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Kampf den Hooligans und Rassisten


Wessun
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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Wessun » 6. Aug 2012, 22:50



the_wolf
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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von the_wolf » 9. Aug 2012, 16:09

St. Galler Tagblatt

Kassiert ein Fussballanhänger ein Stadionverbot, hat er das Recht, seine Sicht der Dinge darzulegen und das Beweismaterial zu sichten. Das zumindest ist die Theorie. In der Praxis blocken die Vereine oft ab.

Daniel Walt

Das runde Leder rollt wieder. Aber nicht alle, die gerne würden, dürfen ins Stadion. Alex Miescher, Generalsekretär des Schweizerischen Fussballverbandes: «Aktuell bestehen gegen 1011 Personen Stadionverbote. 603 wurden im Zusammenhang mit Vorkommnissen an Fussballspielen ausgestellt, der Rest bei Eishockeypartien.» Zu jenen Vereinen, welche landesweit am häufigsten zu Stadionverboten greifen, gehört der FC St.Gallen. Wie viele genau es sind und wie die Zahlen bei den anderen Clubs aussehen, will Miescher nicht verraten. «Wir wollen in dieser Hinsicht keinen Wettbewerb zwischen den Vereinen», begründet er.

Ombudsstelle für den Streitfall
Kassiert ein Fussballfan ein Stadionverbot, ist die Angelegenheit in den wenigsten Fällen erledigt. Der Betroffene hat nämlich Rechte. Auf dem Merkblatt Stadionverbot des Fussballverbandes ist festgehalten, dass dem Anhänger ein Anhörungsrecht zusteht und ihm das Beweismaterial vorzulegen ist. Im Streitfall hat er zusätzlich die Möglichkeit, sich an die Ombudsstelle des Verbandes zu wenden. Diese kann Empfehlungen zuhanden des Clubs abgeben. Sie kann also im Extremfall zur Aufhebung eines Stadionverbotes raten, was seit der Gründung der Ombudsstelle vor zwei Jahren fünf Mal passiert ist.

«Oft nur Standardbriefe»
«Auf dem Papier mögen die Richtlinien des Verbandes klar und nachvollziehbar sein. Die Realität sieht aber oftmals anders aus», sagt Thomas Weber, Fanarbeiter des FC St.Gallen. Hintergrund: Die Vorgaben sind nicht verbindlich – es gilt das Hausrecht des jeweiligen Heimclubs. Weber erlebt es deshalb immer wieder, dass Vereine, insbesondere solche aus der zweithöchsten Spielklasse, Betroffenen das Anhörungsrecht nicht gewähren. «Auf entsprechende Nachfragen werden vielfach Standardbriefe verschickt», sagt Weber. Laut dem St.Galler Fanarbeiter rücken zudem die wenigsten Vereine das Beweismaterial, beispielsweise Videoaufnahmen, heraus - «meist erfolgt nicht einmal eine Begründung für die Weigerung», sagt er. Seine Beobachtungen decken sich mit der Aussage von Michael Blatter, Sprecher des Fan-Dachverbandes 1879, einer Vereinigung von Fans des FC St.Gallen: «Die Erfahrung zeigt, dass die Beweise den Betroffenen in den meisten Fällen nicht zugänglich gemacht werden. Vielleicht, weil sie nicht so handfest sind wie jeweils behauptet wird?»

«Den Einzelfall anschauen»
Was sagt der Generalsekretär des Fussballverbandes zu den Vorwürfen an die Vereine? «Ich habe keinen Grund zur Annahme, dass Clubs das Beweismaterial nicht herausgeben», hält er fest. Nachvollziehen könne er hingegen die Kritik, dass Anhängern das rechtliche Gehör oft nicht gewährt werde. Miescher betont: «Die Clubs müssen sich die Mühe machen, den Einzelfall anzuschauen. Wobei es sich in der Praxis ungünstig auswirken kann, wenn jemand bereits einmal von einem Stadionverbot betroffen gewesen ist.» Dass dem tatsächlich so ist, belegt eine Aussage von Kurt Eigenmann, dem Sicherheitsverantwortlichen des FC Wil. Zum Thema Einsichtnahme ins Beweismaterial sagt er: «Die Beweise liegen oft bei der Polizei. Wir stützen uns beim Entscheid, ein Stadionverbot zu verhängen, auf die Ordnungskräfte ab. Zudem schauen wir auch die Vorgeschichte des Betroffenen an – sie kann sich negativ auswirken.» Das Anhörungsrecht gewährt der FC Wil - laut Eigenmann allerdings nur schriftlich. Generell betont Eigenmann, der Aufwand, den Clubs rund ums Thema Stadionverbote treiben müssten, sei enorm.

FC St.Gallen gewährt mündliche Anhörung
Für Michael Blatter, Sprecher des Dachverbandes der FCSG-Fans, ist klar: «Das Anhörungsrecht für Fans muss gewährleistet sein, und die Beweise für Stadionverbote müssen ihnen vorgelegt werden. Wenn keine Beweise da sind, gilt die Unschuldsvermutung.» Für ihn ist es deshalb ein erster Schritt in die richtige Richtung, dass der FC St.Gallen auf diese Saison hin das mündliche Anhörungsrecht für betroffene Anhänger gewährt. Dieser Entscheid ist auch im Sinne von Alex Miescher vom Fussballverband: «Es geht um eine Kultur des Dialogs. Die Vereine investieren besser eine halbe Stunde, um mit dem Betroffenen zusammenzusitzen, als einfach nur den Schriftverkehr zu wählen», sagt er. Auch Fanarbeiter Thomas Weber fordert die konsequente Umsetzung der vorhandenen Richtlinien. Den Fans seien die minimalen Rechte zu gewähren.

130 Anfragen pro Jahr
Die Ombudsstelle des Schweizerischen Fussballverbandes erhält pro Jahr rund 130 Anfragen von Fans, die von einem Stadionverbot betroffen sind. Rund 70 davon bearbeitet sie, in zehn Fällen kommt es schliesslich zu einer Anhörung der Betroffenen. Auf die restlichen Anfragen tritt die Ombudsstelle nicht ein. Mehrere Gründe können dazu führen. Entweder hat der betroffene Fan direkt die Ombudsstelle angerufen, ohne zunächst das rechtliche Gehör beim Club verlangt zu haben, oder dann läuft im Zusammenhang mit dem Stadionverbot bereits ein Verfahren wegen Verletzung der körperlichen und /oder psychischen Integrität. War ein Fan schon in der Vergangenheit von einem Stadionverbot betroffen, liegt es laut Generalsekretär Alex Miescher in der Kompetenz der Ombudsstelle zu entscheiden, ob eine Beschäftigung mit dem aktuellen Fall als lohnenswert erscheint. (dwa)

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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Master » 13. Aug 2012, 08:36

schade, wäre wohl das ende aller stahlrohrtribünen.. :(

http://www.bild.de/sport/fussball/regio ... .bild.html

"eine neue dimension der gewalt" endlich mal wieder diesen satz gelesen..

http://www.otz.de/web/zgt/sport/detail/ ... 1505195443
L U C E R N E - Till I Die!

