Das Zitat ist von 2002... Da war Alpstaeg (glaub) noch nicht so stark engagiert.Vblstöbli hat geschrieben:lucerne hat geschrieben:gert hast wieder mal keine Ahnung..!
der sportteil der nzz ist übrigens sehr empfehlenswert! hat immer sehr interessante hintergrundberichte (siehe oben).
ich erinnere mich gerade an ein interview mit unserem früheren Retter Theiler in der nlz... der hatte mir ich glaube vor etwa einem jahr das erste mal so wirklich einleuchtend dargestellt, dass der profifussball heute ohne einen mäzen oder einem stadion das fremdfinanziert wird nicht überleben kann.
so befindet sich unsere fankultur also in einem teufelskreis.. wo für die zukunft nur tiefere löhne im ganzen internationalen fussball einen ausweg darstellen!
trotzdem hopp lozärn, warum gibt es hier keine gigi oeri???
Bernhard Alpstaeg, "kennsch??"
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Absolut lesenswert
Re: gert hast wieder mal keine Ahnung
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und auch vehement gegen blöde Stehplätze, die eh alle stören und Gewalt fördern...locärne hat geschrieben:zwei drei Dinge kann man ihm aber nicht absprechen. Neben eben dieser Spielervermittlerliste zB auch, dass er ein vehementer befürworter des naturrasens ist ....UNDERCOVER hat geschrieben:spricht nicht für dich...locärne hat geschrieben:der canepa wird mir immer sympathischer.
er bleibt ein a....
Der hat doch gar nichts zu sagen bezüglich Stehplätze oder täusche ich mich da?Liftfahrer hat geschrieben:und auch vehement gegen blöde Stehplätze, die eh alle stören und Gewalt fördern...locärne hat geschrieben:zwei drei Dinge kann man ihm aber nicht absprechen. Neben eben dieser Spielervermittlerliste zB auch, dass er ein vehementer befürworter des naturrasens ist ....UNDERCOVER hat geschrieben: spricht nicht für dich...
er bleibt ein a....
Re: gert hast wieder mal keine Ahnung
Meine Quellen (nicht kögl61) besagen, dass ernste Gespräche mit Qadbak geführt werden...Vblstöbli hat geschrieben:lucerne hat geschrieben:gert hast wieder mal keine Ahnung..!
der sportteil der nzz ist übrigens sehr empfehlenswert! hat immer sehr interessante hintergrundberichte (siehe oben).
ich erinnere mich gerade an ein interview mit unserem früheren Retter Theiler in der nlz... der hatte mir ich glaube vor etwa einem jahr das erste mal so wirklich einleuchtend dargestellt, dass der profifussball heute ohne einen mäzen oder einem stadion das fremdfinanziert wird nicht überleben kann.
so befindet sich unsere fankultur also in einem teufelskreis.. wo für die zukunft nur tiefere löhne im ganzen internationalen fussball einen ausweg darstellen!
trotzdem hopp lozärn, warum gibt es hier keine gigi oeri???
Bernhard Alpstaeg, "kennsch??"
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Beim FCZ hatte er versprochen es kommen Stehplätze, das Versprächen eines Präsidenten sieht man im Letzigrung!Camel hat geschrieben:Der hat doch gar nichts zu sagen bezüglich Stehplätze oder täusche ich mich da?Liftfahrer hat geschrieben:und auch vehement gegen blöde Stehplätze, die eh alle stören und Gewalt fördern...locärne hat geschrieben: zwei drei Dinge kann man ihm aber nicht absprechen. Neben eben dieser Spielervermittlerliste zB auch, dass er ein vehementer befürworter des naturrasens ist ....
