dragao hat geschrieben:http://www.blick.ch/news/schweiz/fans-sollen-zu-feuerwerksprofis-ausgebildet-werden-id1884436.html
Kommentare dazue wieder mal 1A
dragao hat geschrieben:http://www.blick.ch/news/schweiz/fans-sollen-zu-feuerwerksprofis-ausgebildet-werden-id1884436.html
Polizeidirektoren gegen Pyro-Zulassung
Die Sicherheitsverantwortlichen der Kantone wehren sich dagegen, dass Feuerwerks-Körper in Schweizer Fussballstadien wieder erlaubt werden. Diese Pyros seien hochgefährlich und hätten nichts mit Fankultur zu tun.
Die extrem heissen Fackeln sind hochgefährlich. (Keystone)
Von Inlandredaktor Peter Maurer
Brennende Fackeln in den Fan-Kurven: In den Schweizer Fussball-Stadien sind die sogenannten Pyros kaum in den Griff zu kriegen. Die Forderung nach Nulltoleranz war bislang unüberhörbar. Doch diese Woche wurde bekannt, dass man neue Wege gehen will. Clubs, Behörden und Fans verhandeln über eine kontrollierte Zulassung solcher Fackeln in den Stadien.
Keine Fankultur
Davon hält allerdings der Präsident der kantonalen Justiz-und Polizeidirektoren-Konferenz, Hansjürg Käser nichts.
Pyros seien hochgefährlich, das seien nicht einfach Fackeln und sie hätten nichts mit Fankultur zu tun, so Käser. «Stellen sie sich vor, ein Pyro mit 2000 Grad trifft ein Kind und das Kind stirbt. Was sagen Sie dann?»
Bessere Kontrollen nötig
Das brisante Feuerwerk tauche in den Stadien immer wieder auf, weil die Kontrollen nicht richtig funktionierten. Die kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren seien sich einig, dass man diese Pyros nicht tolerieren wolle, sagt Käser.
Der bernische Polizeidirektor plädiert dafür, dass man mit Hilfe einer entsprechenden Bewilligungspraxis die Clubs und den Fussballverband dazu bringen soll, die Kontrollen zu intensivieren. «Dann werden wir auch die Pyros aus den Stadien kriegen.»(luek)
Romano Simioni, Allmend-Buch, 2009 hat geschrieben:Das KKL ist kein Ort, der für uns Luzerner und Innerschweizer
gemacht wurde, sondern ein Ort, der in erster Linie dazu da ist,
dem Prestige der Stadt gut zu tun. Ich befürchte, dass das neue
Stadion eher ein KKL des modernen Fusballs wird und nicht eine
lebendige Volksbühne, wie es die so sympathisch unperfekte
Allmend war.
LU-57 hat geschrieben:"vorbild deutschland" irgendwie ziemlich schnell kaputt gemacht worden...
greez
Chaot hat geschrieben:Ich weiss nicht wie es euch geht, aber für mich persönlich gehören fackeln einfach zu einer guten stimmung im stadion. Ich habe es langsam wirklich satt wie die medien das thema aufspieleb und die fussballfans in einen einzigen topf werfen und zwar in einen voller schwerverbrecher. Würde man vielleicht auch nur einmal die legalisierung der pyrotechnischen fackeln untersuchen oder sogar testen bestehe auch die möglichkeit zu sagen, das es funktionieren kann und zwar sicherer und kontrollierter als jetzt. Aber immer gleich alle vorschläge der fans in den sand schicken bringt meines erachtens nur den hass in die kurven, als dass die pyros verschwinden. Man sollte doch einfach mal ein projekt starten können das sich für die legalisierung einsetzt. Der ganze aufruhr wird sowieso nur von denen als wahrheit anerkannt, die sowieso nie am match sind mit der begründung es sei zu gefährlich. Ich war auch schon als kleiner junge in der kurve und habe selber kapiert das man da nicht einfach zu den ultras in die mitte steht in diesem alter, somit hatte ich bis heute wo ich natürlich nicht mehr der kleine junge bin noch nie irgend ein problem mit pyros gehabt auch wenn eine fackel gerade hinter oder vor mir brennt. Der einzige zwischenfall war, dass mein bier etwas mit verbranntem magnesiumpulver bedeckt wurde. ich weiss nicht recht aber ich lebe glaube ich immer noch. Legalisieren - Emotionen respektieren.
