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Kampf den Hooligans und Rassisten

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Camel
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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Camel » 22. Mai 2013, 08:10

TA: Hooligan-Konkordat: Die Clubs winden sich
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/reg ... y/29327911

the_wolf
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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von the_wolf » 23. Mai 2013, 07:08

Das Problem liegt jedoch im Gesetz an sich: Wenn ein Sprayer, weil er Fussballfan ist, viel härter angefasst wird als ein Sprayer ohne Sportbezug, dann liegt ein Fall von Sonderjustiz vor. Es ist eine Sonderjustiz gegen jene, die Sportanlässe nutzen, um ihre Autonomie zu leben.


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LU-57
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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von LU-57 » 23. Mai 2013, 08:18

hier noch der ganze text...

WOZ.ch hat geschrieben:WOZ Nr. 21/2013 vom 23.05.2013

Abstimmung über das «Hooligan-Konkordat»

Ein Gesetz, das die Zahl der Hooligans verzehnfacht

Was ist der Unterschied zwischen einem Sprayer, der «Gegen alles!» an die Wand sprayt, und einem, der dieselbe Wand mit «FCZ» versieht? Der erste macht sich wegen Sachbeschädigung strafbar. Der zweite gilt zudem als Fussballgewalttäter.

Von Pascal Claude

Bild
Unerträgliche Machismo-Kultur? Fans des FC Zürich beim Super-League-Spiel des FC Zürich gegen den Grasshopper Club in Zürich am 12. Februar.
Foto: Arnd Wiegmann, Reuters

Wenn am 9. Juni im Kanton Zürich über das verschärfte sogenannte «Hooligan-Konkordat» abgestimmt wird, geht es um die Fortführung und Zuspitzung eines Gesetzes, das bereits in seiner ersten Form viel Ungemach verheissen hatte. Am 1. Januar 2007 trat das revidierte Bundesgesetz über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit (BWIS) in Kraft. Die als «Hooligangesetz» zur Berühmtheit gelangte Revision hatte vordergründig zum Ziel, der Polizei im Hinblick auf die in der Schweiz ausgetragene Fussball-Europameisterschaft 2008 und die Eishockey-Weltmeisterschaft 2009 griffige Instrumente in die Hand zu geben. In Wahrheit zielte das Gesetz aber nicht auf die bekanntermassen harmlosen NationalmannschaftssupporterInnen aus dem In- und Ausland, sondern auf die Fanszenen der hiesigen Vereine.

Vehikel zur Kriminalisierung

Es war der Fussballverband, der 2004 mit dem Anliegen einer nationalen Hooligandatenbank an die parlamentarische Gruppe Sport gelangte. Grund für die Sorge waren neuartige Vorkommnisse auf den Rängen: Überraschend viele Fans sorgten seit der Jahrtausendwende für eine überraschend wilde Atmosphäre. «Ultras» nannten sie sich, und mit teils wahnwitzigen Choreografien, neuen Gesängen und dem Einsatz von Feuerwerk zogen sie rasch die mediale Aufmerksamkeit auf sich. Pöbeleien und Ausschreitungen zwischen den Fanlagern lieferten genügend Bilder, um die Szene der Ultras nicht nur als Bedrohung für den Fussball, sondern auch für die innere Sicherheit zu inszenieren.

Was sich 2007 im Hooligangesetz niederschlug, liest sich als pauschale Kampfansage an diese neue Art von Fantum: Geahndet werden nicht nur körperliche Übergriffe, sondern nahezu alles, was das Wesen der Ultras ausmacht. Das Vehikel zur Kriminalisierung der Fankurven war die dreiste Umdeutung des Gewaltbegriffs im Hooligangesetz: Seit 1. Januar 2007 gilt auch als GewalttäterIn, wer im Zusammenhang mit Sportanlässen etwa pyrotechnische Gegenstände mit sich führt oder wer spätnachts, Stunden nach einem Auswärtsspiel, «FCZ» auf eine Hausmauer sprüht.

