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Ultras
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Ultras
so..mal wieder einen neuen Thread eröffnet, da in letzter Zeit vermehrt Berichte über Ultras in den Zeitungen auftauchen. Dies natürlich insbesondere im Hinblick auf die WM 06, EM 08...
20. Januar 2005; SPIEGEL ONLINE; von Andreas Kröner
ULTRA-FANS
Auf den Spuren der Hooligans
Der Trend ist eindeutig: Immer mehr Fußballfans sehen ihren Sport durch Kommerzialisierung in Gefahr und laufen zu Ultra-Gruppierungen über. Häufig kommt es dabei zu Konflikten mit Vereinen und Polizei. Vor allem die steigende Gewaltbereitschaft bereitet Sorgen - gerade im Hinblick auf die WM 2006 in Deutschland.
München - Über einige Anhänger des FC Bayern kann Raimond Aumann nur den Kopf schütteln. Dem Fanbeauftragten, seit 1996 im Amt, gefallen etwa die Aktivitäten der so genannten "Ultras" überhaupt nicht. "Man muss aufpassen, dass das nicht überhand nimmt", warnt der langjährige Keeper des deutschen Fußball-Rekordmeisters. Nachdem der FC Bayern im Sommer 2003 drei Fangruppen wegen Sachbeschädigung und Bedrohung anderer Anhänger ausgeschlossen hatte, gab es im Internet Morddrohungen gegen Aumann und Bayern-Vorstandsmitglied Karl Hopfner.
Mittlerweile haben die Münchner den Ausschluss, den sie damals auf Anraten der Polizei getroffen hatten, rückgängig gemacht. "Die Vorwürfe konnten wir nicht exakt nachweisen", erklärt Aumann. Man habe sich bei den Fanclubs entschuldigt und einen Kurvenbeauftragten eingestellt, der sich um die Gruppen kümmere. "Aber wegen des Gewaltpotenzials dieser Gruppierungen stehen wir im ständigen Kontakt zur Polizei", so Aumann.
Eine der agilsten Ultra-Gruppen bei Aumanns Club sind die "Munich Maniacs". Auf ihrer Homepage schimpfen sie über die "immer größer werdende Masse an Erfolgsfans". Der FC Bayern werde beherrscht von "Snobs, Neureichen, Schickimickis und solchen, die es gerne wären". An der Vereinsführung lassen diese Anhänger kein gutes Haar: Uli Hoeneß und Co. seien verantwortlich für die "völlige Kommerzialisierung des Vereins mit der Umwandlung der Vereinsfarben vom traditionellen rot-weiß in rosa-magenta".
Die fundamentale Kritik kann Aumann nicht nachvollziehen: "Jeder Ultra, der sich mit seinem Verein befasst, muss zu dem Schluss kommen, dass es unerlässlich ist, Geld einzunehmen." Der Ex-Profi wirft der vermeintlichen Fan-Avantgarde Scheinheiligkeit vor: "Sie verkaufen eigene Merchandising-Artikel und leben so selbst den Kommerz vor." Doch auch Aumann wird nicht leugnen können, dass der FC Bayern seinen vor allem an Fußball interessierten Fans in punkto Vermarktung einiges zumutet. Bei Heimspielen gibt es für den Stadionbesucher viel zu sehen.
Auch am Freitag, wenn der Herbstmeister im Olympiastadion gegen den Hamburger SV die Bundesliga-Rückrunde eröffnet (20.30 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE), werden den Stadionbesuchern in kürzester Zeit mehr Werbebotschaften verabreicht als bei einer Kaffeefahrt. Vor der Haupttribüne sitzen zwei Schaufensterpuppen in einem Deko-Biergarten, über der Gegentribüne schwebt ein Audi-Heißluftballon und eine übergroße Flasche Erdinger Weißbier. Bei einem Torerfolg blinkt die Warnblinkanlage eines zerteilten Audis, der zwischen den Trainerbänken steht. Selbst die Gelben Karten haben einen exklusiven Sponsor, sie werden vom Energie-Unternehmen Yellow Strom präsentiert.
