H(a)lbling, dieser skrupellose Fussballtöter ist endlich zurückgetreten !
Tages Anzeiger, 25.10.2006
Für sichereren Fussball
Der Schweizer Fussballverband stellt einen vollamtlichen Sicherheitschef ein. Dafür tritt Thomas Helbling, Präsident der Sicherheitskommission der Swiss Football League, zurück.
Von Lukas Häuptli
Wer Sicherheitsverantwortlicher des Schweizerischen Fussballverbands (SFV) wird, steht noch nicht fest. Gegenwärtig würden mit mehreren Kandidaten Gespräche geführt, sagte SFV-Generalsekretär Peter Gilliéron am Dienstag auf Anfrage. Der neue Mann soll beim Verband «so bald als möglich» eine 100-Prozent-Stelle antreten und künftig für Sicherheitsfragen in Schweizer Fussballstadien und auf Schweizer Fussballplätzen zuständig sein. Sein Aufgabenbereich umfasst einerseits den Profifussball, andererseits den Amateurfussball und die Fanarbeit.
Mit der Anstellung eines vollamtlichen Sicherheitschefs setzt der SFV einen Vorschlag der Swiss Football League (die den Profifussball vertritt) und ihrer Sicherheitskommission um. Thomas Helbling, Präsident dieser Kommission, hatte die Idee Anfang Jahr erstmals vorgebracht. Ausgerechnet jetzt, zum Zeitpunkt der Umsetzung, tritt Helbling jedoch zurück. Er habe seinen Rücktritt von allen Ämtern der Swiss Football League auf Mitte November erklärt, sagte Helbling gestern. Helbling ist auch Mitglied des SFL-Komitees. Helbling begründete seinen Rücktritt damit, dass er seit drei Jahren bei der SFL sei und damit eine Amtszeit vollendet habe. Ausserdem habe das Amt (das ein Nebenamt ist) sehr viel Zeit gekostet.
Boykottierter Ticketverkauf
Seine Demission sei eine «langfristige Entscheidung» gewesen und habe nichts mit der Einsetzung eines vollamtlichen Sicherheitschefs durch den SFV zu tun - und auch nichts mit dem neuen Sicherheitsreglement der SFL. Dieses war von Helbling ausgearbeitet worden und diesen Sommer in Kraft getreten. Sein umstrittenster Punkt: Fans von Schweizer Spitzenklubs sollten Tickets für Auswärtsspiele nur bei ihren eigenen Vereinen und nur gegen Registrierung kaufen können. Die Mehrheit der Fans und einzelne Klubverantwortliche boykottierten das Vorhaben; es wurde nach wenigen Wochen aufgegeben.
«Über die Aufregung rund um den Ticketverkauf waren wir sicher nicht glücklich», sagte SFL-Präsident Peter Stadelmann am Dienstag. «Wir haben aber Thomas Helbling nicht zum Rücktritt gedrängt, weder aus diesem noch aus einem anderen Grund.» Im Gegenteil, so Stadelmann, er hätte gern weiter mit Helbling gearbeitet.
Hauptberuflich arbeitet Thomas Helbling seit Sommer 2003 in leitender Stellung bei der Versicherung Swiss Life. Daneben sitzt der heute 45-jährige Anwalt im Vorstand der Grasshoppers. Zwischen 1998 und 2001 war er persönlicher Berater der Bundesräte Adolf Ogi und Samuel Schmid, dann wurde er Projektleiter der Fussball-EM-Kandidatur von Österreich und der Schweiz. 2004 kandidierte er für das SFL-Präsidium - und unterlag Peter Stadelmann.