, lediglich ein fünfminütiger Fussmarsch ist nötig um die neue, provisorische BRITA Arena zu erreichen. Das Stadion ist beinahe komplett aus Stahlrohrtribünen zusammengebaut und ist lediglich für eine Dauer von 5 Jahren als Heimspielstätte des SV Wehen Wiesbaden vorgesehen. Dementsprechend bleibt jeglicher Charme auf der Strecke.

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Der SV Wehen Wiesbaden, früher bekannt als SV Wehen 1926 Taunusstein, spielt erst seit 2007 in der zweiten Bundesliga, und lag vor diesem Spiel auf dem zweitletzten Platz. Die Eintrittspreise würden aber auf einen mittelmässigen Verein der 1. Bundesliga schliessen. Zu Gast war heute die TuS Koblenz, welche auf dem letzten Platz lag. Ein Abstiegskampf wie er im Buche steht also.

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Die Stimmung war lediglich auf Koblenzer Seite gut, von den Wiesbadener war selten etwas zu hören. Optisch waren sie jedoch ganz ok, auch wenn ich nicht allzuviel erkennen konnte, da mein Block direkt neben der Heimkurve lag.

Nachdem den Gästen das erste Tor aberkannt wurde, brachten sie vor dem Pausenpfiff doch noch zwei gültige Treffer zustande, und erhöhten das Score nach dem Unterbruch gar auf 0:3. Nachdem Koblenz jedoch nur noch mit 10 Mann auf dem Platz stand, machte das Heimteam etwas mehr Druck, und verkürzte auf 1:3. Dabei blieb es jedoch, und die 6'613 Zuschauer machten sich auf den Weg zum Ausgang, oder besser gesagt zur Kasse 3, wo die meisten ein Ticket für das Derby gegen den Lokalrivalen Mainz 05 ergattern wollten. Die Plätze in der Rangliste wurden nach dem Spiel übrigens getauscht.

Nach einer erholsamen Fahrt im ICE nach Basel und der ungeheizten (!) Weiterfahrt nach Lenzburg wurde die letzte Etapppe nach Seon aufgrund fehlenes öffentlichen Verkehrs wie gewohnt per Anhalter bewältigt, so das sich gegen 01:20 endlich ins Bett sinken konnte.

Stecki

Beitrag von Stecki » 29. Jun 2009, 13:53

Fussball, Norwegen, 2. Divisjon, neuer Ground und Länderpunkt
20.06.09, Strømmen IF - Eidsvold TF
4:2 (2:0), 288 Zuschauer, Strømmen Stadion, Strømmen

Fussball, Norwegen, , Tippeligaen, neuer Ground
21.06.09, Stabæk IF - IK Start Kristiansand
5:0 (1:0), 9'435 Zuschauer, Telenor Arena, Bærum


Weitere Fotos findet Ihr unter: http://www.facebook.com/home.php#/album ... 722&page=2

Seit dem 19. Juni bedient die Schweizer Fluggesellschaft SWISS die Strecke Zürich - Oslo. Grund genug bereits am Tag darauf das Sparangebot für 198 Sfr. zu testen. Im Gegensatz zu den Billigfliegern fliegt SWISS den Hauptflughafen Oslo-Gardermoen an. Ryanair und Co. steuern den Flughafen Oslo-Torp an, welcher eigentlich zur Stadt Sandefjord gehört und rund 120 Kilometer südlich von Oslo liegt.

Nach einer durchzechten Nacht an der Bassersdorfer Dorfchilbi ging es am frühen Samstagmorgen mit meinem Mitfahrer Reto zum Bahnhof Bassersdorf. Von hier aus waren lediglich 3 Bahnminuten zum Flughafen Zürich-Kloten zu bewältigen. Eingecheckt hatten wir auch mit Gepäck schon am Vortag online. Die Schlange war kurz und noch bevor wir an der Reihe waren nahm uns eine SWISS-Mitarbeiterin die Koffer ab um den Tag dranzukleben, so dass wir diese lediglich noch abgeben mussten.

