FC Luzern, Stadion: Walter Stierli und Bernhard Alpstaeg
«Etwas Nachhaltiges - wie das KKL»
Bernhard Alpstaeg steigt beim FCL gross ein. Und will noch mehr investieren. Aber nur, wenn es mit dem neuen Stadion vorwärtsgeht.
Walter Stierli, der VR-Präsident der FC Luzern-Innerschweiz AG, kommt engagiert und gleich zur Sache: «Die aktuelle Diskussion im Luzerner Stadtrat läuft auf eine Verschiebung der Stadion-Abstimmung hinaus. Aarau, Thun und Schaffhausen haben alle politischen Hürden schon genommen, aber bei uns soll jetzt wieder über die Mantelnutzung durch Wohnen statt über Stadion und Hallenbad diskutiert werden? Das kann es doch nicht sein! So verliert die Stadt Luzern den Anschluss, und der FCL gefährdet die Lizenz für die Saison 2008/09.»
Stierli präzisiert sofort: «Tatsache ist, dass der FCL im Frühling 2008 zumindest die Lizenz in der Infrastrukturfrage nicht mehr erhalten wird, wenn bis dann keine positive Abstimmung über den Stadionneubau erfolgt ist. Der Grosse und der Kleine Stadtrat wissen seit Jahren um diesen Zeitpunkt. Aber ernst genommen hat man ihn nie.»
Besonders ärgerlich ist das für Stierli, weil er jetzt einen bewährten Investor zu einem noch grösseren Engagement bewegt hat und dieser nicht bloss verspricht, dass er zu noch grösseren Investitionen bereit ist, sondern zusammen mit Stierli auch noch vergleichbare weitere Investoren rekrutieren würde. «Denn», so sagt er, «die regionale Wirtschaft hat Vertrauen in den FCL und seine Führung. Der Fussball ist in der Innerschweiz ein Kulturbestandteil mit Steigerungspotenzial sowohl in der Unterhaltung wie auch im gesellschaftlichen Bereich. Die Innerschweizer Wirtschaft ist bereit für Investitionen, wir sind bereit, das Stadion zu füllen. Darum sind wir auch enttäuscht, denn der Luzerner Stadtrat diskutiert die Probleme in Sachen Stadion förmlich herbei, anstatt zielorientiert vorwärtszumachen.»
600 Millionen Franken Vermögen
Der Sprechende ist, unverkennbar, Bernhard Alpstaeg, der grosse und starke Mann hinter der Swisspor-Gruppe. Alpstaeg gehört gemäss «Bilanz» zu den 100 reichsten Schweizern, sein Vermögen wird mit 600 Millionen Franken beziffert, und er selber sagt in Anspielung an den furchtbaren Brand seines Fabrikgeländes in Steinhausen von Ende Mai: «Ich bin wieder da.» (Seinem Handeln und seiner Tatkraft ist es zu verdanken, dass sämtliche Mitarbeiter nach dem Brand in seinen Betrieben weiterbeschäftigt werden konnten.)
Der FC Luzern spürt das dadurch, dass Alpstaeg 26 Prozent der Aktien der Löwen Sport und Event AG übernommen hat. Dieses Aktienkapital will niemand beziffern, Stierli verrät nur, dass diese AG innert sehr absehbarer Zeit ein Aktienkapital von mehreren Millionen Franken aufweisen wird und dem FCL die nächsten Jahre finanzielle Sicherheit für den Spielbetrieb geben wird. «Das heisst aber nicht, dass wir von unserer Politik der finanziellen und sportlichen Vernunft abweichen», versichert er.
Alpstaeg: «Verständnis, aber …»
Alpstaeg sagt derweil, dass er als Sponsor des FC Luzern eine spezielle Verantwortung trage. «Zum Beispiel meinen Leuten, Gästen und potenten Geschäftspartnern gegenüber, aber denen muss ich allen sagen: Geht zu Hause noch auf die Toilette! Im Stadion kann ich das ja niemandem zumuten. Das stimmt mich um so trauriger, als dass jetzt alles aufgegleist ist, um eine einmalige Chance zu nutzen, um in der Stadt Luzern etwas Nachhaltiges zu schaffen: Ein modernes Sportstadion, das beste der Schweiz, so wie die Stadt mit dem KKL Luzern auch das beste Kultur- und Konzerthaus der Schweiz geschaffen hat. Auch das KKL war damals ein Kraftakt, heute können wir uns die Stadt ohne ein solches Haus nicht mehr vorstellen», erinnert sich Alpstaeg und macht auf den «feinen Unterschied» aufmerksam, dass bei der Sportarena die öffentliche Hand jetzt kaum und später gar nicht mehr zur Kasse gebeten werde.
«Aber ich habe viel Verständnis für politische Diskussionen», versichert Alpstaeg, «bloss möchten der FC Luzern und ich daran teilnehmen. Nur wenn der Stadtrat, der FC Luzern, die sportinteressierten Kreise und die Investorenseite miteinander kooperieren, können wir etwas schaffen, auf das wir nachher alle stolz sein können. Aber dazu sind jetzt nicht Taktierereien nötig, sondern schnelle Entscheide. Und ich denke, wir haben genügend Argumente, um die Bedenken des Grossen und Kleinen Stadtrates zu zerstreuen.»
Stierli: «Das Ende des FCL»
Stierli schliesst darum unmissverständlich: «Wenn wir das Stadion nicht jetzt lancieren, riskieren wir die Lizenz und Zwangsrelegation in die Challenge League. Wir müssen die langfristig an den Klub gebundenen Talente ziehen lassen. Das wird Millionenschäden zur Folge haben, Gerichtsfälle und einen Imageschaden, der sich nicht mehr korrigieren lässt. Das kann das Ende des FC Luzern bedeuten.»