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Der FCZ hatte ja im Letzigrund riesig grosses Mitspracherecht. Lächerlich solche Anschuldigungen. Wenn in Zürich ein neues, reines Fussballstadion steht und dann keine Stehplätze gemacht werden, kannst du mit der Kritik wieder hervorkommen.Liftfahrer hat geschrieben:Beim FCZ hatte er versprochen es kommen Stehplätze, das Versprächen eines Präsidenten sieht man im Letzigrung!Camel hat geschrieben:Der hat doch gar nichts zu sagen bezüglich Stehplätze oder täusche ich mich da?Liftfahrer hat geschrieben: und auch vehement gegen blöde Stehplätze, die eh alle stören und Gewalt fördern...
er bleibt ein a....
mysterius hat recht.
canepa hat sich ein paar mal bei der stadt für stehplätze eingesetzt.
allg. macht canepa seine arbeit nicht ganz so schlecht wie hier manche sagen... nach anfänglichen schwierigkeiten hat man beim fcz nun eine gemeinsame basis zwischen fans und vereins. und das em canepa halt mal de huet löpft bei dem was da passiert, verstehe ich sogar, genau wie es der südkurve auch den huet löpft jeweils...
k4 lässt grüssen
canepa hat sich ein paar mal bei der stadt für stehplätze eingesetzt.
allg. macht canepa seine arbeit nicht ganz so schlecht wie hier manche sagen... nach anfänglichen schwierigkeiten hat man beim fcz nun eine gemeinsame basis zwischen fans und vereins. und das em canepa halt mal de huet löpft bei dem was da passiert, verstehe ich sogar, genau wie es der südkurve auch den huet löpft jeweils...
k4 lässt grüssen
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Eigentlich ziemlich dämliche Statistik.. Man müsste zumindest noch die jeweiligen Tore der Auswärtsmannschaft dazu zählen um nur mal einigermassen eine gute Statistik zusammenzustellen können.
Ausserdem wäre wohl mit der jeweils billigsten SK zu rechnen auch bitzli schlauer..
Für all diese Fans - so unterschiedlich sie auch waren - bedeutete die Luzerner Allmend in den letzten gut 30 Jahren ein Stück Heimat. Auch wenn zum Schluss das alte Stadion zunehmend vom eisigen Wind der Repression umweht wurde und dem vorherrschenden Sicherheitsdenken entsprechend überbordende Fans unnachsichtiger als früher aussortiert wurden, bemühte sich die Allmend nach Kräften, den Fans ein paar letzte Freiräume zu erhalten. Denn sie wusste ganz genau, dass es letztlich das bunte und (nur allzu) menschliche Treiben auf den Stehplätzen war, das dafür sorgte, dass die Allmend eine Kultstätte des Schweizer Fussballs wurde und nicht ein Stadion unter vielen blieb. - Allmendbuch
zudem ist erst eine halbe saison vergangen...Oirdnas hat geschrieben:Eigentlich ziemlich dämliche Statistik.. Man müsste zumindest noch die jeweiligen Tore der Auswärtsmannschaft dazu zählen um nur mal einigermassen eine gute Statistik zusammenzustellen können.
Ausserdem wäre wohl mit der jeweils billigsten SK zu rechnen auch bitzli schlauer..
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Hauptsache 20min hat wieder eine Schlagzeiledragao hat geschrieben:zudem ist erst eine halbe saison vergangen...Oirdnas hat geschrieben:Eigentlich ziemlich dämliche Statistik.. Man müsste zumindest noch die jeweiligen Tore der Auswärtsmannschaft dazu zählen um nur mal einigermassen eine gute Statistik zusammenzustellen können.
Ausserdem wäre wohl mit der jeweils billigsten SK zu rechnen auch bitzli schlauer..
"Du gehst nicht ins Stadion um eine fantastische Stimmung zu erleben, sondern um diese selbst zu kreieren"
Sogar noch mit Pyro Bild, damit auch alle draufklicken, was will man mehr?KategorieLU hat geschrieben:Hauptsache 20min hat wieder eine Schlagzeiledragao hat geschrieben:zudem ist erst eine halbe saison vergangen...Oirdnas hat geschrieben: Eigentlich ziemlich dämliche Statistik.. Man müsste zumindest noch die jeweiligen Tore der Auswärtsmannschaft dazu zählen um nur mal einigermassen eine gute Statistik zusammenzustellen können.
