Weiterhin ganz viel Erfolg und gerne viele weitere Jahre als Identifikationsspieler beim FCL.
„luzernerzeitung.ch, Daniel Wyrsch, 20.04.2023“ hat geschrieben:
Mutiger FCL-Verteidiger Severin Ottiger setzt Ausrufezeichen
FCL-Youngster Severin Ottiger musste lange unten durch – jetzt setzt der mutige Aussenverteidiger Ausrufezeichen
Severin Ottiger ist einer aus einem Quintett von Luzerner Nachwuchsspielern, das sich jüngst in die Herzen der Fans gespielt hat. Nach fünf Super-League-Einsätzen bleibt der 20-Jährige aus Neudorf wohltuend bescheiden. Er weiss nicht, ob er am Sonntag (14.15 Uhr) in Basel wieder in der Startelf des drittplatzierten FCL steht.
Kraftvoll, dynamisch und mutig spielt Severin Ottiger auf. Der 1,83 Meter grosse und 81 Kilo schwere Athlet ist einer der jüngsten Entdeckungen – und wieder ein eigener Nachwuchsmann. Mit dem vierten Einsatz unter Mario Frick spielt er sich ins Rampenlicht der Super League. Als überaus aktiver Rechtsverteidiger fällt Ottiger im starken FCL-Kollektiv bei der 4:1-Heimgala gegen den FC Zürich am vergangenen Samstag auf.
Er bereitet das 1:0 von Max Meyer vor und leitet das 3:1 kurz nach dem Seitenwechsel mit einem präzisen Steilpass in den Lauf von Stürmer Dejan Sorgic ein. Pascal Schürpf als Vorlagengeber und Pius Dorn als Torschütze vollenden diesen schnellen Angriff gegen die überrumpelte FCZ-Abwehr. Wer Severin Ottiger aus dem U21-Team von Michel Renggli kennt, kommt zum Schluss: Der laufstarke Abwehrmann setzt sein Angriffsfurioso in der Promotion League ansatzlos zwei Klassen höher fort.
Der Kämpfer hat sich durchgebissen
Doch so einfach ist der Weg von Ottiger nicht. Zwar gab er am 18. Dezember 2021 unter FCL-Interimstrainer Sandro Chieffo sein Debüt in der höchsten Liga. Er kam für die letzten Minuten im Heimspiel gegen Servette (0:2) zum Einsatz.
Anschliessend musste er sich allerdings ein Jahr und drei Monate bis zum nächsten Spiel in der Super League gedulden. Am 18. März setzte ihn Mario Frick im Auswärtsmatch gegen Zürich (1:2) ein. Ottigers Startelf-Premiere. Seither fehlte er nur gegen Sion (1:2) in der Anfangsformation, spielte immerhin 15 Minuten. Zuletzt bei den Siegen in Winterthur (2:1) und beim erwähnten Vollerfolg über den FCZ blieb er die kompletten 90 Minuten auf dem Platz.
Wie empfand er die lange Phase zwischen dem Debüt und den letzten vier Spielen mit Einsatzzeit? Ottiger: «Ich habe diese fast eineinhalb Jahre gebraucht. Eine Zeit lang musste ich unten durch. Ich habe immer an mir gearbeitet und mich zurückgekämpft.» Für den jungen Mann aus Neudorf bedeutet die Spielpraxis bei den Profis enorm viel: «In den letzten Spielen habe ich Selbstvertrauen getankt, welches ich vorher nicht hatte. Ich habe abgerufen, was ich kann.»
20. Geburtstag mit der Familie gefeiert
Gestern Donnerstag hat Severin Ottiger seinen 20. Geburtstag gefeiert. Mit seiner Familie ist er fein essen gegangen. Der familiäre Zusammenhalt ist ihm «extrem wichtig». Seinen Eltern ist er sehr dankbar: «Sie haben mich immer 100 Prozent unterstützt, fuhren den Weg nach Luzern und zurück.» 25 Minuten dauert eine Strecke mit dem Auto.
Weil es in Neudorf keinen Fussballklub gibt, hatte er im Nachbardorf beim SC Eich mit dem Kicken begonnen. Bruder Sandro spielt in der ersten Mannschaft, Vater Armin Ottiger trainiert den Viertligisten mit der schönen Anlage hoch über dem Sempachersee. Bevor er mit 14 Jahren definitiv zum FCL wechselte. spielte Severin Ottiger fürs Team Sempachersee.
Videostudium mit dem Vater
Mit seinem Vater pflegt er einen sehr guten Austausch. Er erzählt: «Wenn es zeitlich möglich ist, schauen wir den ganzen Match ein, zwei Tage später zusammen an und analysieren das Spiel.» Die Retrospektive ist nicht ganz konfliktfrei: «Manchmal bin ich nicht so glücklich über seine Inputs, er kann hart sein. Letztlich bringt mich konstruktive Kritik aber weiter.»
Mohamed Dräger ist nach abgesessener Gelbsperre am Sonntag auswärts gegen den FC Basel zurück im Team. Erwartet Ottiger, trotz des Comebacks des tunesischen WM-Fahrers, weiter in der Startelf zu stehen?
«Ich kann die Ausgangslage nicht einschätzen. Weil Mo gegen Zürich gesperrt war, bekam ich meine Chance. Ich konnte mich zeigen. Wer am Sonntag spielt, entscheidet der Trainer.»
Ansprüche zu stellen, ist nicht seine Art. Stattdessen will er intensiv trainieren. «Ich bin auf gutem Weg, damit ich mit viel Fleiss irgendwann vielleicht den Stammplatz besetzen darf.» Das ist sein Ziel. Neben Severin Ottiger setzen aktuell mit Luca Jaquez, Leny Meyer, Lars Villiger und Mauricio Willimann vier weitere FCL-Talente Ausrufezeichen. Mit Ardon Jashari ist zudem ein 20-Jähriger Captain.