Kämpfe Lozärn, Kämpfe Lozärn!
mer wend Euch gwönne gseh!

Master (am Do 20. Okt 2005 22:24 ) hat geschrieben:ich sage immer das gleiche.. dass er dem verein helfen wird, davon bin ich überzeugt!
dass er der fanszene schaden wird, davon bin ich genau so überzeugt! aber ich hoffe wir werden das überstehen!
Master hat geschrieben:
4. Mär 2021, 10:55
Danke sonnenkönnig*
*meine Prophezeiung in der Signatur ist kolossal falsch.. Die Fanszene hat sich geeint und geformt durch ihn, um den Verein steht es schlechter als erwartet..

jojo
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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von jojo » 13. Aug 2012, 15:31

B*A*J*O F*L*O*R*E*S*T*A*S | merk der de name |

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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von the_wolf » 14. Aug 2012, 07:31

Union Berlin zur Sicherheitsdebatte im deutschen Fussball

Angesichts der öffentlichen Debatte um die Sicherheit im deutschen Fußball und die Verabschiedung eines Kodex beim Sicherheitsgipfel in Berlin positioniert sich die AG Faninteressen der Fan- und Mitgliederabteilung des 1. FC Union Berlin in Form eines offene Briefes an das Union-Präsidium, den wir hier in voller Länge veröffentlichen.

Stellungnahme der Fan- und Mitgliederabteilung (FuMA) des 1. FC Union Berlin anlässlich des Sicherheitsgipfels vom 16./17. Juli 2012
Die Fan- und Mitgliederabteilung des 1. FC Union Berlin nimmt in diesem Schreiben anlässlich des bei der Sicherheitskonferenz von DFB/DFL zur Unterschrift vorgelegten und, mit Ausnahme des 1. FC Union Berlin, von allen Vereinen der 1. bis 3. Liga unterzeichneten „Verhaltenskodex“ wie folgt Stellung:

Der vorgestellte „Verhaltenskodex“ wird in seiner Diktion, seinem Inhalt und seiner Wortwahl der wirklichen Problematik innerhalb des deutschen Fußballs nicht gerecht, denn ohne dass grundlegende Elemente eines kooperativen sozialen Miteinanders, wie Dialog oder Prävention darin auch nur Erwähnung finden, ist er ein falsches Signal in einer Zeit, in der richtige Signale notwendig gewesen wären.

Aus diesen Gründen, vor allem wegen der nicht gegebenen, vielleicht auch nicht erwünschten Möglichkeit der Diskussion – sei es auf Vereins- oder Fanebene – stehen wir vorbehaltlos hinter der Ansicht des Präsidiums des 1. FC Union Berlin und sehen sein Nichtunterschreiben dieses Schriftstücks im Sinne eines lösungsorientierten Dialogs als alternativlos an.

Der durch die Handlungen von DFB und DFL offenbarte Wunsch nach der Deutungshoheit des Begriffs „Fußballfan“ kann von uns nicht anerkannt werden. Fußballfans sind eine nicht-normierbare und höchst heterogene Gruppe, die sich begriffsnotwendig selbst konstituiert – Fußballfan wird man aus Leidenschaft und Liebe zum Sport oder Verein. Aus der Menge der Fußballfans können nicht per Dekret oder per Dialogverweigerung einzelne Personen oder gar Gruppen von Personen per se ausgeschlossen werden. Die nicht nur im Vorfeld der Sicherheitskonferenz, sondern vor allem auch in dem Umgang mit dem vorgelegten Schriftstück zur Schau gestellte Haltung von DFB/DFL gegenüber dem sozialen Phänomen Fußballfan kann in großen Teilen nur als antidemokratisch, unsozial und vor allem nicht nachhaltig oder lösungsorientiert bewertet werden.

Keine Sanktion und auch kein unilateraler Kodex können den Dialog ersetzen. Keine Erklärung kann am Anfang des Dialogs stehen – sie muss Ergebnis des Dialogs sein. Eine Erklärung ohne Dialog zu unterzeichnen, kann daher nicht dem Interesse eines Fans, eines Vereins und aus unserer Sicht auch nicht dem von DFB/DFL entsprechen. Denn ohne Dialog kann und wird es keinen gesellschaftlichen Konsens geben, der zur gemeinsamen Lösung der existierenden Probleme jedoch unabdingbar ist.

Wir, die Fans, sind nicht nur bereit, sondern wir fordern eindringlich eine Wiederaufnahme des grundsätzlich themen- und ergebnisoffenen Dialogs zwischen Fans, Vereinen und DFB/DFL. Ebenso wollen wir uns jedoch auch offen zu den vermehrt ohne Fanbeteiligung diskutierten Themen positionieren:

(1) Was Fankultur ist, wird nicht „von oben“ bestimmt oder normiert. Fankultur ist das, was Fans im Rahmen von Fußballspielen tun, was von Fans mehrheitlich gestaltet und gelebt wird. Fankultur entwickelt sich daher „von unten“. Fankultur muss sich im Rahmen geltenden Rechts bewegen.

(2) Stehplätze sind ein unverzichtbarer Teil dieser Kultur.

(3) Gewalt lehnen wir strikt ab – auf dem Platz, im Stadion und außerhalb. Der Einsatz repressiver Mittel gegen Gewalt greift jedoch zu kurz. Um Gewalt zu begegnen, ist vielmehr besonderer Wert auf Prävention, auf Einbeziehung und auf Dialog zu legen.

(4) Es muss einer Entwicklung entgegengewirkt werden, welche die überwiegend besonnenen Kräfte unter den Fans verprellt und ihnen damit die Möglichkeit nimmt, aus sich heraus die Friedfertigkeit der Fankultur zu bewahren.

(5) Sanktionen dürfen daher nicht nach dem „Gießkannenprinzip“ eingesetzt werden. Das Schädigen oder Einschränken der großen Masse Unschuldiger (siehe 4.) ist unbedingt zu vermeiden.

