Beitrag
von tangojoe » 5. Feb 2023, 15:39
FCL-Captain Ardon Jashari über Bernhard Alpstaeg:
«Plötzlich hat er mich als Investitionsobjekt gesehen»
Ardon Jashari bleibt sicher bis Ende Saison beim FC Luzern. Der 20-jährige Schweizer Nationalspieler hat CH Media ein exklusives Interview gegeben. Er spricht über das Aufeinandertreffen am Sonntag (16.30 Uhr) mit YBs Fabian Rieder, seine Karriereplanung und das Verhältnis zu Bernhard Alpstaeg.
Ardon Jashari wird am Sonntag im Heimspiel mit dem FC Luzern (Platz 5) gegen Tabellenführer Young Boys unter anderem auf seinen Nationalmannschaftskollegen Fabian Rieder treffen. Die beiden 20-jährigen Mittelfeldspieler zählen zu den hoffnungsvollsten Schweizer Spielern der neuen Generation.
Was kommt Ihnen spontan in den Sinn, wenn Sie an YB denken?
Ardon Jashari: Mit den Bernern wird der Leader gegen uns antreten. Beim letzten Heimspiel gegen YB hatten wir unglücklich in der Nachspielzeit verloren. Nsame schoss mit dem Abpfiff das Tor zum 1:2-Endstand. Nachdem wir kürzlich gegen den FC Zürich einen 2:0-Vorsprung herschenkten, werden wir am Sonntag gegen YB bis zum Schluss 100 Prozent parat sein.
In diesem Spiel wird es im Mittelfeld zum Duell mit dem gleichaltrigen Mitspieler aus dem Nationalteam, Fabian Rieder, kommen. Wird das für Sie speziell sein?
Natürlich freue ich mich, Fabian wiederzusehen. Wir beide spielen die Saison ja jetzt in der Schweiz zu Ende und werden womöglich speziell im Fokus stehen, aber ich werde mich wie auf jedes Spiel vorbereiten. Nach der Erfahrung auf der grossen WM-Bühne werde ich mich nicht aus der Ruhe bringen lassen. (schmunzelt)
Sie und Rieder nahmen mit der Schweiz an der WM teil. Was verbindet Sie?
Wir verstehen uns gut, haben in Katar das Zimmer miteinander geteilt, bis alle Spieler ein Einzelzimmer bekommen haben.
In den vergangenen Wochen und Monaten hat es viele Gerüchte gegeben, dass Sie den FCL verlassen und zu einem ausländischen Klub wechseln. Seit Dienstag sind die Transferfenster der grossen Ligen geschlossen. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Das Thema verfolgte mich selbstverständlich. Natürlich fanden immer wieder Diskussionen statt, aber eigentlich war schon im letzten Sommer mehr oder weniger klar, dass ich die Saison beim FC Luzern abschliessen werde. Vor allem auch, als ich zum Captain ernannt worden bin. Ich habe dieses ehrenvolle Amt als zusätzliche Verpflichtung wahrgenommen, meinem Ausbildungsverein etwas zurückzugeben.
Obwohl jetzt feststeht, dass Sie bis mindestens Ende Saison hier spielen, gibt es schon wieder Spekulationen. Es heisst, dass Sie mit dem neuen Klub bereits einig seien, der Wechsel im Sommer nur eine Formsache sein werde.
Das sind Gerüchte, ich habe beim FCL einen Vertrag bis 2026. Entscheidend für mich als Spieler ist, dass ich weiss, wo ich hin will. Auf den nächsten Schritt werde ich vorbereitet sein.
Als junger Spieler von 20 Jahren stehen Sie am Ursprung des Machtkampfs zwischen der Klubführung und Aktionär Bernhard Alpstaeg. Immer wieder hat es geheissen, dass der Swisspor-Patron erwartet hat, dass Sie mit ihm Kontakt aufnehmen. Wollen Sie überhaupt noch mit Herr Alpstaeg in Kontakt treten?
Der Moment wird kommen, wo ich wieder mit ihm sprechen werde.
Kolportiert wird, dass er Sie als junger Spieler eine Zeit lang unterstützt hat. Ist das korrekt?
Ja – und ich werde mich stets für das, was er für mich getan hat, bedanken. Nicht korrekt ist aber, was verschiedene Medien berichtet haben: Dass Herr Alpstaeg meine ganze Familie unterstützt hat.
Das scheint Sie sehr zu stören.
Nicht nur das. Für mich gibt es einen Unterschied zwischen Unterstützung und Investition. Wenn er gesagt hätte, er würde in mich investieren, dann hätte ich schon damals anders reagiert. Mein Dankeschön an Bernhard Alpstaeg persönlich und den FCL war, dass ich im Juni meinen Vertrag vorzeitig bis Sommer 2026 verlängerte.
Wie war die Beziehung zu Bernhard Alpstaeg?
Früher hatte ich eine freundschaftliche, fast schon familiäre Beziehung zu ihm. Am Schluss, als sich leider andere Personen eingemischt hatten, hat er mich plötzlich als Investitionsobjekt gesehen. Das Wichtigste ist für mich, dass ich mich frei fühle. Mir ist längst klar geworden: Es geht hier nur noch ums Geld.