Sammler hat geschrieben:Auch ein Wiss geniesst erstaunlich viel Wohlwollen, etwas, was viele bei gleicher Leistungskonstellation "Auswärtigen" gegenüber vor allem in Krisenzeiten nie fertig bringen würden. Sie sind dann nahezu immer diejenigen, die zuerst ihr Fett abkriegen.
Deine Theorie geht nicht ganz auf. Oder seit wann ist Zibung ein Auswärtiger?
Gehört nicht hier rein und ist sowieso eine Sinnlosdiskussion. Trotzdem: Die Qualität wird mit Ausnahme von Buchmachern und Analysten subjektiv bewertet und ist mit Emotionen behaftet.
Der eine Spieler ist gut, weil er toll aussieht oder einen lustigen Dialekt hat. Der gleiche wird von anderen verabscheut wegen seiner Glanz&Gloria-Frisur und unterstellen ihm, sich nicht auf das Wesentliche zu konzentrieren oder er ist alleine wegen seiner Vergangenheit ein Arschloch. Für den einen ist man nur, weil andere gegen ihn wettern und umgekehrt. Die einen mögen die technisch versierten Fussballer, welche bei jeder Berührung den sterbenden Schwan mimen, die anderen ergötzen sich lieber ab Spielern, welche nach einer Grätsche gelb sehen und weil sie in der gleichen Aktion den Schiedsrichter beleidigen mit gelb-rot vom Platz fliegen. Kriegt ein Spieler für einen überschwänglichen Torjubel die gelbe Karte, finden das die einen einfach nur dumm und die anderen finden es die dümmste Regel der Welt und sehen den Spieler eher in der Rolle eines Rebellen. Und es gibt noch die, welche überhaupt keine Ahnung von Fussball haben und wie ein schlechter Polterabend daherkommen...
Diese subjektive Wahrnehmung beziehungsweise dieses Polarisieren ist auch nichts Schlimmes. Es gehört zum Fussball wie die Wurst und das Bier. Umso stärker ist die Symbolkraft wenn dann plötzlich alle für einen Spieler einstehen.
Aber meiner Meinung nach sollte man Spieler für gute Spiele genauso loben, wie man sie verteufelt. Leistung darf man durchaus anerkennen und objektiv betrachten. Man darf auch von seiner früheren Haltung abweichen, auch wenn man dann gewisse Besserwisser aushalten muss. Notfalls bleibt noch ein gepflegter Kinnhaken, wenn sie nicht aufhören wollen mit ihrem besserwisserischem Getue. Je länger Spieler für den Verein spielen, umso mehr sollte man deren Verdienst schätzen. Fussballer die 17 Jahre für einen Verein spielen findet man fast nur noch in unteren Ligen. Heutzutage muss man nur schon froh sein, dass die Spieler eine halbe Saison bleiben oder überhaupt kommen wie bspw. Proschwitz. Man darf in Zeiten der Gänsehaut nicht vergessen: Auch ein Gerrard aka Slippy G hatte nicht nur gute Spiele. Aber in der heutigen (Fussball-)Welt sollte man froh sein über Leute die sich den Arsch aufreissen, egal ob das immer gelingt und ob sie Wiss, Zibung oder Lustenberger heissen und aus der Region kommen oder Tuce, Valli oder eben ein Lezcano. Es hat etwas mit Dankbarkeit zu tun, die man sich auch von anderen für sich wünscht.
Schlussendlich hätte ich auch lieber Spieler die hier aufgewachsen sind und für immer hier bleiben. Deswegen sehe ich mir immer lieber Spiele der LU21 an, weil in der ersten Liga der Fussball noch eher so ist wie Fussball meiner Meinung nach sein sollte. Ja es ist eine schleichende Akzeptanz und Aufgabe gegenüber dem verkommenen Fussball, bis es mir vollständig verleidet. Ich könnte Kotzen wenn ich die Handballnationalmannschaft von Katar sehe und wohin das alles gehen könnte. Deshalb gebe ich mich schon zufrieden, wenn sich ein "Auswärtiger" den Arsch aufreisst. Aber eine gewisse Zeit müssen sie sich schon für den Verein engagieren bis sie als "Blau-Weisser", "Gott" oder was auch immer gelten. Da können die noch so das Wappen küssen oder sich den ganzen Körper tätowieren...
Lezcano seinerseits gehört mittlerweile mit seinen 3 Jahren Vereinszugehörigkeit zu der Hälfte Spieler die schon etwas länger für Luzern auflaufen. In dieser Zeit hat er sich zu einem wichtigen Spieler entwickelt und musste praktisch die ganze Zeit unten durch. Umso mehr freut es mich, dass er in den vergangenen Spielen zum allerersten Mal von den Fans mit Sprechchören gelobt wurde. Das war auch für ihn eine leichte Erlösung.