Skandal-Schiri Hoyzer: Das Geständnis
Jetzt kommt die Wahrheit im Bundesliga-Skandal um Schiedsrichter Robert Hoyzer (25) ans Licht: Der Berliner hat die gegen ihn erhobenen Manipulationsvorwürfe unter Tränen gestanden, seine Schuld gegenüber seinen Anwälten zugegeben.
Das erschütternde Geständnis im Wortlaut:
„Die in der Öffentlichkeit erhobenen Anschuldigungen gegen mich sind im Kern zutreffend. Ich bedauere mein Verhalten zutiefst und entschuldige mich gegenüber dem DFB, meinen Schiedsrichterkollegen und allen Fußballfans. Ich habe heute vollständig und schonungslos mein Verhalten und mein gesamtes umfangreiches Wissen über alle mir in diesem Zusammenhang bekannten Sachverhalte und Personen dokumentiert und stehe der Staatsanwaltschaft und dem DFB zur vollumfänglichen Aufklärung zur Verfügung.“
Mindestens fünf Partien soll Hoyzer verschoben haben, um damit Ergebnisse zu erzielen, auf die er zuvor gewettet hatte. Er gab zu, für die Manipulation von Spielen einen fünfstelligen Betrag erhalten zu haben.
Hoyzer deutete in einem Interview mit dem Berliner TV-Sender TV.Berlin weiter an: In dem Betrugs-Skandal stecken noch „viele andere Leute“ mit drin!
Er ließ noch offen, ob es sich dabei um weitere Schiedsrichter, Spieler, Funktionäre oder Außenstehende handelt. Laut dem Nachrichtensender N24 hat er aber schon Kontakte zur Wett-Mafia eingeräumt. Außerdem sagte er: die Affäre werde den deutschen Fußball schwer beschädigen!
Volker Roth, Vorsitzender Schiedsrichter-Ausschuss im Deutschen Fußball-Bund, wurde vom Hoyzer-Geständnis während einer Pressekonferenz in der DFB-Zantrale in Frankfurt überrascht. Seine Schock-Reaktion: „Das ist unverzeihlich. Hier wurden ideelle Werte verraten und verkauft, das ist unentschuldbar. Dieser ganze Vorgang geht mir unglaublich nahe.“
HSV-Präsident Bernd Hoffmann hatte nach Bekanntwerden der Manipulationsvorwürfe (Hoyzer soll die 2:4-Pokalpartie des HSV in Paderborn manipuliert haben) angekündigt: „Wir prüfen rechtliche Schritte bei diesem bisher einmaligen Vorfall. Wir versuchen, daß das Ausscheiden kompensiert wird."
Das „Hamburger Abendblatt“ berichtet in seiner morgigen Ausgabe: Der damalige HSV-Trainer Klaus Toppmöller will Hoyzer und den DFB wegen manipulierter Spiele auf Schadenersatz verklagen. Toppi: „Unsere Niederlage im DFB-Pokalspiel in Paderborn war mein Anfang vom Ende als HSV-Trainer. Ich ahnte schon damals, daß es bei dieser Pleite nicht mit rechten Dingen zugehen konnte.“
Nach dem Schuldeingeständnis des Skandal-Schiris schließt auch der 1. FC Nürnberg finanzielle Forderungen nicht aus. Club-Sportdirektor Martin Bader erklärte: Sollte die überraschende 2:3-Niederlage des FCN in der DFB-Pokalpartie gegen Zweitligist Ahlen (Hoyzer „übersah“ vor einem Treffer für die Gäste ein klares Foulspiel an einem Nürnberger Spieler) nachweislich auf Manipulation zurückzuführen sein, könnten zivilrechtliche Schritte eingeleitet werden.
Unterdessen wächst im deutschen Fußball die Angst vor der Wett-Mafia.
Staatsanwalt Klaus Schwitzke (Duisburg), der den Manipulations-Verdacht beim Zweitliga-Spiel Aue gegen Oberhausen (2:0) mit zwei höchst seltsamen Treffern (Eigentor und Elfer nach Trikot-Reißer) untersucht, deutete vielsagend an: „Man kann auch in Form von Drohungen, bis hin zu Morddrohungen, manipulieren.“
P.S.: Der DFB hat dem ebenfalls unter Manipulationsverdacht stehenden Berliner Schiedsrichter Dominik Marks die Spielleitung der Zweitliga-Partie Alemannia Aachen gegen LR Ahlen am Sonntag entzogen. Das Spiel wird von Michael Weiner (Giesen) geleitet. Roth erklärte. „Das geschieht zu seinem Selbstschutz.“
Ich habe so das dumpfe Gefühl, dass da noch einiges ans Tageslicht kommen wird... So wie es aussieht, geht Hoyzer gnadenlos in die Offensive - eine im Hinblick auf die sicher folgenden Prozesse gegen ihn wohl sinnvolle Taktik. Und dies dürfte bedeuten, dass auch die Hintermänner bzw. Mittäter kaum allzu lange unbekannt bleiben werden...