(6) Sanktionen können nur unter Einbeziehung der Vereine angewandt werden, sie müssen zudem geltendem Recht entsprechen und stets das Prinzip der Verhältnismäßigkeit wahren.

(7) Das Gewaltmonopol obliegt dem Staat. Sanktionen, die dessen Sanktionspraktiken übersteigen, sind kritisch zu hinterfragen. Auch Stadionverbote unterliegen einem strengen Verhältnismäßigkeitsgrundsatz.

(8) Da es durchaus Beispiele für den legalen Einsatz von pyrotechnischen Erzeugnissen bei öffentlichen Veranstaltungen gibt, ist die abrupte Verweigerung von Gesprächen inakzeptabel - es muss auch beim Thema Pyrotechnik die Wiederaufnahme des ergebnisoffenen Dialogs möglich sein.

(9) Die konstruktive Kraft und die Kreativität, die in vielfältiger Weise und mit zahllosen positiven Beispielen aus dem sozialen Phänomen und Netzwerk der Fußballfans erwächst, ist ein zu schützendes Gut.

Die Fan- und Mitgliederabteilung arbeitet eng mit dem Präsidium des 1. FC Union Berlin zusammen und sie befindet sich zudem in ständigen konstruktiven Gesprächen mit themenrelevanten Personen, Institutionen und Gremien, wie beispielsweise dem Berliner Fußballverband, der Polizei oder auch der Politik. Unsere Erfahrung zeigt, dass der Dialog mehr als jedes andere Mittel zu konkreten und sinnvollen Problemlösungen beiträgt. So wurde durch Diskussionen mit Verein, Polizei und Fanbetreuung ein alternatives Modell zum Umgang mit von Stadionverboten bedrohten Jugendlichen geschaffen, bei dem vor dem finalen und soziologisch höchst problematischen Entfernen des Jugendlichen aus seinem Umfeld in Anti-Gewalt-Seminaren über Fehlverhalten reflektiert und die Chance zur Bewährung eingeräumt wird.

Ebenso sind Fan- und Mitgliederabteilung, Verein und Vertreter der Initiative „Pyrotechnik legalisieren“ aus der Unionfanszene in konkreten Gesprächen. Innerhalb der Zuschauer- und Mitgliedschaft des 1. FC Union Berlin sollen belastbare Daten zur Akzeptanz einer möglichen Lockerung des Pyrotechnikverbots unter Beachtung der gesetzlichen Rahmenbedingungen erhoben werden. Diese Datenerhebung wird für alle Parteien einvernehmlich bindend sein.

Bestärkt nicht nur durch diese Beispiele positiver Erfahrungen hoffen und freuen sich die Fans und Mitglieder des 1. FC Union Berlin auf die Wiederaufnahme der Gespräche auf allen Ebenen und zwischen allen Beteiligten. Im Sinne des Sports, im Sinne seiner Fans, im Sinne von Vereinen und Verbänden und immer mit dem Dialog als erstes, wichtigstes und alternativloses Instrument.

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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von jossen » 14. Aug 2012, 08:33

Hier noch was von Gladbach:

Fan-Budget und lückenlose Videoüberwachung – stärkt Borussia wirklich die Fanarbeit?
Montag, 23. Juli 2012 um 17:21 Uhr
"50.000 Euro für die Fanarbeit". In dieser, auf den ersten Blick, positiven Nachricht eingebettet, erreichte uns Fans am 12.7. über die Homepage von Borussia die erschreckende Meldung, dass die katastrophale Berichterstattung über Gewalt im Fußball in den vergangenen Monaten auch bei den Verantwortlichen des Vereins ihre Spuren hinterlassen hat. In diesem Zusammenhang wurde von den Herren Schippers und Nießen, sowie auf Wunsch der Fanbeauftragten ein Anreiz geschaffen, die Selbstregulierung unter den Fans zu stärken und die friedlichen Zuschauer weiter zu schützen. Benehmen sich die Fans von Borussia in der erste Spielhälfte der Saison 2012/13 vorbildlich und es kommt zu keinerlei Sanktionen durch den DFB, erhalten die Fanbeauftragten am Ende der Hinrunde ein Budget von 25.000€, welches für Sonderzüge, Ermäßgigungen, Choreografien oder Veranstaltungen genutzt werden kann. Gleiches folgt dann nach der Rückrunde.

Auf den ersten Blick eine wahrlich nennenswerte Aktion. Und eine "tolle" Sache, dachten sich wohl auch die Herren, als sie diese Idee veröffentlichten. Nur einen Tag später, sprich am 13.7., übernahm selbst das Fanprojekt diese Meldung und begrüßt die Aktion somit anscheinend. Unsere Frage richtet sich jetzt an Vereinsmitarbeiter, wie Geschäftsführer, Sicherheitsbeauftragte, Fanbeauftragte und an den Vorstand des Fanprojektes Mönchengladbach. Wurde eigentlich auch mal weitergedacht?

Die Bedingungen, die an die Zurverfügungstellung des Geldbetrages geknüpft ist, bewerten wir sehr kritisch. Wir sind der Meinung, dass die Selbstregulierung der Fanszene und die hohe Selbstkontrolle der einzelnen Fans gerade aus dem starken Zusammenhalt der bunten und vielfältigen Gladbacher Fanszene resultiert. Wird es dann zukünftig die guten, gehorsamen Fans geben bzw. auf der anderen Seite die bösen Nicht-Fans, die auch mal in ihrer Leidenschaft über die Stränge schlagen?

Der Zusammenhalt der Fanszene wird mit diesem Schritt auf die Probe gestellt oder sogar zerstört, wenn die Werte innerhalb der Fanszene nun neu gesetzt werden. Galt es in der Vergangenheit Jedem solidarisch beiseite zu stehen, setzt man fortan auf die Ausgrenzung Einzelner. Vorbei die Zeit des "einig Volk von Brüdern", ab sofort soll ein jeder ein kritisches Auge auf den Nebenmann werfen. Und diese Aktion soll von Fanbeauftragten und - besonders enttäuschend - vom Fanprojekt unterstützt werden?! Das Fanprojekt, als Interessenvertretung der Fans gegenüber dem Verein unterstützt eine anstehende Hetzkampagne innerhalb der eigenen Fanszene, die zur Folge haben wird, dass der Zusammenhalt einen Bruch erleidet und bei der ersten Gelegenheit Leute aus der Fanszene verpfiffen werden, nur damit das Budget nicht verringert wird?! Da stellt sich die Frage, wie weit ist das FP noch vom Verein entfernt? So etwas ist das unproduktivste Mittel, das innerhalb einer intakten Gemeinschaft erschaffen werden kann.