Romano Simioni, Allmend-Buch, 2009 hat geschrieben:Das KKL ist kein Ort, der für uns Luzerner und Innerschweizer
gemacht wurde, sondern ein Ort, der in erster Linie dazu da ist,
dem Prestige der Stadt gut zu tun. Ich befürchte, dass das neue
Stadion eher ein KKL des modernen Fusballs wird und nicht eine
lebendige Volksbühne, wie es die so sympathisch unperfekte
Allmend war.
2 Jahre bedingt für FCZ-Petardenwerfer
Das Zürcher Bezirksgericht hat den sogenannten FCZ-Petardenwerfer zu einer bedingten Gefängnisstrafe von zwei Jahren verurteilt. Das Gericht sprach den 23jährigen der Gefährdung des Lebens und der versuchten einfachen Körperverletzung für schuldig. Die Staatsanwaltschaft hatte eine teilbedingte zweijährige Freiheitsstrafe verlangt: Ein Jahr sollte der Angeklagte ins Gefängnis. Die Verteidigung hatte Freispruch gefordert. Der FCZ-Fan hatte im Oktober 2011 im Stadtderby eine 1500 Grad heisse Pyro-Fackel in den GC-Fansektor geworfen und dabei eine Person am Rücken getroffen.
Romano Simioni, Allmend-Buch, 2009 hat geschrieben:Das KKL ist kein Ort, der für uns Luzerner und Innerschweizer
gemacht wurde, sondern ein Ort, der in erster Linie dazu da ist,
dem Prestige der Stadt gut zu tun. Ich befürchte, dass das neue
Stadion eher ein KKL des modernen Fusballs wird und nicht eine
lebendige Volksbühne, wie es die so sympathisch unperfekte
Allmend war.
Hansjörg Käser hat geschrieben:[...] sie hätten nichts mit Fankultur zu tun. [...]
LU-57 hat geschrieben:Herr Chaot, jetzt stellen Sie sich mal vor, ein Pyro mit 2000 Grad trifft ein Kind und das Kind stirbt. Was sagen Sie dann? Hä?
greez
20min.ch zu Platzsturm bei Servette-FCB hat geschrieben:Gewaltanwendungen gab es zwar keine, es hätte aber auch anders kommen können.
Romano Simioni, Allmend-Buch, 2009 hat geschrieben:Das KKL ist kein Ort, der für uns Luzerner und Innerschweizer
gemacht wurde, sondern ein Ort, der in erster Linie dazu da ist,
dem Prestige der Stadt gut zu tun. Ich befürchte, dass das neue
Stadion eher ein KKL des modernen Fusballs wird und nicht eine
lebendige Volksbühne, wie es die so sympathisch unperfekte
Allmend war.
