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Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

the_wolf
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Re: Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

Beitrag von the_wolf » 21. Nov 2011, 12:26

Also Master, dann erzähle mal von diesen Lügen, so für die "outsiderSitzplatznichtzone5gänger"!!
Besten Dank....


abwarten...
Zuletzt geändert von the_wolf am 21. Nov 2011, 12:34, insgesamt 2-mal geändert.

Wiggerl Kögl
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Re: Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

Beitrag von Wiggerl Kögl » 21. Nov 2011, 12:30

In meinen Augen ging es gestern ganz klar NICHT um Pyro sonder auch um das Gesamtanliegen Fankultur.

Ich persönlich finde Pyro schön zum ansehen, jedoch ist es halt so, dass es verboten ist und im Augenblick ein unglaubliches
Medieninteresse ist. Pyro sind schön im richtigen Rahmen, leider wird es aber immer wieder mal (ganz klar Einzelfälle) Missbraucht als Waffe.

Das man nun seitens Verein mit einem Rundumschlag reagiert kann ich aufgrund der Dynamik des ganzen Themas leider etwas nachvollziehen.
Gut finde auch ich dies nicht! Aufgrund der Ausgangslage gehe ich aber soweit und sage, wir verzichten doch auf Pyro und finden dafür in
anderen Gebieten (gibt ganz sicher solche) wieder vermehrt Unterstützung seitens Verein.

Wie alles im Leben, hat auch ein Pyroverbot, zwei Seiten - trötzelen oder nur Forderungen stellen geht aber halt leider auch nicht!

Was ich gar nicht verstehe ist, dass man schreiben kann (nicht zitiert) "auf der Autobahn fährt man auch mal zu schnell" oder "Parkieren im Parkverbot" JA, das mache ich auch hin und wieder, bin mir aber den Konsequenzen bewusst und trage diese auch wie ein Mann! Wenn jemand Pyro abbrennt, dann muss man auch mit den Sanktionen rechnen - ob diese gut oder schlecht sind - wie gesagt, da ist der Gesetzgeber verantwortlich.

Auf alle Fälle habe ich gestern nach den Toren gejubelt, denn ich bin ein blau-weisser im Herzen, aber sonst war auch ich ruhig! Gefallen hat mir dies aber gar nicht! So macht ein FCL-Match nur halb so viel Spass, respektive so kann ich auch sitzen gehen!

Und NEIN - gewisse Gesetze sind da, weil sie sinnvoll sind und ihre Berechtigung haben!!!

Gratuliere aber zu den Machern von Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen, dass doch der Grossteil der Kurve nicht gesungen hat, aber findet so schnell wie möglich eine Lösung (Lösungen basieren auf Kompromissen)!!!
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Camel
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Re: Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

Beitrag von Camel » 21. Nov 2011, 12:44

Wiggerl Kögl hat geschrieben:Was ich gar nicht verstehe ist, dass man schreiben kann (nicht zitiert) "auf der Autobahn fährt man auch mal zu schnell" oder "Parkieren im Parkverbot" JA, das mache ich auch hin und wieder, bin mir aber den Konsequenzen bewusst und trage diese auch wie ein Mann! Wenn jemand Pyro abbrennt, dann muss man auch mit den Sanktionen rechnen - ob diese gut oder schlecht sind - wie gesagt, da ist der Gesetzgeber verantwortlich.

diese aussage verstehe ich nicht. sanktionen gibt es doch bereits gegen die einzeltäter und zwar ziemlich happige! in luzern werden und wurden fackeln nicht als waffe benutzt, wieso also dieser krasse kurswechsel? kollektivstrafen kann doch keiner mit gesundem menschenverstand befürworten!

grantler
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Re: Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

Beitrag von grantler » 21. Nov 2011, 12:44

Wiggerl Kögl hat geschrieben:Was ich gar nicht verstehe ist, dass man schreiben kann (nicht zitiert) "auf der Autobahn fährt man auch mal zu schnell" oder "Parkieren im Parkverbot" JA, das mache ich auch hin und wieder, bin mir aber den Konsequenzen bewusst und trage diese auch wie ein Mann! Wenn jemand Pyro abbrennt, dann muss man auch mit den Sanktionen rechnen - ob diese gut oder schlecht sind - wie gesagt, da ist der Gesetzgeber verantwortlich.

ich finde diese vergleiche so ziemlich bescheuert, aber wenn schon, dann würde ich meinen: wenn ich zu schnell fahre, rechne ich mit einer busse, im extremen fall sogar mit ausweisentzug. aber wieso um himmels willen soll mir deswegen der opel-club aufdrängen, dass ich ab sofort nur noch mit biosprit fahren darf?
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H4
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Re: Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

