Schalker jung hat geschrieben: ↑2. Mai 2021, 18:42
Entweder Gleist man das jetzt professionell auf oder lässt es bleiben.
Musste gut lachen bei diesem Satz
Deine Haltung zum VAR ist lange bekannt und kann ich akzeptieren, obwohl ich sie nie wirklich verstehen konnte. Aber wenn du tatsächlich glaubst, dass die das "professionell neu aufgleisen" können/werden, dann zweifle ich langsam an deinem Verstand.
Schalker jung hat geschrieben: ↑3. Mai 2021, 12:28
Wäre doch so einfach. Wenn man innert 20 Sekunden keinen Fehler sieht, gilt der Feldentscheid.
So einfach? Und nach 21 Sekunden kann die klare möglicherweise spielentscheidende rote Karte oder der Elfmeter nicht mehr gegeben werden? Gibt bestimmt keine Diskussionen... Bullsiht-Vorschlag und insofern nicht unrealistisch, dass die so etwas tatsächlich einführen könnten.
Ich bleibe dabei: Das Kosten-/Nutzen-Verhältnis des VAR ist komplett unausgewogen, wie so vieles andere im Fussball. Insofern passt das eigentlich tiptop. Da hat sich irgend ein Cousin eines Verbands-Funktionärs mit seiner Firma die die technischen Mittel zur Verfügung stellt bereichern können. Die dahin sterbenden Fussballvereine können sich diesen Mehraufwand für praktisch die gleiche Leistung ja leisten. Das Geld, das meiner Meinung nach in der Schiedsrichterausbildung und -bezahlung besser aufgehoben gewesen wäre, steckt man nun in eine Art Live-Fortbildung. Hoffen wir mal, dass sich das wenigstens langfristig gesehen auf die Qualität der Schiedsrichter auswirkt. Ich bezweifle es. Denn mit dem VAR beschneidet man den Schiedsrichtern ihre Kompetenzen und hat ihnen einen Teil der Verantwortung entzogen. Der Mensch neigt zu mehr Fehlern, wenn er nicht selbst in der Verantwortung steht. Immerhin kostet der ganze Quatsch die Liga nur läppische 1,5Mio+ pro Jahr. Die 150K pro Verein sparen die Vereine ja bestimmt bei Sachen ein, die total unwichtig sind. Oder sie geben die Kohle immerhin nicht für unnötige Sachen aus, wie die Integration des Frauenfussballs in den Profibetrieb. Wäre ja noch schöner. Die sollen ihr Scheiss Geld schön weiterhin über irgendwelche Crowdfunding-Kampagnen organisieren. Fairness hört nämlich bei Gleichberechtigung auf, meine Herren. Ausser der Rubel rollt, dann ist das natürlich wichtig und gesellschaftlich relevant. Elende Heuchler... 150K pro Jahr für nichts und wieder nichts. Gebt den Fans 20% dieses Budgets und jeder Verein nachhaltige Projekte geliefert - jedes Jahr. Ihr könntet dann immer noch 120K pro Jahr verbrennen und hättet immer noch mehr für den Fussball gemacht, als mit diesem Heuchler-Projekt. So ein Hass! Und leider entfernen mich auch Meinungen von Fans, die dem VAR positiv gegenüber stehen, genauso vom Fussball, wie vieles andere auch. Das darf jetzt niemand persönlich nehmen, sondern ist lediglich eine äusserst persönliche Feststellung, mit dem ich selber klar kommen muss.
Dem Argument "mehr Fairness im Sport" kann man nicht viel entgegenhalten und da gehe ich meist auch mit. Hätte man den Sport aber tatsächlich fairer machen wollen, dann hätte man sich auf die Torlinientechnologie und kalibrierte Abseitslinien fokussiert, da diese Regeln mit technischen Hilfsmitteln eindeutig überprüfbar wären und die Fehlerquelle Mensch entfernt werden könnte. Oder man würde gewisse Regeln ändern und sattelfest machen. In einem Sport wie dem Fussball wird das an gewissen Punkten allerdings sehr schwierig. Stattdessen führt man genau diese Hilfsmittel nicht ein und überprüft stattdessen nur Regeln, die bereits in ihrer Definition nicht eindeutig sind und zu der 100 Schiedsrichter 100 unterschiedliche Meinungen haben. Das ist für mich nach wie vor unverständlich.
Praktisch alle Gegenargumente, welche vor der Einführung des VARs eingebracht wurden, haben sich bewahrheitet. Lediglich, das Wembley-Tor-Argument, dass es zu weniger Diskussionen rund um den Fussball kommen könnte, muss man zurückziehen. In der Schweiz könnte ein Wembley-Tor in einem Cup-Final noch genau gleich passieren (Glückwunsch!). Die Diskussionen sind aufgrund der gestiegenen Erwartungshaltung an die Unparteiischen aber nicht angenehmer geworden, im Gegenteil.
Gabor_Gerstenmaier hat geschrieben: ↑3. Mai 2021, 11:01
Entweder man macht es konsequent, wenn man ihn schon hat oder man lässt den Kack einfach sein.
Letzteres wird nicht passieren. Es wäre ein absolutes Novum, würde da jemand zurückkrebsen und einen Fehler eingestehen. Zudem profitieren hier neue Akteure finanziell, die sich dagegen wehren würden. Der Fussball hat davon nicht profitiert, im Gegenteil, wenn ich das Kosten-/Nutzen-Verhältnis herbeiziehe. Immerhin hat mit dem VAR endlich das Lamentieren der Spieler und Schwalben ein Ende gefunden. Ein kleiner Scherz am Rande. Nichts wurde besser. Die Statistiken der Verbände suggerieren zwar eine minimale Verbesserung, gewisse Daten werden aber gar nicht erhoben oder schlicht nicht ausgewiesen. Und selbst dann wäre es bis zu einem gewissen Mass eine self fulfilling prophecy. Denn je schlechter die Schiedsrichter durch den VAR werden, desto erfolgreicher ist der VAR.
Allerdings gehe ich mit dir einig, was den ersten Teilsatz angeht. Daher sollte die Parole nicht mehr heissen "VAR abschaffen". Eine mittlerweile total unnötige Berufsgattung. Deren Aufgaben- und Verantwortungsfeld hat sich durch den VAR derart reduziert, dass man die nun endlich outsourcen sollte. Insofern sollte die Parole eher "Linienrichter abschaffen" oder "Linienrichter outsourcen" heissen. A propos Outsourcing: Was an einem Spieltag in Volketswil passiert könnte doch genau so gut in Donezk oder wo auch immer auf der Welt passieren, wo die Kosten nur noch ein Bruchteil der Summe wären. Ganz ehrlich: Vor dem VAR hatte ich eine ziemlich neutrale Haltung gegenüber dem Schiedsrichtergespann, spätestens nachdem ich das Stadion verlassen hatte. Mittlerweile sehe ich sie als Mittäter bei der schleichenden Ermordung des Fussballs und es hat sich ein regelrechter Hass gegen sie aufgebaut.