Gerade im Hinblick auf zukünftige Strafen durch den DFB sind wir der Überzeugung, dass die Fanszene weiterhin zusammenhalten muss und nicht gespalten werden darf. Wie ungerecht diese Strafen von Verbandsseite sein können, zeigt die Tatsache, dass man uns Borussia-Fans, die nichts mit dem Relegationsspiel der Düsseldorfer gegen die Hertha aus Berlin zu tun hatten, kollektiv mitbestraft und den unbeteiligten Borussen den Besuch im Rheinstadion am 2. Spieltag untersagen möchte. Hier bleibt uns gegen den übermächtigen DFB aber kein anderes Mittel als der Zusammenhalt und die Solidarität in der eigenen Fanszene. Wir appellieren deshalb an dieser Stelle an alle Fans der Borussia weiterhin den Zusammenhalt der Fanszene zu stärken und sich auch mit Fans zu solidarisieren, die voreilig, ohne ein gerichtliches Verfahren, vom DFB als „Straftäter“ abgeurteilt wurden.

Zudem wollen wir mit dieser Info zum Stand der Dinge jedem in der Fanszene die Illusion nehmen, irgendetwas geschenkt zu bekommen. Der Verein zahlt - und auf einmal vergisst das Fanprojekt die auf deren Jahreshauptversammlung diskutierte Randale-Pauschale? Wer wirklich dieser Illusion folgt, auch nur etwas geschenkt zu bekommen, dem ist leider nicht mehr zu helfen. Deshalb hoffen wir, dass sich nach diesem Text noch viel mehr Leute Gedanken zu diesem Thema machen und nicht, wie so oft, alles stumpf hinnehmen, sondern weiter denken und die Ausmaße des Ganzen hinterfragen.

Das so gerne erwähnte "Zwei-Säulen-Prinzip" ist ein einziger Widerspruch, wenn man zunächst die Unabhängigkeit demonstriert und sich im gleichen Atemzug käuflich macht, indem man in Aussicht stellt diverse zukünftige Projekte finanziert zu bekommen, wo man doch in der Vergangenheit so stolz gewesen ist alles alleine auf die Beine gestellt zu haben (Sonderzüge, Fan-Partys etc.). Zusätzlich zählt, nach Angaben des Fanprojektes, auch die Finanzierung von Choreografien zu den reizvollen „Belohnungen“, welche mit dem Fan-Budget verfolgt werden sollen. Wir werden unsere Choreografien in Zukunft auch weiter selbst finanzieren und sicherlich kein Geld vom Verein für Diese annehmen. Choreografien sollen schließlich auch ein Geschenk an den Verein und die Mannschaft sein. Wir sind sicherlich nicht die Marionetten, die einen finanziellen Betrag annehmen und dann eine schöne Choreografie aus dem Hut zaubern.

Aufgrund der Gefahr vom Sterben des "einig Volk von Brüdern" müssen wir die anfangs gestellte Frage nach dem Weiterdenken der Verantwortlichen mit einem klaren "Nein" beantworten. Fakt ist, dass es seit Jahren nur wenige nennenswerte Vorfälle im Bereich von Pyro und Becherwerfern gegeben hat und man sich nun dem Druck der Medien geschlagen gibt und damit das Risiko einer Spaltung der Fanszene eingeht.

Für weitere Verwunderung sorgte auch die Installation eines neuen Kamerasystems im Borussia-Park. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Borussia sich selbst in den vergangenen acht (!) Jahren an ganze zwei nennenswerte Zwischenfälle in unserer Heimat, der NORDKURVE, erinnern kann und es "lediglich bei Auswärtsspielen das ein oder andere Mal zu sicherheitsrelevanten Zwischenfällen kam".

Aufgrund dieser scheinbaren Masse an Vorfällen scheint kommende Saison der Einsatz von zwei zusätzlichen hochmodernen Kamerasystemen mit je 17 Objektiven gerechtfertigt zu sein. Eine größere Intensität der Eingriffe in unser Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist kaum denkbar. Wir werden über den gesamten Zeitraum unseres Aufenthaltes in unserer NORDKURVE, in der wir ausgelassen die Siege unserer Borussia feiern möchten, aufgenommen und überwacht. Man zeichnet uns sogar auf und Borussia möchte die Daten im Anschluss speichern, der Zeitraum dieser Speicherung wurde bislang nicht preisgegeben.

Es ist zudem ziemlich zweifelhaft, ob die lückenlose Videoüberwachung überhaupt die Sicherheit im Borussia-Park steigern kann und nicht bloß ein falsches Gefühl von Sicherheit vermittelt wird. Gerade die Unsitte Becher zu werfen geschieht wohl aus dem Affekt, in Aufregung über eine vergebene Chance oder eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters. Hier wird sich der Handelnde wohl kaum daran erinnern, dass er im Moment vom Sicherheitsdienst beobachtet wird. Der Fußball lebt, auch wenn es hierbei mal negative Begleiterscheinungen gibt, von den Emotionen der Fans. Die positiven Jubelbilder im Fohlen-Echo oder auf den Anzeigetafeln im Borussia-Park entstehen durch diese Emotionen, doch zu diesen gehören eben auch mal negative Begleiterscheinungen wie die eben genannten.

Wir sind uns darüber im Klaren, dass die Vereine und der DFB hier wieder – wie man es bei Stadionverboten schon seit geraumer Zeit praktiziert – damit argumentieren, dass die Vereine das Hausrecht inne haben und der Fußball eine private Veranstaltung sei und der Stadionbesucher mit dem Betreten des Stadions auch in die völlige Überwachung seiner Person einwilligt. Der Fußball ist alles, aber sicherlich nicht privat. Wie erklärt man sich sonst das massive Interesse der Öffentlichkeit und die vielen Stellungnahmen der Politik, wenn man den Fußballveranstaltungen einen lediglich privaten Charakter zusprechen würde?

Uns stellt sich somit die Frage, wie solch intensive Eingriffe in unser Recht auf informationelle Selbstbestimmung im Sinne des Grundgesetzes gerechtfertigt sind.