Beitrag von H4 » 21. Nov 2011, 12:46

respektive so kann ich auch sitzen gehen!


hey, nichts gegen die sitzplätze :wink:
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-mehr Schutz für TT-

-Krüppelkicker Ottehuse-

the_wolf
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Re: Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

Beitrag von the_wolf » 21. Nov 2011, 13:27

Heute in der NZZ bei der Rubrik Inside / Offside mit dem Thema: Wie sich die Klubs verkaufen:

Die eigenen Fans in die Krise stürzte jüngst der FC Luzern:
"In der Swissporarena wird Fussball zum Lifestyle", war auf Plakaten zu lesen, die für eine Saisonkarte im neuen Stadion warben. Abgesehen davon, dass Lifestyle für Fans nach Cüpli und Lachsbrötli tönt - also ekelhaft -, lachten einem von den Plakaten Menschen entgegen, die man im C+A und im Publikum von Benissimo sieht. Aber sicher nicht im Fussballstadion.

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Re: Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

Beitrag von NOISER » 21. Nov 2011, 13:59

während es sogar der blick heute in seiner printausgabe geschafft hat, die beweggründe für den protest richtig darzulegen, schiesst unser schlaues lokalradio (welches immerhin schon einige bekannte mediensprecher :clown: hervor gebracht hat) mal wieder den vogel ab: "die fans streikten um für pyro zu demonstrieren" *sinngemäss*
TFC!

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Re: Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

Beitrag von Emotions » 21. Nov 2011, 14:34

Wiggerl schreibt gut...
***************************************
Hauptsache Luzerner...
***************************************
1419 taucht erstmals in den Akten eines Hexenprozesses gegen einen Mann im schweizerischen Luzern das Wort Hexereye auf.
Dieser wurde anschliessend im Wasserturm verwahrt...

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Re: Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

Beitrag von bluewhite pride » 21. Nov 2011, 14:53

Wiggerl Kögl hat geschrieben:Was ich gar nicht verstehe ist, dass man schreiben kann (nicht zitiert) "auf der Autobahn fährt man auch mal zu schnell" oder "Parkieren im Parkverbot" JA, das mache ich auch hin und wieder, bin mir aber den Konsequenzen bewusst und trage diese auch wie ein Mann! Wenn jemand Pyro abbrennt, dann muss man auch mit den Sanktionen rechnen - ob diese gut oder schlecht sind - wie gesagt, da ist der Gesetzgeber verantwortlich.
[...]
Auf alle Fälle habe ich gestern nach den Toren gejubelt, denn ich bin ein blau-weisser im Herzen, aber sonst war auch ich ruhig! Gefallen hat mir dies aber gar nicht! So macht ein FCL-Match nur halb so viel Spass, respektive so kann ich auch sitzen gehen!
[...]

Grundsätzlich kein schlechtes Posting von dir, jedoch habe ich noch Bemerkungen zu den oberen Aussagen:

Zum ersten: Naja, bei etwa 50% ist dies schon so. Ich könnte dir jedoch genügend Leute aufzählen, die nur schon motzen, wenn überhaupt irgendwo ein mobiler Radar steht, oder wenn eine Hausfrau im Auftrag der Polizei Knöllchen verteilt. Die Warnung auf Facebook lässt dann auch nicht lange auf sich warten. Solange es einen selber betrifft, sind sehr sehr viele Leute eben nicht einsichtig. Sätze wie "die armen Autofahrer muss man wieder schröpfen", "jaja, 15km/h zuviel gefahren und die machen so ein Affentheater", "ich habe ihnen nun einen Brief geschrieben, dass sie die ungerechtfertigt hohe Strafe reduzieren sollen", "in dieser Situation ist es aber nicht gefährlich gewesen", etc. Den Tempomat stellen sie auf der Autobahn aber natürlich extra auf 130km/h.
Genau diese Leute stehen dann jeweils auch bei mir auf der Matte und halten Moralpredigten oder werfen mir vor, ein kinderfressender Oberhuligähn zu sein. Es ist vor allem diese Doppelmoral, die man mit solchen Vergleichen aufzeigen kann.
Ich kenne übrigens kaum einen, der wegen Pyro abgeurteilt wurde und danach gross rumgeheult hätte, das sei willkürlich oder weiss nicht was. Die Höhe der Strafen ist aber auf jeden Fall im Verhältnis grösser als bei anderen vergleichbaren Delikten.