Zweifelhafte Verbote

Der Fan, der wegen eines solchen Graffito als Fussballgewalttäter in der Hooligandatenbank landete, ein zweijähriges Stadionverbot, ein einjähriges Rayonverbot und eine Anzeige wegen Sachbeschädigung und Landfriedensbruch erhielt, ist keine Erfindung. Er lebt in Zürich und wartet, nach über zwei Jahren, noch immer auf ein Urteil. Und er ist als nicht gewalttätiger Hooligan nicht allein. Wie der «Beobachter» im Februar dieses Jahres, gestützt auf Zahlen des Bundesamts für Polizei, berichtete, waren Anfang 2013 in der Datenbank «Hoogan» 519 Personen mit einer laufenden Massnahme wie Rayon- oder Stadionverbot belegt, davon aber weniger als ein Zehntel wegen Körperverletzung. Rund die Hälfte der Registrierten wurde mit Feuerwerk erwischt, weitere hundert wegen Tätlichkeiten, Beschimpfungen oder Vermummung. Mit dem Hooligangesetz hat sich die Zahl der Hooligans also verzehnfacht.

Seit 2010 wird das Bundesgesetz, das unter anderem in die Polizeihoheit der Kantone eingegriffen hat, als «Konkordat über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen» weitergeführt. Die Vorlage, über die in Zürich nun abgestimmt wird, korrigiert nicht etwa Fehler aus der Vergangenheit, im Gegenteil: Zweifelhafte Rayonverbote, die in den letzten Jahren vom Verwaltungsgericht aufgehoben wurden, werden zum Anlass genommen, «gewalttätiges Verhalten» noch weiter zu fassen. So gehört nun wegen «Hinderung einer Amtshandlung» auch zu den Hooligans, wer sich weigert, seine ID vorzuweisen. Die Rayonverbote selber werden zeitlich und räumlich ausgedehnt: von einem Jahr in einer Stadt auf drei Jahre in sämtlichen Schweizer Städten mit Profiklubs. Für einen Fan bedeutet dies, dass das geringste Fehlverhalten bei einer Einlasskontrolle drastische Folgen haben kann. Doch statt, wie behördlich vorgesehen, das Fehlverhalten (etwa in Form von Pyroschmuggel) zu unterlassen, setzen Fans alles daran, sich und ihresgleichen vor den drastischen Folgen zu schützen. Das heisst: Wer erwischt wird, erfährt Solidarisierung. Und das bekommen Sicherheitsdienste und Polizei zu spüren.

St. Gallen: Radikale Repression

Es ist kein Zufall, dass die schwersten Ausschreitungen der letzten achtzehn Monate in St. Gallen zu verzeichnen waren. St. Gallen ist der einzige Kanton mit Super-League-Fussball, in dem das verschärfte Konkordat bereits in Kraft ist; jenes Konkordat, das Gewalt an Sportveranstaltungen endgültig zum Verschwinden bringen soll. Das radikale Auftreten der Fans an Orten mit radikaler Repression folgt einer Logik, die gerade in St. Gallen eine lange Geschichte hat. So war es der vom Verein engagierte private Sicherheitsdienst, der sich im Internet damit brüstete, gewappnet zu sein «für die kommenden Schlachten». Mit «Trouble is our business» bewarb die Elitetruppe dieser Security ihre Dienste, und das heisst auch: ohne Trouble kein Business.

Den privaten Sicherheitsdiensten wird in der Hooligangesetzgebung seit jeher eine hohe Entscheidungsgewalt zugestanden: Eine Aussage eines Securitymitarbeiters reicht, um aus einem Fan einen behördlich registrierten Hooligan zu machen (Konkordat, Artikel 3b).

Hans-Jürg Käser, als Präsident der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) oberster Verantwortlicher für das Konkordat, nennt die im Gesetz festgehaltenen Kompetenzen der privaten Sicherheitsdienste «ein Detail» («Rundschau» vom 15. Mai 2013). Dass ein Angestellter einer Sicherheitsfirma in St. Gallen noch im Februar einen FC-Basel-Fan mit einer Falschaussage vor Gericht belastete («St. Galler Tagblatt» vom 7. Februar 2013), scheint Käser als Kollateralschaden in Kauf zu nehmen. Das passt insofern, als die Unschuldsvermutung mit dem «Hooligan-Konkordat» ohnehin ausgehebelt wird: Rayonverbote und Datenbankeinträge gibt es auch ohne richterliches Urteil.

Verletzung von Grundrechten

In der Diskussion um die geplante und in einigen Kantonen bereits erfolgte Gesetzesverschärfung liegt der Fokus meist auf Neuerungen wie der Bewilligungspflicht für Sportanlässe, dem Alkoholverbot bei sogenannten Risikospielen oder den Eingangskontrollen bis in den Intimbereich. Diese Punkte sind allesamt strittig, und es wird interessant sein zu hören, wie das Bundesgericht die im Februar dieses Jahres eingereichte Beschwerde gegen das Konkordat wegen Verletzung von Grundrechten beurteilt.

