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Saison 2019/2020 NLA NLB

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Scooby
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Re: Saison 2019/2020 NLA NLB

Beitrag von Scooby » 8. Aug 2020, 11:11

Master hat geschrieben:
8. Aug 2020, 08:13
Scooby hat geschrieben:
7. Aug 2020, 19:12
Sind einfach so ein paar Gedanken zur Situation.
Durchaus gute Gedanken (in einem unaufgeregten Ton verfasst).

Das grosse Problem, was hier auch dahinter steckt, ist halt dieses pseudo-elitäre Auftreten des Fussballs in der Schweiz und die super-elitäre Getue in den höheren Sphären. Deshalb fehlt es gegenüber der Situation der "Clubs" an Goodwill.

Wenn Du bei Deinem KMU täglich den Ferrari auf dem Direktions-Parkplatz abstellst (alternativ mit dem Maybach durch die Stadt chauffieren lässt) und Deine Mitarbeiter mit der Nase im Himmel spazieren gehen, fehlt es ebenfalls an Rückhalt im Dorf, wenn's Dir mal schlecht geht. Ausser Du bist als super sympatischer Dauerchrampfer bekannt, der sich dazu noch überall wohlwollend engagiert, die Firma stets top Arbeit leistet und Du Dir somit den Ferrari auch (verdientermassen) erarbeitet hast (alternativ die lokalen Wahlen mit Bestresultat "gewinnst").

Leider ist der Fussball weder super sympathisch, noch als dauerchrampfend bekannt (auch wenn da sehr viel Arbeit dahinter steckt!) und schon gar nicht wohlwollend engagiert. Im Gegenteil, man verlangt ja schon sowieso und seit Jahrzehnten immer Geld ohne wirklich was zu geben (ausser dem Sport im Stadion - Nachwuchsförderung und Breitensport ausgenommen, aber das machen andere Vereine auch).
Natürlich hast du recht im Bezug auf den Fahrzeugpark. Die Wahrnehmung verändert sich durch das teilweise schon ziemlich. :)
Anderseits habe ich nicht unbedingt das Gefühl dass die FCL-Aktionäre unbedingt auf Medienpräsenz aus sind. Sie (v.a. Alpstaeg)
äussern sich zwar hin und wieder nicht nur vorteilhaft. Aber sie sind ja nicht Dauergäste in den Boulevardmedien.
Das Problem ist halt, dass für die Aktionäre der FCL ein "Hobby" ist, für viele Fans aber halt viel mehr als das.
Da sind Konflikte zwangsläufig vorprogrammiert.

Abgesehen davon, sind ja die Aktionäre alles ebenfalls Unternehmer, beschäftigen viele Angestellte. Diese Firmen sind ja auch nicht
bekannt dafür, schlechte Arbeitgeber zu sein. Und dass sie in der jetzigen Situation auch schauen, das die eigenen Firmen funktionieren und
keine oder nur wenige Stellen abgebaut werden müssen, ist auch logisch.
Und was für mich auch noch wichtig ist, dass sie mindestens von aussen gesehen der Geschäftsleitung in den operativen Bereichen (auch sportlich)
nicht permanent dreinreden und alles über den Haufen werfen. Remo Meyer erwähnt ja immer wieder, dass dies im Rahmen des Budgets so ist.

Der Idealfall als Aktionär / Besitzer wäre natürlich jemand wie Bernhard Heusler früher beim FCB, der auch mit den Fans ein sehr gutes Verhältnis pflegte und
auch für den "normalen Fan" ein offenes Ohr hatte. Aber wie es jetzt beim FCB läuft, sieht man ja. Dann noch lieber unsere Aktionäre.

Dass die Clubs heute halt mindestens KMU's sind, mit Dutzenden Angestellten und nicht mehr viel Ehrenamtliches dabei ist, hat sich in den letzten Jahren so
entwickelt. Dass sich dabei was ändert, ist unwahrscheinlich. Die Entwicklung setzt sich ja auch in immer tieferen Ligen durch. Teilweise auch gezwungenermassen,
da sich immer weniger ehrenamtliche Helfer und Unterstützer finden lassen.

Ob das Positiv oder Negativ ist, lasse ich mal offen.

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dragao
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Re: Saison 2019/2020 NLA NLB

Beitrag von dragao » 9. Aug 2020, 14:11

Schalker jung hat geschrieben:
7. Aug 2020, 21:53
Aufwindfahne hat geschrieben:
7. Aug 2020, 17:10

unterstütze unsere potenziellen Superspread-Events.
Ist aber nicht dein Ernst oder? Wann war denn ein Spiel ein superspreader? Gab es tote nach dem THUN-FCL Spiel? Wieviel 1000 erkrankte gab es am der Fasnacht? Hört auf Grossveranstaltungen zu superspreader zu machen. In Bergamo waren es nicht die Fussball Fans sondern die Wohn und Arbeitssituation der Fabrikarbeiter. Gleich wie bei Thönnies. Aber ja jemand muss ja Schuld sein. Warum nicht einfach wieder Sport und Musikfans...
#-o #-o #-o

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Re: Saison 2019/2020 NLA NLB

Beitrag von Aufwindfahne » 10. Aug 2020, 10:05

Hey Scooby,

Danke für Deinen sachlichen Beitrag! :thumbsup:

Es ist nicht so, dass ich nicht nachvollziehen könnte, wieso die Bundeskredite nicht bezogen werden. Ganz im Gegenteil. Mich stört aber extrem die Art und Weise, wie das kommuniziert wird. Mit Anstand hat das m.E. wenig zu tun, man ist sogar so frech und stellt gleichzeitig noch weitere Forderungen auf und versucht, via Öffentlichkeit massiv Druck auszuüben. Wäre ich BR oder das BAG, würde ich mich niemals darauf einlassen wollen.
Dann lässt man halt die Firma Konkurs gehen und gründet wieder eine neue, ist ja ganz einfach.
So einfach ist das natürlich nicht, wenn man eine ordentliche Anzahl an Gläubigern hat und auch im neuen Konstrukt wieder auf Aktionäre/Sponsoren etc. angewiesen ist.
Frage: Steckst Du als Aktionär / Eigentümer immer weiter Geld rein ohne genau zu wissen, wies in ein paar Monaten aussieht???
Wenn ich mein Wort dazu gegeben hätte, dadurch selbst nicht Gefahr laufe, am Hungertuch zu enden und mir persönlich wichtige Arbeitsplätze retten kann, dann ein eindeutiges JA.

Jetzt frage ich Dich dafür andersrum: Würdest Du von Deinen Kunden bereits Gelder einfordern ohne genau zu wissen, wie es in ein paar Monaten aussieht? Aber mal ehrlich, wer würde einfach bezahlen ohne Gegenleistung?

Fändest Du das nicht etwas unangemessen, als wohlhabender Eigner selbst nichts mehr beisteuern zu wollen und kein Bekenntnis bezüglich der Besitzerstruktur in Zukunft abzugeben, aber von den Kunden Vorleistung (mit hoher Wahrscheinlichkeit mit minimalster Gegenleistung) zu beziehen?
Scooby hat geschrieben:
7. Aug 2020, 19:12
Habt ihr Aktien von Firmen? Was würdet ihr dazu sagen, wenn der VR kommt und von allen Geld will, weil sie Aktionäre der Firma sind?
U.a. habe ich eine Aktie vom FCL. Und momentan fordern ein paar tatsächlich genau das ;-).

Ich wünsche Dir und Deinem KMU gutes Gelingen/Überbrücken in dieser happigen Zeit!
Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst was dafür zu tun,
ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten.

I don‘t have dreams. I have goals.