Dass eine Videoüberwachung in den Fußballstadien stattfindet, ist längst gängige Praxis und wird von den Besuchern zumindest hingenommen. Der aber nun eingeschlagene Weg und das Maß, welches hierdurch an Sicherheit gewonnen werden soll, stehen in keinerlei Relation zu dem, was jeder einzelne Stadionbesucher an Freiheit aufgeben muss. Jeder Stadionbesucher, egal ob männlich oder weiblich, im Kindesalter oder schon volljährig, Rentner oder Schüler, Ultra, Kutte oder Normalo, ja wirklich jeder wird von den Videokameras aufgezeichnet und selbst im Nachhinein ist es möglich eine einzelne Person in einer solchen Weise anzuvisieren, dass es sogar möglich ist deren Gesichtspflege zu beurteilen.

Wer garantiert uns, dass Borussia die Daten vertraulich behandelt und sich einzelne Mitarbeiter keinen Spaß daraus machen Bekannte, von denen sie wissen, in welchem Block diese eine Dauerkarte besitzen, anschließend beim Torjubel noch einmal zu beobachten und die teilweise lustigen Bilder im Anschluss zur eigenen Belustigung anschauen. Oder noch besser: Es soll auch schon Innenminister gegeben haben, die öffentlich eine Art "Anschwärzung" beim Arbeitgeber bei etwaigem Fehlverhalten gefordert haben. Ein derartiges Erstellen von Profilen wäre sicherlich denkbar. In jedem Fall solange, bis exakte Vorgehensweisen nicht genauer erläutert werden.

Medienwirksam wurde "Panomera" bereits über den Boulevard präsentiert. Doch wann infomiert man eigentlich uns Fans? Fängt nicht spätestens hier der gebetsmühlenartig propagierte Dialog mit den Fans an oder sind es letztendlich doch nur leere Floskeln? Wir fordern Borussia deshalb dazu auf, dass klar Stellung bezogen wird für welchen Zeitraum die Daten gespeichert werden sollen und fordern eine Berücksichtigung unserer Grundrechte. Wir möchten Borussia auch dazu auffordern sich für die Höhe der Intensivität des Eingriffs zu rechtfertigen. Mit welcher Berechtigung werden hier Maßnahmen ergriffen, die nicht einmal dem Staat in einer solchen Intensität zustehen?

Wir bedauern es zu tiefst, dass das Fanprojekt als unabhängige Fanvertretung, weder das Fan-Budget kritisch hinterfragt hat, noch die künftig lückenlose Kameraüberwachung der NORDKURVE kritisiert hat, nein im Gegenteil sogar mit Freude zur Kenntnis genommen hat. War man nicht in der Vergangenheit noch in gewisser Weise stolz auf das was man alleine auf die Beine gestellt hat? Wie ist es zu erklären, dass man in der eigenen Satire-Spalte ("Bumsi") der möglichen Einführung von Torlinienkameras skeptisch gegenüber steht und gleichzeitig fast schon entzückt darüber ist, dass das neue Kamerasystem Auskünfte über die Gesichtsbehaarung der Fans in der NORDKURVE geben kann? Ist das so gerne erwähnte Zwei-Säulen-Modell letztendlich vielleicht doch nur eine einzige Säule ohne Unabhängigkeit?

Abschließend möchten wir an dieser Stelle noch unseren Hut vor der Vereinsführung des FC Union Berlin ziehen. Beim Sicherheitsgipfel zu Beginn dieser Woche verweigerte diese die Unterschrift unter das neue große Abkommen des DFB mit den Vereinen der drei Bundesligen. Begründet wurde dies durch die Tatsache, dass erstmal intern mit dem eigenen Verein und auch den eigenen Fans gesprochen werden sollte. Wir begrüßen dieses Vorgehen und bedauern gleichzeitig, dass Borussia und auch alle anderen Vereine einfach ohne jegliches Gespräch unterschrieben hat. Es kann nicht innerhalb von 24 Stunden verlangt werden, ein solches Abkommen zu unterschreiben. Doch scheinbar hat der Druck der Presse und des Innenministers auch hier Erfolg gezeigt. Nicht geladen waren bei diesem Sicherheitsgipfel die Fanbeauftragten, bzw. die Fanszenen, was mal wieder zeigt, dass seitens des DFBs keinerlei Dialog gewünscht ist. Mittlerweile scheinen sich aber auch die Vereine diesem Trend anzuschließen.

Wir werden versuchen, einen Dialog mit dem Verein zu suchen um diese Situation aufzuarbeiten.

Jeder Fanclub, sowie jede Gruppierung, welche unsere Meinung teilt, kann uns gerne eine E-Mail schicken und wir werden diesen mit entsprechendem Namen der Gruppe/des Fanclubs unter den Artikel setzen. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, werden wir weiterhin ein "Einig Volk von Brüdern" sein. Schickt Eure E-Mails bitte an info@nordkurve-ev.de

Nordkurve e.V.
Sottocultura
Obsession
Begleitservice
Projekt Chaos
Ascendente
Banda Sud
Inferno Nord
Nero Bianco Verde
Borussen-Meute NRW
Pralle Fohlen
Connection MG
Supportverbund Block17
Service Crew MG
Angriffswelle 1900
Sturmtruppen 83 MG
Niederrhein Chaoten MG
SK55
Nordharz-Borussen
Passion MG
Aventura Nord
Bimmel Jäuster Hamm
Dolphins BFC
Schlichemfront
Energy Bettrath
Wilde Jungs MG
B-Team
Brama Borussia
Inferni Monachi
Sachsenfohlen
BMG Fan-Club Trier
Curva MG
Hardterbroicher Fohlen
Sambuca Borussen


Interessant wird auch die zweite Runde der Bundesliga. Düsseldorf ja mit dem Teilausschluss von Fans. Der DFB war so klever das eine "Geisterspiel" auf die Begegnung auf Düdo-Gladbach zu legen um gleich zwei Probleme zu lösen. Ausgerechnet das lange nicht mehr gesehene Derby zwischen Düdo und Gladbach soll ohne die beiden Fangruppen stattfinden. Die Gladbacher Fans fordern jedoch alle auf trotzdem nach Düdo zu reisen. Bei der räumlichen Distanz wird's ne Menge an Leuten geben... Etwas vom idiotischsten seit langem

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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von blue-devil » 14. Aug 2012, 12:16

freue mich

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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von the_wolf » 14. Aug 2012, 16:07

ausgerechnet die ex PDS / SED positioniert sich gegen V - Leute...