Zum zweiten: Gejubelt hat ja die Kurve auch. Bin jedoch einverstanden mit dir, es hat irgendwie weh getan, nicht zu singen.
Walter Stierli in NLZ hat geschrieben:Ich bin ein Gegner von Schnellschüssen.

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Re: Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

Beitrag von raven » 21. Nov 2011, 19:37

Camel hat geschrieben:war lustig wie gewisse leute vor dem eingang vehement den flyer verweigerten.

haben dänk gedacht du verteilst diese hier:

Yoda hat geschrieben:
Bild
stänkerer gegen oben

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Re: Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

Beitrag von Schalker jung » 21. Nov 2011, 19:50

Wiggerl Kögl hat geschrieben:Was ich gar nicht verstehe ist, dass man schreiben kann (nicht zitiert) "auf der Autobahn fährt man auch mal zu schnell" oder "Parkieren im Parkverbot" JA, das mache ich auch hin und wieder, bin mir aber den Konsequenzen bewusst und trage diese auch wie ein Mann!

Aber nur wenn du erwischt wirst oder?
1000 Trainer schon verschliessen, Spieler kommen Spieler gehen
doch was stehts bleibt sind wir Luzerner die immer Treu zur Mannschaft stehn

Hebi
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Re: Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

Beitrag von Hebi » 21. Nov 2011, 20:34

Wiso wird eigentlich nur zu Hause boykottiert?
Kein Anspruch auf Punkte und Erfolg. Nur Leidenschaft und Kampf zählen!

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Re: Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

Beitrag von Mystery » 21. Nov 2011, 20:51

Hebi hat geschrieben:Wiso wird eigentlich nur zu Hause boykottiert?


1. um die mannschaft zu unterstützen

2. kratzt es stierli kaum ob wir in wohlen oder basel nicht singen
ACAB

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Taylor Bourbon
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Re: Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

Beitrag von Taylor Bourbon » 21. Nov 2011, 22:57

Betreffend dem Dialog mit unserem Verein, rufe ich dazu auf, ein Mindestmass an Anstand und Respekt zu wahren. Verhaltet euch nicht wie Kinder, wenn ihr nicht als solche behandelt werden wollt. Ein jeder sollte sich sich bewusst sein, dass unüberlegte Aussagen, öffentlich oder in der Anonymität des Internets, ein schlechtes Licht auf die Kurve und unsere Bewegung werfen.

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Re: Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

Beitrag von tuce » 21. Nov 2011, 23:25

Taylor Bourbon hat geschrieben:Betreffend dem Dialog mit unserem Verein, rufe ich dazu auf, ein Mindestmass an Anstand und Respekt zu wahren. Verhaltet euch nicht wie Kinder, wenn ihr nicht als solche behandelt werden wollt. Ein jeder sollte sich sich bewusst sein, dass unüberlegte Aussagen, öffentlich oder in der Anonymität des Internets, ein schlechtes Licht auf die Kurve und unsere Bewegung werfen.


Da pflichte ich dir bei, trotzdem fände ich es jedoch wichtig wenn so viele von uns wie möglich an der aktuellen Diskussion (die unterdessen durchaus geführt wird) teilnehmen würden. Sei es in FB oder Online Medien Kommentarfeldern. Üblerlässt das Feld nicht den Blick gesteuerten "wahren" Fans. Teilt eure Meinung sachlich und konstruktiv mit!

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Re: Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

Beitrag von Taylor Bourbon » 21. Nov 2011, 23:38

tuce hat geschrieben:
Taylor Bourbon hat geschrieben:Betreffend dem Dialog mit unserem Verein, rufe ich dazu auf, ein Mindestmass an Anstand und Respekt zu wahren. Verhaltet euch nicht wie Kinder, wenn ihr nicht als solche behandelt werden wollt. Ein jeder sollte sich sich bewusst sein, dass unüberlegte Aussagen, öffentlich oder in der Anonymität des Internets, ein schlechtes Licht auf die Kurve und unsere Bewegung werfen.


Da pflichte ich dir bei, trotzdem fände ich es jedoch wichtig wenn so viele von uns wie möglich an der aktuellen Diskussion (die unterdessen durchaus geführt wird) teilnehmen würden. Sei es in FB oder Online Medien Kommentarfeldern. Üblerlässt das Feld nicht den Blick gesteuerten "wahren" Fans. Teilt eure Meinung sachlich und konstruktiv mit!


