Tschuldigung, aber einer so polemischen, schlecht recherchierten und lächerlichen Reportage kann man ja nur mit Ironie, Spott und Häme begegnen. Viel reisserischer kann es wohl kaum sein. Dazu wird über Tage richtiggehend eine Kampagne gefahren in diesem Käseblatt und ganze Kurven und alle Fussballfans in einen Topf geworfen und bisweilen durch den Dreck gezogen. Unsereins können das vielleicht sogar noch ein wenig differenzieren, der Otto Normalverbraucher bläst aber dann wieder ins gleiche Horn wie immer. Fussballfans gehören abgeschafft, sind Randständige der Gesellschaft, alles hirnlose Prügelaffen etc. etc. Es wird kaum darauf eingegangen, dass harte Drogen aber wohl nur einen kleinen Prozentsatz einer ganzen Kurve betrifft oder irgendwie richtig gezeigt, dass Fankurven auch für andere Dinge zuständig sind wie Choreos, lautstarke Stimmung, Belebung der Fanszene durch Anlässe neben dem Match etc. etc. So, dass ein Verhältnis zum Recherchierten entsteht, geschweige denn ein objektives Bild davon, was eine Fanszene, eine Kurve bewirkt und nicht nur undifferenziert alle Fans als Drogensüchtige abgestempelt werden. Diese "Sippenhaft" und die "Alle In Einen Topf" Berichterstattung von gewissen Medien ging und geht mir auch auf den Sack, wenn ein paar Idioten zum gegnerischen Block secklen und Fackeln wild in die Menge schmeissen. Da bin ich raus. Find ich komplett verblödet und hat für mich nullkommanull mit Fussball, Fankultur und Support zu tun. Am Schluss waren es aber einfach wieder (alle) Fussballfans. Da ist es doch einfach höchst fragwürdig von ganzen Kurven und Fanszenen kollektiv zu reden. Das trägt der eigentlichen Sache und des Wirkens einer Fanszene an sich zu wenig Rechnung und ist ganz einfach nur Effekthascherei und unfassbar schlechter Journalismus. Sofern es die Betitelung überhaupt verdient.Ekim hat geschrieben: ↑27. Mär 2022, 18:28 Cool, auf eine billige blick reportage im forum mit koks-verherrlichenden insider-jokes die liiribox zutexten...
Obwohl fast keine sau mehr mitdiskutiert, zeigt die aktuelle thematik wieder einmal deutlich, dass sich das aufschaukeln in ironie, andere auf die schippe nehmen und alles ins lächerliche ziehen zur eigentlichen hauptdisziplin im forum etabliert hat.
Dass Koks in gewissen Fankreisen verbreitet ist und by the way auch schon lange ist, ist nichts Neues. Scheint vielleicht im Moment grad etwas Mode zu sein. Aber neu ist das nun wirklich nicht. Dazu kommt, dass meiner Meinung nach wieder einmal mehr der Fussball den Kopf hinhalten muss. Allgemein im Ausgang und Nachtleben, scheint Koks auf dem Vormarsch zu sein (aber auch hier...schon längst Salonfähig seit vielen Jahren), was sich dann halt auch auf das Stadion überträgt. Dies ist dann aber nur ein metaphorisches Abbild vom Konsum von Koks in der Gesellschaft. Egal ob Fussballstadien, Nachtclubs oder Festivals oder sonstige Freizeitaktivitäten. Mal ganz abgesehen von gewissen Berufszweigen und dem täglichen Leben. Ich glaube nicht, dass es hier jemandem darum geht Kokainkonsum zu verharmlosen oder gar zu verherrlichen, sondern mehr darum sich über die Reportage lustig zu machen. Und sorry - diese Häme haben sie dafür absolut verdient. Wirklich problematisch und erschreckend finde ich einzig, dass das Alter der "Konsumierer" offensichtlich drastisch gefallen ist. Früher hat man mit 16 gekifft und sich ordentlich Bier, Pesca Frizz und Hooch reingedonnert. Koks schien mir da aber in weiten Kreisen sehr fern zu sein. Das scheint heute anders zu sein.
Wie und ob man da vielleicht einem Jungen auch mal sachte auf die Schulter klopfen könnte und mal ein sinnstiftendes Gespräch lancieren könnte, das wäre eine Diskussion, die man hier sachlich führen könnte. In welcher Verantwortung steht die Kurve und die Fanszene gegenüber jungen Pico's, die voller Tatendrang sind, etwas erleben wollen und vielleicht im ersten Moment etwas überborden und im Sog der Gruppe in etwas reinfallen, was nicht unbedingt gewollt oder nötig ist? Ich erlebe in der Kurve zurzeit grosse Solidarität und einen grossen Zusammenhalt. Wenig unnötige Aggressivität oder ähnliches. Viel Kreativität. Von jung bis alt. Alle zusammen. Haben wir da untereinander eine Verantwortung? Oder geht das zu weit? Sollten wir aufeinander schauen auch bei einem Thema wie diesem? Macht es Sinn und wirkt es glaubwürdig, selber schon paar Dosenbier drin zu haben und dann Moralapostel zu spielen? Wie und wann sind wir "Älteren" da gefragt? Welche Aufgabe hat die Fanarbeit dabei? Wie aktiv soll man das Problem angehen oder eben nicht? Wessen Aufgabe wäre das? Das wären Fragen, die man hier sachlich diskutieren könnte, was übrigens auf der Fahrt nach NOSG im Zug grad letztens auch Thema war. Gerne bin ich bereit konstruktiv mitzureden. Aber bitte nicht diese lächerliche, komplett bei den Haaren herbeigezogene Reportage, welche nur auf Klicks aus ist und einmal mehr den, sprich alle Fussballfans an den Pranger stellt. Das einzige was investigativ ist an der ganzen Sache ist, dass sie es geschafft haben Kameras ins Stadion zu schmuggeln. Skandal!!! Kompletter Schwachsinn in meinen Augen. Nervt mich grad, dass ich mich darüber überhaupt so aufrege.