Was das Herz eines jeden Werbefachmanns höher schlagen lässt, treibt immer mehr Anhänger auf die Barrikaden. Sie wollen nicht hinnehmen, dass Fußball zu einer Ware wird und die Vereine Fans zu Konsumenten degradieren. "Fußball ist heute ein verlogenes Geschäft", sagt Daniel Reith, Anführer der größten deutschen Ultra-Gruppe aus Frankfurt am Main. "Weil der Kommerz den Fans auf die Nerven geht, hat die Ultra-Bewegung riesigen Zulauf." Schätzungsweise 10.000 Ultras gibt es derzeit in Deutschland, Tendenz steigend.
Die Anhänger der reinen Lehre ("Fußball ist für uns eine Art Religion") kritisieren, dass sich die Vereine zunehmend nach Sponsoren richten und nur noch eine medienwirksame Show inszenierten. "Bis in die achtziger Jahre orientierten sich die Vereine an den wirklichen Fans, heute richtet sich das Angebot an die breite Masse. Für uns Hardcore-Konsumenten ist Fußball dadurch unwirklich geworden", sagt Reith. Sein Fazit: "Wir sind die letzten wahren Fans."
Beim DFB hält man solche Aussagen für anmaßend. "Wir lehnen die Position der Ultras ab, sporadische Stadionbesucher oder TV-Zuschauer dürfen nicht diffamiert werden", sagt Pressechef Harald Stenger SPIEGEL ONLINE. Ähnlich äußerten sich auch kürzlich Bochums Manager Dieter Meinhold und der Schalker Trainer Ralf Rangnick bei der Podiumsdiskussion "Verliert der Fußball seine Seele? - Fankulturen in Zeiten aktueller Vermarktung" in Essen. Gunter Pilz, Fanforscher von der Uni Hannover, ist sich hingegen sicher: Es bestehe durchaus die Gefahr, dass der traditionelle Fan ins Abseits gerate.
Aber rücken sich viele Ultras nicht durch ihr eigenes Tun selbst ins Abseits? Kritiker werfen den Gruppierungen, die seit den Neunzigern in Deutschland vermehrt aktiv sind, vor, sich nicht eindeutig genug von den Hooligans abzugrenzen. Sie halten Aktivisten wie den Frankfurter Reith ("Dass man sich ab und zu mal prügelt, ist doch völlig normal") für eine Gefahr. Eine Reihe von Vorfällen zeigten die gestiegene Brutalität in den deutschen Fußballstadien: In Dresden attackierten Fans des Zweitligsten Karlsruher Anhänger, in Münster wurde der Bus der Regionalliga-Amateure des 1. FC Köln mit Steinen beworfen.
Die schwersten Vorfälle gab es zuletzt im Anschluss an die Zweitligapartie Essen gegen Frankfurt: RWE-Anhänger und eigens angereiste Fans des Eintracht-Rivalen Kickers Offenbach feierten Ende November eine Abrissparty der besonderen Art: Bierfässer und Steine flogen, zahlreiche Kassenhäuschen und Toiletten im Essener Stadion wurden zerstört. Es gab Verletzte und Festnahmen. Mittendrin war auch die Ultra-Gruppe um Reith, der damit prahlt, bei der "wirklich heftigen Aktion" dabei gewesen zu sein. Sein Motto: "Genauso wie wir lieben können, können wir auch hassen."
Auch anderswo muss die Polizei immer häufiger bei Spielen anrücken. In Italien, wo die Ultra-Bewegung ihre Wurzeln hat, klagte der Mailänder Polizeichef Paolo Scarpis unlängst nach Ausschreitungen beim Spiel Inter gegen Juventus Turin: "Ich bin kein General Rommel, ich kann nicht jeden Sonntag einen Krieg führen und die Verletzten unter meinen Polizisten zählen. Was seit einiger Zeit in Mailand geschieht, ist einfach unerträglich."
Anscheinend sehen die deutschen Gruppierungen ihre italienischen Gesinnungsgenossen als Vorbilder an. So befürwortet Reith, dass Fanblocks "freigekämpft" werden, wie er in Straßenkämpfermanier verkündet. Für Vereine ist dies eine Horrorvorstellung: Stadionbereiche als quasi rechtsfreier Raum, in denen die Polizei keinen Einfluß mehr hat und die nur von Ultras kontrolliert werden.
Dirk Michalowski, seit 2003 hauptamtlicher Fanbeauftragter des Fußball-Bundesligisten VfL Bochum, bestätigt, dass "viele Ultras einen Hang zu Gewalt haben". Sie pauschal als Schläger abzustempeln, möchte er aber nicht: "Ich finde es falsch, wenn manche die Ultras als Nachfolger der Hooligans bezeichnen." In manchen Vereinen gibt es sogar Konflikte zwischen diesen Gruppen.