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Re: Saison 2019/2020 NLA NLB

Beitrag von Aufwindfahne » 10. Aug 2020, 10:19

@Schalker Jung: Natürlich ist das mein Ernst, steht ja extra "potenziell" da, kannst sonst den Begriff googeln (vielleicht auch gleich noch "Präventionsparadox", wenn schon dabei bist).
Quelle wegen Bergamo? Sagt Dir Ischgl was? Vielleicht hatten wir an der Fasnacht einfach nur verdammt viel Glück, wer weiss? Ich weiss es zumindest nicht exakt und Du weisst es vermutlich auch nicht. Dass ein Bundesamt resp. der BR nicht gerade Lust hat, unnötige Risiken einzugehen, ist für mich aktuell recht nachvollziehbar.
Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst was dafür zu tun,
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Re: Saison 2019/2020 NLA NLB

Beitrag von bjaz » 10. Aug 2020, 11:13

Schalker jung hat geschrieben:
7. Aug 2020, 21:53
Aufwindfahne hat geschrieben:
7. Aug 2020, 17:10

unterstütze unsere potenziellen Superspread-Events.
In Bergamo waren es nicht die Fussball Fans sondern die Wohn und Arbeitssituation der Fabrikarbeiter.
Quelle? Mit einer Quellenangabe für diese Behauptung könntest du mich von deiner Sichtweise überzeugen. Da du eine solche allerdings kaum vorweisen kannst, sondern das einfach dein Glaube oder deine Hoffnung widerspiegelt, solltest du das bitte auch so formulieren und so etwas nicht einfach als gegeben platzieren. Selbst wenn bei Thönnies oder in Bergamo gewisse Unternehmen ihre Arbeiter in "Konzentrationslager" hausen lassen würden, so kann man den Fakt doch nicht einfach übersehen, dass am Spiel , der «Partita Zero», zwischen Atalanta Bergamo und Valencia 44'000 Zuschauer anwesend waren. Und im Fall von Bergamo reden wir von einer Stadt mit 120k Einwohnern und einem Einzugsgebiet von vielleicht 500k. Und natürlich, verdammte scheisse nochmal, komme ich als Person im Stadion nicht mit der Person von der gegenüberliegenden Tribüne in Kontakt. Aber solange weder ich noch die andere Person sich hinbeamen lassen können, muss ich die verfluchte U-Bahn nehmen, dicht an dicht mit Leuten von allen Tribünen. Dagegen sind deine Arbeiter fast schon hermetisch abgeriegelt. Die stecken sich vor allem unter sich an. Nein, das ist nicht gut und noch viel falscher wenn das bewusst in Kauf genommen wird, richtig. Aber bei Freizeitangeboten kommen die Leute mit anderen Leuten in Kontakt, als sie es sonst 5-6 Tage der Woche kommen. Im gegebenen Fall sogar mit Leuten aus einem oder mehreren anderen Ländern. Aber kaum einer pendelt von Valencia nach Bergamo zur Arbeit. Und natürlich sind Grossveranstaltungen nicht die einzige Virenquelle. Man kann es auch nicht auf Arbeit- oder Wohnverhältnisse schieben. Das betrifft das gesamte soziale Leben. Natürlich kacke ich im Restaurant oder auf Arbeit auf den gleichen Ring wie jemand der niemals zum Fussball geht. Es sagt niemand dass alleine der Fussball oder Konzerte für die Verbreitung des Virus sorgen. Man muss jedoch kein Virologe oder Mathematiker sein, um zu sehen, dass wo viele Menschen sind auch viele Menschen potentiell angesteckt werden können. Und solange man kein Schutzkonzept für grössere Menschenmassen hat, woran sich dann die Leute auch halten (!), solange hat der Fussball auch keine Sonderrechte einzufordern. Aber genau das geschieht. Der FC Drita ist ein vorzügliches Beispiel. Während es Leute gibt, die gezwungen sind ihre Familie im Osten nicht mehr besuchen zu können, stellt man dem Fussball einen Freipass aus. Das ist nichts anderes als soziale Ungerechtigkeit. Ich sage nicht, dass man dem Fussball oder dem FC Drita dieses Recht nicht geben soll. Das wäre eine komplett andere Diskussion. So wie jetzt muss man aber die Massnahmen aber auch für den Rest der Bevölkerung anpassen. Es kann nicht sein, dass der Fussball, heute ein Luxusgut, fast unbegrenzt testen kann, aber jemand anderes dazu gezwungen wird sich in Quarantäne zu begeben und kein Test der Welt diese aufhebt. Hier schleicht sich bei mir natürlich auch gefährliches Halbwissen ein, aber die Ungerechtigkeit ist unverkennbar.

Ganz ehrlich, wenn ich so etwas wie von dir lese denke ich zu aller erst: Was für ein ignorantes, egoistisches oder dummes Arschloch steckt wohl hinter dieser Aussage. In den letzten Monaten haben sich einige Menschen im engeren oder weiteren Umfeld als solche offenbart, einzelne bewusst, was ich akzeptieren kann, ich als Konsequenz jedoch auch eine bewusste Entscheidung getroffen habe. Da ich dich auch aus dem Fussballstadion kenne, würde ich dir grundsätzlich nichts davon unterstellen, also sorry, falls du das eben so aufgenommen hättest. Ich verwehre mich nicht grundsätzlich gegen mehr Leute im Stadion. Im Gegenteil, ich vermisse den Fussball oder sagen wir besser das Fansein vor Corona mindestens genau so wie du. Ich sage nur zwei Sachen: Der Fussball und damit das ganze Business das dahinter steckt hat sich nicht über andere gesellschaftliche Bereiche zu stellen und eine Ausweitung der Zuschauerzahlen ist im gesamten gesellschaftlichen Kontext nur dann möglich, wenn gewisse Massnahmen eingehalten werden. Auch für mich sind gewisse Aussagen vom Staat und von den Virologen widersprüchlich und sind zu hinterfragen. Da wurde man teilweise strategisch bewusst hinters Licht geführt. Aber bei Letzterem der beiden Punkte habe ich eine persönliche Meinung bezüglich, ob und wie ich den Fussball so "feiern" kann. Da nehme ich niemandem seine eigene Meinung, wenn er unter gewissen Umständen den Fussball "normal" weiterleben will. Mir selber fehlt aktuell das Alleinstellungsmerkmal, der Verein mit den Fans, als dass ich es "normal feiern" könnte, was nicht bedeuten soll, dass ich mich davon nicht auch unterhalten lassen könnte. Ob im Stadion, über das FCL-Radio oder was auch immer. Ich war im Stadion und es war eine willkommene Abwechslung, ist aber nicht damit zu vergleichen, als wo ich die Planung in meinen persönlichen Termin- und Ferienkalender fast ausschliesslich vom FCL mit all seinen Nachwuchsabteilungen abhängig gemacht habe, immerhin doch über 60, 70 Termine, von denen ich die meisten auch versucht habe wahrzunehmen. Durchgehende Maskenpflicht oder Alkoholverbot wären für mich beispielsweise aktuell absolute K.O.-Kriterien, auch wenn ich deren Sinnhaftigkeit sehen würde. Da überlasse ich meinen Platz lieber Leuten, denen es so dennoch Spass macht. Für mich ist es erst wieder "normal" wenn der erste Extrazug ohne Einschränkungen rollt. Das kann noch eine ziemlich lange Zeit dauern, habe ich aber längst akzeptiert.