Djonzo heute, 08:34 Uhr
Es dürfte doch jedem Beobachter des Themas, der nicht mit dem Schaum der braven Bürgerlichkeit vor dem Mund rumläuft, klar sein, dass Seenotrettungsfackeln (denn das sind die so genannten "Bengalos" ja eigentlich) für beide Seiten dieses eskalierenden Kulturkampfes nur Symbole sind. Da kann die Putenwurst noch so viele Puppen abfackeln - fest steht, dass es in deutschen Stadien trotz viel mehr Zündelei keine Verletzten gab und gibt. Gerade JBK bewies gestern überdeutlich, auf welcher Seite des Kampfes er steht: Auf der von FIFA, UEFA, DFB, DFL und FC Bayern München, allesamt honorige, hoch seriöse Institutionen. Die aber eine Agenda haben: Aus dem Fußballsport das Fußball-Business zu machen, weil diese Organisationen und deren Protagonisten sowie Medienmenschen wie eiben Kerner davon in höchstem Maße wirtschaftlich profitieren. Auf der anderen Seite stehen die - man muss es wirklich so sagen - Bewahrer der FußballKULTUR. Die leitet sich her aus der Geschichtes des Fußballs als Proletensport, als befreite Zone für Unterschichtkinder, als Ort, an dem die emotionale Überwältigkeit Platz hat und in jeder Hinsicht ausgelebt werden kann. Was seit Mitte der Achtziger in Europa stattgefunden hat, kann man die Gentrifizierung des Fußballs nennen: die kalte, wie sich herausstellt feindliche Übernahme durch Besserverdiener. Wer sich als Student so um 1982 in einen Stehblock verirrte, konnte damit rechnen, von den Fans der eigenen Mannschaft aufs Maul zu kriegen, weil man Oberschüler und Studenten eben aufs Maul gibt. Das war für die Betroffenen unschön, aber auch ein Versuch, den Fußball für sich zu behalten. Und so wie Stadtviertel nach der Gentrifizierung schön aufgeräumt, clean und harmlos sind, so soll auch der moderne Fußball werden, denn nur mehr brave Bürger auf den Tribünen und vor allem auf den Sofas vorm TV konsumieren mehr, spülen also mehr Geld in die Kassen, noch mehr Geld und immer noch mehr Geld. So wie die Quadratmeterpreise in gentrifizierten Quartieren steigen und steigen. Dass solche Kerners, Pochers, Rauballs und wie sie alle heißen, mittlerweile vollkommen abgeschirmt von den Fans existieren, ist klar. Aber dass in den Fanblocks nicht irgendwelche gewaltbereiten Ultras und Hooligans stehen, die völlig unreflektiert Krawall und Randale wollen, weiß ja in der bunten Medienwelt kaum jemand. Da stehen 20-jährige Fensterputzerlehrlinge immer noch neben der Omma und dem Inhaber einer Wirtschaftsprüferkanzlei, da wird diskutiert über die Zustände, und da wird sehr genau beobachtet, wer diesen Fans auf welche Weise die Freude am Fansein nehmen will. Typen wie Kerner und Pocher sollten mal mit "ihren" Mannschaften zum Auswärtsspiel reisen, im Fanbus oder Sonderzug. Und sich dann nicht wundern, wenn sie am Ziel auch schon mal grundlos Knüppel und Pfefferspray abbekommen - das ist die Realität.
Wird Fußballfans zu viel Toleranz entgegengebracht?
»Das Ausmaß einer Hetzkampagne«
In Talkshows sprechen Oliver Pocher und Marijke Amado über Fangewalt. Politiker äußern sich wöchentlich zu Platzstürmen. Die Meinung ist einhellig: Fußballfans wird zu viel Toleranz entgegengebracht. Stimmt das? Wir fragten Fananwalt Marco Noli.
Marco Noli, glaubt man der jüngsten Berichterstattung, gibt es eine eklatante Gewaltzunahme beim Fußball. Es heißt, dass der DFB den Fans bislang zu tolerant begegnete. Wie sehen Sie das?
Ich kann keine Steigerung der Fangewalt erkennen. Die Verletztenzahlen in den Stadien sind rückläufig. Dort ist es heutzutage viel sicherer als in der Vergangenheit. Beim Fußball passiert weniger als zum Beispiel auf dem Oktoberfest.
Es gab diese Saison Platzstürme und Pyro-Vergehen. Wurde das in der Berichterstattung aufgebauscht?