Beobachter der Fanszene glauben allerdings, dass Ultras und Hooligans bald noch stärker gemeinsame Sache machen könnten. So wird befürchtet, dass die zuletzt sehr unauffällige Hooliganszene bei der WM 2006 im eigenen Land wieder mobil machen könnte. "Wenn der Eindruck entsteht, dass der einfache Anhänger bei der WM keine Rolle spielt, wird sich in der Fanszene erheblicher Widerstand formieren", befürchtet Michalowski. Die jüngsten Zahlen dürften den Verdruss steigern: Nur die Hälfte der 3,2 Millionen WM-Tickets geht in den am 1. Februar beginnenden freien Verkauf. Der Rest ist reserviert - für VIPs, Sponsoren und die Fußballverbände.
20. Januar 2005; SPIEGEL ONLINE; von Andreas Kröner
ULTRA-FANS
Auf den Spuren der Hooligans
Der Trend ist eindeutig: Immer mehr Fußballfans sehen ihren Sport durch Kommerzialisierung in Gefahr und laufen zu Ultra-Gruppierungen über. Häufig kommt es dabei zu Konflikten mit Vereinen und Polizei. Vor allem die steigende Gewaltbereitschaft bereitet Sorgen - gerade im Hinblick auf die WM 2006 in Deutschland.
München - Über einige Anhänger des FC Bayern kann Raimond Aumann nur den Kopf schütteln. Dem Fanbeauftragten, seit 1996 im Amt, gefallen etwa die Aktivitäten der so genannten "Ultras" überhaupt nicht. "Man muss aufpassen, dass das nicht überhand nimmt", warnt der langjährige Keeper des deutschen Fußball-Rekordmeisters. Nachdem der FC Bayern im Sommer 2003 drei Fangruppen wegen Sachbeschädigung und Bedrohung anderer Anhänger ausgeschlossen hatte, gab es im Internet Morddrohungen gegen Aumann und Bayern-Vorstandsmitglied Karl Hopfner.
Mittlerweile haben die Münchner den Ausschluss, den sie damals auf Anraten der Polizei getroffen hatten, rückgängig gemacht. "Die Vorwürfe konnten wir nicht exakt nachweisen", erklärt Aumann. Man habe sich bei den Fanclubs entschuldigt und einen Kurvenbeauftragten eingestellt, der sich um die Gruppen kümmere. "Aber wegen des Gewaltpotenzials dieser Gruppierungen stehen wir im ständigen Kontakt zur Polizei", so Aumann.
Eine der agilsten Ultra-Gruppen bei Aumanns Club sind die "Munich Maniacs". Auf ihrer Homepage schimpfen sie über die "immer größer werdende Masse an Erfolgsfans". Der FC Bayern werde beherrscht von "Snobs, Neureichen, Schickimickis und solchen, die es gerne wären". An der Vereinsführung lassen diese Anhänger kein gutes Haar: Uli Hoeneß und Co. seien verantwortlich für die "völlige Kommerzialisierung des Vereins mit der Umwandlung der Vereinsfarben vom traditionellen rot-weiß in rosa-magenta".
Die fundamentale Kritik kann Aumann nicht nachvollziehen: "Jeder Ultra, der sich mit seinem Verein befasst, muss zu dem Schluss kommen, dass es unerlässlich ist, Geld einzunehmen." Der Ex-Profi wirft der vermeintlichen Fan-Avantgarde Scheinheiligkeit vor: "Sie verkaufen eigene Merchandising-Artikel und leben so selbst den Kommerz vor." Doch auch Aumann wird nicht leugnen können, dass der FC Bayern seinen vor allem an Fußball interessierten Fans in punkto Vermarktung einiges zumutet. Bei Heimspielen gibt es für den Stadionbesucher viel zu sehen.
Auch am Freitag, wenn der Herbstmeister im Olympiastadion gegen den Hamburger SV die Bundesliga-Rückrunde eröffnet (20.30 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE), werden den Stadionbesuchern in kürzester Zeit mehr Werbebotschaften verabreicht als bei einer Kaffeefahrt. Vor der Haupttribüne sitzen zwei Schaufensterpuppen in einem Deko-Biergarten, über der Gegentribüne schwebt ein Audi-Heißluftballon und eine übergroße Flasche Erdinger Weißbier. Bei einem Torerfolg blinkt die Warnblinkanlage eines zerteilten Audis, der zwischen den Trainerbänken steht. Selbst die Gelben Karten haben einen exklusiven Sponsor, sie werden vom Energie-Unternehmen Yellow Strom präsentiert.
