Ianu und Kukeli vor dem AbschiedFussball
Lausanne ist an den FCL-Spielern Cristian Ianu und Burim Kukeli interessiert. Vieles deutet darauf hin, dass sie gehen: Denn der FCL macht ihnen die Tür weit auf.
«Ich habe noch einen Einjahresvertrag und fühle mich wohl.»
FCL-Spieler Burim Kukeli
Daniel Wyrsch
daniel.wyrsch@luzernerzeitung.chIm Fussballgeschäft kann es zuweilen hart zu und her gehen. Jedenfalls bekommt man diesen Eindruck, nachdem man gestern im Anschluss ans Nachmittagstraining auf der Allmend mit den beiden FCL-Spielern Cristian Ianu und Burim Kukeli gesprochen hat. Beide geben sich unwissend, was Gespräche mit Lausanne betrifft. Der FC Luzern hatte gestern Mittag eine «Blick»-Meldung bestätigt, wonach der Aufsteiger vom Genfersee Interesse an den beiden Spielern zeigt. Und dabei gleich via Pressesprecher Stefan Bucher offiziell erklärt, dass er den Waadtländern erlaubt, mit Stürmer Ianu und Mittelfeldspieler Kukeli zu sprechen. Der 27-jährige Kosovare Kukeli zeigt sich nach 17 Uhr völlig überrascht von dieser Meldung. «Mit mir hat bis jetzt niemand gesprochen. Auch nicht mit meinem Berater Agron Krasniqi.» Von Abwanderungsgelüsten keine Spur. Der laufstarke Defensivspezialist sagt mit trauriger Stimme: «Ich habe noch einen Einjahresvertrag und fühle mich wohl in Luzern.» Vor vier Jahren ist er via Olten und Schötz zum FCL gekommen. Zuletzt habe er «ganz gute zwei Jahre» hier gehabt. «Ich würde gerne bleiben», sagt er und fügt gleich hinzu, «niemand hat gesagt, dass ich gehen muss. Das muss jetzt der Verein entscheiden.»
Im Stolz getroffen
Ähnlich tönt es bei Cristian Ianu. Zuerst sagt er nur: «Ich will nicht viel sagen. Zuerst muss ich intern mit dem Präsidenten und dem Trainer reden.» Doch bei Ianu scheinen die Gedanken an einen Abschied fortgeschrittener als bei Kukeli. «Im Fussball ist alles möglich.» Nach ein paar Schritten in Richtung Kabine auf der Allmend Süd, die früher Fliegerschuppen hiess, verliert der 27-jährige Rumäne einen Augenblick die Selbstbeherrschung: «Wenn jemand behauptet, ich sei nicht 100-prozentig fit, dann stimmt das nicht. Ianu ist fit und hat körperlich keine Probleme», sagt er mit feuchten Augen. Im Stolz scheint der Stürmer verletzt zu sein. 21 Tore hatte er in seiner ersten Saison für den FCL noch geschossen, ehe er zu Beginn der letzten Saison beim 4:1-Auswärtssieg in Basel von Goalie Franco Costanzo getroffen wurde und einen Schienbeinbruch erlitt. Seither ist der mit der Schwester von Kubilay Türkyilmaz liierte Ianu nie mehr zu seiner Hochform aufgelaufen.
Yakin: «Vertragskonstellation»
Mit dem Trainerwechsel von Rolf Fringer zu Murat Yakin haben sich sowohl für Ianu wie für Kukeli die Karten verschlechtert. Murat Yakin beantwortet die Frage, ob er auf Ianu und Kukeli verzichten kann, recht deutlich: «Prinzipiell ist jeder Spieler ersetzbar. Beide verhalten sich professionell, aber sie spüren auch, dass jetzt ein anderer Wind weht. Reisende soll man nicht aufhalten.» Der neue FCL-Übungsleiter macht auf einen wichtigen Fakt aufmerksam: Beide Spieler besitzen noch einen Einjahreskontrakt. Diese Vertragskonstellation spreche für einen Wechsel. Bekanntlich können in einem Jahr, wenn ihre Verträge auslaufen, keine Transfersummen mehr generiert werden. Aus Sicht des FCL ist es offiziell eine Frage des Angebots aus Lausanne, ob er Ianu und Kukeli ziehen lässt.
Hakan Yakin vorne konkurrenzlos?
Könnte Murat Yakin mit dem Geld aus Lausanne bis zum Abschluss der Transferzeit Ende August noch einen Wunschspieler holen? «Das werden wir nicht tun. Es kommt niemand ausser Jahmir Hyka, mit dem wir schon seit längerem verhandeln.» Das heisst aber auch, dass mit dem Spielsystem 4-1-4-1 bei einem Abgang von Ianu der 34-jährige Bruder des Trainers, Hakan Yakin, vorne als einziger Stürmer so gut wie ohne Konkurrenz wäre. Diese These will Murat Yakin nicht gelten lassen: «Dort kann ich auch Gygax, Ferreira oder Siegrist einsetzen.»
Murat Yakin macht sich elf Tage vor dem Saisonstart auswärts gegen Xamax Sorgen um die Stimmung. «Ich hoffe jetzt nur, dass nicht zusätzlich Unruhe aufkommt.»
Daniel Wyrsch