Ja. Solche Aktionen hat es auch in der Vergangenheit gegeben. Früher wurde Pyrotechnik »südländische Begeisterung« genannt, heute spricht man von »schweren Randalen«. Und wenn Anhänger früher nach einem Aufstieg auf den Platz rannten, sprach man ihnen eine unbändige Freude zu. Heute heißt dasselbe Szenario »Platzsturm«. Die Worte haben sich also verändert – die Tatsachen nicht. Natürlich darf man nicht übersehen, dass es im Einzelfall Gewaltausbrüche gibt, die gefährlich und nicht zu tolerieren sind. Aber auch das gab es schon früher.
Die Medien haben also falsch berichtet?
Die meisten Medien haben häufiger einen Reflex zu skandalisieren und sind an einer sachlichen Diskussion gar nicht interessiert. Mittlerweile hat diese Hysterie das Ausmaß einer Hetzkampagne gegen Fußballfans erreicht. Das halte ich für sehr gefährlich. Begriffe wie »Randale«, »Krawalle« und »Ausschreitungen« werden völlig undifferenziert und inflationär verwendet. Die gesamte öffentliche Debatte ist völlig von der Realität abgedriftet.
Wie kommt das?
Die Debatte wird von Leuten geprägt, die ihre Eigeninteressen verfolgen und meist keine Ahnung von der Fanrealität haben, weil sie viel zu weit weg sind. Das beste Beispiel: Nach dem zweiten Relegationsspiel zwischen Düsseldorf und Hertha BSC bestimmten Begriffe wie »Todesangst« der Spieler und ein zu befürchtendes »Blutbad« die Medien. Wie soll da noch sachlich diskutiert werden? Wenn Vereinsvertreter des unterlegenen Klubs solche Begriffe aus purem Eigennutz benutzen, um eventuell eine bessere Position im Sportprozess zu haben, dann wird damit böswillig Gift in die Debatte gegossen. Und schauen Sie sich nur das TV-Programm dieser Woche an: Da diskutieren Showgrößen in Talkshows bei Maischberger und Plasberg über Fankultur. Dabei werden Ultras mit den Taliban verglichen und »bummsdumm« genannt. Choreographien im Stadion werden als faschistoid bezeichnet. Das ist eine Unverschämtheit und reiner Populismus. Nach solchen Sendungen beginnen die Dialogbemühungen der Fans stets wieder bei Null.
Nach dem zweiten Relegationsspiel zwischen Hertha BSC und Fortuna Düsseldorf sagte Innenminister Hans-Peter Friedrich: »Was wir jetzt erlebt haben, zeigt, dass die Gewalt in den Stadien die größte Bedrohung für den Fußball ist.« Sollten sich auch Politiker mit Meinungsäußerungen zurückhalten?
Ich verstehe, dass sich ein Innenminister dazu äußert. Doch auf welcher Basis tut er das? Selbst die Polizei scheint mir viel zu weit weg vom Geschehen. Da sind die Wortführer nicht immer die, die am Stadion im Einsatz waren, sondern Polizei-Gewerkschafter, die Öffentlichkeitsarbeit machen. Es geht auch hier zu häufig um Eigeninteressen.
Welche Versäumnisse werfen Sie dem DFB vor?
Er beteiligt sich manchmal zu vorschnell an der Hysteriemache und schottet sich zu sehr von den Fans ab. Ein Beispiel: Es gibt seit einigen Monaten die Faninitiative »Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren«. Diese Initiative war daran interessiert, das Thema Pyrotechnik auf eine sachliche Diskussionsebene zu bringen. Doch der DFB erklärte die Gespräche abrupt für beendet, und behauptete dann auch noch, dass nie wirklich verhandelt werden sollte, obwohl bereits zahlreiche Gespräche stattgefunden hatten und auch schon Zusagen des DFB gemacht worden waren. Die Fans fühlten sich verschaukelt. Die Folgen sehen wir nun.
Und zwar?