Was das Herz eines jeden Werbefachmanns höher schlagen lässt, treibt immer mehr Anhänger auf die Barrikaden. Sie wollen nicht hinnehmen, dass Fußball zu einer Ware wird und die Vereine Fans zu Konsumenten degradieren. "Fußball ist heute ein verlogenes Geschäft", sagt Daniel Reith, Anführer der größten deutschen Ultra-Gruppe aus Frankfurt am Main. "Weil der Kommerz den Fans auf die Nerven geht, hat die Ultra-Bewegung riesigen Zulauf." Schätzungsweise 10.000 Ultras gibt es derzeit in Deutschland, Tendenz steigend.
Die Anhänger der reinen Lehre ("Fußball ist für uns eine Art Religion") kritisieren, dass sich die Vereine zunehmend nach Sponsoren richten und nur noch eine medienwirksame Show inszenierten. "Bis in die achtziger Jahre orientierten sich die Vereine an den wirklichen Fans, heute richtet sich das Angebot an die breite Masse. Für uns Hardcore-Konsumenten ist Fußball dadurch unwirklich geworden", sagt Reith. Sein Fazit: "Wir sind die letzten wahren Fans."
Beim DFB hält man solche Aussagen für anmaßend. "Wir lehnen die Position der Ultras ab, sporadische Stadionbesucher oder TV-Zuschauer dürfen nicht diffamiert werden", sagt Pressechef Harald Stenger SPIEGEL ONLINE. Ähnlich äußerten sich auch kürzlich Bochums Manager Dieter Meinhold und der Schalker Trainer Ralf Rangnick bei der Podiumsdiskussion "Verliert der Fußball seine Seele? - Fankulturen in Zeiten aktueller Vermarktung" in Essen. Gunter Pilz, Fanforscher von der Uni Hannover, ist sich hingegen sicher: Es bestehe durchaus die Gefahr, dass der traditionelle Fan ins Abseits gerate.
Aber rücken sich viele Ultras nicht durch ihr eigenes Tun selbst ins Abseits? Kritiker werfen den Gruppierungen, die seit den Neunzigern in Deutschland vermehrt aktiv sind, vor, sich nicht eindeutig genug von den Hooligans abzugrenzen. Sie halten Aktivisten wie den Frankfurter Reith ("Dass man sich ab und zu mal prügelt, ist doch völlig normal") für eine Gefahr. Eine Reihe von Vorfällen zeigten die gestiegene Brutalität in den deutschen Fußballstadien: In Dresden attackierten Fans des Zweitligsten Karlsruher Anhänger, in Münster wurde der Bus der Regionalliga-Amateure des 1. FC Köln mit Steinen beworfen.
Die schwersten Vorfälle gab es zuletzt im Anschluss an die Zweitligapartie Essen gegen Frankfurt: RWE-Anhänger und eigens angereiste Fans des Eintracht-Rivalen Kickers Offenbach feierten Ende November eine Abrissparty der besonderen Art: Bierfässer und Steine flogen, zahlreiche Kassenhäuschen und Toiletten im Essener Stadion wurden zerstört. Es gab Verletzte und Festnahmen. Mittendrin war auch die Ultra-Gruppe um Reith, der damit prahlt, bei der "wirklich heftigen Aktion" dabei gewesen zu sein. Sein Motto: "Genauso wie wir lieben können, können wir auch hassen."
Auch anderswo muss die Polizei immer häufiger bei Spielen anrücken. In Italien, wo die Ultra-Bewegung ihre Wurzeln hat, klagte der Mailänder Polizeichef Paolo Scarpis unlängst nach Ausschreitungen beim Spiel Inter gegen Juventus Turin: "Ich bin kein General Rommel, ich kann nicht jeden Sonntag einen Krieg führen und die Verletzten unter meinen Polizisten zählen. Was seit einiger Zeit in Mailand geschieht, ist einfach unerträglich."