"Gab es tote nach dem THUN-FCL Spiel?" Ich nehme es nicht an, kann es aber auch nicht ausschliessen. Unmöglich ist es auf jeden Fall nicht, obwohl du es anscheinend anders siehst. "Muss es denn zuerst Tote geben?" wird im Kontext mit Fussballfans und der Pyro- oder Fangewalt-Debatte immer wieder in den Raum geworfen, in diesem Fall hätte es immerhin mal eine gewisse Berechtigung. Hier sage ich ganz klar "Nein", wenn der Nutzen alleine der ist, ein defizitäres, korruptes und ausbeuterisches System am laufen zu halten und ein paar Konsumenten (ja, nicht Fans) zu unterhalten, weil sie verlernt haben, wie sie sich selbst beschäftigen. Schlussendlich müssen alle unten durch, nicht nur der böse Fussballfan. Ich sehe das Ganze schlussendlich vielmehr als Chance für die gesamte Gesellschaft, nicht nur, aber in meinem persönlichen Interesse auch für den Fussball.
Scooby hat geschrieben:
7. Aug 2020, 19:12
Verstehe Eure Argumente und Meinungen zur aktuellen Situation grundsätzlich schon.
Danke für dieses Statement und dein Verständnis. Und auch umgekehrt verstehe ich deine Gedanken zu deiner eigenen Betroffenheit. Vielleicht werden gewisse Aussagen zu allgemein aufgenommen, obwohl sie eigentlich nur eine Kritik am Fussball-Business sind. Dass gewisse KMU's unter der aktuellen Situation leiden sehe ich und kann ich mitfühlen. Da wünsche ich dir und anderen nur das Beste. Der Fussball aber wirtschaftet nicht nach den gleichen Grundsätzen, welche du hier einbringst. Deine sind absolut schlüssig und (auch staatlich) unterstützenswert. Aber der Fussball ist schon lange "krank" und nicht erst seit diesem Virus. Strukturell wie finanziell. Ich möchte den Fussball ganz klar von anderen Unternehmensbereichen abgetrennt betrachtet sehen. Ich selber gebe der Kultur und dem Sport eine weit höhere Gewichtung als sie heute erfährt und künftig zwingend erfahren muss. Da bin ich sogar noch viel offener, um beispielsweise Teile der Gastronomie ebenfalls als Kultur anzuerkennen. Aber auch hier nehme ich den Fussball grosszügig aus. Denn dieser hat sich freiwillig vom eher ehrenamtlichen, zu einem unternehmerischen Zweig entwickelt. Zu schnell wurde er zu pompös, zu schnell kam zu viel Geld in diesen Markt. Dass nun Geld fehlt ist nicht die alleine die Konsequenz aus der Pandemie.

Der Fussball ist nicht nur ein Abbild oder Spiegel der Gesellschaft, sondern umgekehrt auch ein Vorbild für die Gesellschaft. Nicht nur die Spieler die auf sozialen Medien mit ihrem Luxusleben herumprassen. Damit meine ich nicht einmal die Spieler der hiesigen Liga. Aber das Geld wäre grundsätzlich da, ist aber unfair verteilt. Ich als Fan kann mich nicht dagegen wehren, aber die teilweise Direktbetroffenen könnten es, tun es aber aus unerfindlichen Gründen nicht. Im Streben von einem Stück vom Kuchen, kriegen die meisten nur die Krümel. Nun jammern sie, dass sie von den Krümeln alleine nicht leben können, aber kommen nicht auf die Idee den Kuchen gerechter zu verteilen. Auch hier kann man die Parallele zur Gesellschaft ziehen und sich die Frage vom Huhn und dem Ei stellen. Der Fussball ist abgehoben, dessen Funktionäre teilweise korrupt und die Vereine im Wesentlichen defizitär. Im Grunde ein sehr schlechtes Vorbild. Das ist komplett anders als bei deinen Beispielen. Und das ist falsch, auch wenn Sport stets defizitär bleiben wird und teilweise subventioniert werden muss. Wer mit mir da nicht einig ist, dass der Fussball schon vor Corona so war, mit dem werde ich nie auf den selben Nenner kommen. Grundsätzlich bin ich völlig bei dir und wir sind da gar nicht so weit auseinander, wie ich es bei dir herauslese. Aber da drückt mir zu wenig Kritik am Status Quo hinein (wieder nur im Bezug auf den Fussball). Deine Aussagen bezüglich Fussball sind folgerichtig, wenn man den Status Quo erhalten will. Aber warum soll man das Übel nicht an der Wurzel bekämpfen. Heute ist es ein Virus, der diesen Umstand offenbart. Was ist es morgen? Dass eine Veränderung nicht von heute auf morgen geht ist selbstredend. Dass es nicht einfach ist ebenfalls. Genauso wie es nicht unmöglich ist. Allerdings wird man eine Änderung nie bewerkstelligen können, wenn man den heutigen Fussball wie er jetzt ist an der Beatmungsmaschine am Leben hält. Ein Bestreben, den Fussball nachhaltig zu ändern ist aber selbst in dieser Situation nur von irgendwelchen Fan-Bündnissen erkennbar. Die Mehrheit nickt solche Forderungen auch grosszügig ab. Aber auch beim Wort FIFA ist bei den meisten spätestens die zweite Assoziation "Korruption". Man lacht und nimmt es einfach hin. "It is what it is". Damit baut man keinen Druck auf diejenigen auf, welche effektiv etwas ändern könnten. Mit dieser Haltung habe ich schon ziemlich meine Mühe. Vielleicht würde es mir helfen, die Probleme nicht beim Fussball zu sehen, sondern bei mir und meinen Werten oder zumindest der konsequenten Einhaltung jener. Doch auch jetzt ist er mir einfach noch zu wichtig.

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Re: Saison 2019/2020 NLA NLB

Beitrag von dragao » 10. Aug 2020, 11:44

bjaz hat geschrieben:
10. Aug 2020, 11:13
Schalker jung hat geschrieben:
7. Aug 2020, 21:53
Aufwindfahne hat geschrieben:
7. Aug 2020, 17:10

unterstütze unsere potenziellen Superspread-Events.
In Bergamo waren es nicht die Fussball Fans sondern die Wohn und Arbeitssituation der Fabrikarbeiter.
Quelle? Mit einer Quellenangabe für diese Behauptung könntest du mich von deiner Sichtweise überzeugen. Da du eine solche allerdings kaum vorweisen kannst, sondern das einfach dein Glaube oder deine Hoffnung widerspiegelt, solltest du das bitte auch so formulieren und so etwas nicht einfach als gegeben platzieren. Selbst wenn bei Thönnies oder in Bergamo gewisse Unternehmen ihre Arbeiter in "Konzentrationslager" hausen lassen würden, so kann man den Fakt doch nicht einfach übersehen, dass am Spiel , der «Partita Zero», zwischen Atalanta Bergamo und Valencia 44'000 Zuschauer anwesend waren. Und im Fall von Bergamo reden wir von einer Stadt mit 120k Einwohnern und einem Einzugsgebiet von vielleicht 500k. Und natürlich, verdammte scheisse nochmal, komme ich als Person im Stadion nicht mit der Person von der gegenüberliegenden Tribüne in Kontakt. Aber solange weder ich noch die andere Person sich hinbeamen lassen können, muss ich die verfluchte U-Bahn nehmen, dicht an dicht mit Leuten von allen Tribünen. Dagegen sind deine Arbeiter fast schon hermetisch abgeriegelt. Die stecken sich vor allem unter sich an. Nein, das ist nicht gut und noch viel falscher wenn das bewusst in Kauf genommen wird, richtig. Aber bei Freizeitangeboten kommen die Leute mit anderen Leuten in Kontakt, als sie es sonst 5-6 Tage der Woche kommen. Im gegebenen Fall sogar mit Leuten aus einem oder mehreren anderen Ländern. Aber kaum einer pendelt von Valencia nach Bergamo zur Arbeit. Und natürlich sind Grossveranstaltungen nicht die einzige Virenquelle. Man kann es auch nicht auf Arbeit- oder Wohnverhältnisse schieben. Das betrifft das gesamte soziale Leben. Natürlich kacke ich im Restaurant oder auf Arbeit auf den gleichen Ring wie jemand der niemals zum Fussball geht. Es sagt niemand dass alleine der Fussball oder Konzerte für die Verbreitung des Virus sorgen. Man muss jedoch kein Virologe oder Mathematiker sein, um zu sehen, dass wo viele Menschen sind auch viele Menschen potentiell angesteckt werden können. Und solange man kein Schutzkonzept für grössere Menschenmassen hat, woran sich dann die Leute auch halten (!), solange hat der Fussball auch keine Sonderrechte einzufordern. Aber genau das geschieht. Der FC Drita ist ein vorzügliches Beispiel. Während es Leute gibt, die gezwungen sind ihre Familie im Osten nicht mehr besuchen zu können, stellt man dem Fussball einen Freipass aus. Das ist nichts anderes als soziale Ungerechtigkeit. Ich sage nicht, dass man dem Fussball oder dem FC Drita dieses Recht nicht geben soll. Das wäre eine komplett andere Diskussion. So wie jetzt muss man aber die Massnahmen aber auch für den Rest der Bevölkerung anpassen. Es kann nicht sein, dass der Fussball, heute ein Luxusgut, fast unbegrenzt testen kann, aber jemand anderes dazu gezwungen wird sich in Quarantäne zu begeben und kein Test der Welt diese aufhebt. Hier schleicht sich bei mir natürlich auch gefährliches Halbwissen ein, aber die Ungerechtigkeit ist unverkennbar.