...spannend... 8)

Rote Karte für Fanschnüffler

"Die staatliche Schnüffelei in den Fankurven deutscher Stadien hat mit dem Fair-Play-Gedanken des Fußballsports nichts zu tun und muss aufgeklärt werden. Ich fordere ein sofortiges Stadionverbot für V-Leute", erklärt Jan Korte, Mitglied im Vorstand der Fraktion DIE LINKE. Korte weiter:
"Dass V-Leute jetzt auch in Fußballstadien eingesetzt werden, ist völlig unverhältnismäßig. Die zuständigen Behörden und allen voran Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich müssen erklären, was sie damit eigentlich bezwecken. Nicht nur für Fußballfans ist es interessant zu erfahren, welche Rolle V-Leute bei Konflikten zwischen Fans und Polizeikräften gespielt haben. Mit dem V-Leute-Einsatz rückt der vom Bundesinnenministerium und dem Deutschen Fußballbund (DFB) einseitig abgebrochene Dialog mit den Fangruppierungen zur Lösung der Gewaltproblematik in noch weitere Ferne. Offenkundig setzen die Innenminister von Bund und Ländern auf Repression statt auf Prävention und Kommunikation. Dies aber führt nur zu weiterer Eskalation."

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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Camel » 14. Aug 2012, 18:06

hehe gruss an die stasi


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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Camel » 15. Aug 2012, 14:03

Unterschied BaZ / NLZ könnte nicht krasser sein... Wieso ist es hier nicht möglich die Dinge einfach sachlich wiederzugeben, ohne die Aussagen von z.b. Mike abschätzig zu kommentieren?

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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Haxen-Paule » 15. Aug 2012, 15:05

Camel hat geschrieben:Unterschied BaZ / NLZ könnte nicht krasser sein...


nicht nur da
MvW


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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von NOISER » 21. Aug 2012, 09:50

21.08.2012 - Öffentlichkeitsfahndung: Ausschreitungen beim KKL nach EM-Fussballmatch

(Luzern, 21. August 2012) Im Juni kam es nach einem EM-Fussballspiel zwischen Kroatien und Spanien im Public-Viewing beim KKL zu gewalttätigen Ausschreitungen (siehe Medienmitteilung vom 19. Juni 2012). Die Staatsanwaltschaft Luzern wird die Fotos der unbekannten Randalierer zu Fahndungszwecken publizieren. Vorher gewährt sie den Betroffenen eine Frist von 10 Tagen um sich selber bei der Polizei zu stellen.

Zu den Ausschreitungen kam nach dem EM-Fussballspiel vom 18. Juni 2012. Nach Spielschluss kam es zwischen Kroaten, Italienern und Spaniern zu Schlägereien. Die Luzerner Polizei trennte die Fanlager. Danach wurde die Polizei mit diversen Gegenständen beworfen und gefährdet. Es kam auch zu Sachbeschädigungen.

Die Staatsanwaltschaft Luzern hat eine Veröffentlichung der Fotos der unbekannten Randalierer vorgesehen. Bevor die Bilder auf der Homepage der Luzerner Polizei aufgeschaltet werden, können sich beteiligte Personen bis zum Mittwoch 29. August 2012, 17.00 Uhr, telefonisch bei der Polizei stellen (Tel. 041 248 81 17).

Die Fotos derjenigen Personen, welche sich innerhalb der Meldefrist nicht gemeldet haben, wird die Luzerner Polizei in der Folge auf ihrer Homepage zu Fahndungszwecken unter dem Link: www.polizei.lu.ch/index/fahndung.htm publizieren. Sobald eine Person identifiziert ist, wird das Foto auf der Homepage gelöscht. Die Untersuchung führt die Staatsanwaltschaft Luzern.
__________________________________________________________

Mediensprecher / Stv. Chef Kommunikation
Urs Wigger
info.polizei (at) lu.ch
www.polizei.lu.ch
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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Master » 22. Aug 2012, 11:16

Pyrofreak 1 hat geschrieben:http://www.spiegel.de/sport/fussball/stadionverbote-beguenstigen-schlaegereien-zwischen-fussball-fans-a-850546.html



fernab jeder logik/verhältnismässigkeit etc. :scratch:

Tatsächlich wird die Sicherheitsdebatte zum Teil krude geführt: Borussia Dortmund belegte 50 Fans mit Stadionverboten für je ein Jahr, weil sie bengalische Feuer gezündet hatten - nicht im Stadion, sondern auf der Meisterfeier in der Stadt, die die Polizei später als "friedlich" eingestuft hatte. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verbot wegen der Gefahr des Abbrennens von Pyrotechnik im Sommer sogar sämtliche Testspiele türkischer Clubs in Deutschland.
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Kämpfe Lozärn, Kämpfe Lozärn!
mer wend Euch gwönne gseh!

Master (am Do 20. Okt 2005 22:24 ) hat geschrieben:ich sage immer das gleiche.. dass er dem verein helfen wird, davon bin ich überzeugt!
dass er der fanszene schaden wird, davon bin ich genau so überzeugt! aber ich hoffe wir werden das überstehen!
Master hat geschrieben:
4. Mär 2021, 10:55
Danke sonnenkönnig*
*meine Prophezeiung in der Signatur ist kolossal falsch.. Die Fanszene hat sich geeint und geformt durch ihn, um den Verein steht es schlechter als erwartet..

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LU-57
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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von LU-57 » 22. Aug 2012, 14:30

3 monate alte, aber hier drin glaubs noch unbemerkte perle...

Tageswoche.ch / Schreyhals hat geschrieben:FC Basel

Gosch immerno an Match?

25.5.2012, 00:01 Uhr

Ein 30-Jähriger ist im Profifussball ein «Routinier», Führungsspieler, ein alter Fuchs. Und als Fan? Bekenntnisse eines Anhängers.

Von Lubomir Faktor

Bild

Der wahre FCB-Fan weiss die Erfolge (Titelgewinn 23. Mai) zu feiern … (Bild: Hans-Jörg Walter)


Ich* bin vor Kurzem 30 geworden und begleite dich nun seit fast zwei Jahrzehnten. Fussballbegeistert seit Kindesbeinen. Meine erste fussballerische Erinnerung beginnt im Keller meiner Grossmutter.

Mein Onkel Heinz (er heisst wirklich so) hatte ebenda seine Junggesellenbude mit einem Schwarzweissfernseher. Dort habe ich wohl meinen ersten Match gesehen, keine Ahnung, wer spielte. Ich erinnere mich an einen Spieler mit langen Haaren. Sonst bin ich nur selber dem Ball hinterhergerannt in der Hoffnung, ihn mal zu treffen – halt einfach «schutte».