Anscheinend sehen die deutschen Gruppierungen ihre italienischen Gesinnungsgenossen als Vorbilder an. So befürwortet Reith, dass Fanblocks "freigekämpft" werden, wie er in Straßenkämpfermanier verkündet. Für Vereine ist dies eine Horrorvorstellung: Stadionbereiche als quasi rechtsfreier Raum, in denen die Polizei keinen Einfluß mehr hat und die nur von Ultras kontrolliert werden.
Dirk Michalowski, seit 2003 hauptamtlicher Fanbeauftragter des Fußball-Bundesligisten VfL Bochum, bestätigt, dass "viele Ultras einen Hang zu Gewalt haben". Sie pauschal als Schläger abzustempeln, möchte er aber nicht: "Ich finde es falsch, wenn manche die Ultras als Nachfolger der Hooligans bezeichnen." In manchen Vereinen gibt es sogar Konflikte zwischen diesen Gruppen.
Beobachter der Fanszene glauben allerdings, dass Ultras und Hooligans bald noch stärker gemeinsame Sache machen könnten. So wird befürchtet, dass die zuletzt sehr unauffällige Hooliganszene bei der WM 2006 im eigenen Land wieder mobil machen könnte. "Wenn der Eindruck entsteht, dass der einfache Anhänger bei der WM keine Rolle spielt, wird sich in der Fanszene erheblicher Widerstand formieren", befürchtet Michalowski. Die jüngsten Zahlen dürften den Verdruss steigern: Nur die Hälfte der 3,2 Millionen WM-Tickets geht in den am 1. Februar beginnenden freien Verkauf. Der Rest ist reserviert - für VIPs, Sponsoren und die Fußballverbände.
COYI!
Bayern sind Totengräber des Fussballs. Zitat: Uli Bratwurst: Unser Ziel ist es möglichst wenig Saisonabos verkaufen. So ist die Chance grösser, dass immer andere Leute ins Stadion kommen um unsere Bayern Souvenirs zu kaufen. Leute mit Abos sind nicht potentielle Kunden an unseren Verkaufsständen. Auf eine schöne WM 06...
ADLER 06
Mainz 05 - mehr als nur ein Karnevalsverein
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ein ganz übler "blablabla"-txt.. selten so nen müll vom spiegel gelesen!
L U C E R N E - Till I Die!
Kämpfe Lozärn, Kämpfe Lozärn!
mer wend Euch gwönne gseh!
Kämpfe Lozärn, Kämpfe Lozärn!
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Master (am Do 20. Okt 2005 22:24 ) hat geschrieben:ich sage immer das gleiche.. dass er dem verein helfen wird, davon bin ich überzeugt!
dass er der fanszene schaden wird, davon bin ich genau so überzeugt! aber ich hoffe wir werden das überstehen!
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diejenigen, die sich vertreter der ultras schimpfen, glänzen in erster linie durch völlig dämliche und überhaupt nicht durchdachte aussagen.
klar ersichtlich ist allerdings auch, dass z.b. ein raimond aumann eine völlige fehlbesetzung ist. nicht zum ersten mal ist sein name ein synonym für unqualifizierte statements bezüglich fanfragen.
klar ersichtlich ist allerdings auch, dass z.b. ein raimond aumann eine völlige fehlbesetzung ist. nicht zum ersten mal ist sein name ein synonym für unqualifizierte statements bezüglich fanfragen.
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...mal kein Zeitungsbericht, sondern eine kurze Videosequenz der Settembre Bianconero (Ultragruppierung von Ascoli Calcio)
http://www.settembrebianconero.it/downl ... operte.zip
Gänsehautstimmung
http://www.settembrebianconero.it/downl ... operte.zip
Gänsehautstimmung
COYI!
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25. Januar 2005, 02:17, Neue Zürcher Zeitung
Milans schwarzer Tag im «roten» Livorno
«Spielen denn hier tatsächlich alles Kommunisten?», fragte Milans Mittelstürmer Andri Schewtschenko, in dessen Heimat, der Ukraine, das alte Regime gerade abgedankt hat. Dass Milan, der Meister, im «roten» Livorno im ersten Spiel der Rückrunde 0:1 verliert, ist gut für die «Alte Dame» Juventus, die jetzt mit fünf Punkten Vorsprung führt. Aber es war ein schwarzer Tag für Silvio Berlusconi.