Es wird mehr Pyrotechnik gezündet als je zuvor. Zudem zünden die Fans nun häufiger jene Art der Pyrotechnik, aus der nichts als Rauch entsteht. Vermutlich, weil man das Rauchpulver dafür leichter ins Stadion bekommt. Ich plädiere daher für eine Teillegalisierung von Pyrotechnik, die ein Abbrennen in einem gesicherten Bereich vorsieht. Damit kann man die Gefahr beseitigen, die gerade durch die Illegalisierung entstanden ist, etwa weil sich die Fans nun enger zusammenstellen, und Bengalos vor ihre Köpfe halten oder auf den Boden legen, um nicht identifiziert zu werden. Der DFB hat nun neue Wege angekündigt. Wir sind gespannt, was dies bedeuten soll.
Die Arbeitsgemeinschaft Fananwälte, der Sie angehören, hat diese Woche eine Stellungnahme abgegeben. Darin heißt es unter anderem, dass Gerichte bei der Strafverfolgung von Fußballanhängern andere Maßstäbe ansetzen als im Strafrecht ohne Fußballbezug. Woran machen Sie das fest?
Es gibt bei vielen Gerichten mittlerweile spezialisierte Staatsanwälte für Fußballangelegenheiten. Teilweise wird auch bei kleinen Delikten ein Ermittlungsaufwand betrieben, als ginge es um Mordermittlungen. Und Bagatelldelikte werden weitaus seltener eingestellt als in anderen Fällen. Beim Fußball setzen Polizei und Justiz bereits jetzt andere Maßstäbe an.
Was meinen Sie konkret?
Eine Schubserei bei einem Fußballspiel ist mittlerweile etwas anderes als eine Schubserei in einer Diskothek. Weil die Skandalisierung um Fußballgewalt so stark zugenommen hat, bestrafen in Fußballsachen härter bestraft als in anderen Angelegenheiten.
Herr Noli, wie kann denn ein Dialog mit den Fans aussehen?
So wie er auf dem Fankongress Anfang des Jahres angedacht war. Die Fans streckten damals die Hand aus. Sie luden Vertreter vom DFB, der DFL, den Vereinen und der Polizei ein. Doch es tauchten nur wenige Funktionäre auf – und kein einziger Polizei-Vertreter. Das bestätigt mich in der Annahme, dass die Polizei nicht an einer Diskussion interessiert ist, sondern einzig an Repressionen.
Also kann eine Entspannung überhaupt nicht stattfinden?
Doch, klar. Nötig wäre im ersten Schritt eine Versachlichung der Debatte. Dazu müssten alle Beteiligten mehr differenzieren. Pyro ist nicht gleich Gewalt, und ein Platzsturm bedeutet nicht unbedingt Randale. Dazu ein weiteres Beispiel: Beim zweiten Relegationsspiel flogen Bengalos auf den Platz. Das muss man verurteilen. Doch man sollte auch anÅmerken, dass es sich um Einzelne handelte. Denn deutschlandweit gilt es in allen Fanszenen als absolutes Unding, Pyrotechnik aufs Feld zu werfen.
Was wäre der zweite Schritt?
Der Verband und die Polizei müssen ihre Taktik der harten Repression und Null-Toleranz, die auf die gesamte Fanszene abzielt, überdenken. Denn diese führen zu Solidarisierungseffekten unter den Fans. Wenn man Fans an jedem Spieltag wie Verbrecher behandelt und öffentlich als dumpfe Krawallmacher stigmatisiert, muss man sich nicht wundern, wenn diese eher näher zusammenrücken. Und das birgt die Gefahr, dass man eines Tages nicht mal mehr die große Mehrheit der friedlichen Fans erreicht.
publikative.org hat geschrieben:
Alles Chaoten!