Den FCB habe ich kaum wahrgenommen, als ich klein war. Er war in der Nati B, ich hörte nur die Resultate am Radio. Ich bin ein Kind der 80er-Jahre. Was nicht am Fernsehen kam, existierte nicht.

Sait dr Bappe zu sim Sohn … Nein, so war es nicht ganz. Er hat mich nicht an den Match mitgenommen. Das lag vor allem daran, dass er selber nicht mehr hinging. Früher schon. Ich habe ihn dann mitgenommen oder besser gesagt, ihn genötigt, mich mitzunehmen.

An einem Samstag (wir hatten an Samstagen noch Schule) legte ich ihm zwei Billette auf den Mittagstisch, die ich einem Freund abgeschwatzt hatte. Also gingen wir ins Joggeli. 1994, Aufstiegssaison. Das habe ich immer wieder geschafft, bis ich irgendwann alleine hinging. Ich glaube, er war froh, und ich auch.

Anstatt Mittellinie hiess mein Standort jetzt Muttenzerkurve. Das Ritual war stets das Gleiche: Bevor ich meine Freunde auf dem Zug traf, mahnte mich d Mamme, wo an dr Türe stoht, keinen Blödsinn zu machen und mich warm genug anzuziehen. Einmal hat sie mir eine Thermoskanne heissen Tee in den Rucksack getan, sie kam ungeöffnet wieder nach Hause zurück. Aber «machsch kei Seich» hörte ich noch viele Jahre vor jedem Match.

Stück für Stück wollte ich mehr davon, und bald hab ich mir meine erste Saisonkarte gekauft – Magic Card vom Bankverein hiess das Zauberwort damals. Die magische Karte für das magische Spiel, der Höhepunkt einer jeden Schulwoche.

1996 Rauchbömbchen auf das Spielfeld geworfen, dafür zwei Kläpper eingefangen und beim nächsten Spiel mit einer naiven Angst ins Joggeli gegangen. Heute wird mir bewusst, wie jung ich damals war. Die Jungs mit 14 heute sind da ganz anders … Die Kurve ist auch anders als damals. Die Männer mit Glatze und Bomberjacken, sie waren furchteinflössend.

Zeit der Träume

In dieser Zeit fing ich an zu träumen: Von dir und wegen dir, in der Nacht vor den Spielen. Ich träumte, wie ich meinen Zug verpassen könnte und mit ihm das Spiel. Selten waren es entscheidende Spiele – du warst meistens erfolglos.

1997 meinten wir, es würde alles anders und besser werden, als wieder grosse Namen im Team standen. Berger, Gaudino, Kreuzer, Knup. Es klappte nicht.

1998 wären wir fast abgestiegen, es gab Proteste wegen den Leistungen, wir stellten uns mit dem Rücken zu dir. Aus den drei letzten Spielen brauchten wir neun Punkte, wir schafften es!

Die Schlussphase in Kriens werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Ein Mann weniger, 2 : 1 vorne, Penalty für den Gegner gehalten, Konter, Tor, wildfremde Menschen umarmt, den Platz gestürmt – Wahnsinn! Schals um den Hals und die Handgelenke, schwitzend im Trikot aus Polyester, kein Gedanke daran, was jemand denkt, weil jeder sehen konnte, dass wir FCB-Fans sind. Sie fragten uns nach dem Resultat, wir waren glücklich, wir hatten gewonnen.

Eine neue Saison, plötzlich waren wir stärker. Und dann mussten wir uns vom alten Joggeli verabschieden und auf die Schützenmatte ziehen. 1999, 30 Franken Eintritt, dieser Preis gilt heute fast als normal. Ich wehrte mich dagegen und blieb draussen – ein gros­ser Schritt. Meine Grossmutter schenkte mir das Geld für die Saisonkarte – 450 Franken – ich legte es wie ein richtiger Schweizer auf mein Bankkonto und ging erst auf die Schütze, als der Eintritt auf 15 Franken gesenkt wurde. Prinzip ist Prinzip.

Jahrtausendwende mit dem Trainer Gross, wir spielten oben mit, wurden zum «Spitzenteam», Uefa-Cup-Qualifikation. Wir warteten auf das neue Stadion. Wieder mit dem 14er ins Joggeli fahren, wieder die Massen sehen und dort zu stehen.

2001 war es so weit, endlich. Im neuen Joggeli musste erst alles seinen Platz finden, auch die Zuschauer und Fans, die neue Muttenzerkurve. Ich fand meinen Platz dort. Wir haben uns zusammengeschlossen, wir wurden eine Bewegung, konnten uns engagieren, wollten es. Wir wollten mehr davon. Auswärtsfahrten nach Europa – es war geil.

2002 der Titel – der Traum ging in Erfüllung! Es ging noch weiter, es wurde noch wilder, härter, lauter, schöner und schwieriger. Diskussionen mit dem Chef, sich erklären, sich rechtfertigen, die richtigen Worte finden, für etwas, was man tat, oder bei dem man dabei war oder das man einfach o. k. fand. Erklärungen für das Gute wie für das, was man in der öffentlichen Wahrnehmung als schlecht befand. In der Stadt Unterschriften für Stehplätze in der Muttenzerkurve sammeln, in einer Zeit, in der mit dem Finger auf die Kurve gezeigt wird.

Auf Schalke 2004 die Gummiknüppel der Polizei – Wut, Hass und sich des Risikos bewusst werden, das man einging. Verhaftung in Altstetten, zusammenwachsen und weitermachen.

2005 durfte ich meinen Kopf eine Woche lang in «Tagesschau» und «10 vor 10» betrachten, weil unter der Tribüne ein paar Papierschnipsel brannten, im Büro nannten sie mich jetzt «Hooligan». Ich weiss nicht, wie viele in Wirklichkeit daran glaubten. Es konnte mir den Spass an dir nicht verderben, niemals. Die Reisen durchs Land, durch Europa, den Spass, den wir unterwegs hatten mit Bier und Joints, die Vorfreude aufs nächste Mal, der Glaube, es bleibe immer so.

Europacup 2006, wir waren sicher, dass wir ins Finale kommen würden – bis Middlesbrough. Es wurde das Jahr der vielen Stiche ins Herz und der unsicheren Zukunft. In der Zeit habe ich mir eine Auszeit gegönnt, um danach weiterzumachen wie bis anhin. Weil wir aufgestanden sind, weil es weiterging.