Ausserdem wäre wohl mit der jeweils billigsten SK zu rechnen auch bitzli schlauer..
Für all diese Fans - so unterschiedlich sie auch waren - bedeutete die Luzerner Allmend in den letzten gut 30 Jahren ein Stück Heimat. Auch wenn zum Schluss das alte Stadion zunehmend vom eisigen Wind der Repression umweht wurde und dem vorherrschenden Sicherheitsdenken entsprechend überbordende Fans unnachsichtiger als früher aussortiert wurden, bemühte sich die Allmend nach Kräften, den Fans ein paar letzte Freiräume zu erhalten. Denn sie wusste ganz genau, dass es letztlich das bunte und (nur allzu) menschliche Treiben auf den Stehplätzen war, das dafür sorgte, dass die Allmend eine Kultstätte des Schweizer Fussballs wurde und nicht ein Stadion unter vielen blieb. - Allmendbuch
Absolut lesenswert ist aber anders
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Hauptsache Luzerner...
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1419 taucht erstmals in den Akten eines Hexenprozesses gegen einen Mann im schweizerischen Luzern das Wort Hexereye auf.
Dieser wurde anschliessend im Wasserturm verwahrt...
Hauptsache Luzerner...
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Jesus von Niederbüren (oder "Der mutigste Gemeindepräsident der Schweiz" *Blick*)
http://knappdaneben.net/2010/01/jesus-von-niederburen/
Thread kann man gerne ins Off-Topic verschieben...!
greez
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Hurra, Schweiz!Das Verbrechen hat geschrieben:...die Fensterscheibe einer Scheune bei der Kirche eingeschlagen, die Weihnachtsbeleuchtung niedergerissen und einen Inselschutzpfosten demoliert hatten. Doch dann ging es erst richtig los...
Thread kann man gerne ins Off-Topic verschieben...!
greez
STADION ALLMEND 1934 - 2009
\O/ cumk \O/ choooooom \O/
«Stellen sie sich vor, ein Pyro mit 2000 Grad trifft ein Kind und das Kind stirbt. Was sagen Sie dann?»
«Gewaltanwendungen gab es zwar keine, es hätte aber auch anders kommen können!»
\O/ cumk \O/ choooooom \O/
«Stellen sie sich vor, ein Pyro mit 2000 Grad trifft ein Kind und das Kind stirbt. Was sagen Sie dann?»
«Gewaltanwendungen gab es zwar keine, es hätte aber auch anders kommen können!»
Romano Simioni, Allmend-Buch, 2009 hat geschrieben:Das KKL ist kein Ort, der für uns Luzerner und Innerschweizer
gemacht wurde, sondern ein Ort, der in erster Linie dazu da ist,
dem Prestige der Stadt gut zu tun. Ich befürchte, dass das neue
Stadion eher ein KKL des modernen Fusballs wird und nicht eine
lebendige Volksbühne, wie es die so sympathisch unperfekte
Allmend war.
Gemäss der NZZ am Sonntag vom 31. Jan 2010 gibt es in der Schweiz 59 registrierte Spielervermittler. 1/4 davon ist aktiv und nur wenige können von diesem Buisness leben. Neben den oben genannten gibt es mit Beytrison (berät Doumbia, weitere Spieler von YB und Leoni) einen neuen Key Player, dessen Macht bei YB erschreckend ist und weiter Marco Balmelli (Streller, Huggel, Stocker) sowie John Dario (Brown, Magnin, von Bergen).Garfield hat geschrieben:...Früher gab es den Vermittler Marcel Schmid (Gelson Fernandes, Alfonso, Elmer), die Firma 4sports (Zibung, Seoane, Salatic, Sermeter), Walter Fernandez (Margairaz, Hassli, Gelabert), Vinicio Fioranelli, Dino Lamberti (Inler, Abdi), Ivan Reich, Max Urscheler (Rakitic, Raimondi, Shaqiri, Seferovic, M. Costanzo), Angelo Semerano (Vonlanthen, Menezes), Wolfgang Vöge (Pirmin und Ch. Schwegler, Muntwiler, Lambert, Remo Meyer), etc. Heute hat bald jeder Spieler seinen eigenen Manager. Zudem sind Rechtsanwälte und Familienangehörige involviert. Heute ist dies viel komplizierter, da vielfach verschiedene Vermittler involviert sind - Yakin ist da ein typisches Bsp. - ehemalige Spieler in verschiedenen Funktionen mitmischeln und jeder Clubpräsident meint, das Rad neu erfinden zu müssen....