[...] Die eingeladenen Vertreter der Polizei sind nicht vor Ort eingesetzte Beamte oder Einsatzleiter, sondern Vertreter der Polizeigewerkschaften, die Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Ein irgendwie gearteter Anspruch von Obiektivität zwingt doch geradezu zu einer Rückfrage nach den Interessen der eingeladenen Gäste. Oder wollen wir es als Zufall verbuchen, dass Joachim Lenders, stellvertretender Bundesvorsitzender der DPolG wieder einmal das alte Märchen aufkocht, dass Polizeieinsätze im Fußball “den Steuerzahler” jährlich 100 Millionen Euro “kosten”? Ich will hier nicht zum hundertsten Mal nachrechnen, dass der “Steuerzahler” auch nach Abzug der Uniformierten durch den boomenden Fußballbetrieb deutlich mehr einnimmt, als er ausgibt. Aber die Frage darf gestattet sein, wieso in den Öffentlich-Rechtlichen völlig unwidersprochen Lobbyarbeit betrieben werden kann, während die Fanseite … wie nennen wir es … “unterrepräsentiert” bleibt? Dass Choreografien ernsthaft als “faschistoide Versammlungsrituale” bezeichnet werden dürfen? Ultras als “bummsdumm”? Es mag ja sein, dass den vielen Profiteuren des Profisports Fußball ein Fan vorschwebt, dem die “TicTac Fanrassel” der höchste denkbare emotionale Ausbruch ist. Es ist aber ebenso klar, dass der Umbruch eines über Jahrzehnte eher proletarisch geprägten Publikums hin zum Eventkonsumenten nicht ohne Brüche vonstatten gehen wird, weil Menschen sich wehren, wenn ihnen etwas weggenommen wird. Ich könnte mir sogar eine Sondersendung zu ausgeuferten Polizeieinsätzen vorstellen, zu Polizeigewalt, zu unvorschriftsmäßigem Einsatz von Pfefferspray. Einfach so, der Ausgewogenheit halber. Selbstverständlich sind nicht alle Polizisten “Bastarde”, aber ich fände es interessant, auch hier einmal über die Minderheit von Beamten zu sprechen, die im Einsatz eine Spur über das hinaus gehen, was die Situation erfordert. Es spricht absolut nichts dagegen, auch Fälle von Polizeigewalt im Einsatz – ausgewogen, objektiv und recherchiert – zu beleuchten. Ein Sender dafür, der seinen Bildungsauftrag ernst nimmt, sollte sich doch finden lassen, oder? [...]
http://www.publikative.org/2012/05/24/alles-chaoten/
WOZ.ch hat geschrieben:Fussball und andere Randsportarten
Der Irrsinn von Düsseldorf
Etrit Hasler zur zunehmenden Paranoia im Umgang mit Fussballfans
Wenn Sie sich nur bedingt für deutschen Fussball interessieren, dann haben Sie vielleicht eine der bizarrsten Debatten über Gewalt verpasst. Wenn ich Ihnen die Fakten ganz kurz zusammenfassen darf: Am 15. Mai spielten Hertha BSC aus Berlin und der FC Fortuna Düsseldorf um die Relegation zwischen der Ersten und der Zweiten Bundesliga – das, was man in unserer Sprachregion mit dem schweizerdeutschen Wort «Barrage» bezeichnet. Als Fan von Underdogs setzte ich mich tatsächlich vor den Fernseher, um mir dieses Spiel anzusehen, immerhin ging es um das Duell zwischen dem unsympathischen Grossklub aus der deutschen Hauptstadt einerseits und jenem sympathischen Kleinverein andererseits, der wohl als einziger in der Geschichte des deutschen Fussballs eine Punkband, die Toten Hosen, als Hauptsponsor auf den Trikots getragen hatte. Nun gut, so sympathisch sind die Toten Hosen auch wieder nicht, und die meisten Fans der Fortuna Düsseldorf kommen leider aus Düsseldorf, aber die Verhältnisse waren klar – wie die meisten Schweizer bin ich fast häufiger gegen eine Mannschaft als für eine.