Ganz ehrlich, wenn ich so etwas wie von dir lese denke ich zu aller erst: Was für ein ignorantes, egoistisches oder dummes Arschloch steckt wohl hinter dieser Aussage. In den letzten Monaten haben sich einige Menschen im engeren oder weiteren Umfeld als solche offenbart, einzelne bewusst, was ich akzeptieren kann, ich als Konsequenz jedoch auch eine bewusste Entscheidung getroffen habe. Da ich dich auch aus dem Fussballstadion kenne, würde ich dir grundsätzlich nichts davon unterstellen, also sorry, falls du das eben so aufgenommen hättest. Ich verwehre mich nicht grundsätzlich gegen mehr Leute im Stadion. Im Gegenteil, ich vermisse den Fussball oder sagen wir besser das Fansein vor Corona mindestens genau so wie du. Ich sage nur zwei Sachen: Der Fussball und damit das ganze Business das dahinter steckt hat sich nicht über andere gesellschaftliche Bereiche zu stellen und eine Ausweitung der Zuschauerzahlen ist im gesamten gesellschaftlichen Kontext nur dann möglich, wenn gewisse Massnahmen eingehalten werden. Auch für mich sind gewisse Aussagen vom Staat und von den Virologen widersprüchlich und sind zu hinterfragen. Da wurde man teilweise strategisch bewusst hinters Licht geführt. Aber bei Letzterem der beiden Punkte habe ich eine persönliche Meinung bezüglich, ob und wie ich den Fussball so "feiern" kann. Da nehme ich niemandem seine eigene Meinung, wenn er unter gewissen Umständen den Fussball "normal" weiterleben will. Mir selber fehlt aktuell das Alleinstellungsmerkmal, der Verein mit den Fans, als dass ich es "normal feiern" könnte, was nicht bedeuten soll, dass ich mich davon nicht auch unterhalten lassen könnte. Ob im Stadion, über das FCL-Radio oder was auch immer. Ich war im Stadion und es war eine willkommene Abwechslung, ist aber nicht damit zu vergleichen, als wo ich die Planung in meinen persönlichen Termin- und Ferienkalender fast ausschliesslich vom FCL mit all seinen Nachwuchsabteilungen abhängig gemacht habe, immerhin doch über 60, 70 Termine, von denen ich die meisten auch versucht habe wahrzunehmen. Durchgehende Maskenpflicht oder Alkoholverbot wären für mich beispielsweise aktuell absolute K.O.-Kriterien, auch wenn ich deren Sinnhaftigkeit sehen würde. Da überlasse ich meinen Platz lieber Leuten, denen es so dennoch Spass macht. Für mich ist es erst wieder "normal" wenn der erste Extrazug ohne Einschränkungen rollt. Das kann noch eine ziemlich lange Zeit dauern, habe ich aber längst akzeptiert.

"Gab es tote nach dem THUN-FCL Spiel?" Ich nehme es nicht an, kann es aber auch nicht ausschliessen. Unmöglich ist es auf jeden Fall nicht, obwohl du es anscheinend anders siehst. "Muss es denn zuerst Tote geben?" wird im Kontext mit Fussballfans und der Pyro- oder Fangewalt-Debatte immer wieder in den Raum geworfen, in diesem Fall hätte es immerhin mal eine gewisse Berechtigung. Hier sage ich ganz klar "Nein", wenn der Nutzen alleine der ist, ein defizitäres, korruptes und ausbeuterisches System am laufen zu halten und ein paar Konsumenten (ja, nicht Fans) zu unterhalten, weil sie verlernt haben, wie sie sich selbst beschäftigen. Schlussendlich müssen alle unten durch, nicht nur der böse Fussballfan. Ich sehe das Ganze schlussendlich vielmehr als Chance für die gesamte Gesellschaft, nicht nur, aber in meinem persönlichen Interesse auch für den Fussball.
Scooby hat geschrieben:
7. Aug 2020, 19:12
Verstehe Eure Argumente und Meinungen zur aktuellen Situation grundsätzlich schon.
Danke für dieses Statement und dein Verständnis. Und auch umgekehrt verstehe ich deine Gedanken zu deiner eigenen Betroffenheit. Vielleicht werden gewisse Aussagen zu allgemein aufgenommen, obwohl sie eigentlich nur eine Kritik am Fussball-Business sind. Dass gewisse KMU's unter der aktuellen Situation leiden sehe ich und kann ich mitfühlen. Da wünsche ich dir und anderen nur das Beste. Der Fussball aber wirtschaftet nicht nach den gleichen Grundsätzen, welche du hier einbringst. Deine sind absolut schlüssig und (auch staatlich) unterstützenswert. Aber der Fussball ist schon lange "krank" und nicht erst seit diesem Virus. Strukturell wie finanziell. Ich möchte den Fussball ganz klar von anderen Unternehmensbereichen abgetrennt betrachtet sehen. Ich selber gebe der Kultur und dem Sport eine weit höhere Gewichtung als sie heute erfährt und künftig zwingend erfahren muss. Da bin ich sogar noch viel offener, um beispielsweise Teile der Gastronomie ebenfalls als Kultur anzuerkennen. Aber auch hier nehme ich den Fussball grosszügig aus. Denn dieser hat sich freiwillig vom eher ehrenamtlichen, zu einem unternehmerischen Zweig entwickelt. Zu schnell wurde er zu pompös, zu schnell kam zu viel Geld in diesen Markt. Dass nun Geld fehlt ist nicht die alleine die Konsequenz aus der Pandemie.