Das bei dieser Anzahl von Spielervermittlern der Kampf um die Spieler enorm ist, ist nicht mehr als logisch. Wenn dann noch Familienangehörige und möglicherweise auch Clubverantwortliche mitmischeln, ist das Chaos perfekt.
Für mich ist es kein Wunder, dass schlussendlich die Vertragsverlängerung mit Chiumiento nicht zustande gekommen ist, obwohl Davide eigentlich bleiben wollte. Zuviele Köche verderben den Brei. Man sieht jetzt auch bei den Verhandlungen mit St.Gallen, dass seine "Berater" und der FCSG Mühe haben einen Konsens zu finden.
Ich habe früher immer gehofft, dass den Spieleragenten einmal der Riegel vorgeschoben wird. Aber nix da. Diese werden immer mächtiger. Bsp gibts in der letzten Saison genug (Abdi, etc). Solange die Clubverantwortlichen dieses Spiel mitmachen, solange wird diese Spezies am Leben erhalten!!
FCL quo vadis?
Re: Absolut lesenswert
Grußwort zur Eröffnung der Ausstellung „100 Jahre Sechzger-Stadion“
(29. Juli 2011 im Giesinger Bahnhof)
von Michael Sailer
Ich habe von vielen Sachen eine Ahnung, von Architektur aber nachweislich nicht. Was ich darüber weiß, ist immerhin dies: Es gibt in München kein einziges Gebäude, das jünger als 60 Jahre ist und das man meinetwegen nicht ohne weiteres wegsprengen könnte – natürlich erst nachdem man die Bewohner in Sicherheit gebracht hat. Die Baukunst, die sich aus irgendeinem Grund immer noch so nennen darf, folgt seit langem und immer mehr der Maxime, daß Gebäude möglichst kompakt, möglichst häßlich und möglichst unbewohnbar sein müssen, und zwar entweder peinlich, entwürdigend und lächerlich oder monumental einschüchternd. Großzügige, dabei aber bescheidene, würdevolle, normale, schöne Gebäude nämlich verleihen den Menschen, die sich darin aufhalten, eine natürliche Würde, ein Gefühl von Selbstwert und Heimat, das sich mit dem Spätkapitalismus und seiner Forderung nach Mobilität, Flexibilität und Unterwerfung nicht verträgt.
Das gilt auch und gerade für öffentliche Stätten, also Plätze und Gebäude, an denen sich Menschen versammeln, ohne dabei einem wirtschaftlich verwertbaren Zweck nachzugehen. Sondern um sich zu erfreuen, gemeinsam, und auch gemeinsam zu leiden. An Dingen, die schön, spannend, begeisternd und manchmal oder oft auch grauenhaft und quälend sind, ohne böse Narben zu hinterlassen. An Dingen, die Geschichte machen und vergessen werden. Dingen, deren Wert, Bedeutung und Schönheit darauf beruhen, daß sie vollkommen nutzlos sind. Also kurz gesagt: an Fußballspielen.
Riesige öffentliche Stätten, die vollkommen nutzloser Freude dienen, baut man heute nicht mehr. Wenn man heute Fußballstadien baut, dann sind das sogenannte Arenen, die wirtschaftlichen Zwecken dienen und in jeder Kleinigkeit darauf ausgerichtet sind, Geld umzuverteilen von den Besuchern an die Betreiber. Vor allem aber baut man Fußballstadien heute nicht mehr in Städte hinein, weil der städtische Raum teuer ist und sich als Unterbringungszone für Arbeitnehmer bzw. Luxusquartier für soziale Gewinner wesentlich profitabler nutzen läßt.