Die Saison 2006/2007 wurde für mich zu einer der besten, die wir jemals hatten. Kurve und Mannschaft waren stark. Mit dem Glauben, den Titel zurückzuholen, stieg die Begeisterung für dich. Die Hoffnung lebte bis zur letzten Minute, viele waren enttäuscht – dafür holten wir den Cup.

Bleibt alles anders

Mit 25 änderte sich mein Leben: Berufliche Neuorientierung – ich bin dir weiter gefolgt. Der Torjubel 2008 in Neuenburg, Ivan Ergic’ Kopftor in der 92. Minute, das Double.

Ganz langsam fingen die Dinge an, sich zu ändern. Freunde fingen an, Familie zu planen, zogen um, arbeiteten mehr, länger, an einem anderen Ort. Man traf sich seltener, ging früher heim. Einige blieben zu Hause, weil sie lieber mit der Freundin an die Herbstmesse gingen als mit uns ans Spiel zu fahren. Was ist passiert?

2009 wurde Gross entlassen – endlich dachten wir. Wir fingen fast bei null an mit Thorsten Fink. Ein schwieriges Jahr, auch für mich, nicht alles klappte wie gewünscht, aber es war gut so.

Mai 2010, dieser unglaubliche Monat: In Aarau die Brille im Tränengas verloren, wenig später den Cup gewonnen, die Meisterschaft – ich konnte es kaum glauben. Und noch mehr. Konnte es noch besser werden? Kaum vorstellbar in einem Jahr, in dem sich wieder so viel änderte. Ich habe es erst gar nicht bemerkt, ich denke aber, dass ich mich genau dann verändert habe, dass ich dort älter wurde – die Welt um mich herum ist nicht stehen geblieben.

2011 der Titel und direkt in die Königsklasse. Die Jungs jubelten in Manchester – ich habe es am Fernseher gesehen. Ich konnte aber mit dir 2012 träumen, dass wir die Bayern raushauen, drei Wochen und zehn Minuten. Ich träumte von der Verlängerung – leider wurde nichts daraus. Und da war ja noch die Sache mit dem Titelhattrick.

Was geblieben ist

Heute kann ich nicht mehr an jedes Spiel gehen, mein Job verunmöglicht es mir. Ich bin aber auch schon an einem Sonntag im Bett liegen geblieben, weil es mir zu kalt war. Wer hätte es je geglaubt? 2002, als ich in der RS war und du gegen Celtic gewonnen hast?

1999, als dieser Judas namens Mario Frick garantiert absichtlich am Zürcher Tor vorbeigeschossen hat, 1998 auf dem Rasen in Kriens, als der Linienrichter von den Baslern verprügelt wurde. Als 1997 die «Sieg Heil»-Rufe in der Kurve nicht zu überhören waren. 1994, als ich noch klein war und den Stadiongeruch einatmete und mich mein Vater mit dem Schlusspfiff aus dem Joggeli zog.

Ich kam ja zurück, immer wieder. Ich weiss nicht, wie viele Spiele ich gesehen habe und wie viele Spieler für den FCB gespielt haben in dieser Zeit. Ich könnte versuchen, sie einmal aufzuzählen, wenn ich in der Nacht nicht einschlafen kann. Ich hab so viel erlebt mit dir, für ein Buch wird es wohl nicht reichen, aber ich bin ja nicht Nick Hornby, und ausserdem gibt es bereits jetzt genügend Fussballbücher.

Viele finden es reichlich kindisch, was ich und viele andere Woche für Woche machen, und das mit 30. Wenn man bedenkt, dass es im aktuellen FCB-Kader nur noch sechs Spieler gibt, die älter sind als ich. Mag sein.

Doch, wie viele 30-Jährige können sich noch immer wie ein Kind über etwas freuen, so wie ich mich ab dir? Worüber freuen sich andere Mittdreissiger? Ab einem Mittelklassewagen? Mit dem Geld, das ich für dich schon ausgegeben habe, hätte ich mir sicher auch einen kaufen können – vielleicht sogar mehrere. Oder andere teure Dinge, von denen ich nicht wüsste, wozu ich sie brauchen könnte …

Aber mit keinem Geld der Welt hätte ich mir das Gefühl kaufen können, dort in Bern, als Valentin Stocker diesem Ball hinterhersprintete, ihn erst mit rechts verfehlte aber dann mit der linken Fussspitze noch drankam. Er ihn irgendwie über Wölfli lupfen konnte und der Ball kurz vor der Linie aufprallte und den Weg ins Tor fand. Zwei Sekunden, in denen die letzte Nervenzelle meines Körpers angespannt war und mir kurz darauf einen Endorphinschub lieferten, wie ich es nicht für möglich gehalten hatte.

Ich bin dankbar für diese Jahre an deiner Seite, in denen ich so viel erlebt habe, mit all jenen, die dabei waren. Für die Freude, für den Schmerz und für das Gefühl, dass ich mit dir so was wie die ewige Jugend gefunden habe. Und dafür, dass ich mit dir gelernt habe, wegen dir, was «normale» Leute in meinem Alter nicht lernen können. Werte wie Gemeinschaft und Solidarität, die sie so wie wir niemals gelebt haben. Dankbar dafür, dass ich so erwachsen werden konnte und hin und wieder sein kann, als wäre ich 16.

Spezieller Dank gebührt em Bappe, dass mi damals mitgno hesch!

http://www.tageswoche.ch/de/2012_21/spo ... -match.htm
STADION ALLMEND 1934 - 2009
\O/ cumk \O/ choooooom \O/

«Stellen sie sich vor, ein Pyro mit 2000 Grad trifft ein Kind und das Kind stirbt. Was sagen Sie dann?»
«Gewaltanwendungen gab es zwar keine, es hätte aber auch anders kommen können!»
Romano Simioni, Allmend-Buch, 2009 hat geschrieben:Das KKL ist kein Ort, der für uns Luzerner und Innerschweizer
gemacht wurde, sondern ein Ort, der in erster Linie dazu da ist,
dem Prestige der Stadt gut zu tun. Ich befürchte, dass das neue
Stadion eher ein KKL des modernen Fusballs wird und nicht eine
lebendige Volksbühne, wie es die so sympathisch unperfekte
Allmend war.

Haxen-Paule
CUMK
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Registriert: 3. Dez 2007, 09:16
Wohnort: Blätzbums/BL

Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Haxen-Paule » 22. Aug 2012, 14:35

der herr führt nun ein pub in basel
MvW

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