Der Fussball ist nicht nur ein Abbild oder Spiegel der Gesellschaft, sondern umgekehrt auch ein Vorbild für die Gesellschaft. Nicht nur die Spieler die auf sozialen Medien mit ihrem Luxusleben herumprassen. Damit meine ich nicht einmal die Spieler der hiesigen Liga. Aber das Geld wäre grundsätzlich da, ist aber unfair verteilt. Ich als Fan kann mich nicht dagegen wehren, aber die teilweise Direktbetroffenen könnten es, tun es aber aus unerfindlichen Gründen nicht. Im Streben von einem Stück vom Kuchen, kriegen die meisten nur die Krümel. Nun jammern sie, dass sie von den Krümeln alleine nicht leben können, aber kommen nicht auf die Idee den Kuchen gerechter zu verteilen. Auch hier kann man die Parallele zur Gesellschaft ziehen und sich die Frage vom Huhn und dem Ei stellen. Der Fussball ist abgehoben, dessen Funktionäre teilweise korrupt und die Vereine im Wesentlichen defizitär. Im Grunde ein sehr schlechtes Vorbild. Das ist komplett anders als bei deinen Beispielen. Und das ist falsch, auch wenn Sport stets defizitär bleiben wird und teilweise subventioniert werden muss. Wer mit mir da nicht einig ist, dass der Fussball schon vor Corona so war, mit dem werde ich nie auf den selben Nenner kommen. Grundsätzlich bin ich völlig bei dir und wir sind da gar nicht so weit auseinander, wie ich es bei dir herauslese. Aber da drückt mir zu wenig Kritik am Status Quo hinein (wieder nur im Bezug auf den Fussball). Deine Aussagen bezüglich Fussball sind folgerichtig, wenn man den Status Quo erhalten will. Aber warum soll man das Übel nicht an der Wurzel bekämpfen. Heute ist es ein Virus, der diesen Umstand offenbart. Was ist es morgen? Dass eine Veränderung nicht von heute auf morgen geht ist selbstredend. Dass es nicht einfach ist ebenfalls. Genauso wie es nicht unmöglich ist. Allerdings wird man eine Änderung nie bewerkstelligen können, wenn man den heutigen Fussball wie er jetzt ist an der Beatmungsmaschine am Leben hält. Ein Bestreben, den Fussball nachhaltig zu ändern ist aber selbst in dieser Situation nur von irgendwelchen Fan-Bündnissen erkennbar. Die Mehrheit nickt solche Forderungen auch grosszügig ab. Aber auch beim Wort FIFA ist bei den meisten spätestens die zweite Assoziation "Korruption". Man lacht und nimmt es einfach hin. "It is what it is". Damit baut man keinen Druck auf diejenigen auf, welche effektiv etwas ändern könnten. Mit dieser Haltung habe ich schon ziemlich meine Mühe. Vielleicht würde es mir helfen, die Probleme nicht beim Fussball zu sehen, sondern bei mir und meinen Werten oder zumindest der konsequenten Einhaltung jener. Doch auch jetzt ist er mir einfach noch zu wichtig.
:salut: starker Beitrag

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Re: Saison 2019/2020 NLA NLB

Beitrag von Schalker jung » 10. Aug 2020, 12:30

@bjaz: gutes Statement. Wichtig im voraus. Corona existiert, dass ist mir bewusst. Meine Frau gehört zu den Risikogruppen. Ich weiss, was alles passieren kann. Wir schützen uns so gut es geht. Aber darf man nicht mehr in die Zone, an gmürs gartenkonzert, einkaufen gehen oder eben Fussball im Stadion schauen?

Natürlich kann ich das mit Bergamo nicht beweisen, Jedoch das Spiel als hauptsächliche Ursache hinzustellen finde ich so nicht richtig. Mir ist auch klar, dass es in naher Zukunft kein 12'000 Leute im Stadion geben wird. Aber warum sollte es nicht möglich sein 6000 Zuschauer in ein nla Stadion zuzulassen? In der Schweiz wo viele Zuschauer mit dem Auto anreisen, sehe ich da kein Problem.

Ja ich bin halt einfach blau/weiss verrückt. Wir fahren auch mal einen Tag früher vom Urlaub nach Hause um ein Spiel zu sehen. Ja der Fussball ist wohl krank aber meine Leidenschaft.
1000 Trainer schon verschliessen, Spieler kommen Spieler gehen
doch was stehts bleibt sind wir Luzerner die immer Treu zur Mannschaft stehn

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Re: Saison 2019/2020 NLA NLB

Beitrag von timtim » 10. Aug 2020, 12:33

bjaz hat geschrieben:
10. Aug 2020, 11:13
Natürlich kacke ich im Restaurant oder auf Arbeit auf den [...] Ring
Kann man so machen, aber bitte in den enstprechenden Fred.

Ansonsten bin ich im Grossen und Ganzen völlig einverstanden. Und was sagen eigentlich Vertreter vom Eishockey dazu?
https://www.luzernerzeitung.ch/sport/ev ... ld.1245293
Wir vertreten die Haltung, dass Panikmacherei fehl am Platz ist, wie sie heute in der Schweiz betrieben wird. [...]
Meine Kritik geht weniger an Bundesrätin Amherd als vielmehr an das Bundesamt für Sport. Es hat für mich auf der ganzen Linie versagt. [...]
Das ist Stammtischgeplapper. [...]
Der Sport hat definitiv viel zu wenig Lobbying-Power. [...]
Unser Schutzkonzept besagt: Alle Sitzplätze sind besetzt.
Man weiss gar nicht wo anfangen. Und es überrascht mich auch nicht mehr, dass die NLZ einem derart abgehobenen und egozentrischen Welterklärer so viel Raum zum jammern bietet. Bin gespannt ob der Weltuntergang jetzt kommt am Mittwoch :happy1:

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Re: Saison 2019/2020 NLA NLB

Beitrag von Don Pedro » 10. Aug 2020, 13:16

Die Schwierigkeit ist doch, dass man irgendwo den Mittelweg zwischen Gleichbehandlung (Grundwert eines Rechtsstaats) aller Wirtschaftsbranchen, Vorsicht und Gelassenheit finden muss. Dazu ein paar Gedanken bzw. der innere Clinch, in dem ich mich immer wiederfinde:
Schaut man sich zum Beispiel an, dass die SBB/ÖV hunderttausende Leute transportieren kann, verstehe ich auch nicht (*), dass Fussballspiele mit 3000-5000 Zuschauern in Luzern nicht möglich sein sollten. Als Vergleich: Ein HB Zürich mit täglich rund 470'000 Passagieren oder 3000 Zugfahrten (vor Corona) ist dank Maskenpflicht ziemlich frei benützbar, Fussballspiele mit einem Bruchteil des Besuchervolumens aber nicht? Das wäre pro Stunde ein Grossereignis mit 20'000 Personen, wenn man's über 24h glattstreicht (oder neudeutsch die "Curve flatted"). Die Maskenpflicht gilt ja eh nur, bis man aus dem Zug draussen ist, danach ziehen sich 50% der Leute die Maske gleich vom Gesicht. Ich verstehe hier die Einwände ganz klar. Für mich zählt hier auch die wirtschaftliche Notwendigkeit oder das Luxus-Argument beim Fussball nicht, gemäss dem man halt bei Events bzw. Luxuskonsum etwas zurückschrauben muss, die Wirtschaft aber weiterlaufen muss. Dem Virus ist dieser Aspekt schlicht scheissegal. Die Wahrscheinlichkeit, dass an einem Bahnhof ein "Superspreader-Event" auftritt, ist rein athematisch ungleich höher aufgrund der massiv höheren Kadenz der einfahrenden Züge, als dass sich jemand an einem Fussballspiel ansteckt. Insofern wird hier die Event- und Sportbranche aus meiner Sicht ungleich behandelt. Ungleich im für sie negativen Sinne. So sehr ich die Auswüchse der Fussball-Branche nicht mag, das muss auch ich zugestehen. Dass so gehässig und fordernd aufgetreten wird, ist aber mM trotzdem nicht richtig.

Mit entsprechendem Konzept für die Anreise der Fans (z.B. mehrheitlich zu Fuss ab Innenstadt, mehr Eingänge im Bereich LA-Stadion, etc.) müsste also mM ein Schutzkonzept möglich sein, welches eine flexiblere Obergrenze als die willkürlichen 1000 Personen zulässt. Je nach Stadion und Situation vor Ort eben. Bis zu einem gewissen Grad kann man dies lenken, man kann die Leute etwas staffeln, alles machbar. Problematisch wird's, wenn sich die Leute nicht daran halten (wollen), wie vom Bejass auf den Tisch gebracht. Und das Risiko dafür steigt wohl potenziell, je höher die Zuschauerzahl und der Promillegehalt ist.
Deshalb sehe ich die Forderungen aus Bern oder Basel nicht, eine 5-stellige Anzahl Leute inkl. geöffneter Verpflegungsstände ins Stadion zu lassen. Das ist aus meiner Sicht schlicht nicht realistisch. Gerade wegen der Anreisewege, wegen der Toilettensituation, oder der Schlangen im Umgang. Über das Interview vom Zuger Messias muss man gar nicht reden, völlig anmassend aus meiner Sicht.