Das Stadion an der Grünwalder Straße ist also eine Antiquität, ein Relikt aus vollkommen anderen Zeiten. Und seine Existenz ist städteplanerischer Irrsinn und logischerweise eine ungeheure Provokation und Zumutung für wichtige Leute und soziale Entscheidungsträger, die darauf schauen müssen, daß der Kapitalismus munter weiterbrennt, weil sonst … na ja, was auch immer. Deshalb werden diese Leute immer und bei jeder Gelegenheit versuchen, ein solches Stadion zu beseitigen, und deshalb muß jeder vernünftige Mensch immer, ständig, pausenlos und bei jeder Gelegenheit dafür kämpfen, daß es erhalten bleibt – als Denkmal, als Erinnerung daran, daß es im Leben und auf der Welt andere Dinge gibt als Ausbeutung, Profit, Arbeit und wirtschaftliches Wachstum. Aber auch als öffentliche Stätte, die vollkommen nutzloser Belustigung dient.
Das Sechzgerstadion wurde Ende der 20er Jahre von einer kompetenten Fachzeitschrift zu „Deutschlands schönster Vereinssportanlage“ ernannt, und das gilt bis heute. Es ist der Schauplatz unglaublicher Ereignisse, Sensationen, Katastrophen, historischer Triumphe und sagenhafter Reinfälle. Vor allem aber ist und bleibt es ein nicht wegzudenkender Bestandteil dessen, was man als „Giesing“ bezeichnet und was wesentlich mehr ist als ein Viertel, ein Stadtteil, eine Ansammlung von Straßen und Häusern.
Ich bin hier aufgewachsen, in der Warngauer Straße und ihrer weiteren Umgebung, 18 Jahre lang. In dieser Zeit hat sich Giesing vollständig verändert, ist lauter, schneller, hektischer und häßlicher geworden, und die meisten Orte und Dinge, die sich mit meinen Erinnerungen verknüpfen, sind verschwunden, zubetoniert und asphaltiert mit wichtigen, nützlichen Dingen. Das ist ganz normal, so funktioniert der Fortschritt, der Schritt für Schritt alles ruiniert und vernichtet, was ihm in den Weg kommt, also früher oder später: alles.
Zum Beispiel die Heimgärten in der Heimgartenstraße, von der heut wahrscheinlich kein Mensch mehr weiß, warum sie so heißt. Die idyllische Barackensiedlung an der Setzbergstraße, die heute „Freizeitpark“ heißt und auch so ausschaut. Eine übriggebliebene Kriegsruine an der Weißenseestraße mit dem verblaßten Schriftzug „Nie wieder“ auf der Ziegelwand. Der alte, grüne, wunderbar stille und romantische Giesinger Bahnhofsplatz, wo wir nach der Schule in der Wiese unter Bäumen gelegen sind und heimlich „Primo“ und andere Schundhefte gelesen haben, die wir von den Biertrinkern am Kiosk geschenkt bekamen, zusammen mit Steckerleis und rosaweißem Pfefferminzbruch. Ich kann mich an viele kleine, derhaute Herbergen, Baracken, Hütten, Häusl und Standl in Giesing erinnern, die irgendwie gemütlich und beschaulich wirkten und vor allem: friedlich.
Das alles und viel mehr ist verschwunden, übrig sind ein paar so Relikte, die wie zufällig in der Gegend herumstehen und fremdeln. Die St.-Martin-Schule zum Beispiel und das leider ziemlich vergewaltigte und entwürdigte und außenrum mit dröhnend absurden modernen Krebsgeschwülsten zugeschissene Bahnhofsgebäude, in dem wir uns grad befinden und das mich von innen an einen Umerziehungsraum erinnert, für renitente Altgiesinger, die sich ihre Phantasie und ihren Eigensinn partout nicht austreiben lassen wollen. Aber vor allem eines ist übriggeblieben aus der Zeit, die mir so idyllisch und friedlich erscheint: unser Stadion.