Das Problem liegt jedoch im Gesetz an sich: Wenn ein Sprayer, weil er Fussballfan ist, viel härter angefasst wird als ein Sprayer ohne Sportbezug, dann liegt ein Fall von Sonderjustiz vor. Es ist eine Sonderjustiz gegen jene, die Sportanlässe nutzen, um ihre Autonomie zu leben.

Er wolle etwas gegen die «unerträgliche Machismo-Kultur» tun, begründet der Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr (SP) sein Einstehen für das verschärfte Konkordat. Nichts bringt den Irrglauben, der dem Gesetz zugrunde liegt, besser auf den Punkt.
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«Stellen sie sich vor, ein Pyro mit 2000 Grad trifft ein Kind und das Kind stirbt. Was sagen Sie dann?»
«Gewaltanwendungen gab es zwar keine, es hätte aber auch anders kommen können!»
Romano Simioni, Allmend-Buch, 2009 hat geschrieben:Das KKL ist kein Ort, der für uns Luzerner und Innerschweizer
gemacht wurde, sondern ein Ort, der in erster Linie dazu da ist,
dem Prestige der Stadt gut zu tun. Ich befürchte, dass das neue
Stadion eher ein KKL des modernen Fusballs wird und nicht eine
lebendige Volksbühne, wie es die so sympathisch unperfekte
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Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Windfahne » 23. Mai 2013, 22:07

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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von LU-57 » 24. Mai 2013, 14:16

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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von LU-57 » 24. Mai 2013, 14:21

zwar scho en betz här, aber "mer mönds bewiise"... :clown:

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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von the_wolf » 24. Mai 2013, 14:28

LU-57 hat geschrieben:zwar scho en betz här, aber "mer mönds bewiise"... :clown:



mein gott...schimpfen sich noch linke politiker...

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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Master » 24. Mai 2013, 14:50

beim srf wird wegen ein bisschen ton ein riesen mais gemacht und hier läufts einfach so nebenher und solche söhne führen unser land (oder teile davon).. :evil:
L U C E R N E - Till I Die!

Kämpfe Lozärn, Kämpfe Lozärn!
mer wend Euch gwönne gseh!

Master (am Do 20. Okt 2005 22:24 ) hat geschrieben:ich sage immer das gleiche.. dass er dem verein helfen wird, davon bin ich überzeugt!
dass er der fanszene schaden wird, davon bin ich genau so überzeugt! aber ich hoffe wir werden das überstehen!
Master hat geschrieben:
4. Mär 2021, 10:55
Danke sonnenkönnig*
*meine Prophezeiung in der Signatur ist kolossal falsch.. Die Fanszene hat sich geeint und geformt durch ihn, um den Verein steht es schlechter als erwartet..

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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von steve » 24. Mai 2013, 15:19

"Wer sich vor nichts Grossem fürchtet, der hat vor jeder Kleinigkeit Schiss. Gerade der postmoderne Relativismus führt dazu, dass wir nichts mehr relativieren können. So werden wir bei jeder minimalen Gelegenheit zu reaktionären Mimosen, die sofort nach Repressionsmassnahmen rufen und sich auch beträchtliche Zumutungen - wie zum Beispiel Leibesvisitationen, Nacktscannen, Rauchverbote, Bologna-Reformen oder massive Umverteilungen gesellschaftlichen Reichtums - gerne gefallen lassen."
- Robert Pfaller -

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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Master » 28. Mai 2013, 11:01

L U C E R N E - Till I Die!

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Master (am Do 20. Okt 2005 22:24 ) hat geschrieben:ich sage immer das gleiche.. dass er dem verein helfen wird, davon bin ich überzeugt!
dass er der fanszene schaden wird, davon bin ich genau so überzeugt! aber ich hoffe wir werden das überstehen!
Master hat geschrieben:
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Danke sonnenkönnig*
*meine Prophezeiung in der Signatur ist kolossal falsch.. Die Fanszene hat sich geeint und geformt durch ihn, um den Verein steht es schlechter als erwartet..

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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von hackejunge » 28. Mai 2013, 11:07

http://www.nzz.ch/aktuell/zuerich/stadt ... 1.18088410
...Es kann sein, dass es einmal jemanden zu Unrecht trifft..