Das Spiel selbst war gar nicht mal so schlecht – ich hatte mir eine üble Abwehrschlacht vorgestellt, stattdessen bekam ich aufgeregten Angriffsfussball zu sehen –, zumindest bis zu jenem Zeitpunkt, den die Medien in den Tagen danach als «die Schande von Düsseldorf» bezeichnen sollten: Kurz vor Ende der nicht enden wollenden Nachspielzeit stürmten die Düsseldorfer Fans den Rasen. Zu Hunderten. In der festen Überzeugung, das Spiel sei bereits abgepfiffen, der Aufstieg geschafft und die Fortuna zum ersten Mal seit fünfzehn Jahren wieder in der obersten deutschen Liga angekommen.
Ich muss zugeben, das Ganze sah ziemlich wild aus: Schiedsrichter und Spieler stürmten in die Kabinen, die Stimme des Stadionsprechers überschlug sich, während er versuchte, die eigenen Fans davon zu überzeugen, dass die Partie noch nicht abgepfiffen sei, und die Fernsehkommentatoren schüttelten höchst verbal die Köpfe darüber, wie schlimm es doch sei, dass die Gewalt nicht aus den Stadien zu bekommen sei. Dazu muss man fairerweise festhalten, dass es beim Abstieg des 1. FC Köln nur wenige Tage zuvor tatsächlich zu wüsten Szenen gekommen war, nach denen die Tribüne des Rhein-Energie-Stadions aussah, als sei darunter gerade der Ätna ausgebrochen. Und ja, auch bei mir wurden in Düsseldorf für einen ganz kurzen Moment Bilder des grossen Fussballmassakers von Port Said in Ägypten wach.
Das war der Moment, in dem ich mich schämte. Denn was in Düsseldorf vor sich ging, war ganz normal. Hier stürmten keine «Chaoten» den Platz, sondern Menschen, die sich so sehr mit ihrem Verein, mit dem ewigen Leiden und Verlieren identifizierten, dass es einfach aus ihnen herausbrach. Sie rannten aufs Feld, um zu feiern. Mit ihrer Mannschaft, mit ihren Funktionären, miteinander. Ein Fan (zugegebenermassen nicht der hellste angesichts der laufenden Fernsehkameras), der den Penaltypunkt mit blossen Händen ausgrub, als Erinnerungsstück an diesen für ihn so einzigartigen Moment. Fans, die den Sicherheitskräften freudentränenüberströmt um den Hals fielen – was diese so sehr verwirrte, dass sie vergassen, ihr Tränengas einzusetzen. Weit und breit keine Gewalt. Anzahl Verletzte am Abend: null.
Das Spiel hat im Nachhinein gewaltig zu reden gegeben. Die unterlegene Hertha BSC hat Rekurs eingereicht, da ihre Spieler «unter Todesangst» gelitten hätten. Das glaube ich denen sogar. So sehr sind wir alle schon überzeugt, dass Fussballfans zu gar keiner anderen Aktion imstande sind, als dreinzuschlagen und Dinge anzuzünden. Doch Gewalt gab es an jenem Abend keine. Zumindest nicht vonseiten der Düsseldorfer Fans. Allerdings hat inzwischen der Schiedsrichter des Spiels Strafanzeige gegen Spieler von Hertha eingereicht. Diese seien beim Unterbruch des Spiels auf den Schiedsrichter losgegangen.
Romano Simioni, Allmend-Buch, 2009 hat geschrieben:Das KKL ist kein Ort, der für uns Luzerner und Innerschweizer
gemacht wurde, sondern ein Ort, der in erster Linie dazu da ist,
dem Prestige der Stadt gut zu tun. Ich befürchte, dass das neue
Stadion eher ein KKL des modernen Fusballs wird und nicht eine
lebendige Volksbühne, wie es die so sympathisch unperfekte
Allmend war.