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von Nici » 16. Apr 2009, 16:06
hier noch Artikel von regiofussball.ch
FC Emmenbrücke: Kein Aufstieg möglich
Autor Roman Omlin (FC Emmenbrücke)
In Kürze: Der FC Emmenbrücke zieht sich trotz aussichtsreicher Ausgangslage im Kampf um die lukrativen Plätze der Aufstiegsspiele zur Challenge League zurück. Die für die Teilnahme an den Aufstiegsspielen erforderlichen Lizenzbedingungen können nicht eingehalten werden. Dank dem FCL-Gastspiel wären zwar alle infrastrukturellen Kriterien erfüllt, die finanziellen Kriterien liegen für den aktuellen Aufsteiger jedoch momentan noch weit von der Möglichkeit der Erfüllung dieser Pflichten entfernt. Aufgrund der Chancenlosigkeit bei einer Einreichung eines Lizenzgesuchs verzichtet der FC Emmenbrücke darauf ganz, erwägt jedoch für die Zukunft eine Modusänderung bei der 1. Liga zu beantragen.
Ausgangslage
Noch vor 3 Jahren kickte der FC Emmenbrücke in der 2. Liga regional. Es folgte der Regionalmeistertitel des IFV und der Aufstieg in die 2. Liga interregional. Nach nur zwei Saisons folgte im letzten Sommer die nächste Treppenstufe, der Aufstieg in die 1. Liga konnte realisiert werden. Die aktuelle Spielzeit verläuft ebenfalls um einiges erfolgreicher, als erwartet werden durfte. Der Aufsteiger steht derzeit bei 16 Mannschaften auf dem tollen 4. Zwischenrang, was Vorbereitungen zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen von Nöten machte.
Qualifikation Aufstiegsspiele
Aus drei Gruppen werden 8 Mannschaften den Sprung in die Aufstiegsspiele schaffen. Aus jeder Gruppe also die Gruppenersten und -zweiten, sowie zwei der drei Gruppendritten (Anzahl Punkte entscheidet). Aus dem Kampf um die Aufstiegsspiele werden die U-21 Mannschaften (bspw. FC Basel, FC Zürich und FC Luzern) sowie Liechtensteinische Teams (Eschen/Mauren) ausgeschlossen. Der FC Emmenbrücke ist derzeit (7 Runden vor Schluss) bei Streichung dieser Mannschaften der schlechteste Gruppendritte, besitzt aber noch beste Möglichkeiten zur sportlichen Qualifikation. Die Teilnahme an den Aufstiegsspielen erfordert jedoch zusätzlich eine Lizenz der Swiss Football League für das Bestreiten der Challenge League.
Lizenzbedingungen
Die erforderliche Lizenz beinhaltet im Wesentlichen vier verschiedene Aspekte: Die sportliche Qualifikation, infrastrukturelle, administrative und finanzielle Kriterien. Sämtliche infrastrukturellen Kriterien bezüglich Stadion werden dank dem Gastspiel des FC Luzern in der kommenden Saison im Stadion Gersag erfüllt. Ohne das Luzerner Gastspiel wäre die Zusicherung der Gemeinde Emmen für weitreichende bauliche Massnahmen im Stadion Gersag nur schon für die Teilnahme an den Aufstiegsspielen von Nöten gewesen. Der FC Emmenbrücke hat sich bereits frühzeitig Gedanken zum Lizenzverfahren gemacht. So wurden auch bereits Gespräche für die Benutzung eines Ersatzstadions im Falle einer weiteren Verzögerung des FCL-Gastspiels geführt. Diese wurden dank dem Rückzug der Einsprachen in Sachen ‚Allmend’ hinfällig und das Kriterium wäre vollständig erfüllt.
Die geforderten administrativen Pflichten würden zwar die ehrenamtlich tätige Vorstandscrew noch um einiges mehr belasten, als dies heute schon der Fall ist, denn notwendiges Administrativ-/Sekretariatspersonal kann vom FC Emmenbrücke derzeit nicht finanziert werden. Dennoch hätte der FCE einer Beurteilung des Lizenzgerichtes auch in diesem Kriterium positiv entgegengeschaut. Zum Verhängnis werden dem FC Emmenbrücke die finanziellen Kriterien. Alle sich bewerbenden Vereine müssen zu Beginn der neuen Saison schuldenfrei sein. Der FCE verfügt jedoch per letztem Abschluss vom 30.6.2008 noch immer über mehr als CHF 66'000 Schulden. Eine sichere Garantie über den vollständigen Abbau dieser Verschuldung bis 30.6.2009 kann der FC Emmenbrücke nicht vorweisen.
Des Weiteren kann der FCE kein realistisches, ausgeglichenes Budget für eine allfällige Saison in der Challenge League vorweisen. Dass das durchschnittliche Budget eines DCL-Vereines aktuell 10x so hoch ist, wie dasjenige der ersten Mannschaft des FCE, vermag diese Tatsache zu veranschaulichen. Ein den Vorgaben der Swiss Football League entsprechendes Budget ist für den FC Emmenbrücke aktuell schlicht realitätsfremd und würde offensichtlich nicht akzeptiert werden, was die Lizenzverweigerung zur Folge hätte.
Entscheid des Vorstandes
Nach den ausführlichen Abklärungen ist der Vorstand des FC Emmenbrücke zum Schluss gekommen, dass auf die aufwändige, kostenintensive Einreichung eines Lizenzgesuches verzichtet wird. Die Erfolgschancen wären gleich null gewesen.
Haltung des Vorstandes
Der Vorstand des FC Emmenbrücke bedauert diesen Entscheid aus sportlicher Sicht natürlich sehr und ist darüber frustriert. Das sportliche Ziel, an den Aufstiegsspielen teilnehmen zu können ist nun nicht mehr möglich. Dennoch lässt der FCE den Kopf nun nicht hängen und strebt die bestmögliche Platzierung in dieser Meisterschaft in der Gruppe 2 an. Nach bereits geführten, positiven Gesprächen mit der Leitung sowohl der 1. Liga wie auch dem Schweizerischen Fussballverband SFV erwägt der FC Emmenbrücke an der kommenden GV der 1. Liga eine Modusänderung zu beantragen. Ziel ist, dass alle Mannschaften die sich sportlich qualifizieren, an den Finalspielen (nicht mehr ‚Aufstiegsspiele’) um den 1. Liga-Meistertitel (Amateur-Schweizermeister) mitspielen können. Aufsteigen kann in der Folge nur, wer neben der sportlichen Qualifikation auch alle übrigen Lizenzkriterien für die Challenge-League erfüllen kann.
Der FC Emmenbrücke zählt bei diesem Entscheid auf das Verständnis seiner Mitglieder. Das letzte Gastspiel des Vereins in der zweithöchsten Schweizer Spielklasse hat in einem finanziellen Fiasko geendet. Nach dem zuletzt rasanten Aufstieg benötigt der FCE nun eine Verschnaufpause, um auch neben dem Spielfeld den massiv gestiegenen Anforderungen nachzukommen.