Der Flug war angenehm, doch das Essen liess zu wünschen übrig: Lediglich ein Gipfeli wurde zum Frühstück serviert. Nach knapp 2 Stunden erreichten wir schliesslich den Flughafen Gardermoen. Als erstes organisierten wir Tickets für den "Flybussen" ins Stadtzentrum. Die Schalterdamen verkauften uns ungefragt Studententickets (75 NOK, ca. 12.60 Sfr. pro Person und Weg), was später zu einer kurzen Diskussion mit dem Chauffeur führte. Die neue Bahnverbindung "Flytoget" ist zwar viel schneller, kostet aber mehr als doppelt soviel.

Nach rund 30 Minuten erreichten wir schliesslich das Busterminal von Oslo, holten Geld am Automaten und organisierten uns einen 24-Stundenpass für die Verkehrsbetriebe der Stadt (65 NOK, ca. 11 Sfr.). Nachdem die ersten Norwegischen Spezialitäten degustiert waren fuhren wir mit dem Bus Nr. 34 auf den Ekeberg, wo wir einen Platz auf dem wunderschönen Ekeberg-Camping bezogen. Dies war nicht nur die billigste, sondern vermutlich auch die schönste Möglichkeit die hellen Norwegischen Sommernächte zu verbringen (2 Nächte mit 2 mal Duschen 195 NOK, ca. 33 Sfr. pro Person). Im Sommer (es war ja nur noch 3 Tage bis zur Mittsommernacht) wird es in Skandinavien auch in der Nacht kaum dunkel.

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Das Zelt war aufgestellt und das erste Bierchen getilgt, nun konnte es mit Fussball losgehen. Erst brachte uns der Bus wieder zum Hauptbahnhof Oslo Sentralstasjon, wo wir den Zug nach Strømmen, unweit von Oslo (48 NOK, ca. 8.10 SFR. pro Weg) nahmen. Gleich beim Aussteigen erwartete uns heftiger Regen, welcher leider bis zum Abend auch nicht mehr aufhörte.

Das Strømmen-Stadion wurde schnell gefunden, unter anderem auch weil ein fleissiges Vereinsmitglied an jedem Spieltag unzählige Fahnen entlang der Strasse zum Stadion aufhängt. Im Stadion wurden wir von Kristin begrüsst, welche uns Kaffee und Norwegische Waffeln offerierte und uns anschliessend in die Vereinsgeschichte einweihte. Sehr interessant waren die Fotos aus den 50er-Jahren, auf denen über 13'000 Zuschauer den Weg ins landestypische Kleinstadion fanden. Heutzutage sind es selten über 300. Zu guter letzt gab es eine ausführliche Stadionführung und dann begann auch schon das Spiel.

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Gegner im heutigen Spiel der 3. Norwegischen Liga (2. Divisjon) war Eidsvold TF. 6 Tore durften wir beim 4:2 Heimsieg am Ende bestaunen, sowie eine Pausenshow des neusten Fanclubs, welche zuvor von Kristin mit T-Shirt und Baseballcaps ausgestattet wurden. Fantechnisch gab es kaum Höhepunkte. Eine Gruppe Heimfans war zwar anwesend, machte sich allerdings nur sporadisch mit kurzen Rufen bemerkbar.

Nach dem Spiel gönnten wir uns noch ein teures Bier im Clublokal (50 NOK, ca. 8.50 Sfr. für 3dl). Alkohol ist allgemein sehr teuer in Norwegen. Auch sonst ist das Land nicht gerade ein Paradies für Sparfüchse. Einzelne Dinge, wie zum Beispiel Kaffee sind dann aber wieder spottbillig (ab 10 NOK, ca. 1.70 Sfr.).

Nach einem kurzen Zwischenstopp auf dem Camping machten wir noch ein wenig das Nachtleben Oslos unsicher. An den hübschen Norwegerinnen die jeder Bar etwas Glanz verliehen konnten wir uns kaum sattsehen. Schlussendlich blieben wir im "Winston's Pub", wo ein Piano Man sein Können zum Besten gab. Gegen Mitternacht brachte uns der letzte Bus schliesslich wieder zum Camping, wo wir uns noch einen Schlummertrunk genehmigten.