Wichtig zu betonen ist aber, dass die zusätzlichen Instrumente für die Behörden vor allem Kann-Formulierungen sind. Es kann Alkoholverbot erteilt werden, die Anreise der Fans kann vorgeschrieben werden – je nach Lagebeurteilung
-by Dieter Kläy

KANN das nicht mehr hören..

PS. der Bischoff redet noch gut

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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von fesch » 28. Mai 2013, 21:21

immerhin ein faires Gespräch wo beide Seiten ihre Argumente erläutern konnte.
Sowas habe ich vor 3 Jahren in Luzern NIE in den lokalen Medien gelesen.
"Glauben Sie nicht jenen, die nie in ein Stadion gehen, dass ein Fußballspiel ein Hochrisiko-Anlass sei."

Bernhard Heusler

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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von LU-57 » 30. Mai 2013, 18:59

Tagesanzeiger.ch hat geschrieben:FCZ-Fans klagen gegen die Stadtpolizei

Aktualisiert 30.05.2013 um 09:20

Die Südkurve wehrt sich gegen das Vorgehen der Zürcher Stadtpolizei. Sie habe Gummischrot gezielt auf Augenhöhe eingesetzt.

Bild
Scharf kritisiert: Der Einsatz der Polizei am 15. Mai. Bild: PD

Der Marsch der FCZ-Fans vor dem Zürcher Derby am 12. Mai hat juristische Folgen. Wie die Südkurve mitteilt, haben einige Anhänger des FCZ Anzeige erstattet. Sie werfen der Polizei vor, Gummischrot gezielt auf Augenhöhe abgefeuert zu haben. «Aufgrund der zahlreichen dokumentierten Verletzungen im Gesichtsbereich, drängt sich der dringende Verdacht auf, dass der Beschuss auf Kopfhöhe systematisch erfolgte beziehungsweise Teil der Einsatzdoktrin war.»

Die Fans heben hervor, dass der Gummischroteinsatz anscheinend lediglich am hinteren Ende des Umzuges erfolgte, wo die meisten Frauen, Familienväter und Minderjährigen liefen. «Die Ausführungen der Stadtpolizei Zürich, wonach man Gummischrot einsetzen musste, um den Marsch zu stoppen, können nicht stimmen», argumentieren die Fans. Als das erste Gummischrot verschossen wurde, sei der Umzug nämlich bereits seit einiger Zeit stillgestanden, weil er von vorne von einer Polizeikette gestoppt wurde.

«Frauen und Minderjährige verletzt»

Es stimme auch nicht, dass lediglich ein FCZ-Fan am Kopf getroffen worden sei, wie dies die Stadtpolizei angegeben habe. «Auf einen Aufruf der Zürcher Südkurve meldeten sich zahlreiche Personen, die durch Gummischrot im Gesicht und an den Augen verletzt wurden, einige von ihnen ernsthaft, darunter auch Frauen und Minderjährige.» Die Fussballfans zeigen auf ihrer Website entsprechende Bilder.

Dazu komme, dass Personen, die ihre verletzten Kollegen oder – in einem Falle - eine körperlich handicapierte Person aus der Schusslinie bringen wollten, von den Polizisten zurückgewiesen worden seien. «Sanitäter wurden nicht zu den verletzten Fans gelassen», rügt die Südkurve. Sie fordert deshalb eine öffentliche Aufarbeitung dieser Vorfälle.

Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei Zürich, wehrt sich gegen die erhobenen Vorwürfe, und zwar mit aller Vehemenz, wie er gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung» sagt (Artikel online nicht verfügbar). Die Polizei habe Kenntnis von einer verletzten Person, die Anzeige erstattet habe. Cortesi gibt an, dass die Kantonspolizei das Vorgehen der Stadtpolizei untersuchen werde.

:arrow: http://www.suedkurve.ch/
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Romano Simioni, Allmend-Buch, 2009 hat geschrieben:Das KKL ist kein Ort, der für uns Luzerner und Innerschweizer
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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Camel » 31. Mai 2013, 21:19

Doku über gewalttätige Polizisten, Falschaussagen, dem Vernichten von Beweismittel und die korrupte Staatsanwaltschaft in Bayern.