Das wird jetzt manch einen genervten Anwohner wundern, aber ich kenne in Deutschland, auf der ganzen Welt kein Fußballstadion, das derart friedlich wirkt, Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt und etwas, was man unbeholfen „heimatliche Kraft“ nennen könnte, wie das Sechzgerstadion, wenn dort nicht gespielt wird, wenn es an einem sonnigen Vormittag einfach nur so daliegt wie eine schlafende Großkatze und sogar den Krieg, der direkt nebenan auf dem Mittleren Ring tobt, ausblendet. Keiner der modernen Erholungsparks, die man heutzutage in Städte hineinpflanzt und in denen die Menschen zwischen gestalterischen Scheußlichkeiten herumirren müssen, damit sie noch nervenkranker werden, kann das je ersetzen.
Ich werde nie vergessen, wie schön es ist, wenn man nach einer anstrengenden Radtour auf einem der schönsten Wege, die es in dieser Stadt gibt, drunten am Auer Mühlbach ankommt, über sich das Sechzgerstadion mehr spürt als sieht – und mehr spürt als weiß: Jetzt bin ich daheim. Und ich bin vor vielen Jahren einmal an einem warmen Sommerabend in dem fast leeren Stadion über den Rasen zur Stadionwirtschaft spaziert – nach einer Theateraufführung, auch so etwas gibts hier! – und habe mich dabei ungefähr wie der glücklichste Mensch auf einer glücklichen Welt gefühlt. Daß ich niemals ernsthaft daran gedacht habe, aus München wegzuziehen, wie man das in der heutigen dynamischen Zeit tun muß, aus irgendeinem blöden beruflichen oder sonstigen Grund, verdanke ich mit Sicherheit nicht zuletzt diesem Stadion. Man könnte das alles zusammen als Lebensgefühl bezeichnen. Oder als Identität. Da fehlt aber noch ein Teil.
Andererseits nämlich habe ich hier, im Stadion – dessen fernes Rauschen uns in unserer späteren Kindheit eine Art Meerersatz war, wenn wir müßige Nachmittage am Katzenbuckel verdämmerten, selber Fußball spielten oder rätselvollen Beschäftigungen nachgingen, die man Erwachsenen nicht erklären kann, und aus dem wir mit geübtem Ohr auf den genauen Spielverlauf schlossen – auch geschimpft, geflucht und getobt, wie ich mich das an anderen Orten niemals trauen täte. Das lag am Fußball.
Ich bin ein großer Freund des Fußballspiels. Was die meisten Menschen ahnen, sich aber selten bewußt machen, ist, daß es verschiedene Arten des Fußballspiel gibt: Man kann es selbst ausüben, was darauf hinausläuft, sich auf holprigen, zerschrundeten Wiesen Knie und Gelenke zu ruinieren, Kleidungsstücke in verschwitzte Schlammbrocken zu verwandeln, innige Freundschaften notfalls fristlos zu kündigen, weil keine Zeitlupe nachweisen kann, ob ein Ball über den zusammengekrumpelten Jackenpfosten oder knapp daran vorbeigerollt ist, – kurz gesagt: Man kann sich in ein vorzivilisatorisches Kleinkind verwandeln und einen pfundigen Riesenspaß daran haben, sich und anderen mittelschwere Verletzungen zuzufügen.