Irgendwie scheint mir die Sportbranche momentan immer panischer zu werden. Teilweise verständlich, häufig fehlen aber auch Visionen oder die Bereitschaft, wirklich etwas zu ändern. Von daher bin ich gespannt, was am Mittwoch vom BR kommen wird. Ich denke, man wird einen gutschweizerischen Kompromiss mit Delegierung der Verantwortung an die Kantone durchwinken. Das könnte ich akzeptieren, könnte ich teils wohl durch Anwesenheit im Stadion oder sonstwo unterstützen. Aber meinen Terminplan werde auch ich wohl erst wieder nach dem Fussball richten, wenn alle massgeblichen Einschränkungen weg sind.

(*) noch eine Anmerkung: Natürlich verstehe ich dies, da dieser Entscheidung wohl eine volkswirtschaftliche Kosten-Nutzen-Analyse zugrunde liegt. Das "nicht verstehen" bezieht sich auf die emotionale Ebene aufgrund wahrscheinlich anderer Grundwerte/Gewichtung der einzelnen Faktoren. Und genau diese Ebene muss in dieser Situation so gut wie möglich eliminiert werden, wenn's um die Entscheidungsfindung geht.
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Re: Saison 2019/2020 NLA NLB

Beitrag von Aufwindfahne » 10. Aug 2020, 13:20

Don Pedro hat geschrieben:
10. Aug 2020, 13:16
Dem Virus ist dieser Aspekt schlicht scheissegal. Die Wahrscheinlichkeit, dass an einem Bahnhof ein "Superspreader-Event" auftritt, ist rein athematisch ungleich höher aufgrund der massiv höheren Kadenz der einfahrenden Züge, als dass sich jemand an einem Fussballspiel ansteckt.
Ist aber schon ein Unterschied, ob Du am HB zügig umsteigst oder mit Deinen Kumpels im Extrazug hockst resp. mehrere Viertelstunden nebeneinander/hintereinander auf der Tribüne stehst/sitzt und selbstverständlich die meisten mit Handschlag begrüsst...
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Re: Saison 2019/2020 NLA NLB

Beitrag von Don Pedro » 10. Aug 2020, 13:22

Den "Fall Extrazug" habe ich hierbei nicht mit einbezogen. Geht primär um den Stadionbesuch generell.
Im Zug sitzt du auch mehrere Viertelstunden in einem geschlossenen Raum neben Fremden, fasst die gleichen Türknöpfe/Armaturen an. Insofern gleich sich dies wohl mehrheitlich aus.
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Re: Saison 2019/2020 NLA NLB

Beitrag von Aufwindfahne » 10. Aug 2020, 13:29

Don Pedro hat geschrieben:
10. Aug 2020, 13:22
Den "Fall Extrazug" habe ich hierbei nicht mit einbezogen. Geht primär um den Stadionbesuch generell.
Egal, der Vergleich mit dem HB Zürich hinkt immer noch. Weil am einen Ort die Leute im Sekundentakt vorbeihuschen und kaum massiv Tröpfchen übertragen werden, am anderen Ort hingegen verweilt man länger und singt, schreit, flucht, jubelt etc...
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Re: Saison 2019/2020 NLA NLB

Beitrag von Schalker jung » 10. Aug 2020, 13:45

Aufwindfahne hat geschrieben:
10. Aug 2020, 13:20
Don Pedro hat geschrieben:
10. Aug 2020, 13:16
Dem Virus ist dieser Aspekt schlicht scheissegal. Die Wahrscheinlichkeit, dass an einem Bahnhof ein "Superspreader-Event" auftritt, ist rein athematisch ungleich höher aufgrund der massiv höheren Kadenz der einfahrenden Züge, als dass sich jemand an einem Fussballspiel ansteckt.
Ist aber schon ein Unterschied, ob Du am HB zügig umsteigst oder mit Deinen Kumpels im Extrazug hockst resp. mehrere Viertelstunden nebeneinander/hintereinander auf der Tribüne stehst/sitzt und selbstverständlich die meisten mit Handschlag begrüsst...
Extrazug, fancar sehe ich aus corona Sicht für unmöglich, Handschlag setzt vorgäniges Hände desinfizieren voraus. Kann man aber auch verzichten
1000 Trainer schon verschliessen, Spieler kommen Spieler gehen
doch was stehts bleibt sind wir Luzerner die immer Treu zur Mannschaft stehn

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Re: Saison 2019/2020 NLA NLB

Beitrag von Don Pedro » 10. Aug 2020, 14:24

Aufwindfahne hat geschrieben:
10. Aug 2020, 13:29
Don Pedro hat geschrieben:
10. Aug 2020, 13:22
Den "Fall Extrazug" habe ich hierbei nicht mit einbezogen. Geht primär um den Stadionbesuch generell.
Egal, der Vergleich mit dem HB Zürich hinkt immer noch. Weil am einen Ort die Leute im Sekundentakt vorbeihuschen und kaum massiv Tröpfchen übertragen werden, am anderen Ort hingegen verweilt man länger und singt, schreit, flucht, jubelt etc...
Logo hinkt der Vergleich ein Stück weit. Jeder Vergleich wird immer hinken, da man faktisch immer Äpfel mit Birnen vergleicht. Das ist ja genau die Schwierigkeit, von der ich geschrieben habe. Wie vergleicht man es richtig? Da gibt's wohl 1000 verschiedene Antworten.
Nichts desto trotz hast am HB Zürich hunderttausende Menschen täglich (und somit einen Faktor ca. 4-8 pro Stunde zu einem Fussballspiel mit rund 3000-5000 Zuschauern), die entweder aus einer gut gefüllten Röhre in eine andere gut gefüllte Röhre umsteigt oder ein-/aussteigt, dabei Rolltreppen, Handläufe, Zugtüren etc. berührt. Leute die auf den Zug hasten und dabei tief schnaufen, die Pendlerzeitungen (ok, Fairplay, den weiss ich jetz nicht genau, ob's die aktuell physisch gibt) lesen, die an Foodständen anstehen, unhygienisches Bargeld veräussert, oder einfach mal in der Unterführung niesen. Da unterscheidet sich die Situation dann nicht mehr gross von einem Stadionumgang bzw. der Anreise zum Stadion.
Da die Kurven eh den Betrieb einstellen bis zum "courant normal" wird sowieso nicht so viel gesungen wie sonst, zumindest nicht in Luzern. Oder sonst habe ich andere Spiele gesehen. :eye: Jubeln tut man ja auch nicht über mehrere Minuten und kommt sich tendenziell mit dem Konzept auch nicht so nahe wie normalerweise.

Falls du willst, kannst ansonsten auch ein Grossraumbüro als Vergleich beiziehen oder whatever. :wink:

Wie gesagt. Mir sagt so ein Konzept nicht wirklich zu. Aber den Vereinen einfach eine willkürliche Grenze von 1000 Leuten aufzuzwingen, sehe ich als falsch an. Genauso wie ich die Forderungen der Grossvereine nicht wirklich unterstützen kann, dass Zuschauerzahlen im hohen 4-stelligen oder 5-stelligen Bereich zugelassen werden sollten.
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Re: Saison 2019/2020 NLA NLB

Beitrag von Master » 10. Aug 2020, 14:31

Don Pedro hat geschrieben:
10. Aug 2020, 14:24
Jubeln tut man ja auch nicht über mehrere Minuten und kommt sich tendenziell mit dem Konzept auch nicht so nahe wie normalerweise.