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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Haxen-Paule » 31. Mai 2013, 22:23

MvW

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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von LU-57 » 2. Jun 2013, 23:46

Landbote Winterthur hat geschrieben:Zürich | 31.05.2013

Wie Fans Krawalle verhindern

Gegner des Hooligan-Konkordats empfehlen als Alternative im Kampf gegen Gewalt mehr Dialog und Fanarbeit. Ein Blick in die Kurve zeigt, was damit möglich ist und wo derzeit die Grenzen liegen.

Glaubt man den Fans des FC Zürich, dann schlitterte die Stadt am 12. Mai an einer Strassenschlacht vorbei. Die offizielle Version der Ereignisse lässt davon allerdings wenig erahnen: Demnach veranstalteten an jenem Tag mehrere Hundert Anhänger des FCZ vor dem Zürcher Derby einen unbewilligten Umzug zum Stadion. Als sich einige Fans vermummten und illegale Seenotfackeln und Böller zündeten, griff die Polizei ein. Sie stoppte die Menge mit Gummischrot und Wasserwerfern und liess sie erst weiterziehen, als sie eingewilligt hatte, auf Kapuzen und Feuerwerk zu verzichten.

Unerwähnt blieb in dieser Darstellung ein Stück Krisendiplomatie zwischen den Fronten, das laut einem Vertreter der Fankurve an jenem Tag Schlimmeres verhindert hat. Der 31-Jährige, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, sagt, dass sich die Gemüter sofort erhitzt hätten unter dem Gummischrotbeschuss, der von hinten gekommen sei. Einige hätten sich provoziert gefühlt und wollten wie gewohnt zum Gegenangriff übergehen. Dazu kam es aber nicht. Ein besonnener Fan, dessen Stimme Gewicht hat, habe die brenzlige Si­tua­tion begriffen und sei auf die Polizisten zugegangen, um zu verhandeln: Wenn sie auf die angekündigten Personenkontrollen verzichten würden, würden die Fans die letzten paar Hundert Meter ruhig zum Stadion gehen. «So kam es dann auch», sagt der Vertreter der Fankurve, «und nichts ist passiert.»

Die Ironie solcher Nicht-Ereignisse hat der Sportsoziologe und Gewaltforscher Thomas Busset einmal so beschrieben: Anders als Krawalle machen sie keine Schlagzeilen, und deshalb würden die Erfolge der sogenannten Fanarbeit in der öffentlichen Debatte ignoriert. Niemand erfährt davon.
Vor der Abstimmung über das verschärfte Hooligan-Konkordat ist dies für die Gegner der Vorlage zum Handicap geworden. Ihr Mantra – mehr Dialog und Fanarbeit statt Repression – bleibt für die Mehrheit der Stimmbevölkerung eine abstrakte Behauptung. Entsprechend schwer fällt das Urteil, inwiefern es eine taugliche Alternative gegen die Gewalt um die Stadien wäre, verstärkt auf solche Ansätze zu setzen.

Prävention als Nebeneffekt
Die sonst eher zugeknöpfte Fanfraktion des FC Zürich, die Südkurve, gewährt deshalb für einmal Einblick in ihr Innenleben. Die Si­tua­tion beim FCZ ist eine besondere. Zwar hat er wie Stadtrivale GC einen Sozialarbeiter angestellt, der sich um die Fans kümmert. Dessen Aufgabengebiet beschränkt sich aber auf die ganz Jungen und die ganz Alten. Der Grossteil der Fans, die jungen Erwachsenen, betreut sich quasi selbst. Ohne offizielles Mandat vom Verein, aber zu dessen Zufriedenheit.

«Eine funktionierende Fankurve braucht keine Fanarbeit, weil sie selbst präventive Arbeit leistet», sagt der 31-jährige Vertreter der FCZ-Fans. Die Kurve übergebe die Verantwortung für viele Aufgaben an junge Leute, die dadurch ein Verantwortungsbewusstsein entwickelten. Dabei gehe es nicht direkt um Gewaltprävention – diese sei vielmehr ein positiver Nebeneffekt. Primär gehe es darum, den Verein zu unterstützen. Zum Beispiel, indem man Reisen zu Auswärtsspielen organisiere oder komplexe Choreografien entwickle. Ein guter Teil der rund 3000 Mitglieder der Südkurve engagiere sich so regelmässig für die gemeinsame Sache.