Noch viel wichtiger finde ich, dass man sich zum Beispiel auch am Arbeitsplatz für unsere Sache einsetzt. Ich konnte in den vergangenen zwei Wochen schon diverse Stammtisch- sowie Znünidiskussionen führen, bei denen es mir in meinen Augen gelungen ist, mein Gegenüber mit Argumenten von seinem Standpunkt abzubringen. Zu Beginn sah ich mich vorwiegend mit Aussagen wie "Nulltolleranz" oder "Die muesch eifach mal z Bodächnipplä" konfrontiert. Inzwischen werde ich sogar oftmals gefragt, wie ich gewisse Sachen sehe, oder was in meinen Augen ein möglicher Lösungsansatz wäre.

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Re: Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

Beitrag von jossen » 22. Nov 2011, 02:02

Die Tage vor dem Spiel und am Spieltag selber war ich so angespannt wie noch selten. Und dies für einmal nicht weil das bevorstehende Spiel derart wichtig gewesen wäre, sondern um zu erfahren wie die Kurve und der Rest des Stadions auf die angekündigten Massnahmen reagieren würde. Bis zum Spielbeginn war mir der Spielausgang für einmal scheissegal. Mir persönlich geht’s beim Boykott um mehr als nur die angesprochenen Themen.

Mit dem möglichen Choreo-, DH- und Fahnen-Verbot greift man die Fangemeinde an einem Punkt an, an den man nicht einmal denken sollte, ihn anzugreifen. Ich erinnere mich noch gut daran, als ich meinen ersten Doppelhalter gemalt habe. Völlig talentfrei und mit einer Feinmotorik eines blinden Elefanten. Trotz dieser beiden Handicaps, kniete ich vor dem Stoff und arbeitete präzise wie ein Uhrenmechaniker. Mit Zündhölzern verstärkte ich den oberen Rand, damit er auch wirklich nicht überlappt. Ich wollte, dass er perfekt wird,... dass er zu «meinem» FCL passt. Ich hatte ewig, aber die aufgewendete Zeit verging wie im Flug. Denn die «Arbeit» bereitete mir Freude. (Rückblickend muss ich sagen, dass er ziemlich hässlich aussah). Fahnen und Schals bringen die Farbe ins Stadion, den Stolz und vor allem die Identität. Wie ein Geschenk brachte ich das Gebastelte mit ans nächste Spiel. Mit der Illusion etwas zu bewirken, den entscheidenden Beitrag ans Spielgeschehen zu liefern oder einfach nur in der Hoffnung, dass eins meiner Idole auf dem Platz meinen Doppelhalter erblickt, hielt ich ihn hoch. Wenn ich daran denke, dass jemand versucht diese Illusionen und Träume aus den Stadien zu schaffen, drehe ich komplett durch. (Btw: Meine Idole waren ein Stefan Wolf oder ein Thomas Wyss. Zur Konfirmation erhielt ich ein Shirt von Kubilay mit den Unterschriften aller Spieler. Nennt mich verwöhnt, aber ich wollte eins von Wyss. Es sind meistens nicht die Kubilays, Hakans oder Ratinhos die einem ans Herz wachsen, sondern Spieler aus der Region, mit denen man sich identifizieren kann.)

Auch wenn der Verein die angedrohten Massnahmen zurückziehen sollte, was der Vorstand nach aktuellem Stand nicht tun kann, ohne sein Gesicht zu verlieren (zuerst werden aus den Stehplätzen zuerst noch Sitzplätze...), gäbe ich keine Ruhe bis gewisse Köpfe den Verein verlassen. Ein Fahnenverbot zielt auf die «Grundrechte» eines jeden Fans. Wer sie nicht respektiert, hat in keinem Verein, noch Verband etwas zu suchen. Ein schlimmeres Zeichen, als dass man unerwünscht ist gibt es nicht. Und sag einem Fussballfan niemals, egal aus welchem Sektor, dass er kein richtiger Fan sei. Er wird dich für immer hassen!