Im Ball steckt nicht einfach nur Luft, sondern, wie schon die Lästerzunge Max Merkel wusste, ein Frosch («darum hüpft er so»). Eine Kröte. Auch an diesem verregneten Sonntagnachmittag in Livorno. Und die Kröte schlucken musste er, der Besitzer des preisgekrönten Artistenzirkus der AC Milan, auch wenn er selber, wegen seiner Pflichten als Ministerpräsident, der ein italienisches Kriegsopfer im Irak zu betrauern hatte, nicht zugegen war im einzigen Fussballstadion des Stiefels, das sich in der Hand seiner Feinde, der «Kommunisten», befindet. Letzte Woche hatte Berlusconi als vorauseilender Wahlkämpfer (gewählt wird erst 2006) vor dem Elend gewarnt, das die Linken überall säen. Ich bin das Gute, sagte der Messias B., alles andere ist schlecht. Ich oder die andern. In Livorno siegten, sein Pech, die andern.
Livorno ist diese Saison nach einem halben Jahrhundert Marginalisierung in die Serie A zurückgekehrt, mit einem feurigen Ultra-Stamm, der linke Parolen schwingt und im Hinspiel in Mailand im heissen September Wollmützen trug, um Berlusconi zu ärgern, der nach einer Haartransplantation den Kopf mit einer «Bandana» verhüllte. (Und Livorno erreichte ein überraschendes 2:2-Remis.) Fast alle Tifosi-Kurven werden vom Lärm der Rechts-Sympathisanten und rechts- extremistischer Klüngel (wie etwa Lazio und die AS Roma) beherrscht und terrorisiert. Mit Ausnahme, welche Ironie, von Berlusconis Spielzeug: Der Anhang der AC Milan wurzelt traditionell in der Arbeiterschaft. Livorno ist aber auch Heimat und Klub des linksliberalen Staatspräsidenten Carlo Azeglio Ciampi, der mit Berlusconi dauernd im Clinch liegt um die Verfassungsmässigkeit der Gesetze, die der Regierungschef zu seinem eigenen Nutzen schneidern lässt. Etwa die neue Fernsehordnung, die dem Medienmogul ermöglicht, digitale Programme zu verbreiten - seine Mediaset übertrug, zum Pay-per-view- Spottpreis von drei Euro, auch den Milan-Absturz aus Livorno.
Livorno gegen Milan war, abgesehen von diesem polemischen Zündstoff, auch Anlass für ein herzliches Wiedersehen alter Freunde: Milan- Trainer Carlo Ancelotti umarmte Roberto Donadoni, den neuen Coach auf der Livorno-Bank. Sie hatten noch Seite an Seite im Mittelfeld der grossen Milan-Mannschaft unter dem Revolutionär Arrigo Sacchi gespielt, Ancelotti stand für Substanz, Donadoni für Phantasie, und beide sind überzeugte Sacchianer geblieben. Während Ancelotti, inzwischen 45-jährig, eine schnörkellose Trainerlaufbahn an ersten Adressen einschlug (über Parma und Juventus zu Milan), verschlug es den zwei Jahre jüngeren Donadoni als Spieler noch nach New York und in den Nahen Osten. Auf der Ochsentour als Trainer kam er schon einmal, 2002, nach Livorno in die Serie B, wurde nach einem zehnten Platz und 2003 in Genua nach drei Niederlagen in den ersten drei Spielen entlassen. Seither war er arbeitslos, bis ihn Livornos Präsident Aldo Spinelli zurückrief. Spinelli ist ein Transportunternehmer auf Strasse und Meer, der vor zehn Jahren Berlusconis Eintritt in die Politik unterstützte, jetzt aber ins Mitte-Links- Lager umgeschwenkt ist.
Die politische Polarisierung hat endgültig die Stadien erreicht, mit vehementer Vulgarität. In Livorno liess ein Transparent jenen Mann hochleben, der Berlusconi auf offener Piazza Navona attackierte. Als der Lazio-Spieler Paolo Di Canio, ein bekennender Mussolini-Nostalgiker, das Land mit seinem Faschistengruss erregte, antwortete der Livorno-Stürmer Cristiano Lucarelli, ein Jünger Che Guevaras, aus der eigenen Arena mit hochgereckter linker Faust. Aber nicht der Torjäger Lucarelli hat Milan besiegt, sondern ein Ersatzstürmer namens Corrado Colombo, einst von Inter Mailand abgeschoben. Er profitierte in der 28. Minute, nachdem Milans brasilianischer Torhüterriese Dida einen Kopfstoss des Portugiesen Vidigal nach vorne hatte abprallen lassen. Zuletzt verloren die nervösen Mailänder noch den Stopper Nesta wegen eines Notbremse-Fouls.