Das andere Extrem ist der Zirkusfußball: Der findet überwiegend im Fernsehen statt und wird in futuristischen, hochtechnisierten Massenarenen ausgetragen. Die Hauptrollen sind mit einem kaiserlich Ensemble von Megastars besetzt, das je nach Saison und Produktion neu zusammengestellt wird, wobei ziemlich egal ist, wer gerade wo mitspielt; ähnlich wie im Hollywoodkino, im Musical oder eben im Zirkus erlebt der elektrisierte Zuschauer mit staunend geöffnetem Mund und begeistert gesträubten Haaren Zaubertricks und künstlerische Großtaten, die er mit Beifall und einem fürstlichen Eintrittsgeld belohnt. Dagegen ist wenig zu sagen, wenn man nicht ins kulturkritische Detail gehen möchte. Ich persönlich habe nichts dagegen, und im Gegensatz zu Oper, Musical und Blockbuster kann ich mich ab und zu mal einen vergnüglichen Abend lang damit beschäftigen, selbst wenn der FC Bayern spielt, weils ja nicht so weltbewegend wichtig ist, wer da spielt. Hauptsache, es ist im Rahmen des Genres einigermaßen niveauvoll und unterhaltsam.
Es gibt jedoch noch was im weiten Feld zwischen Fußballopernzirkus und knochenbrecherischer Breitenbrutalität, was beidem nur auf den ersten Blick ähnelt: eine ganz andere Art von Fußball, die man in kleinen, in Stadtvierteln verwurzelten Spielstätten austrägt und die mit diesen Vierteln und den dort verwurzelten Vereinen mehr zu tun hat als mit Fernsehen und großer Welt. Eine Art Fußball, die nicht produziert, inszeniert und vorgeführt, sondern gemeinsam mit den beteiligten und verwickelten Menschen am Spielfeldrand und auf den Tribünen ausgeübt wird. Die auch nicht in erster Linie der Unterhaltung und Belustigung dient, sondern der Selbstvergewisserung und anderen archaischen Zwecken. Auch hier wird manchmal gezaubert, aber der Zauber ist nicht im Eintrittspreis enthalten, sondern entsteht aus kollektiv erzeugten Stimmungen und Glücksmomenten. Ansonsten wird gekämpft, getreten, gerannt und notfalls auch gebissen, wird gelitten und gejubelt, weil man selbst betroffen und beteiligt ist, und wenn die Sache ganz besonders schlecht läuft, kann es auch mal nötig sein, im näheren Umkreis alles zu Klump zu hauen, was nicht niet- und nagelfest ist. Ebenso wie die Freude über unvergeßliche Höhepunkte sich festsetzt in den Mauern und Straßen und Herzen und als historischer Gründungsmythos Generationen begleitet und überdauert. Diese Art von Fußball ist – natürlich – ein aussterbender Ritus, weil sie in der kalten Effektivität und Beliebigkeit der modernen Gesellschaftsmaschine überkommen und romantisch wirkt. Die Anhänger und Beteiligten sind ein merkwürdiges, verschrobenes und verschworenes Völkchen, dem ein Jahrzehnte zurückliegendes 6:1 gegen einen gar nicht mehr wirklich existierenden Bayernligarivalen wichtiger als irgendwelche Europaligen und das noch in hundert Jahren von Spielern schwärmen wird, deren Beitrag zur Weltgeschichte sich auf einige hinterfotzige Fouls, einen genialen Anschlußtreffer in einem von vornherein verlorenen und dann doch gewonnenen Spiel oder eine dialektale Schimpftirade in eine Fernsehkamera beschränkt. Geradezu lächerlich ist die Vorstellung, man könnte diese Art von Fußball in die ortlosen Arenen des Zirkusfußballs verlagern. Das wäre, als ginge jemand her, sperrte meine Stammkneipe zu und erklärte mir, diese sei jetzt in eine Blechhalle hinter Allach verlegt worden, weil dort bessere Sicherheitsbedingungen herrschten.