Alternativ könnte man die Teams dazu verpflichten, ihre standesgemässen Auf und Abs sauber verteilt auf die Halbsaisons einzuziehen. Somit könnte man anhand der ersten Versuchsgruppe (sicher inkl. güllen) beurteilen, wie sich dies mit dem Jubeln auswirkt. Sollte dort kein Risiko bestehen, könnte man die Stadien weiter öffnen.

Somit könnten wir unsere Gründe zum Jubeln auf die zweite Saisonhälfte legen und +/- ausleben.

btw: bitte einfach den Deal vorab mit den (Schlüssel-)Spielern sauber safen, nicht, dass die dann in der Pause abhöselen, weil es sie anscheisst.
L U C E R N E - Till I Die!

Kämpfe Lozärn, Kämpfe Lozärn!
mer wend Euch gwönne gseh!

Master (am Do 20. Okt 2005 22:24 ) hat geschrieben:ich sage immer das gleiche.. dass er dem verein helfen wird, davon bin ich überzeugt!
dass er der fanszene schaden wird, davon bin ich genau so überzeugt! aber ich hoffe wir werden das überstehen!
Master hat geschrieben:
4. Mär 2021, 10:55
Danke sonnenkönnig*
*meine Prophezeiung in der Signatur ist kolossal falsch.. Die Fanszene hat sich geeint und geformt durch ihn, um den Verein steht es schlechter als erwartet..

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Re: Saison 2019/2020 NLA NLB

Beitrag von Don Pedro » 10. Aug 2020, 14:33

:mrgreen: :mrgreen:
Bitte reiche diesen Vorschlag doch mal ein.
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Re: Saison 2019/2020 NLA NLB

Beitrag von Aufwindfahne » 10. Aug 2020, 14:35

endlich mal ein durchdachtes Konzept! :mrgreen:
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Re: Saison 2019/2020 NLA NLB

Beitrag von bjaz » 10. Aug 2020, 14:52

Schalker jung hat geschrieben:
10. Aug 2020, 12:30
@bjaz: gutes Statement. Wichtig im voraus. Corona existiert, dass ist mir bewusst. Meine Frau gehört zu den Risikogruppen. Ich weiss, was alles passieren kann. Wir schützen uns so gut es geht. Aber darf man nicht mehr in die Zone, an gmürs gartenkonzert, einkaufen gehen oder eben Fussball im Stadion schauen?
Was davon bitteschön kannst du Stand heute nicht tun? Du kannst gewisse Dinge nur unter Einhaltung gewisser Regeln machen und gewisse Sachen sind an eine festgeschriebene Anzahl Personen gebunden. Aber können darfst du grundsätzlich alles. Ein Blick ins benachbarte Ausland genügt, um zu sehen, dass es auch wesentlich "freiheitsberaubender" geht. Ich kann auch nicht an die Abschiedsvorstellung von Peach Weber, weil die Kapazität ausgereizt wurde (falls einer eine Möglichkeit hätte, bitte PN). Nicht ganz vergleichbar klar, aber dennoch irgendwie doch. Die Kapazität eines Fussballstadions ändert sich auch, je nachdem ob man national oder international spielt. Ist das logisch? Nein und dennoch akzeptiert man es, weil die Massnahme nicht so einschneidend ist bezüglich Auslastung. Die Gesundheit aller zu schützen wäre da ein Grund, der um einiges logischer wäre. Zudem sind das keine willkürlichen Massnahmen, um die Menschen zu drangsalieren. "Ech legge im ÖV doch ke Maske a, nor wöu de Staat das seid. Ech loh mech doch ned lo onterdröcke" - "Aber du rauchsch jo au ned im normale Regelzog, ned nor wöus verbote esch, sondern wöu du akzeptiersch, dass es au om Respäkt ond om d'Gsondheit god ond ned om dech z'onderdröcke?!"
Schalker jung hat geschrieben:
10. Aug 2020, 12:30
Natürlich kann ich das mit Bergamo nicht beweisen, Jedoch das Spiel als hauptsächliche Ursache hinzustellen finde ich so nicht richtig.
Bei dir klingt es als wäre es eine Schuldzuweisung an den Fussball. Das nehme ich anders wahr und da gebe ich dir Recht, dass das falsch wäre.
Schalker jung hat geschrieben:
10. Aug 2020, 12:30
Aber warum sollte es nicht möglich sein 6000 Zuschauer in ein nla Stadion zuzulassen?
Ich will mich hier nicht um irgend eine Zahl streiten. Ich bin bei dir, dass man die Anzahl nicht fix festschreiben, sondern individuell analysieren könnte. Das Szenario einer Pandemie hat man als Staat nicht genügend gut vorbereitet, als dass man jetzt als Behörde die Massnahmen individueller gestalten könnte. Das ist eine berechtigte Kritik, ändert aber nichts daran, dass es keine Pandemiebehörde gibt, die für jede Beiz und jeden noch so kleinen Verein heute individuelle Vorgaben machen kann. Bei einem individuellen Massstab könnte man auch beim FCL aus meiner bescheidenen unwissenschaftlichen Sicht die Kapazität erhöhen. Es wäre nicht mehr als logisch, dass die Allmend eine andere Kapazität haben könnte, als das Krienser Kleinfeld.
Schalker jung hat geschrieben:
10. Aug 2020, 12:30
In der Schweiz wo viele Zuschauer mit dem Auto anreisen, sehe ich da kein Problem.
Das ist einfach so dahin geschrieben. Ich hingegen kenne fast ausnahmslos nur Leute die bisher per pedes oder ÖV an ein Spiel angereist sind. Ich sehe da schon ein Problem, spätestens im Eingangsbereich und allerspätestens im Stadionumgang. Oder am verseuchten Ticketschalter im Parkhaus, wenn alle mit dem Auto kommen würden. Oder eben beim verschissenen WC-Ring (merci timtim). Im Denken die Pandemie zu kontrollieren reicht es dann aber eben doch nicht einfach Handgelenk mal Pi Annahmen und schlussendlich Entscheidungen zu treffen.

Mögliche Massnahmen zur Erhöhung der Kapazität wären beispielsweise fixe Einlass-Slots. Das heisst Zuschauer A darf das Stadion zwischen 15.30 und 16.00 Uhr betreten, Zuschauer B zwischen 15.00 und 15.30 Uhr. Umgekehrt müsste natürlich auch das Verlassen des Stadions beispielsweise mit gewissen Sektorsperren geregelt werden. Der Zuschauer-Zu- und Abfluss müsste geregelt sein. Auch innerhalb des Stadions, wo es mancherorts an Platz mangelt. Bedingungen die möglicherweise an das Ticket geknüpft würden und sich eventuell sogar auf den Ticketpreis niederschlagen (was ich überhaupt nicht befürworten würde). Dies könnte auch die Wahl der Anreise betreffen. Oder verpflichtend die Installation einer gewissen App. Auch das ein überaus hässlicher Vorschlag. In gewissen Pfarreien gibt es nun pro Messe-Tag zwei Messen. Natürlich kannst du ein Spiel nicht zwei mal spielen, aber ich könnte mir vorstellen, dass ein solches Schutzkonzept mit fixen Einlasszeiten auch beim BAG auf offene Ohren stossen würde. So fixiert sind die nicht auf der 1000er-Grenze. Das sind nur mögliche Massnahmen aus einem 5-minuten-Brainstorming. Ich werde für die Scheisse ja nicht fürstlich entlöhnt.

