tuce hat geschrieben:Aber diskutieren (ohne gleich den Kopf zu fordern) darf man ja schon noch oder? Glaube Kritik basiert auch nicht nur auf einem Spiel. Ich denke nach mehr als einer halben Saison darf man sicher ein Zwischenfazit ziehen.
jo natürli darf man das. Aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass man nach schlechten Spielern oftmals den Torhüter durch den Dreck zieht und die restliche Mannschaft vergisst. Eine «Denkpause» darf man auch anderen verordnen (oder ist Schneuwly so unauffällig, dass einem das nicht mal mehr auffällt?).
tuce hat geschrieben:Ich bin nicht der Meinung, dass unsere Torhüter im Vergleich zum Rest der Liga unterdurchschnittlich sind. Aber wieso darf man nicht den Anspruch auf einen überdurchschnittlichen Torhüter haben? Die Schweiz ist ja nicht wirklich bekannt für einen schlechten Torhüternachwuchs - im Gegenteil.
Da hast du absolut recht. Diesen Anspruch darf man sich als Verein stellen. Dann muss man sich aber fragen, wieso es in den letzten 10 Jahren nur zu Kaufmann, Strohhammer, Enzler, Omlin und Zibung gereicht hat. Mit der Verbindung zu Patrick Foletti, der noch immer nahe zur Innerschweiz steht und einer der besten Torhüter-Ausbildner des Landes zu sein scheint, hätte man einen guten Kontakt. Nutzt man solche Kontakte, um die eigenen Strukturen zu verbessern? Wahrscheinlich mittlerweile schon, aber holt man wirklich alles raus? Ist König als Torhüter-Trainer wirklich die beste oder einfach eine «günstige» Lösung?
Die damals «zugekauften» Torhüter König, Wüthrich, Jehle und Bucchi lagen allesamt in einem mehr oder weniger vernünftigen Budget, wobei es keiner schaffte besser als ein mittelguter Nati A Torhüter zu sein, weshalb sich auch keiner richtig durchsetzen und vor Zibung stellen konnte. Für die Rolle, welche sie im Verein hatten waren einzelne vielleicht sogar zu gut oder zumindest zu teuer.
Die vermeintlich guten Torhüter in der Liga sind für mich Mitryushkin und Vaclik, finanziell aber völlig ausserhalb unserer Reichweite - ausser man macht anderswo grosse Abstriche. Nach diesen beiden Söldnern(!) folgen eine ganze Reihe an Torhütern, die sich meiner Meinung nach qualitativ nicht gross voneinander unterscheiden. Torhüter wie Lopar, Faivre, Wölfli, Vanins, Vailati und Zibung gehören nach wie vor zu diesem Kreis, aber eine abschliessende Rangliste halte ich für unmöglich. Wenn jetzt aber beispielsweise ein Lopar wirklich so viel mal besser sein soll als ein Zibung oder ein Omlin, wieviel bist du bereit zu zahlen und ab welchem Betrag würde der gegnerische Verein wohl schwach werden oder mit wieviel könntest du den Torhüter locken? Wenn du den Betrag nun im Kopf hast und bereit wärst zu zahlen: wo in der Mannschaft würdest du dieses Geld einsparen? Und ganz zum Schluss darf man sich fragen: Lohnt sich diese Investition langfristig wirklich? Wäre das investierte Geld auf anderen Positionen nicht sinnvoller eingesetzt?
Mache ich mir diese Rechnung, würde die Kosten-/Nutzenanalyse selbst bei kleinen Zahlen nicht aufgehen. In der Schweiz führt nichts über einen Nachwuchs-Torhüter oder einen ausgedienten Alt-Profi vorbei. Insofern wird diese Position für mich nicht zur Spieler-, sondern zur Struktur-Frage und ob man fähig ist bessere Torhüter auszubilden, weil ich auf einen zweiten Fall Costa verzichten kann.
Die Frage ob ein Omlin oder ein Zibung reichen, ist für mich mit der Frage nach einer Alternative verbunden. Ich finde spielerisch beide nicht wirklich gut, aber im Vergleich zu den anderen in der Liga auch nicht wirklich schlecht. Gerne hätte ich einen Torhüter bei dem man sich nicht die Hand vors Gesicht halten muss. Aber da nur selten etwas wirklich schlimmes passiert ist, wenn man die Hand wieder wegnimmt, ist es mir lieber, wenn man das Geld für einen guten 6er oder 10er ausgibt. Der Super-Gau wäre, wenn du für einen Torhüter übermässig viel zahlst und sich langfristig herausstellt, dass man mit den eigenen besser gefahren wäre.