Es gibt Vereine, die sich nicht und niemals vollständig in den Zirkusfußballzirkus einbauen lassen, weil sie eine andere Funktion und einen anderen Charakter haben, die im Milliardengeschäft der oberen fünf oder zehn nichts verloren haben. Solche Vereine sind Schicksalsgemeinschaften, die in eine Welt, in der es kein Schicksal mehr geben darf, sondern nur noch eigenverantwortliche Lebensentwürfe, und in der Gemeinschaften als verdächtige Zusammenrottungen gelten, die dem Ideal des entwurzelten Individuums im Weg stehen, nicht hineinpassen und deshalb daraus entfernt werden sollen wie Wespennester oder peinliche Tätowierungen. Deshalb darf ein Verein wie der TSV 1860 kein eigenes Stadion haben, schon gar nicht im eigenen Viertel, sondern höchstens eine Notunterkunft irgendwo im Niemandsland zwischen den Autobahnen, wo er langsam verkümmert und irgendwann nur noch die Wahl hat, entweder im Gulli der Historie zu verschwinden oder sich anzupassen und hineinzustreben in den Fußballzirkusbetrieb. Was aber nicht geht, weil Giesing nicht Hoffenheim, Freiburg oder Mainz ist und weil in unmittelbarer Nähe der FC Bayern residiert, der den modernen Zirkusfußball so perfekt verkörpert wie kein anderer deutscher Verein.
Man muß die Liebe zu dieser seltsamen anderen Form von Fußballspiel nicht nachvollziehen können, man muß nicht mal Verständnis dafür haben. Es ist eine schmutzige, laute, ziemlich unvernünftige, komplett nutzlose Sache, die nur eine kleine Minderheit interessiert und der Mehrheit manchmal zu Recht auf die Nerven geht. Aber vielleicht ist es von einer Stadt, die sich für ihre Minderheiten diverse Opern- und andere Häuser leistet, die für „Blade-Nights“ und eine „Sicherheitskonferenz“ für Stunden oder Tage ganze Stadtteile abriegelt, nicht zu viel verlangt, sich auch diese Minderheit zu leisten?
Unser Stadion, dieses schönste Stadion Deutschlands, wird demnächst mal wieder umgebaut und dabei wenn schon nicht in seinem Geist, dann doch in seinem Wesen wieder ein Stück weiter ruiniert. Weil die Menschen, denen der Fußball heute gehört, die ihn sich angeeignet haben, ohne uns zu fragen, eine Stadionwirtschaft nicht dulden können, weil sie einen VIP-Raum vorschreiben, weil sie verlangen, daß das Stadion auf einen Terroranschlag mit einer Panzerfaust mit 3.000 Verletzten ausgerichtet ist.
Dagegen werden wir nicht viel machen können. Nur eins: Froh sein, daß es wenigstens in irgendeiner Form noch da ist, als Bollwerk gegen den wirtschaftsfaschistischen Ameisenhaufen, der außenrum unaufhaltsam wächst. Und weil damit die Hoffnung bleibt, daß man den modernen Schmarrn eines Tages auch wieder rückgängig machen kann.
Und: wir können davon erzählen. Uns erinnern. Immer wieder davon erzählen, wie schön das alles war. Damit man sich daran auch noch erinnert, wenn der Zirkusfußball längst vorbei und vergessen ist. Und wenn Giesing vollständig umgewandelt und ganz verschwunden ist.
Nein: weil es dann nicht ganz verschwinden kann.
"Mit leerem Kopf nickt es sich leichter"
Re: Absolut lesenswert
Für all diese Fans - so unterschiedlich sie auch waren - bedeutete die Luzerner Allmend in den letzten gut 30 Jahren ein Stück Heimat. Auch wenn zum Schluss das alte Stadion zunehmend vom eisigen Wind der Repression umweht wurde und dem vorherrschenden Sicherheitsdenken entsprechend überbordende Fans unnachsichtiger als früher aussortiert wurden, bemühte sich die Allmend nach Kräften, den Fans ein paar letzte Freiräume zu erhalten. Denn sie wusste ganz genau, dass es letztlich das bunte und (nur allzu) menschliche Treiben auf den Stehplätzen war, das dafür sorgte, dass die Allmend eine Kultstätte des Schweizer Fussballs wurde und nicht ein Stadion unter vielen blieb. - Allmendbuch