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Am nächsten Tag war etwas Sightseeing angesagt. Allzuviele Sehenswürdigkeiten bietet die Stadt jedoch nicht. Wir entschieden uns zur weltberühmten Holmenkollen-Schanze zu fahren. Die Enttäuschung war gross als wir statt der mächtigen Skisprungschanze lediglich eine Grossbaustelle vorfanden. Die alte Schanze wurde kürzlich abgerissen und wird bis 2011, pünktlich zu den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften, durch einen Neubau erstetzt. Wir schauten uns etwas im Besucherzentrum und und traten schliesslich den Rückweg an.

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Es folgte ein Abstecher zum Nationalstadion "Ullevaal Stadion". Hier sollte am Abend ein Heimspiel von Lyn Oslo stattfinden. Wir beliessen es allerdings bei einer Besichtigung und fuhren mit dem Bus nach Bærum, etwas ausserhalb von Oslo. Hier, auf dem Gelände des ehemaligen Hauptflughafen Oslo-Fornebu, wurde im März diesen Jahres die TELENOR Arena eröffnet. Die multifunktionale Veranstaltungshalle dient als Heimstätte des amtierenden Norwegischen Meisters Stabæk IF. Im Gegensatz zu den andern bekannten Fussballhallen wie jene auf Schalke oder in Amsterdam verfügt die TELENOR Arena über kein Schiebedach. Es wir also ganzjährig Hallenfussball gespielt.

Knapp 10'000 Zuschauer fanden sich um den Kunstrasen ein, knapp 500 davon aus Kristiansand, wo der heutige Gegner IK Start herkam. Nach anfänglichen Abschlussschwierigkeiten reichte es den Platzherren zu einem lockeren 5:0 Heimsieg.

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Die Supporterblöcke machten ordentlich Lärm, welcher in der Halle gut zur Geltung kam. Bei Stabæk waren es rund 1'000 Aktive, bei Start deren 100. Auch Fahnen und Schalparaden gab es zu Genüge. Alles in allem mehr als wir erwartet hatten. Auch Fahen und Schalparaden gab es zu Genüge.

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Nach dem Spiel mussten wir noch 30 NOK (ca. 5 Sfr.) Zuschlag zur Tageskarte zahlen, nur weil die Busstation knapp ausserhalb der Kernzone liegt. Und mit den unfreundlichen Busfahrern lässt sich nicht verhandeln. Schwarzfahren ist sowieso kaum möglich, da das Ticket beim Einsteigen immer kontrolliert wird. Ausserdem sind die Bussen horrend (700 NOK, 118 Sfr.).

Am Montagmorgen schlenderten wir noch etwas durch die Innenstadt, ehe wir uns in einem Strassencafé am Karl Johans Gate, der Hauptflaniermeile der Stadt niederliessen. Nun folgte ein kurzer Schreckensmoment: Neben uns sass ein relativ junger Mann mit Sonnenbrille auf vor einem Glas Wasser. Auf dem Tisch lag das Handy, welches schliesslich zu klingeln anfing. Wir machten noch Witze, warum er denn nicht rangehen würde. Als wir nach einigen Minuten merkten dass er immer noch in derselben Position dasass, wurden wir stutzig. In dem Moment wurden auch schon andere Gäste auf ihn aufmerksam und sprachen ihn an. Es folgte keine Reaktion, und wenige Minuten später wurde er in eine Krankenwagen verladen. Obwohl er nicht zu Bewusstsein kam, waren Lebenszeichen bemerkbar. Hoffen wir das Beste für ihn.

Kurz darauf hiess es Abschied nehmen vom sonnigen Oslo und gegen 22:00 abends landete unser Airbus A319 wieder im regnerischen, 11° kalten Zürich. Ich holte mein Auto, verabschiedete mich von Reto und machte mich auf den Heimweg, um Stunden später wieder zur Arbeit zu erscheinen.

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Beitrag von Lager » 29. Jun 2009, 13:54

wir wetten auf solche hühnerkacke und du gehst es lugen. :wink:

Stecki

Beitrag von Stecki » 29. Jun 2009, 13:59

Lager hat geschrieben:wir wetten auf solche hühnerkacke und du gehst es lugen. :wink:


Wollte mich doch vor Ort von der Korrektheit der Resultate überzeugen :-)

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