Während des letzten Heimspiels des BSC YB gegen den FC Sion wurde ein jugendlicher Fan unglücklich durch den Einsatz von Pyrotechnik verletzt. Die Fandachverbände bedauern diesen Vorfall sehr und wollen diesen auch in keinster Weise beschönigen. Nichtsdestotrotz ist es uns ein Anliegen, dass der Vorfall korrekt und den Tatsachen entsprechend wiedergegeben wird. Die Berner Kantonspolizei sowie verschiedene Medien haben die Geschehnisse in ihren Berichten von Ende dieser Woche vermutlich auf dem Kenntnisstand des Spieltages geschildert, was zum heutigen Zeitpunkt nicht den Tatsachen entspricht.
Was ist genau passiert?
Der Jugendliche, welcher die meisten Heimspiele im Fansektor verfolgt, jedoch keinem Fanclub angehört, wurde während des Spiels von kleinen Teilen einer Leuchtfackel im Nacken getroffen. Diese Art von Fackel wird 90 Grad heiss und kann mit Wasser resp. durch Austreten problemlos gelöscht werden. Es handelte sich nachweislich nicht um eine Magnesiumfackel! Der Jugendliche wurde nach dem Vorfall durch Mitglieder der Ostkurve Bern umgehend zur Sanität gebracht, welche für die Erstversorgung zuständig war. Anschliessend wurden die Eltern kontaktiert und der Junge wurde zur Kontrolle ins Spital überführt. Noch am Sonntagabend konnte er das Spital verlassen. Mitglieder der Dachverbände stehen seither in ständigem Kontakt mit dem jungen Fan und seiner Familie.
Aufgrund des Kontakts zur Familie war uns auch der Gesundheitszustand des noch minderjährigen Jungen zu jeder Zeit bekannt. Entsprechend überraschend waren für uns die Medienberichte. Nach wiederholten Gesprächen mit der Familie können wir Folgendes festhalten:
Die Aussage, dass es sich beim jungen Fan um einen Schwerverletzten handelt, suggeriert ein Bild, welches nicht den Tatsachen entspricht. Es handelt sich zwar um Verbrennungen zweiten und teilweise dritten Grades, welche aber ambulant behandelt werden konnten. Ebenfalls werden die Verbrennungen ohne operative Massnahmen verheilen. Regelmässige Nachkontrollen im Spital bestätigen dies zum heutigen Zeitpunkt.
Auf welche Quellen sich die Polizei beim Verfassen der Medienmitteilung stützte, ist uns nicht bekannt. Die Motivation hinter dieser dramatisierten und unwahren Mitteilung ist aber offensichtlich – der öffentliche Druck auf die Fussballfans soll weiterhin hochgehalten werden. Dass die Behörden dabei auch nicht davor zurückschrecken, Unwahrheiten zu kommunizieren, ist für uns jedoch schockierend.
Dieser Vorfall zeigt einmal mehr, dass zurzeit leider keine differenzierte Auseinandersetzung zum Thema „Fans und Pyrotechnik“ möglich ist. Die unverhältnismässige Repression und die daraus folgende Kriminalisierung der Pyrotechnik haben in den letzten Jahren die Fronten zwischen Fans und Behörden verhärten lassen. Es sollten nun endlich andere Lösungsansätze gesucht werden. Durch eine Legalisierung könnte man die ganze Diskussion entschärfen und auch das Risiko von Unfällen auf ein absolutes Minimum reduzieren.
Wie eingangs geschrieben, soll das Ereignis nicht bagatellisiert werden. Dennoch sei an dieser Stelle erwähnt, dass der Unfall vom Sonntag innerhalb der YB-Fankurve seit über zehn Jahren der erste uns bekannte Vorfall dieser Art war. Dies zeugt vom verantwortungsvollen Umgang der Fans mit Pyrotechnik. Die Fans werden auch künftig alles daran setzten, dass dieser verantwortungsvolle Umgang fortgesetzt werden kann.
Dem betroffenen Jungen wünschen wir selbstverständliche auch auf diesem Weg nochmals gute Besserung!
Ostkurve Bern und gäubschwarzsüchtig