Der momentane Schwächeanfall des Meisters ist unübersehbar: Milan blieb in den letzten drei Auswärtsspielen erfolglos, der Goalgetter Schewtschenko, der sich in Livorno von «Kommunisten» umzingelt wähnte, sieht das Tor nicht mehr. Milan fehlte der gesperrte Regisseur Pirlo, doch Ancelotti schickte den logischen Stellvertreter Rui Costa erst nach 75 Minuten auf den Platz, zu spät für eine Wende. Das Spiel machte der unbekannte Dario Passoni für Livorno, ein 31-Jähriger, der eine Zeitlang als Fussballsöldner bei Uralan Elmista im kalmückischen Ural im einstigen Reich des Bösen verschollen war - die Gefahren für Berlusconi lauern überall. Das Stadion sang «Bandiera Rossa», die alte Hymne der KPI. Der letzte Sieg Livornos gegen Milan lag auch schon 56 Jahre zurück.
Milans schwarzer Tag im «roten» Livorno
«Spielen denn hier tatsächlich alles Kommunisten?», fragte Milans Mittelstürmer Andri Schewtschenko, in dessen Heimat, der Ukraine, das alte Regime gerade abgedankt hat. Dass Milan, der Meister, im «roten» Livorno im ersten Spiel der Rückrunde 0:1 verliert, ist gut für die «Alte Dame» Juventus, die jetzt mit fünf Punkten Vorsprung führt. Aber es war ein schwarzer Tag für Silvio Berlusconi.
Im Ball steckt nicht einfach nur Luft, sondern, wie schon die Lästerzunge Max Merkel wusste, ein Frosch («darum hüpft er so»). Eine Kröte. Auch an diesem verregneten Sonntagnachmittag in Livorno. Und die Kröte schlucken musste er, der Besitzer des preisgekrönten Artistenzirkus der AC Milan, auch wenn er selber, wegen seiner Pflichten als Ministerpräsident, der ein italienisches Kriegsopfer im Irak zu betrauern hatte, nicht zugegen war im einzigen Fussballstadion des Stiefels, das sich in der Hand seiner Feinde, der «Kommunisten», befindet. Letzte Woche hatte Berlusconi als vorauseilender Wahlkämpfer (gewählt wird erst 2006) vor dem Elend gewarnt, das die Linken überall säen. Ich bin das Gute, sagte der Messias B., alles andere ist schlecht. Ich oder die andern. In Livorno siegten, sein Pech, die andern.
Livorno ist diese Saison nach einem halben Jahrhundert Marginalisierung in die Serie A zurückgekehrt, mit einem feurigen Ultra-Stamm, der linke Parolen schwingt und im Hinspiel in Mailand im heissen September Wollmützen trug, um Berlusconi zu ärgern, der nach einer Haartransplantation den Kopf mit einer «Bandana» verhüllte. (Und Livorno erreichte ein überraschendes 2:2-Remis.) Fast alle Tifosi-Kurven werden vom Lärm der Rechts-Sympathisanten und rechts- extremistischer Klüngel (wie etwa Lazio und die AS Roma) beherrscht und terrorisiert. Mit Ausnahme, welche Ironie, von Berlusconis Spielzeug: Der Anhang der AC Milan wurzelt traditionell in der Arbeiterschaft. Livorno ist aber auch Heimat und Klub des linksliberalen Staatspräsidenten Carlo Azeglio Ciampi, der mit Berlusconi dauernd im Clinch liegt um die Verfassungsmässigkeit der Gesetze, die der Regierungschef zu seinem eigenen Nutzen schneidern lässt. Etwa die neue Fernsehordnung, die dem Medienmogul ermöglicht, digitale Programme zu verbreiten - seine Mediaset übertrug, zum Pay-per-view- Spottpreis von drei Euro, auch den Milan-Absturz aus Livorno.