So etwas müsste allerdings kontrolliert werden, die Kosten wären immens für eine Situation, von der man nicht weiss, wie lange sie effektiv anhält. Wenn es keine Kontrolle darüber gibt und man auf Selbstdisziplin setzt wäre ein solches Vorgehen bereits im Vornherein zum Scheitern verurteilt. Kein Schwanz trudelt freiwillig über eine Stunde vor Spielbeginn ein und verlässt es erst eine Stunde nach Schlusspfiff. Selbst bei einer Kontrolle wie auch immer diese aussehen würde, ist das noch keine Garantie. Es gäbe keine Geschwindigkeitsblitzer, würden sich alle an die vorgeschriebenen Tempolimiten halten. Ich bin da kein Deut besser und total schweizerisch unterwegs. Eine Maske streif ich mir nur dann über, wenn es heisst ich muss, mit dem Vorwand, dass man bezüglich Corona nur dann etwas tun muss, wenn es auch etwas bringt, obwohl der logischere und weniger bequeme Teil in mir anders denken würde. Und ich bin da wohl noch einer der vernünftigeren und weniger coolen, andere würden sagen leichtgläubigeren. Selbst wenn es Massnahmen wären, die zu einer Kapazitäterhöhung führen, würden diese vielmehr als Einschränkung wahrgenommen werden. Ein weiteres Paradoxon.

Die neuerlich vorgestellten oder geleakten Schutzmassnahmen gehen meiner Einschätzung nach zu wenig weit, als dass man deine gewünschte Kapazität erreichen könnte. Während man zu Beginn seitens Liga immerhin so halbwegs Verständnis für die Massnahmen des Bundes gezeigt hat, sind die Forderungen unverhältnismässig stark angewachsen, während die neu vorgeschlagenen Schutzmassnahmen kaum Neuerungen bringen. Schlussendlich wird einfach mit einem ganz schlechten Blatt gepokert. Man will ja keine Massnahmen einführen, die man dann auch bezahlen müsste. Den Buh-Mann nur bei der Behörde zu suchen ist gar einfach. Da ist für mich zu wenig Entgegenkommen und Kreativität seitens der Fussballbranche zu spüren. Man will einfach dass der Rubel rollt, aber möglichst nichts dafür tun. Wie immer eigentlich.
Schalker jung hat geschrieben:
10. Aug 2020, 12:30
Ja ich bin halt einfach blau/weiss verrückt. Wir fahren auch mal einen Tag früher vom Urlaub nach Hause um ein Spiel zu sehen. Ja der Fussball ist wohl krank aber meine Leidenschaft.
Hey, ich kann das absolut nachvollziehen. Ich habe zwei Studiumgänge wegen dieser Leidenschaft in den Sand gesetzt und bereue das keinen Tag. Du musst dich bestimmt nicht für deine Leidenschaft rechtfertigen. Es müssen sich diese Leute rechtfertigen, die deine und meine Leidenschaft aus finanziellen Aspekten ausnutzen. Und auch hier darf man mich nicht falsch verstehen. Mir ist es scheissegal, wenn jemand davon finanziell oder politisch profitiert, solange deren Interesse für solch niedere Werte nicht über den meinigen gestellt werden. In meinem Umfeld gibt es Leute, die tun mir richtiggehend leid, wenn ich sehe, wie sehr sie ihren Fussball vermissen und zurückwünschen, bis ich merke, dass ich eigentlich gar nicht anders bin. Das ändert aber nichts daran, dass man nicht auf Biegen und Brechen etwas erzwingen darf, das auf Kosten anderer geht, während es anderen nicht nur um eine vorgeschobene, sondern effektiv um die Existenz geht.

Don Pedro hat geschrieben:
10. Aug 2020, 13:16
Für mich zählt hier auch die wirtschaftliche Notwendigkeit oder das Luxus-Argument beim Fussball nicht, gemäss dem man halt bei Events bzw. Luxuskonsum etwas zurückschrauben muss, die Wirtschaft aber weiterlaufen muss. Dem Virus ist dieser Aspekt schlicht scheissegal.
Auch ich habe mit dieser Sichtweise meine liebe Mühe. Ich kann es akzeptieren, wenn es denn auch ein danach gibt und wenn man dieses "danach" möglichst rasch forciert. Aber das ist ja auch im Interesse der Wirtschaft, weil du die Leute sonst meterweise vom Boden oder von den Zügen kratzen kannst. Klingt hart, aber ist nun mal so. Die Unterhaltungsbranche, wo am Ende auch der Sport dazugehört ist unabdingbar, dass die Menschen sich für die Wirtschaft verknechten lassen. Der wirtschaftliche Nutzen von beispielsweise eben Fussball ist zu gross, als dass man ihn auf niedrigster Flamme köcheln lassen könnte oder dies bewusst machen wollen würde.

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Re: Saison 2019/2020 NLA NLB

Beitrag von Don Pedro » 11. Aug 2020, 09:09

Master hat geschrieben:
11. Aug 2020, 08:49
Was auch immer man von Thun hält.. Die Fürsten über die zu stellen!? :roll:

Undurchsichtige, aber unauffällige Finanzkonstrukte im Hintergrund hat man an beiden Orten. Lahm ist es in beiden Stadien. Die Stadionumgebung mit Bullerei etc. in Thun auch angenehmer (auch wenn ich länger nicht mehr in Vaduz war). Fahrt sowieso.
Für mich praktisch ein 1:1-Tausch, mit Vorteil, dass in Vaduz kein scheiss Plastikrasen liegt. Beide Vereine sind mir egal, weder besonders sympathisch noch anders rum. Bullerei in Vaduz um einiges entspannter, während der Sicherheitsdienst in Thun natürlich Klasse ist.
Der Gästesektor ist ebenso etwas geiler in Vaduz, da noch näher und direkter hinter dem Tor. Für 1-2 Saisons also ganz nett. Und die Busfahrt lässt sich aushalten, wenn man nicht gerade Dünnschiss hat. :eye: :mrgreen:

Klar, für Thun ist's hart, aber so läuft Fussball.
Vielleicht holen wir ja jetzt Munsy, Kablan, Fatkic oder Sorgic zurück. :mrgreen:

Gratulation an Vaduz und insbesondere Yannick Schmid! Unbestrittener Leistungsträger in der IV bei den Fürsten. Und 6 Saisontore lassen aufhorchen.
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Re: Saison 2019/2020 NLA NLB

Beitrag von Beo » 11. Aug 2020, 11:55

Sehe das ganz ähnlich: Thun oder Vaduz ist mir grundsätzlich egal. Sind beides irgendwie unspektakuläre "Graue Maus"-Vereine.

Stadiontechnisch passt mir Vaduz deutlich besser - ich finde den Rheinpark einfach um ein Vielfaches schöner als die durchschnittliche Stockhorn-Arena. Zudem: Naturrasen in Vaduz!

Was mich an Vaduz hingegen nervt, ist die Extrawurstlizenz, die sie sich Jahr für Jahr erkaufen müssen, um in der Schweizer Profiliga mitspielen zu können. Es ist doch ein Witz, dass Vaduz "nur mitspielen, aber nichts gewinnen" darf. Haben die Schweizer Klubs derart Angst vor ein paar Liechtensteinern?
Meiner Meinung nach müsste man den FC Vaduz komplett ins Schweizer Ligasystem einbinden, sodass sie genau so Meister oder Europacup-Teilnehmer werden können, wie jede andere Mannschaft in dieser Liga auch. Konsequenterweise müssten die Vaduzer dann auch im Schweizer Cup mitspielen, was ja absolut kein Problem darstellen würde. (Eschen und Balzers können ja weiterhin wie gehabt ihren FL-Cup ohne den FCV ausspielen - auch das wäre irgendwie fairer!)

Natürlich würde das dazu führen, dass Vaduz die Schweiz im Europacup vertreten könnte - aber mich würde das ehrlich gesagt kein bisschen stören. Swansea, das in Wales liegt, kann sich ja auch für einen englischen Startplatz im Europacup qualifizieren (was ja auch schon passiert ist).
Nicola Sturgeon, Premierministerin von Schottland, 19.06.2019 hat geschrieben:
"I still don’t fully understand how it works, but I understand enough to know that I hate VAR!"

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