Was macht den Fussball überhaupt aus? Weshalb pilgern überall auf der Erde Millionen von Menschen in die Stadien? Wer sich noch nie darüber Gedanken gemacht hat, sollte dies vielleicht mal machen. Geht man wirklich nur hin, um ein Fussballspiel zu sehen? Nun sicher geht man wegen dem Fussball hin. Aber wer verbindet Fussball nicht auch mit einer heissen Wurst? Oder dem Bier, welches man gerne auch mal mit Freunden trinkt, während dem Sprüche geklopft werden und gelacht wird? Oder wegen dem Geruch von frisch geschnittenem Gras? Es sind doch all diese kleinen Details, die den Stadionbesuch zu mehr als einfach nur einem Fussballspiel machen. Man verbindet damit Erinnerungen und geht womöglich über Jahre hinweg mit den ähnlichen Leuten an die Spiele. Der Besuch bildet eine Konstante im Leben. Wenn du hingehst wirst du selten bis nie enttäuscht. Es ist die spezielle Atmosphäre. Das sich langsam füllende Stadion, die Faszination, dass Tausende in der selben Sekunde die gleiche Reaktion zeigen. Menschen die wegen etwas eigentlich ganz Banalem tiefste Emotionen zeigen. Jeder erlebt diese Eindrücke unterschiedlich stark. Ich kenne Leute, welche auf die Barrikaden gehen würden, gäbe es plötzlich kein Bier oder keine Wurst mehr im Sektor C, nur weil jemand aus benanntem Sektor ein Spiel zuvor über den Rasen geflitzt wäre. Für mich persönlich würde sich nicht viel ändern, gäbe es plötzlich kein Catering mehr, aber weil ich weiss, dass es vielen anderen wichtig ist, würde ich jegliche Art von Protest unterstützen. Es ist eine Art von Respekt gegenüber anderen Fans deines Vereins, welche du eventuell nie kennengelernt hast, aber deren Gesichter dich über Jahre hinweg begleiten und von denen du weißt, dass ihnen dieser Club wichtig ist.

Als das Spiel begann war ich begeistert von der miserablen Stimmung. Es war gigantisch. Ich dachte mir, „höt chasch metmene Lache ischlofe“. Ich konnte es schlussendlich doch nicht... Zu sehr schmerzte es, das Spiel im Boykott zu verfolgen, nicht das Gefühl zu haben, dass man die Mannschaft nach vorne pushen kann. Es war schlicht und einfach kein Fussballspiel, wie ich es kenne. Genauso wie es für mich keines wäre lediglich ohne Fahnen, DH’s und Choreografien. Der Gedanke daran, dass es nie wieder ein Fussballspiel geben wird, wie ich sie bis anhin kannte, schmerzte so sehr, dass ich wässrige Augen bekam und mich erst recht nicht über den Sieg freuen konnte. Auch weil ich mich an vieles erinnerte, das sich in letzter Zeit zum Schlechten gewandt hat.

Dieser Verein hat so eine geniale und kreative Fanbasis. Aber er zeigt ihr nicht mal die verdiente Wertschätzung. Genau jene Dinge, die im Stadion für die einzige Identität sorgen, wie das bunte Fahnenmeer auf der Stehrampe oder das Stadiongraffiti werden nach aussen hin sogar als Goodwill gegenüber den Fans verkauft, die eine Gegenleistung zu liefern hätten. Ich empfinde es als eine verdammte Frechheit. Sätze wie «mer wössed wohär mer chömed» wirken dabei wie ein Faustschlag. Man zeigt ihr nicht nur keinen Respekt, sondern fällt ihr alleine mit der Drohung eines Fahnenverbotes in den Rücken und beraubt sie ihrer Identität. Und man merkt nicht einmal, dass dabei auch die Identität des Vereines selbst verloren geht. Dabei könnte der Club all die kreativen Ergüsse aus der Kurve, zu der man selber einfach nicht fähig ist, für eine positive Ausstrahlung mitbenutzen. (Allmend-Buch, JCBT, Fan-Talk, OMRC, Plakat-Aktion, etc.)
So viel Dummheit kotzt mich an. Und dann noch Junioren vom SK Root verpfeifen... Mein Interesse am FCL wurde früher, als man eine Liga tiefer war, in der Schule oder im FC häufig belächelt. Das war mir egal. Aber hierfür schäme ich mich!

Wenn es soweit kommt, dass der Verein seine treuesten Anhänger aus dem Stadion drängen will (und so muss man es verstehen), ist der Zeitpunkt gekommen, sich zu wehren. Das einzige Fazit: Die Clubführung muss komplett ausgemistet werden! Von A-Z! Denn auch wenn man nur immer die drei üblichen Namen hört, hat jeder Einzelne nicht verhindert, dass es soweit gekommen ist.

Es lohnt sich für seine Einstellung zu kämpfen! Jetzt hole mer üs dä scheiss Verein zrog!

grantler
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Re: Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

Beitrag von grantler » 22. Nov 2011, 08:04

Gerade noch rechtzeitig zum Posting des Jahres. Nur der Schlussteil ist etwas vermessen.
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Pzyko.
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Re: Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

Beitrag von Pzyko. » 22. Nov 2011, 08:18

gut geschrieben jossen! :thumbleft:
100% Anti-Blick

the_wolf
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Re: Mit einem Messer am Hals kann man nicht singen!

Beitrag von the_wolf » 22. Nov 2011, 08:23

aufsteller des tages, thanx jossen!

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