Der Basler Thomas Gander, Geschäftsführer von Fanarbeit Schweiz, traut diesem Ansatz der Selbsthilfe durchaus Erfolg zu. Zumindest wenn eine Fankurve so weit entwickelt sei wie die Zürcher Südkurve, wo auch Leute mit langjähriger Erfahrung Verantwortung übernähmen. Einen Vorbehalt hat er aber: In brenzligen Si­tua­tio­nen seien selbst solche Leute immer Partei, anders als ein neutraler Fanarbeiter.

Das zeigt sich am Stadioneingang, wo es regelmässig zu Handgreiflichkeiten kommt. Auslöser sind fast immer jene brandheissen Seenotfackeln, welche zentraler Streitpunkt in der Fan- debatte sind. Behörden und Vereine wollen die sogenannten Pyros unbedingt aus den Stadien verbannen, weil sie gefährlich und laut Sprengstoffgesetz verboten sind. Die Südkurve beharrt aber wie viele Fans darauf, dass sie ein nicht verhandelbarer Teil der Fankultur seien. Die Folge dieser unüberbrückbaren Differenz: Die Fans sehen es als legitim an, wenn sich einer von ihnen wehrt, der von Sicherheitsleuten mit Pyros erwischt worden ist. Solidarität unter ihnen kann dazu führen, dass die Si­tua­tion eskaliert. «Die Gewalt kommt vom Gefühl, ungerecht behandelt zu werden», sagt der Fanvertreter. «Wir wissen: Wer erwischt wird, kommt in eine völlig übertriebene Repressionsmühle mit U-Haft, Anzeige, Stadion- und Rayonverbot.»

Die Rede von legitimer Gewalt
Fanarbeiter Gander findet es problematisch, wenn Gewalt so legitimiert wird: «Das zeigt, dass die Fans von selbst nicht aus diesem Konflikt finden.» In Basel würden die Fanarbeiter in solchen Fällen zwischen die Fronten gehen, um Spannungen zu reduzieren.
Je nach Si­tua­tion greifen aber auch die Leute aus der Zürcher Südkurve schlichtend ein, so wie im Umzug vor dem Derby. Sie tun es auch, wenn einer in der Menge Böller zündet oder Pyros schmeisst, was verpönt ist. Wer das mache, werde zurechtgewiesen, sagt der Fanvertreter. «Viele lernen es mit der Zeit.» Ein Überwachungsregime will die Kurve aber nicht aufziehen. Die Autorität müsse auf gegenseitigem Respekt beruhen, nicht auf Angst. An die Polizei werde aus Prinzip keiner verpfiffen.

Es sei ohnehin ein Irrtum von Politikern, dass es nur ein paar wenige gewalttätige Chaoten gebe, die es herauszupflücken gelte. In einer dicht gedrängten Menge junger Männer im emotionalen Ausnahmezustand könne die Stimmung je nach Erlebnis ins eine oder andere Extrem kippen. Wenn sich die Kurve angegriffen fühle, würden auch sonst besonnene Gemüter plötzlich gereizt reagieren. Ein gewisses Aggressionspotenzial trage jeder in sich.

Marius Huber
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«Gewaltanwendungen gab es zwar keine, es hätte aber auch anders kommen können!»
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Maniac
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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Maniac » 3. Jun 2013, 16:20


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Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von Guru77 » 3. Jun 2013, 18:20

Maniac hat geschrieben:http://www.blick.ch/sport/fussball/challengeleague/eklat-fan-zuendet-pyro-fackel-mitten-im-lokal-id2324519.html


Bin ja nicht grundsätzlich gegen jede Form von Zünden....

Aber Pyros in geschlossenen Räumen zu zünden halt schon stupid!
Fußball spielen ist sehr simpel, aber simplen Fußball zu spielen, ist das Schwierigste überhaupt. (Johan Cruyff)

Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft. (J.-P. Sartre)

Die Situation ist bedrohlich, aber nicht bedenklich. (Friedhelm Funkel)

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Re: Kampf den Hooligans und Rassisten

Beitrag von sprayvenhoe » 4. Jun 2013, 09:00

Guru77 hat geschrieben:
Maniac hat geschrieben:http://www.blick.ch/sport/fussball/challengeleague/eklat-fan-zuendet-pyro-fackel-mitten-im-lokal-id2324519.html


Bin ja nicht grundsätzlich gegen jede Form von Zünden....

Aber Pyros in geschlossenen Räumen zu zünden halt schon stupid!


bei circus halligalli habens dafür, als strafe, 10minuten unter ausschluss der öffentlichkeit senden müssen...
Do dömmer alli öis krämple uf!!!

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