Livorno gegen Milan war, abgesehen von diesem polemischen Zündstoff, auch Anlass für ein herzliches Wiedersehen alter Freunde: Milan- Trainer Carlo Ancelotti umarmte Roberto Donadoni, den neuen Coach auf der Livorno-Bank. Sie hatten noch Seite an Seite im Mittelfeld der grossen Milan-Mannschaft unter dem Revolutionär Arrigo Sacchi gespielt, Ancelotti stand für Substanz, Donadoni für Phantasie, und beide sind überzeugte Sacchianer geblieben. Während Ancelotti, inzwischen 45-jährig, eine schnörkellose Trainerlaufbahn an ersten Adressen einschlug (über Parma und Juventus zu Milan), verschlug es den zwei Jahre jüngeren Donadoni als Spieler noch nach New York und in den Nahen Osten. Auf der Ochsentour als Trainer kam er schon einmal, 2002, nach Livorno in die Serie B, wurde nach einem zehnten Platz und 2003 in Genua nach drei Niederlagen in den ersten drei Spielen entlassen. Seither war er arbeitslos, bis ihn Livornos Präsident Aldo Spinelli zurückrief. Spinelli ist ein Transportunternehmer auf Strasse und Meer, der vor zehn Jahren Berlusconis Eintritt in die Politik unterstützte, jetzt aber ins Mitte-Links- Lager umgeschwenkt ist.
Die politische Polarisierung hat endgültig die Stadien erreicht, mit vehementer Vulgarität. In Livorno liess ein Transparent jenen Mann hochleben, der Berlusconi auf offener Piazza Navona attackierte. Als der Lazio-Spieler Paolo Di Canio, ein bekennender Mussolini-Nostalgiker, das Land mit seinem Faschistengruss erregte, antwortete der Livorno-Stürmer Cristiano Lucarelli, ein Jünger Che Guevaras, aus der eigenen Arena mit hochgereckter linker Faust. Aber nicht der Torjäger Lucarelli hat Milan besiegt, sondern ein Ersatzstürmer namens Corrado Colombo, einst von Inter Mailand abgeschoben. Er profitierte in der 28. Minute, nachdem Milans brasilianischer Torhüterriese Dida einen Kopfstoss des Portugiesen Vidigal nach vorne hatte abprallen lassen. Zuletzt verloren die nervösen Mailänder noch den Stopper Nesta wegen eines Notbremse-Fouls.
Der momentane Schwächeanfall des Meisters ist unübersehbar: Milan blieb in den letzten drei Auswärtsspielen erfolglos, der Goalgetter Schewtschenko, der sich in Livorno von «Kommunisten» umzingelt wähnte, sieht das Tor nicht mehr. Milan fehlte der gesperrte Regisseur Pirlo, doch Ancelotti schickte den logischen Stellvertreter Rui Costa erst nach 75 Minuten auf den Platz, zu spät für eine Wende. Das Spiel machte der unbekannte Dario Passoni für Livorno, ein 31-Jähriger, der eine Zeitlang als Fussballsöldner bei Uralan Elmista im kalmückischen Ural im einstigen Reich des Bösen verschollen war - die Gefahren für Berlusconi lauern überall. Das Stadion sang «Bandiera Rossa», die alte Hymne der KPI. Der letzte Sieg Livornos gegen Milan lag auch schon 56 Jahre zurück.
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...möchte euch dieses Video aus der Türkei nicht vorenthalten...
http://www.antu.com/fenertv/taraftar/98 ... anstad.mpg
(67 MB !!!)
http://www.antu.com/fenertv/taraftar/98 ... anstad.mpg
(67 MB !!!)
COYI!
aber im warsten sinne des wortes..
DER BURNER
DER BURNER
L U C E R N E - Till I Die!
Kämpfe Lozärn, Kämpfe Lozärn!
mer wend Euch gwönne gseh!
Kämpfe Lozärn, Kämpfe Lozärn!
mer wend Euch gwönne gseh!
Master (am Do 20. Okt 2005 22:24 ) hat geschrieben:ich sage immer das gleiche.. dass er dem verein helfen wird, davon bin ich überzeugt!
dass er der fanszene schaden wird, davon bin ich genau so überzeugt! aber ich hoffe wir werden das überstehen!
ist da nicht unser Murat "passt da Hut und Schal wirklich" Yakin zu sehen? Glaub schon...Bill Shankly hat geschrieben:...möchte euch dieses Video aus der Türkei nicht vorenthalten...
http://www.antu.com/fenertv/taraftar/98 ... anstad.mpg
(67 MB !!!)
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